Beipackzettel von Diaphin einsehen

Lesen Sie diese Information für Patienten sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel anwenden. Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden, und Sie dürfen es nicht an andere Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen das Arzneimittel schaden. Bewahren Sie diese Information auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.

Was ist Diaphin und wann wird es angewendet?

Der Wirkstoff von Diaphin ist Diamorphin, die chemische Bezeichnung für Heroin. Es wird durch synthetische Umwandlung des aus den Kapseln der Mohnpflanze (Papaver somniferum) gewonnenen Morphins hergestellt. Diaphin wird zur Substitutionsbehandlung bei schwerer Heroinabhängigkeit im Rahmen der heroingestützten Behandlung verschrieben.

Was sollte dazu beachtet werden?

Diaphin im Rahmen der ärztlichen Verschreibung von Heroin kann nur beziehen, wer gleichzeitig in einer für die heroingestützte Behandlung geeigneten Institution an den medizinischen und sozialtherapeutischen Behandlungs- und Betreuungsangeboten teilnimmt, vorgängig eine Behandlungsvereinbarung unterzeichnet und von einem Arzt behandelt wird, der im Besitz einer vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) erteilten Ausnahmebewilligung ist.

Wann darf Diaphin nicht oder nur mit Vorsicht eingenommen/angewendet werden?

Die Abgabe von Diaphin wird Ihnen in folgenden Fällen verweigert: ·Ausschluss (Behandlungsabbruch) bei Zuwiderhandlungen gegen die Teilnahmekriterien an der ärztlichen Verschreibung von Betäubungsmitteln (Konsum illegaler Betäubungsmittel in der Institution, Weitergabe oder Verkauf des bezogenen Diaphin, Gewalt und Drohungen in der Institution und Nichtteilnahme am Betreuungsprogramm). ·Bei offensichtlichem übermässigem Beikonsum kann die übliche Dosis Diaphin aus medizinischen Sicherheitsgründen entweder reduziert oder gänzlich verweigert werden. Wenn Sie überempfindlich sind gegenüber Diaphin oder unter einer der folgenden Krankheiten leiden, teilen Sie dies bitte sofort Ihrem Arzt mit: Atemprobleme, plötzlich auftretende starke Leibschmerzen mit Erbrechen, Darmlähmung, erhöhter Hirndruck, Hirnverletzungen, Kopf- und Bauchschmerzen unbekannten Ursprungs, Phäochromozytom (bestimmte Geschwulst der Nebenniere). Auch wenn Sie mit gewissen Medikamenten gegen Depression oder Parkinson-Krankheit (sog. MAO-Hemmern) behandelt werden, sollten Sie Ihren Arzt unbedingt informieren.

Wann ist bei der Einnahme/Anwendung von Diaphin Vorsicht geboten?

Bei epileptischen Patienten, Leber- und Nierenerkrankungen, Unterfunktion der Schilddrüse, eingeschränkter Atmung, tiefem Blutdruck, langsamem Puls, Krampfleiden, Vergrösserung der Prostata und Zuckerkrankheit . Diaphin verstärkt zudem die Wirkung von anderen Betäubungsmitteln, Beruhigungsmitteln und Alkohol. Dieses Arzneimittel kann die kognitiven Fähigkeiten, die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen so stark beeinflussen, dass die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Werkzeugen oder Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben sind. Innerhalb der ersten halben Stunde nach der Injektion sollten Sie zudem keine Maschinen oder Werkzeuge bedienen. Da sich der Körper sehr rasch an erhöhten oder verminderten Heroinkonsum gewöhnt, besteht bereits nach wenigen Tagen Abstinenz bei erneuter Injektion der üblichen Heroindosis die Gefahr einer Überdosierung. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie ·ausser dem Diaphin noch weitere, auf die Psyche wirkende Substanzen einnehmen, ·an anderen Krankheiten leiden, ·Allergien haben oder ·andere Medikamente (auch selbstgekaufte!) einnehmen!

Darf Diaphin während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen/angewendet werden?

Heroin und einige seiner Stoffwechselprodukte gelangen via Plazenta in das ungeborene Kind. Bei Neugeborenen von Frauen, die bis zur Geburt Heroin konsumieren, besteht eine Heroinabhängigkeit. Nach der Geburt zeigen die Kinder Entzugssymptome. Die Symptome umfassen Weinen, Zittern, erhöhte Muskelspannung, Fieber und schnelle, oberflächliche Atmung. Oft sind diese Kinder auch untergewichtig. Das Entzugsyndrom kann behandelt werden und hinterlässt nach bisherigem Wissensstand keine Folgen. Morphin, ein Stoffwechselprodukt des Heroins, wird mit der Muttermilch ausgeschieden. Vom Stillen ist während der heroingestützten Behandlung dringend abzuraten.

Wie verwenden Sie Diaphin?

Diaphin darf nur innerhalb der für die heroingestützte Behandlung vorgesehenen Institutionen verwendet werden. Der behandelnde Arzt bestimmt Ihre Dosis. Diaphin Injektionslösung ist ausschliesslich zum Spritzen in die Venen vorgesehen. Die Lösung sollte nicht in den Muskel gespritzt werden, da örtliche Verhärtungen und Blutergüsse auftreten können. Nur klare Lösungen, die frei von sichtbaren Partikeln sind, dürfen verwendet werden. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin. Die Diaphin SR Filmtabletten mit verzögerter Wirkstofffreisetzung müssen ganz geschluckt werden. Deren Einnahme mit dem Essen verzögert die Zeitdauer bis zur maximalen Wirkung.

Welche Nebenwirkungen kann Diaphin haben?

Hauptrisiko der akuten Diaphin - Vergiftung ist eine lähmende Wirkung auf das Atemzentrum mit allenfalls tödlichem Ausgang. Das Risiko steigt mit der Dosis. Seltenere Gefahren betreffen Gefässerweiterung mit Blutdruckabfall, Schwindel, Juckreiz, Kopfschmerzen und Hautrötung. Psychisch sind bei höherer Dosierung Schläfrigkeit bis Benommenheit zu erwarten, mit entsprechender Verminderung von Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Diaphin kann in seltenen Fällen epileptische Anfälle auslösen. Bei längerem Gebrauch können Verdauungsprobleme (Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen), Veränderungen des Menstruationszyklus, sexuelle Störungen, Anstieg des Blutzuckerspiegels und Probleme beim Wasserlösen auftreten. Die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten kann allenfalls erhöht sein. Es können auch Schlafstörungen auftreten. Das Zustandekommen körperlicher und psychischer Abhängigkeit zeigt sich im Auftreten von Entzugserscheinungen (Stunden bis Tage anhaltende innere Unruhezustände, chronische Schmerzzustände und nervlich bedingte Störungen) bei Absetzen des Heroins. Anzeichen einer Intoxikation mit Diaphin bzw. Überdosierung umfassen enge Pupillen, Atemdepression, Blutdruckabfall, Schock, Bewusstseinsstörungen, niedrige Körpertemperatur. Bei Verdacht auf Überdosierung bzw. Intoxikation ist umgehend ärztliche Hilfe nötig. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin informieren.

Was ist ferner zu beachten?

Die fachgerechte Lagerung des Diaphin und die Zubereitung der individuellen Dosen obliegt dem Fachpersonal der Institution. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin. Diese Personen verfügen  über die ausführliche Fachinformation. Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Was ist in Diaphin enthalten?

Diaphin 10g i.v. Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung: Wirkstoff: Diamorphinhydrochlorid-Monohydrat in Form eines gefriergetrockneten Pulvers, das vor dem Gebrauch in sterilem Wasser gelöst wird. Die Injektionslösung enthält 100mg Diamorphinhydrochlorid-Monohydrat (entsprechend 87mg Diamorphin) pro ml. Hilfsstoffe: Keine Diaphin IR 200 Tablette, Diaphin SR 200 Filmtablette: Wirkstoff: 1 Tablette/Filmtablette enthält 200mg Diamorphinhydrochlorid als Diamorphinhydrochlorid- Monohydrat (entsprechend 182mg Diamorphin) Hilfsstoffe: Diaphin IR 200: Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid Diaphin SR 200: Tablettenkerne: Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ B), hydriertes Rizinusöl, Carbomer 971P, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid Filmüberzug: Dimeticon, Siliciumdioxid-Hydrat, Macrogol 4000, Hypromellose, Mikrokristalline Cellulose, Eisenoxid (E172), Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ A).

Wo erhalten Sie Diaphin? Welche Packungen sind erhältlich?

Ausschließlich von hierfür spezialisierten und vom BAG bewilligten Institutionen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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