Ärzte und Apotheken im Ausland: Was Sie für Ihre Reise wissen sollten

Krank am Strand? Statistisch gesehen traf es im Urlaub aber schon einmal jeden Dritten Deutschen. Wie Sie Ihren Urlaub dennoch gut überstehen und was Sie beim Gang in ausländische Apotheken oder zu ausländischen Ärzten wissen müssen, erfahren Sie hier.

Medikamente kaufen: Apotheke oder Supermarkt?

Erste Abhilfe gegen einen lästigen Schnupfen oder kleinere Wehwehchen schafft die Mitnahme einer gut sortierten Reiseapotheke. Sollten Ihnen die Medikamente jedoch ausgehen oder Sie etwas vergessen haben, kann ein Ausflug in eine ausländische Apotheke schnell helfen, damit Sie Ihren wohlverdienten Urlaub auch weiterhin genießen können.

Keine Apotheke in der Nähe? In vielen Ländern überhaupt kein Problem, denn da reicht oftmals der Gang zum Supermarkt nebenan. In vielen europäischen Ländern ist es üblich, freiverkäufliche Arzneimittel dort zu kaufen. Sollten Sie ein rezeptpflichtiges Medikament benötigen, müssen sie Ihr Rezept aber wie gewohnt in einer Apotheke einlösen.

Hier gilt: Ihr Rezept aus Deutschland hat grundsätzlich auch in allen Ländern der EU Gültigkeit, sofern die Mindestangaben (Name des Patienten, Geburtsdatum, Datum der Verschreibung, Angaben zum Arzt sowie die Bezeichnung des Medikaments inkl. Verabreichungsform, Menge, Stärke und Dosierung) darauf ersichtlich sind. Auch die Krankenkasse übernimmt dann problemlos die Kosten.

Beachten Sie aber, dass einige Medikamente in verschiedenen Ländern unterschiedlich zugelassen werden. Informieren Sie sich am besten vor Ihrer Reise bei Ihrem Arzt oder Apotheker, ob ihr Medikament im Reiseland auch zugelassen ist und damit gekauft werden kann.

Medikamente als Souvenir?

Tatsächlich lässt sich bei Medikamenten im Ausland manchmal sogar Geld sparen: eine Packung Viagra kostet in Deutschland rund 100 €, in Frankreich nur 60 €. Selbiges gilt für die Antibabypille: das gleiche Präparat kostet bei unseren Nachbarn rund 5 €, in heimischen Apotheken dagegen über 30 €. In einigen Ländern erhalten Sie sogar Medikamente rezeptfrei, die in Deutschland verschreibungspflichtig sind. Grund hierfür sind die unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen. Bitte bedenken Sie aber immer die Risiken und Nebenwirkungen, die damit möglicherweise einhergehen.

Hamsterkäufe sind jedoch trotzdem nicht gestattet: Medikamente dürfen nur für den Eigenbedarf mitgebracht werden. Das entspricht einem Vorrat für 3 Monate – egal, ob es sich um verschreibungspflichtige oder frei verkäufliche Präparate handelt. Und: Wenn ein Arzneimittelwirkstoff in Deutschland nicht zugelassen ist, darf das Medikament auch nicht als Eigenbedarf mitgebracht werden.

Aus dem Ausland sind vor allem Grippemittel und Kopfschmerzmittel ein beliebtes Mitbringsel. Aber Vorsicht vor gefälschten Medikamenten! Vor allem in Entwicklungsländern Asiens oder Afrikas werden Reisende an Straßenseiten oder auf Märkten oft mit Angeboten von Malaria-Medikamenten gelockt. Allerdings steckt in der Packung oftmals nicht, was drauf steht: Es kann ein ganz anderer Wirkstoff enthalten sein als angegeben. Oder aber das Medikament ist verunreinigt, beispielsweise mit Schwermetallen. Bitte kaufen Sie – Ihrer Gesundheit zuliebe – Medikamente daher nur in öffentlichen Verkaufsstellen wie Supermärkten oder Apotheken. So stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Urlaub weiterhin genießen können.

Mehr als nur ein Schnupfen?

Leider bleiben auch schwerwiegende Erkrankungen im Ausland nicht aus. Neben der Gesundheit leidet dann auch der Geldbeutel, und die Grübelei geht los: Wer hilft mir weiter? Wie finde ich einen Arzt? Übernimmt die Krankenkasse meine Kosten? Das kann Sie im Urlaub schnell die Nerven kosten.

Innerhalb Europas sind Sie auf der sicheren Seite. Denn in Ihrer Versichertenkarte ist die Europäische Krankenversicherungskarte auf der Rückseite integriert. Damit stehen Ihnen medizinischen Leistungen zu, die sich während des Aufenthalts als notwendig erweisen. In der Regel können die Ärzte oder Krankenhäuser dann auch direkt mit Ihrer Krankenkasse abrechnen. Vorsicht ist aber bei Privatärzten geboten, die häufig von Hotels empfohlen werden. Unter Umständen werden diese Kosten von Ihrer Krankenversicherung nicht übernommen.

Wenn Sie zu einer gesundheitlichen Risikogruppe gehören und mit einem sicheren Gefühl eine Reise antreten wollen, empfiehlt es sich, sich bereits vor dem Abflug zu informieren, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Das gilt umso mehr, wenn Sie die fremde Landessprache nicht sprechen und auf einen deutschen Arzt angewiesen sind. In vielen Metropolen, auch außerhalb des europäischen Auslands, gibt es ortsansässige deutsche Ärzte oder Kliniken. Aber aufgepasst: Außerhalb Europas übernehmen gesetzliche Krankenkassen keine Leistungen mehr. Für Fernreisen empfiehlt es sich daher immer, eine Reisekrankenversicherung für sich und die eigene Familie abzuschließen. Diese trägt im Ernstfall dann die Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen sowie für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel. Sogar ein Krankenrücktransport, der ohne Versicherungsschutz je nach Entfernung zwischen 10.000 € und 90.000 € kosten würde, ist in der Regel darin enthalten. Versicherungen stellen zudem eine Notfall-Servicenummer zur Verfügung, an die Sie sich im Ernstfall telefonisch wenden können. So starten Sie beruhigt und mit einem guten Gefühl in Ihren wohlverdienten Urlaub.

Melden Sie Ihre Nebenwirkungen – kinderleicht vom Strand aus

Mit Ihrem Smartphone können Sie Ihre Erfahrungen sogar im Liegestuhl unterm Sonnenschirm teilen. Insbesondere bei heißen Temperaturen kann der Körper anders als gewohnt auf Medikamente reagieren Achten Sie auf körperliche und psychische Veränderungen vor, während und nach der Medikamenteneinnahme und melden Sie Ihre Nebenwirkungen. Mit Ihrer Meldung tragen Sie aktiv zu einer besseren Arzneimittelsicherheit bei und helfen damit auch Ihren Mitmenschen. So tun Sie nicht nur sich selbst im Urlaub etwas Gutes, sondern helfen auch Anderen.

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