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Was ist Minirin Nasaltropfen/Minirin Nasalspray und wann wird es angewendet?

Minirin ist eine leicht veränderte, synthetisch hergestellte Abwandlung des antidiuretischen Hormons (ADH, Vasopressin), das normalerweise von der Hirnanhangsdrüse in den Blutkreislauf abgegeben wird und die Urinausscheidung reguliert. Minirin wird auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin bei jenen Krankheiten angewendet, bei denen infolge zu geringer Produktion des körpereigenen antidiuretischen Hormons die Nieren nicht im Stande sind, den Harn genügend zu konzentrieren.

Wann darf Minirin Nasaltropfen/Minirin Nasalspray nicht angewendet werden?

Minirin ist bei Patienten, deren übermässige Harnausscheidung nicht auf das Fehlen des antidiuretischen Hormons zurückzuführen ist, wirkungslos. Minirin darf nicht angewendet werden bei: -Herzfehlern, Herzschwäche und Herzbeschwerden; -anderen Erkrankungen, die eine Behandlung mit harntreibenden Substanzen (Diuretika) erfordern, (zum Beispiel Bluthochdruck); -krankhaft gesteigertem Durstgefühl mit stark erhöhter Flüssigkeitsaufnahme; -Natriummangel im Blut (Hyponaträmie); -einem Syndrom der übermässigen Sekretion des antidiuretischen Hormon (ADH); -eingeschränkter Nierenfunktion; -Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe. Minirin ist für die Behandlung von Blutungen oder Blutungsstörungen nicht geeignet.

Wann ist bei der Einnahme/Anwendung von Minirin Nasaltropfen/Minirin Nasalspray Vorsicht geboten?

Wenn Sie oder Ihr Kind mit Minirin behandelt wird, achten Sie darauf, dass Sie oder Ihr Kind eine übermässige Flüssigkeitsaufnahme (sehr viel trinken) vermeiden. Denken Sie auch an das Verschlucken von Wasser bei sportlichen Aktivitäten wie Schwimmen. Eltern sollten ihr Kind diesbezüglich überwachen. Die Behandlung mit Minirin kann ohne gleichzeitige Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme auch bei korrekter Dosierung zu einer Überwässerung des Körpers und zu einem Natriummangel im Blut führen. Zeichen davon sind Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Ödembildung (Wasseransammlung im Gewebe). Sollten Sie die Anzeichen bei Ihnen oder Ihrem Kind feststellen, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt  oder Ärztin. Wenn Sie an Störungen des Flüssigkeits- und Salzhaushalts leiden wie zum Beispiel bei Erbrechen, Durchfall, Infektionskrankheiten und Fieber sollten Sie sich an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin wenden, da möglicherweise Ihre Minirin Dosis angepasst werden muss. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie an einem erhöhten Hirndruck (intrakranieller Druck) leiden. Besondere Vorsicht ist bei sehr jungen und bei älteren Patienten geboten, da diese evt. empfindlicher auf die Anwendung von Minirin reagieren. Bei gleichzeitiger Einnahme von Minirin und einem der folgenden Arzneimittel kann die Wirkung von Minirin verstärkt werden und sich damit das Risiko für eine Überwässerung des Körpers erhöhen: -Rheumamittel mit dem Wirkstoff Indometacin; -blutfettsenkende Arzneimittel mit dem Wirkstoff Clofibrat; -Arzneimittel zur Förderung der Geburtswehen mit dem Wirkstoff Oxytocin; -Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie mit dem Wirkstoff Carbamazepin; -Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen mit sogenannten trizyklischen Antidepressiva oder Serotoninwiederaufnahme-Hemmern; -Arzneimittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen mit dem Wirkstoff Chlorpromazin; -Arzneimittel mit Wirkungen auf den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers wie z.B. mit dem Wirkstoff Chlorpropamid; -Arzneimittel zur Behandlung von Durchfallerkrankungen mit dem Wirkstoff Loperamid. Bei gleichzeitiger Einnahme von Lithium (bei Manie) oder bei blutzuckersenkenden Arzneimitteln mit dem Wirkstoff von Glibenclamid kann die Wirkung von Minirin abgeschwächt sein. Wenn Sie Arzneimittel gegen hohen Blutdruck einnehmen, ist es wichtig, dass Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin regelmässig den Blutdruck, den Natrium-Gehalt des Blutes und die Harnausscheidung bei Ihnen kontrolliert. Durch Vernarbungen oder Schwellungen (Schnupfen) der Nasenschleimhaut kann die Aufnahme des Wirkstoffes in Minirin Nasaltropfen und Nasalspray unregelmässig sein. Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen, was in seltenen Fällen geschehen kann (siehe unter: «Welche Nebenwirkungen kann Minirin Nasaltropfen/Minirin Nasalspray haben?»), müssen Sie die Behandlung sofort abbrechen und einen Arzt bzw. eine Ärztin benachrichtigen. Infomieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte) einnehmen oder äusserlich anwenden (Externa)!

Darf Minirin Nasaltropfen/Minirin Nasalspray während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen/angewendet werden?

Schwangerschaft Bei Schwangeren, welche an einem Mangel an körpereigenem antidiuretischem Hormon leiden, kann die Minirin-Behandlung auch während der Schwangerschaft weitergeführt werden. Es ist jedoch zu beachten, dass während einer Schwangerschaft der Bedarf an Minirin ansteigen kann. Schwangere, welche täglich Minirin benötigen, sollten daher gleich zu Beginn der Schwangerschaft ihren Arzt bzw. ihre Ärztin über ihre Minirin-Anwendung informieren. Wenn Sie während der Schwangerschaft Minirin anwenden, sollte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen regelmässig den Blutdruck kontrollieren. Stillzeit Minirin tritt nur in kleinen Mengen in die Muttermilch über. Minirin hat beim Säugling keine Wirkung.

Wie verwenden Sie Minirin Nasaltropfen/Minirin Nasalspray?

Die Dosierung und die Dauer der Behandlung werden von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin individuell festgelegt. Bei Mangel an körpereigenem antidiuretischem Hormon wird Ihnen der Arzt bzw. die Ärztin üblicherweise die Verabreichung bzw. die Einnahme folgender Mengen verschreiben: Erwachsene Bei intranasaler Anwendung beträgt die Dosis 10 – 40 µg täglich, verteilt auf 1-2 Verabreichungen entsprechend: Nasaltropfen: täglich 0,1 – 0,4 ml (tägliche Maximaldosis: 2 x 0,2 ml). Nasalspray: täglich 1 – 4 Sprühstösse (tägliche Maximaldosis: 2 x 2 Sprühstösse). Kinder Bei intranasaler Anwendung beträgt die Dosis  5 – 20 µg täglich, verteilt auf 1-2 Verabreichungen entsprechend: Nasaltropfen: täglich 0,05 – 0,20 ml (tägliche Maximaldosis: 2 x 0,1 ml). Nasalspray: täglich 1 – 2 Sprühstösse (tägliche Maximaldosis: 2 x 1 Sprühstoss). Säuglinge Nasaltropfen: Für Säuglinge wird Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin die Dosierung und Anwendung sorgfältig individuell festlegen. Gebrauchsanweisung zur korrekten Anwendung von Minirin Nasaltropfen: 1. Plastikband am Flaschenhals aufreissen und braune Plastik-Kappe entfernen. 2. Den geriffelten Spitzenverschluss der Tropfflasche abdrehen und als späteren Verschluss behalten. 3. Umfassen Sie das mit einem Pfeil markierte Ende der Rhinyle® (Plastikröhrchen) mit einer Hand und mit den Fingern der anderen Hand den zylindrischen Kunststoff-Verschluss der Tropfflasche. Setzen Sie die Spitze der nach unten gerichteten Tropfflasche an das markierte Ende der Rhinyle und drücken Sie vorsichtig auf den Kunststoffverschluss, bis die Lösung die gewünschte Markierung erreicht. Bei der Entnahme einer Einzeldosis sollte darauf geachtet werden, dass beim Absetzen der Rhinyle vom zylindrischen Kunststoffverschluss der Druck auf den Verschluss erhalten bleibt bis die Rhinyle abgenommen wurde. Ansonsten kommt es aufgrund des entstandenen Unterdrucks zum Rücksaugen der Lösung in die Flasche. 4. Ein Ende der Rhinyle ca. 2 cm in die Nase einführen und das andere in den Mund nehmen. Kurz den Atem anhalten und den Kopf nach hinten neigen. Mittels eines kurzen, kräftigen Luftstosses durch die Rhinyle wird die Lösung auf die Nasenschleimhaut gebracht. 5. Um die Flasche zu verschliessen, wird der geriffelte Spitzenverschluss umgekehrt aufgesetzt. Die Rhinyle wird mit Wasser gründlich ausgewaschen und anschliessend ausgeschüttelt, bis kein Wasser mehr darin enthalten ist. Danach ist die Rhinyle für die nächste Anwendung bereit. Gebrauchsanweisung zur korrekten Anwendung von Minirin Nasalspray: 1. Schutzkappe entfernen. 2. Die Sprayflasche halten wie in Abbildung 2 gezeigt. Vor dem erstmaligen Gebrauch oder wenn die Sprayflasche 1 Woche und länger nicht benutzt wurde: Pumpventil drücken (ca. 4x), bis die Pumpe einen gleichmässigen Sprühnebel abgibt. Darauf achten, dass das Ende des Schläuchleins in der Sprayflasche immer in Flüssigkeit eingetaucht bleibt. (A) 3. Den Kopf leicht nach hinten neigen und die Sprühdüse an ein Nasenloch führen (Sprühdüse nicht zu tief in die Nase einführen). Die Atmung anhalten und das Pumpventil einmal drücken. 4. Beträgt die verschriebene Dosis 2 Sprühstösse, ist der Vorgang beim zweiten Nasenloch gemäss Punkt 3 zu wiederholen. Beträgt die verschriebene Dosis mehr als 2 Sprühstösse, muss ca. 5 Min. gewartet werden, bis das erste Nasenloch erneut besprüht werden kann. 5. Schutzkappe aufsetzen. Sprayflasche stehend aufbewahren. ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin.

Welche Nebenwirkungen kann Minirin Nasaltropfen/Minirin Nasalspray haben?

Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme oder Anwendung von Minirin auftreten: Häufig können Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen- und krämpfe, Übelkeit, Durchfall, ein vorübergehender Abfall des Blutdruckes, eine erhöhte Pulsfrequenz und Gesichtsrötungen mit Hitzegefühl auftreten. Bei der Anwendung der Nasaltropfen oder des Nasalsprays können häufig eine verstopfte Nase, Nasenbluten oder Schnupfen auftreten. Sehr selten kann es zu einem Rückstau von Wasser im Gewebe, einem zu niedrigen Natriumspiegel im Blut bis hin zu Krämpfen, einem Hirnödem und tiefe Bewusstlosigkeit (Koma) kommen. In sehr seltenen Fällen treten zudem allergische Reaktionen, Überempfindlichkeits-reaktionen, wie z.B. Juckreiz, Hautausschläge, Fieber, Bronchialkrämpfe oder schockartige allergische Allgemeinreaktion auf. Auch emotionale Störungen bei Kindern, die gegen Bettnässen behandelt werden, werden beobachtet. Ferner kann es zu Blutgerinnungsproblemen (Thrombosen in Hirn- und Herzkranzgefässen) kommen. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren. Bei Überdosierung besteht die Gefahr einer Überwässerung des Körpers. Es sind dabei Anzeichen wie erhöhter Blutdruck, erhöhte Pulsfrequenz, Gesichtsrötung, Kopfschmerzen, Krämpfe, Übelkeit und Bauchkrämpfe und in schweren Fällen allgemeine Krampfanfälle, Hirnödem und tiefe Bewusstlosigkeit (Koma) zu erwarten. Nehmen Sie unverzüglich Kontakt mit Ihrem Arzt bzw. Ärztin auf. Alle Verdachtsfälle auf Hirnödem (Krampfanfälle und Bewusstseinsverlust) erfordern eine sofortige Einweisung in die Intensivtherapie.

Was ist ferner zu beachten?

Minirin Nasaltropfen im Kühlschrank (2-8° C) und Minirin Nasalspray bei Raumtemperatur (15-25° C) aufbewahren. Minirin Nasalspray und Nasaltropfen nicht einfrieren. Nach dem Öffnen der Fläschchen sind Minirin Nasaltropfen bei 2-8°C und Minirin Nasalspray bei Raumtemperatur 8 Wochen haltbar. Minirin ist in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt aufzubewahren. Minirin Nasaltropfen: Für Säuglinge verdünnte Minirin Nasaltropfen müssen sofort verwendet werden, Reste müssen verworfen werden. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren. Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit "Exp" bezeichneten Datum verwendet werden. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.

Was ist in Minirin Nasaltropfen/Minirin Nasalspray enthalten?

Minirin Nasaltropfen: Wirkstoff: Desmopressinacetat, Konservierungsmittel: Chlorbutanol. 0,1 ml Lösung Nasaltropfen enthalten 10 µg Desmopressinacetat. 1 Flasche mit 2,5 ml Lösung enthält 250 µg Desmopressinacetat. Minirin Nasalspray: Wirkstoff: Desmopressinacetat, Konservierungsmittel: Benzalkoniumchlorid. 1 Sprühstoss enthält 10 µg Desmopressinacetat. 1 Flasche zu 6 ml enthält 600 µg Desmopressinacetat entsprechend 60 Sprühstössen.

Wo erhalten Sie Minirin Nasaltropfen/Minirin Nasalspray? Welche Packungen sind erhältlich?

In Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung. Minirin Nasaltropfen: Flasche zu 2,5 ml: 1. Minirin Nasalspray: Flasche zu 6 ml: 1.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

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