Beipackzettel von Vepesid einsehen

Lesen Sie diese Packungsbeilage sorgfältig, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden. Dieses Arzneimittel ist Ihnen persönlich verschrieben worden und Sie dürfen es nicht an andere Personen weitergeben. Auch wenn diese die gleichen Krankheitssymptome haben wie Sie, könnte ihnen das Arzneimittel schaden. Bewahren Sie die Packungsbeilage auf, Sie wollen sie vielleicht später nochmals lesen.

Was ist Vepesid und wann wird es angewendet?

Vepesid enthält den Wirkstoff Etoposid, der die Teilung und Vermehrung von Tumorzellen hemmt. Es wird bei folgenden Tumorerkrankungen entweder allein oder in Kombination mit anderen Tumorarzneimitteln angewendet: Akuter myeloischer Leukämie (einer bestimmten Leukämie-Form), Morbus Hodgkin und Non-Hodgkin-Lymphomen (Tumoren des Lymphgewebes), Lungentumoren, Keimzelltumoren (Tumoren ausgehend von den Keimzellen in den Eierstöcken oder den Hoden) und Chorionkarzinomen (krebsige Wucherung von Zellen des Fötus in der Gebärmutter während einer Schwangerschaft oder nach einer Geburt oder Fehlgeburt). Dieses Arzneimittel darf nur auf Verschreibung des Arztes oder der Ärztin und unter regelmässiger medizinischer Kontrolle eingenommen werden.

Wann darf Vepesid nicht eingenommen werden?

Bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Etoposid, mit Etoposid verwandten Substanzen oder einem der Hilfsstoffe. In der Schwangerschaft und der Stillzeit.

Wann ist bei der Einnahme von Vepesid Vorsicht geboten?

Vepesid wird Ihnen in der Regel von einem Tumorspezialisten bzw. einer Tumorspezialistin verschrieben und dessen/deren Anweisungen sollten strikte befolgt werden. Er/Sie wird u.a. regelmässig Ihr Blut kontrollieren. Vepesid hat eine starke Hemmwirkung auf die Blutbildung im Knochenmark und führt zur Abnahme der Blutplättchen und der weissen Blutzellen. Als Folge können vermehrt Infektionen und Blutungskomplikationen auftreten. Sie sollten sich unverzüglich bei Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin melden, wenn es zu Blutungen und/oder blutunterlaufenen Stellen an Ihrem Körper kommt oder wenn Fieber oder andere Zeichen einer Infektion auftreten. Bei gleichzeitiger Anwendung von Vepesid und anderen Arzneimitteln wie Phenylbutazon zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen, Acetylsalicylsäure (Aspirin) gegen Schmerzen, Ciclosporin zur Verhinderung der Abstossung von transplantierten Organen oder anderen Tumor-Arzneimitteln können die Wirkung und Nebenwirkungen von Vepesid verstärkt werden. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Vepesid und Phenytoin oder Carbamazepin, sowie anderen Arzneimitteln zur Behandlung der Epilepsie, kann die Wirkung von Vepesid reduziert sein. Zudem kann die gleichzeitige Anwendung von Vepesid und anderen Arzneimitteln zur Behandlung der Epilepsie zu einer verringerten Anfallskontrolle führen. Teilen Sie Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin mit, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, falls Sie während der Behandlung mit Vepesid eine Impfung erhalten sollten. Die Anwendung von Vepesid und bestimmten Impfstofftypen (Lebendvirusimpfstoffe) muss vermieden werden, weil sie zu schweren Infektionen führen kann. Vepesid kann auf Grund unerwünschter Wirkungen wie Schläfrigkeit, Übelkeit und Erbrechen die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Beim Lenken von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen ist deshalb Vorsicht geboten. Vepesid kann allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen sowie in seltenen Fällen eine Verkrampfung der Atemwege (Bronchospasmus). Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Kapsel d.h. es ist nahezu «natriumfrei». Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte) einnehmen oder äusserlich anwenden!  Er/Sie wird entscheiden, welche Arzneimittel Sie zusammen mit Vepesid anwenden können.

Darf Vepesid während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?

Vepesid darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Die Patientinnen und Patienten im fortpflanzungsfähigen Alter, sollen während der Behandlung sowie den folgenden 6 Monaten wirksame Empfängnisverhütungsmittel benutzen. Tritt bei der Patientin oder der Partnerin des Patienten dennoch eine Schwangerschaft ein, soll der Arzt bzw. die Ärztin unverzüglich informiert werden. Wenn sich die Patienten nach dem Ende der Behandlung Kinder wünschen, wird eine genetische Beratung empfohlen. Da Vepesid die männliche Fruchtbarkeit verringern kann, kann eine Konservierung der Spermien vor Behandlungsbeginn für eine spätere Vaterschaft in Erwägung gezogen werden. Während der Behandlung mit Vepesid darf nicht gestillt werden.

Wie verwenden Sie Vepesid?

Der Arzt bzw. die Ärztin wird die Dosis für jeden Patienten bzw. jede Patientin individuell festlegen. Sie hängt ab von der Art des Tumors, der Körperoberfläche, dem Verhalten des Wirkstoffs im Körper, vom Blutbild und davon, ob vorher oder gleichzeitig andere Tumor-Arzneimittel eingesetzt wurden/werden oder ob eine Strahlenbehandlung voranging. Die verordnete Dosis wird an 3 Tagen (Tag 1, 3 und 5) oder an 5 Tagen (Tag 1 bis 5) eingenommen, dann folgt eine Pause von etwa 2 bis 3 Wochen bis zum nächsten Behandlungszyklus (d.h. ein Zyklus dauert 3 bis 4 Wochen). Alternativ kann eine niedrigere Dosis an 21 Tagen eingenommen werden, dann folgt eine Pause von 1 Woche bis zum nächsten Zyklus. Je nach Verträglichkeit (Hemmwirkung auf das Knochenmark) wird der Arzt bzw. die Ärztin eventuell die Dosis reduzieren und/oder die Einnahmepausen verlängern. Bei Patienten und Patientinnen mit einer verminderten Nierenfunktion wird der Arzt bzw. die Ärztin die Dosis eventuell ebenfalls reduzieren. Die Anwendung und Sicherheit von Vepesid bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden. Daher sollten sie das Arzneimittel nur im Rahmen einer Arzneimittel-Studie erhalten. Die Tagesdosis wird entweder auf einmal eingenommen oder, wenn sie mehr als 200 mg beträgt, verteilt auf zwei Gaben. Nehmen Sie die Kapseln mit etwas Wasser und mit oder ohne Mahlzeit ein. Sie sind ganz zu schlucken und dürfen nicht zerbissen, gekaut oder gelutscht werden. Achten Sie darauf, dass die in den Kapseln enthaltene Flüssigkeit (z.B. bei einer Beschädigung einer Kapsel) nicht mit der Haut oder Schleimhaut in Kontakt kommt. Falls es zu einem Hautkontakt kommt, waschen Sie die Stelle mit Wasser und Seife, bei Augenkontakt spülen Sie gründlich mit Wasser. Beschädigte Kapseln dürfen nicht eingenommen werden und sollten dem Arzt oder Apotheker bzw. der Ärztin oder Apothekerin zur fachgerechten Entsorgung zurückgegeben werden. Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin.

Welche Nebenwirkungen kann Vepesid haben?

Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Vepesid auftreten: Sehr häufig: Hemmung der Blutbildung im Knochenmark mit Verminderung der weissen Blutkörperchen und der Blutplättchen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Durchfall, vorübergehender Haarausfall. Häufig: Blutdruckabfall, Entzündungen und Geschwüre der Mundschleimhaut und im Magen-Darm-Trakt, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen. Gelegentlich: Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl Selten: Schläfrigkeit, Müdigkeit, Krampfanfälle, Sehstörungen inkl. vorübergehender Sehverlust, Blutdruckanstieg, Lungenschädigung, Bauchschmerzen, Verstopfung, Schluckbeschwerden, Geschmacksstörungen, Beeinträchtigung der Leberfunktion, schwere Hautreaktionen, Hautverfärbung, Juckreiz, Hautausschlag, Quaddelbildung, Fieber, Schwäche, Unwohlsein, Leukämie und andere Tumore. Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen Häufigkeit nicht bekannt: als Folge eines schnellen Zerfalls von Krebszellen (Tumorlyse-Syndrom). Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Was ist ferner zu beachten?

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit bezeichneten Datum verwendet werden. Lagerungshinweis Das Arzneimittel muss für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden. Es ist bei Raumtemperatur (15-25 °C) und vor Licht geschützt aufzubewahren. Weitere Hinweise Bringen Sie nicht gebrauchte oder beschädigte Kapseln unbedingt Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Apothekerin zur fachgerechten Entsorgung zurück. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation.

Was ist in Vepesid enthalten?

Eine Kapsel enthält 50 mg oder 100 mg des Wirkstoffs Etoposid. Kapselinhalt: Zitronensäure, Wasser, Glycerin (E 422), Polyethylenglycol Kapselhülle: Gelatine, Glycerin (E 422), Titandioxid (E 171), Eisenoxid (E 172), Paraben (E 215), Paraben (E 217)

Wo erhalten Sie Vepesid? Welche Packungen sind erhältlich?

In Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt. Jede Packung enthält 20 Kapseln zu 50 mg oder 10 Kapseln zu 100 mg Etoposid.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

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