Beipackzettel von Furadantin® retard einsehen

Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden. Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen das Arzneimittel schaden. Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.

Was ist Furadantin retard und wann wird es angewendet?

Furadantin retard Kapseln enthalten 100 mg Nitrofurantoin. Nitrofurantoin ist eine antibakteriell wirkende Substanz. Furadantin retard Kapseln werden angewendet bei akuten und chronischen Erkrankungen der Harnwege, die durch nitrofurantoinempfindliche Keime verursacht werden (z.B. Harnblasenentzündung, Nierenbeckenentzündung), als Infektionsprophylaxe bei Untersuchungen z.B. Harnblasenspiegelung oder nach chirurgischen Eingriffen am Harnwegsystem. Furadantin retard darf nur auf Verschreibung des Arztes bzw. der Ärztin angewendet werden.

Was sollte dazu beachtet werden?

Dieses Arzneimittel wurde Ihnen von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin zur Behandlung Ihrer gegenwärtigen Harnwegserkrankung verschrieben. Der Wirkstoff in Furadantin retard ist nicht gegen alle Mikroorganismen, welche Harnwegsinfektionen verursachen, wirksam. Die Anwendung eines falsch gewählten oder nicht richtig dosierten Präparates kann Komplikationen verursachen. Wenden Sie es deshalb nicht von sich aus für die Behandlung anderer Erkrankungen oder anderer Personen an. Auch bei späteren neuen Infektionen dürfen Sie Furadantin retard nicht ohne erneute ärztliche Konsultation anwenden.

Wann darf Furadantin retard nicht eingenommen werden?

Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion, bei zu geringer oder fehlender Harnbildung, bei Nervenerkrankungen wie Erkrankungen des peripheren Nervensystems (Polyneuropathie) oder Entzündung eines peripheren oder Hirnnervs (Neuritis), bei einer seltenen erblichen Krankheit der roten Blutkörperchen, dem sogenannten «Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel», bei einer speziellen Lungenerkrankung (Lungenfibrose), bei einer Störung der Bildung des roten Blutfarbstoffs (akute Porphyrie) oder bei einer bekannten Überempfindlichkeit (Allergie) auf Nitrofurantoin oder verwandte Substanzen darf Furadantin retard nicht eingenommen werden. Eine solche Überempfindlichkeit äussert sich z.B. durch Asthma, Atemnot, Kreislaufbeschwerden, Schwellungen der Haut (z.B. Nesselfieber) und Schleimhäute oder Hautausschläge. Furadantin retard Kapseln sind für Kinder unter 12 Jahren ungeeignet.

Wann ist bei der Einnahme von Furadantin retard Vorsicht geboten?

Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen! Sind bei Patienten bereits die nachstehenden Nebenreaktionen (siehe «Welche Nebenwirkungen kann Furadantin retard haben?») bei einer früheren Behandlung mit Nitrofurantoin (Wirkstoff von Furadantin retard) aufgetreten, dann muss bei einer erneuten Verschreibung von Furadantin retard der Arzt bzw. die Ärztin informiert werden. Insbesondere müssen Leber- und Hauterscheinungen erwähnt werden. Sie müssen Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin informieren, falls Sie an einer Erkrankung der Lunge, Leberfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörungen, Blutarmut, Zuckerkrankheit, motorischer Schwäche oder Vitamin-B-Mangel leiden. Im Zusammenhang mit der Einnahme von Furadantin retard sind Fälle von Hepatitis (Leberentzündung) und Lebernekrosen, in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf beschrieben worden. Das Einsetzen chronisch aktiver Hepatitis kann schleichend stattfinden. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird Ihre Leberwerte deshalb regelmässig überwachen. Sollte Hepatitis auftreten, muss das Arzneimittel sofort abgesetzt werden, und es werden von Ihrem Arzt bzw. Ärztin geeignete Massnahmen getroffen. Bei Auftreten von folgenden Symptomen müssen Sie die Einnahme von Furadantin retard beenden und sich sofort mit einem Arzt oder einer Ärztin in Verbindung setzen: ·Eine sich schnell entwickelnde allgemeine Schwäche oder Kraftlosigkeit, Appetitverlust, ·Gelbfärbung der Haut, der Schleimhäute sowie der Augen (Bindehaut), ·Juckreiz ·Hautausschläge ·Gelenkschmerzen ·schmerzempfindlicher Bauch, Übelkeit und Erbrechen ·Blasser, grauer Stuhl. Nach Einnahme von Furadantin retard kann es zu einer harmlosen Braunfärbung des Urins (dunkler Urin) kommen. Nach Einnahme von Furadantin retard sind einzelne Fälle besonders schwerwiegender (möglicherweise lebensbedrohlicher) allergischer Reaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom, die toxische epidermale Nekrolyse oder das Arzneimittelüberempfindlichkeitssyndrom (DRESS) beschrieben worden. Bei Auftreten von folgenden Symptomen müssen Sie die Einnahme von Furadantin retard beenden und sich sofort mit einem Arzt oder einer Ärztin in Verbindung setzen: ·grippeähnliche Symptome mit Hautausschlag und Fieber ·Reaktionen der Schleimhäute: schmerzhafte Blasen im Mund-, Rachen- und Genitalbereich ·Engegefühl in der Brust. Nach Einnahme von Furadantin retard sind unerwünschte Wirkungen auf die Lunge (interstitielle Pneumonie, Lungenfibrose) aufgetreten, die sich zum Teil schleichend über mehrere Wochen und Monate entwickeln können. Bei Auftreten von folgenden Symptomen müssen Sie die Einnahme von Furadantin retard beenden und sich sofort mit einem Arzt oder einer Ärztin in Verbindung setzen: ·Atembeschwerden/Atemnot ·Husten (meist trockener Husten ohne Auswurf) ·Schmerzen im Brustkorb ·Fieber. Unter Behandlung mit Furadantin retard wurde über periphere Neuropathie berichtet.  Bei Auftreten von folgenden Symptomen müssen Sie die Einnahme von Furadantin retard beenden und sich sofort mit einem Arzt oder einer Ärztin in Verbindung setzen ·Schmerzen, Brennen, Kribbeln ·Taubheitsgefühl an den Händen und Füssen ·Benommenheit und/oder Schwäche Ihr Arzt muss auch informiert sein, falls Sie bestimmte Präparate gegen Infektionen z.B. mit dem Wirkstoff Nalidixinsäure, Präparate die Harnsäureausscheidung steigern (Gichtmittel) mit den Wirkstoffen Sulfinpyrazon oder Probenecid, Präparate gegen Anfallsleiden (Epilepsie) mit dem Wirkstoff Phenytoin oder Präparate zur Hemmung der Magensaftsekretion mit dem Wirkstoff Propanthelin einnehmen. Bei gleichzeitiger Gabe von bestimmten Antazida (Arzneimittel gegen Magenübersäuerung) wie Magnesiumoxid, Aluminiumhydroxid, Magnesiumtrisilikat wird die Nitrofurantoin-Aufnahme vermindert. Deshalb sollte Nitrofurantoin mindestens eine Stunde vor den Antazida eingenommen werden. Nitrofurantoin hemmt die antibakterielle Wirkung von gewissen anderen Präparaten, die in der Behandlung von Harnwegsinfekten eingestellt werden. Bei gleichzeitiger Gabe von Natriumbicarbonat oder Natriumlaktat oder anderen harnalkalisierenden Mitteln (Mittel, die den Urin basisch machen) ist die Wirkung von Nitrofurantoin vermindert. Wie andere Antibiotika kann Nitrofurantoin die Darmflora beeinträchtigen, was zu einer verminderten Wirksamkeit von gewissen Kontrazeptiva führt. Zusätzliche kontrazeptive Vorsichtsmassnahmen sind anzuwenden. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ärztin, wenn Sie eine Blut- oder Urinprobe abgeben müssen, da die Werte allenfalls durch Nitrofurantoin verändert werden könnten. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie ·an anderen Krankheiten leiden, ·Allergien haben oder ·andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen

Dürfen Furadantin retard während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?

Wenn Sie schwanger sind oder es werden möchten, dürfen Sie Furadantin nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ärztin oder Apothekerin anwenden. Überlassen Sie es Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ärztin oder Apothekerin zu entscheiden, ob Sie Furadantin retard während einer Schwangerschaft einnehmen dürfen. In den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft und während der 4 letzten Wochen vor dem errechneten Geburtstermin sollte Furadantin retard nicht eingenommen werden. Während einer Behandlung mit Furadantin retard soll nicht gestillt werden.

Wie verwenden Sie Furadantin retard?

Ihr Arzt bestimmt die Dosierung von Furadantin retard. Wenn vom Arzt bzw. von der Ärztin nicht anders verordnet, gelten folgende Angaben: Erwachsene Akute Harnwegsinfekte 2-3 mal täglich eine Kapsel während 7–10 Tagen einnehmen. Zur Langzeitbehandlung chronischer Harnwegsinfekte 1-2 mal täglich 1 Kapsel einnehmen. Kinder unter 12 Jahren Furadantin retard Kapseln sind für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren ungeeignet. Die Retardkapseln zu den Mahlzeiten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einnehmen. Eine begonnene Therapie mit Furadantin retard sollte so lange wie vom Arzt bzw. von der Ärztin verordnet durchgeführt werden. Weder die tägliche Dosis noch die Therapiedauer dürfen ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin geändert werden. Die Krankheitssymptome verschwinden oft bevor die Infektion vollständig ausgeheilt ist. Eine ungenügende Anwendungsdauer oder ein zu frühes Beenden der Behandlung kann ein erneutes Aufflammen der Erkrankung zur Folge haben. Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin.

Welche Nebenwirkungen kann Furadantin retard haben?

Folgende Nebenwirkungen können unter Umständen lebensbedrohlich sein. Unterbrechen Sie sofort die Behandlung mit Furadantin retard und informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie folgende Symptome beobachten (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Furadantin retard Vorsicht geboten?»): ·Überempfindlichkeitsreaktionen (schwere allergische Reaktionen), die sich möglicherweise bis hin zu einem bedrohlichen Schock (Zeichen eines Schocks sind z.B. kalter Schweiss, hechelnde Atmung, Blutdruckabfall, Pulsjagen, Schwindel und Benommenheit) entwickeln können (anaphylaktischer Schock), bullöse Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse oder das Arzneimittelüberempfindlichkeitssyndrom (DRESS) (möglicherweise lebensbedrohend). Zeichen einer bullösen Hautreaktion sind z.B. schwere Störungen des Allgemeinbefindens, Gelenkschmerzen, Fieber, schmerzhafte Blasen im Mund-, Rachen- und Genitalbereich, schwere Augenbindehautentzündung. ·Lungenreaktionen (interstitielle Pneumonitis, allergisches Lungenödem), die sich durch Kurzatmigkeit, Atembeschwerden bis hin zur Atemnot, trockener Husten, Asthma, Schmerzen im Brustkorb, und Fieber bemerkbar machen können. Diese können sich bei Langzeitbehandlung mit Nitrofurantoin selten zu einer Lungenfibrose (Vernarbung der Lungen) entwickeln. ·Entzündungen der Leber, die sich in Appetitverlust, Gelbsucht (gelb werden der Haut), Juckreiz oder schmerzempfindlichem Bauch äussern Beenden Sie die Einnahme und suchen Sie möglichst umgehend Ihren Arzt auf, wenn die folgenden Nebenwirkungen auftreten. Andere mögliche Nebenwirkungen sind: Häufig auftretende Nebenwirkungen (betrifft 1 bis 10 von 100 Behandelten): Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, allergische Hautreaktionen und Fieber. Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen (betrifft 1 bis 10 von 1000 Behandelten): Nystagmus (unkontrollierbare, rhythmisch verlaufende Bewegungen eines Organs, am häufigsten des Auges), eine leichte intrakranielle Hypertension sowie Infektionen durch Pilze oder resistente Keime, Erbrechen Bauchschmerzen, Durchfall. Nervenstörungen (periphere Neuropathie inklusive Sehnerventzündung) mit Symptomen wie «Kribbeln» in den Händen und Füssen, Schmerzen, Taubheitsgefühl an Händen und/oder Füssen, Depression, Euphorie, Konfusion, Schläfrigkeit oder andere psychotische Reaktionen, Schwäche und Kraftlosigkeit, Kreislaufkollaps. Selten auftretende Nebenwirkungen (betrifft 1 bis 10 von 10'000 Behandelten): Magen-Darm-Störungen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit (bis zur Anorexie), Störungen der Leberfunktion (Gelbsucht, Gallenstauung) (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Furadantin retard Vorsicht geboten?»), Juckreiz Ohrspeicheldrüsenentzündungen, Kristallurie (vermehrtes Auftreten von Kristallen im Urinsediment), verschiedene Formen von Blutarmut (Anämie), Blutbildveränderungen Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) oder vorübergehender Haarausfall, Reversible Hemmung der Spermatogenese (Bildung von Spermien). Häufigkeit nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden): Entzündung der Wände der kleinen Blutgefässe, die Hautläsionen verursachen können. Leberentzündung, weil das Immunsystem die Leberzellen bekämpft. Entzündung des von den Nierenkanälchen umgebenen Nierengewebes, welche zu Nierenfunktionsstörung führt. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Was ist ferner zu beachten?

Bei unkontrollierter Einnahme (Überdosis) unverzüglich einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen. Furadantin retard führt zu einer harmlosen Braunfärbung des Urins. Haltbarkeit Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Lagerungshinweise Bewahren Sie das Arzneimittel in der verschlossenen Originalpackung bei Raumtemperatur (15–25 °C) auf. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren. Nach Beendigung der Behandlung das Arzneimittel mit dem restlichen Inhalt Ihrer Abgabestelle (Arzt oder Apotheker bzw. Ärztin oder Apothekerin) zum fachgerechten Entsorgen bringen! Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.

Was ist in Furadantin retard enthalten?

1 Kapsel enthält Wirkstoffe 100 mg Nitrofurantoin Hilfsstoffe die Farbstoffe E 104 (Chinolingelb), E 127 (Erythrosin) sowie Hilfsstoffe.

Wo erhalten Sie Furadantin retard? Welche Packungen sind erhältlich?

In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung. Schachtel zu 20 oder 50 Kapseln.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

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