Beipackzettel von Luveris® 75 IE einsehen

Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel anwenden. Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie sollten es nicht an andere Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen das Arzneimittel schaden. Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.

Was ist Luveris und wann wird es angewendet?

Luveris enthält den Wirkstoff Lutropin alfa, ein rekombinantes luteinisierendes Hormon (r-hLH), welches mit dem natürlichen, im Menschen vorkommenden Hormon im Wesentlichen identisch ist, es wird jedoch biotechnologisch (gentechnologisch) hergestellt. Es gehört zu der Gruppe von Hormonen, die als Gonadotropine bezeichnet werden, welche u.a. die Funktionen der weiblichen Keimdrüsen (Eierstöcke) steuern und so an der normalen Kontrolle der Fortpflanzung beteiligt sind. Dieses Arzneimittel darf nur auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin verwendet werden. Bei folgender Indikation wird Luveris bei Frauen eingesetzt: ·Zur Behandlung von Frauen, bei denen ein LH-Mangel besteht. Luveris wird zusammen mit einem anderen Hormon verabreicht, dem sogenannten FSH (follikelstimulierendes Hormon), um das Wachstum und die Entwicklung von Eizellen (Follikeln) herbeizuführen. Die Follikel sind Strukturen in den Eierstöcken, in denen die Eizellen heranreifen. Nach der Behandlung mit Luveris und FSH wird eine einzelne Dosis von humanem Choriongonadotropin (hCG) verabreicht, was zur Freisetzung einer Eizelle aus dem Follikel führt (Eisprung).

Was sollte dazu beachtet werden?

Bevor mit der Behandlung begonnen wird, müssen die Ursachen für Ihre Unfruchtbarkeit oder die Ihres Partners genau abgeklärt werden.

Wann darf Luveris nicht eingenommen/angewendet werden?

Sie dürfen Luveris nicht anwenden, wenn Sie eine der folgenden Fragen mit «JA» beantworten können: ·Haben Sie eine bekannte Allergie gegenüber diesem oder ähnlichen Arzneimitteln oder gegenüber einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels? ·Wurde bei Ihnen Eierstock-, Gebärmutter- oder Brustkrebs diagnostiziert? ·Wurde bei Ihnen ein Gehirntumor diagnostiziert? ·Leiden Sie an einer Vergrösserung der Eierstöcke oder an Eierstock-Zysten unbekannter Ursache (ausgenommen gutartige mehrzystische Veränderungen der Eierstöcke)? ·Haben Sie unerklärliche Blutungen aus der Scheide? ·Sind Sie schwanger oder stillen Sie?

Wann ist bei der Einnahme/Anwendung von Luveris Vorsicht geboten?

Bevor mit der Behandlung begonnen wird, müssen die genauen Ursachen der Unfruchtbarkeit des Paares abgeklärt und Ursachen, welche eine Schwangerschaft unmöglich machen wie z.B. Missbildungen der Sexualorgane oder gutartige Tumore der Gebärmutter ausgeschlossen werden. Ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS) Obwohl die strikte Einhaltung der empfohlenen Dosierung und der vorgeschriebenen Kontrolluntersuchungen das Risiko von Nebenwirkungen reduziert, ist das Risiko eines ovariellen Überstimulationssyndroms zu berücksichtigen. Dieses Syndrom ist durch eine übermässige Vergrösserung der Eierstöcke und Symptome wie Unterleibsschmerzen, möglicherweise in Verbindung mit Übelkeit, Erbrechen, Krankheitsgefühl, Atembeschwerden oder schneller Gewichtszunahme gekennzeichnet (siehe Welche Nebenwirkungen kann Luveris haben?). Sehr selten wurden Komplikationen wie Verdrehungen der Eierstöcke und Blutungen in den Bauchraum beobachtet. Sollten die geschilderten Symptome bei Ihnen auftreten, setzen Sie sich unverzüglich mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin in Verbindung. In Fällen, in denen sich die Entwicklung eines OHSS abzeichnet, ist es ratsam, kein hCG zu geben und während mindestens 4 Tagen Geschlechtsverkehr zu vermeiden oder geeignete Verhütungsmittel (Barrieremethoden) zu benutzen. Das Syndrom der ovariellen Überstimulation zeigt sich aber im Allgemeinen 1 bis 2 Wochen nach der Injektion von hCG. Sein Schweregrad kann erheblich schwanken. Bei Frauen, die sich einer Behandlung zur Reifung mehrerer Follikel unterziehen, ist das Risiko eines ovariellen Überstimulationssyndroms grösser, kann jedoch durch Absaugen aller Follikel vor der Ovulation reduziert werden. Mehrlingsschwangerschaften Das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften nach assistierten Reproduktionstechniken steht im Zusammenhang mit Ihrem Alter sowie mit der Anzahl transferierter Eizellen/Embryonen. Bei Patientinnen, die sich einer Behandlung zur Auslösung des Eisprungs unterziehen, ist die Häufigkeit einer Mehrlingsschwangerschaft bzw. Mehrlingsgeburt im Vergleich zur natürlichen Empfängnis erhöht. Die Häufigkeit solcher Ereignisse kann jedoch durch die Anwendung der empfohlenen Dosierung und des empfohlenen Behandlungsschemas verringert werden. Ektopische Schwangerschaft Insbesondere bei Frauen mit einer früheren Eileitererkrankung, kann eine ektope Schwangerschaft auftreten, das heisst, der Embryo nistet sich ausserhalb der Gebärmutter ein. Fehlgeburten Bei der Anwendung der assistierten Reproduktionstechnik oder der Stimulierung der Eierstöcke ist eine Fehlgeburt eher möglich als beim Durchschnitt der Frauen. Missbildungen Nach einer assistierten Fortpflanzungstechnik (ART) kann die Häufigkeit von Missbildungen etwas höher sein, als nach einer natürlichen Empfängnis. Dies kann in Zusammenhang mit Risikofaktoren bei den Eltern wie das Alter der Mutter, die Erbveranlagung, die Anwendung der ART und Mehrlingsschwangerschaften stehen. Blutgerinnungsstörungen (Thromboembolische Ereignisse) Falls Sie bekannte Risikofaktoren für das Auftreten von Blutgerinnseln in den grossen Blutgefässen (thromboembolische Ereignisse) haben (Übergewicht, Rauchen, eigene oder in der Familie liegende Krankheitsgeschichte), dann kann sich das Risiko während der Behandlung mit Luveris weiter erhöhen. Es ist jedoch anzumerken, dass eine Schwangerschaft selbst dieses Risiko ebenfalls erhöht. (siehe Welche Nebenwirkungen kann Luveris haben?) Tumoren Von Frauen, welche sich während mehreren Zyklen wegen Unfruchtbarkeit behandeln liessen, wurde von gutartigen wie auch bösartigen Tumoren der Eierstöcke und anderen Fortpflanzungsorganen berichtet. Porphyrie Wenn Sie oder eines Ihrer Familienmitglieder an Porphyrie (eine Erkrankung, die von den Eltern auf die Kinder vererbt werden kann) leiden, informieren Sie bitte Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin vor Beginn der Behandlung, da die Anwendung bestimmter Medikamente einen Anfall dieser Krankheit auslösen kann. Wenn Sie bemerken, dass Ihre Haut verletzlich wird und schnell zur Blasenbildung neigt (besonders an Stellen, die häufig der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind) und/oder Sie Bauch- oder Gliederschmerzen haben, informieren Sie bitte Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Er bzw. sie wird Ihnen gegebenenfalls empfehlen, die Behandlung abzusetzen. Natrium Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu «natriumfrei». Informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin, wenn Sie ·an anderen Krankheiten leiden, ·Allergien haben oder ·andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen!

Darf Luveris während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen/angewendet werden?

Sie dürfen Luveris nicht anwenden, wenn Sie schwanger sind oder Ihr Kind stillen (siehe auch Wann darf Luveris nicht angewendet werden?).

Wie verwenden Sie Luveris?

Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin kontrolliert den Wirkungsverlauf und wird über die für Sie individuell angepasste Dosierung und Behandlungsdauer entscheiden. Die nachfolgend aufgeführten Dosierungsangaben gelten deshalb nur als Richtwerte. Luveris ist zur subkutanen Injektion bestimmt, das bedeutet, es wird unter die Haut injiziert. In der Regel wird Luveris für bis zu 3 Wochen lang gleichzeitig mit FSH täglich verabreicht. Bei Anwendung des üblichen Behandlungsschemas wird mit 75 IE (1 Durchstechflasche) Luveris zusammen mit 75 IE oder 150 IE FSH begonnen. Je nach Ansprechen wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin die Dosis von Luveris auf bis zu 225IE (3 Durchstechflaschen) und die Dosis von FSH um 37,5–75 IE in 7-14-tägigen Intervallen erhöhen. Wenn die gewünschte Reaktion erreicht ist, wird 24-48 Stunden nach den letzten Injektionen von Luveris und FSH einmalig hCG verabreicht. Sie sollten am Tag der Verabreichung von hCG und am darauffolgenden Tag Geschlechtsverkehr haben, alternativ kann eine intrauterine Insemination (IUI) durchgeführt werden. Bei überschiessender Reaktion ist die Behandlung zu beenden und kein hCG zu verabreichen (siehe Welche Nebenwirkungen kann Luveris haben?). Der Arzt bzw. die Ärztin wird mittels Blutproben und Ultraschalluntersuchungen die Follikelreifung sorgfältig überwachen. Es ist deshalb wichtig, dass Sie seine Anweisungen und Empfehlungen genau befolgen. Anwendung bei Kindern und Jugendlichen Luveris darf bei Kindern und Jugendlichen nicht eingesetzt werden. Anwendung bei älteren Patienten Luveris darf bei älteren Patienten nicht eingesetzt werden. Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin. Anleitung zur Selbstverabreichung Im Falle einer Selbstverabreichung durch subkutane Injektionen ist es unerlässlich, dass Sie sich von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin sorgfältig beraten und gründlich in die praktische Durchführung einführen lassen, um die bestmögliche Wirksamkeit von Luveris sicherzustellen und eine Infektion zu vermeiden. Folgen Sie sorgfältig den Anweisungen am Ende dieser Packungsbeilage. Wenn Sie eine grössere Menge von Luveris angewendet haben, als Sie sollten Die Auswirkungen einer Überdosierung von Luveris sind nicht bekannt. Eine Überdosierung kann zu einer Überstimulierung der Eierstöcke führen, welche im Abschnitt Welche Nebenwirkungen kann Luveris haben? beschrieben ist. Dies wird jedoch erst dann eintreten, wenn hCG verabreicht wird (siehe im Abschnitt Wann ist bei der Anwendung von Luveris Vorsicht geboten? und Welche Nebenwirkungen kann Luveris haben?). Wenn Sie die Anwendung von Luveris vergessen haben Wenden Sie keine doppelte Dosis an, um vergessene Einzeldosen nachzuholen. Kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin.

Welche Nebenwirkungen kann Luveris haben?

Folgende Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Luveris zusammen mit FSH auftreten: Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Reaktionen an der Injektionsstelle (Bluterguss, Rötung, Schwellung, Schmerzen), Unterleibsschmerzen, Übelkeit, Beckenschmerzen, eine Überstimulation der Eierstöcke (ovarielles Hyperstimulationssyndrom, OHSS, zu den Symptomen siehe auch unten), schmerzhafte Menstruation, Brustschmerzen, Durchfall, Schwindel, Beschwerden beim Wasserlösen, Fieber, Schwächegefühl, Blähungen, grippeähnliche Symptome, Infektion des oberen Respirationstrakts. Bei der Behandlung mit FSH und LH kann es nach anschliessender Verabreichung von hCG zu einer Überstimulierung der Eierstöcke kommen. Diese Reaktion wird ovarielles Überstimulationssyndrom oder OHSS, genannt (siehe Wann ist bei der Anwendung von Luveris Vorsicht geboten?). Dabei entwickeln sich in den Eierstöcken durch Überreaktion auf die Behandlung grosse Ovarialzysten. Überstimulationssyndrom (OHSS) Die ersten Symptome eines OHSS sind Unterleibsschmerzen, möglicherweise in Verbindung mit Übelkeit, Erbrechen. In diesem Zusammenhang treten häufig ein Krankheitsgefühl, Durchfall, Bauchkrämpfe und Blähungen auf. Gelegentlich kann ein OHSS schwerwiegend werden, was sich in klar vergrösserten Eierstöcken, erniedrigter Urinproduktion, einer Gewichtszunahme, erschwertem Atmen und/oder möglicher Flüssigkeitsansammlung im Bauch- oder Brustbereich äussert. Wenn eines dieser Symptome auftritt, sollten Sie sich sofort an Ihren Arzt bzw. Ärztin wenden. Schwerwiegende Komplikationen wie thromboembolische Ereignisse (Blutgerinnsel), unabhängig von einem OHSS, werden sehr selten beobachtet. Dies könnte Brustschmerzen, Atemlosigkeit, Hirnschlag oder einen Herzinfarkt zur Folge haben. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Was ist ferner zu beachten?

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Aufbrauchfrist nach Anbruch Das Arzneimittel ist sofort nach der Auflösung des Pulvers anzuwenden. Lagerungshinweis Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren. Den Behälter im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren. Weitere Hinweise Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ärztin, Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation. Der Inhalt einer Durchstechflasche ist zum einmaligen Gebrauch bestimmt. Sie dürfen das Arzneimittel nicht verwenden, wenn Sie sichtbare Anzeichen von Zersetzung bemerken wie Verfärbung des Pulvers oder Beschädigung der Behältnisse. Die Lösung darf nicht angewendet werden, wenn sie Partikel enthält, oder nicht klar ist. Luveris sollte für eine Injektion nicht mit anderen Arzneimitteln zusammengemischt werden, ausgenommen mit Follitropin alfa. In Studien hat sich herausgestellt, dass diese beiden Arzneimittel gemischt und zusammen injiziert werden können, ohne dass ihre Wirkungen gegenseitig beeinträchtigt werden.

Was ist in Luveris enthalten?

Luveris 75 IE, Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung Wirkstoffe Eine Durchstechflasche mit Pulver enthält als Wirkstoff 3.7 Mikrogramm Lutropin alfa (r-hLH aus gentechnisch veränderten CHO (Chinese Ovary Hamster) Zellen hergestellt), entsprechend 75 IE (Internationale Einheiten). Nach der Rekonstitution (Auflösung) sind 75 IE entnehmbar, da etwas Lutropin alfa in der Durchstechflasche, in der Spritze und in der Nadel zurückbleiben wird. Hilfsstoffe Pulver: Saccharose, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumdihydrogenphosphat-Monohydrat, Polysorbat 20, Phosphorsäure, Natriumhydroxid, Methionin. Eine Durchstechflasche Lösungsmittel enthält 1 ml Wasser für Injektionszwecke.

Wo erhalten Sie Luveris? Welche Packungen sind erhältlich?

In Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt. Es gibt Packungen zu 1 oder 10 Durchstechflaschen mit Pulver, denen jeweils die entsprechende Anzahl Durchstechflaschen mit Lösungsmittel beigefügt ist.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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