Beipackzettel von 5-FU onkovis 50mg/ml Injektionslösung 5000mg/100ml einsehen

Art und Weise

  • Fluorouracil wird intravenös als Bolus oder (Dauer)-Infusion appliziert.

Dosierung

  • Die Behandlung mit Fluorouracil sollte nur von Ärzten, die in der Tumortherapie erfahren sind, in einer Klinik oder in Kooperation mit einer Klinik erfolgen. Da die Applikationsweisen und Dosierungsempfehlungen für Fluorouracil stark variieren und eine optimale Dosierung bislang nicht bekannt ist, können nur allgemeine Richtwerte angegeben werden. Einzelheiten müssen der aktuellen Fachliteratur entnommen werden.
  • Monotherapie
    • In der Fluorouracil Monotherapie werden in der Regel 370 - 400 mg/m2 Körperoberfläche (z. T. aber auch deutlich höhere Dosen) in unterschiedlichen Zeitabständen und Anwendungsarten appliziert.
  • Polychemotherapie
    • In Kombination mit anderen Zytostatika wird Fluorouracil in unterschiedlichen Dosierungen und Applikationsweisen angewandt. Überwiegend liegt der berichtete Dosierungsbereich zwischen 500 - 600 mg/m2 Körperoberfläche i. v., appliziert zu bestimmten Zeitpunkten des jeweiligen Kombinationschemotherapieprotokolls.
    • Die exakte Dosierung im Rahmen einer Polychemotherapie ist Behandlungsprotokollen zu entnehmen, die sich in der Therapie der jeweiligen Erkrankung als wirksam erwiesen haben.
  • Erwachsene
    • Fluorouracil wird in der Monochemotherapie sowie als Bestandteil einer Polychemotherapie angewendet.
  • Fortgeschrittener Krebs des Dickdarms und Enddarms:
    • Verschiedene Therapieprotokolle und Dosierungen werden verwendet, ohne dass eine Dosierung als die optimale Dosierung nachgewiesen wurde.
    • Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und Älteren zur Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten kolorektalen Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt. Es liegen keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei Kindern vor:
      • Zweimonatiges Therapieprotokoll:
        • Alle zwei Wochen wird an 2 aufeinanderfolgenden Tagen (Tage 1 und 2 des Zyklus) im Anschluss an eine intravenöse Infusion von 200 mg/m2 Calciumfolinat über 2 Stunden Fluorouracil als Bolus mit 400 mg/m2 mit nachfolgender Infusion von 600 mg/m2 Fluorouracil über 22 Stunden verabreicht.
      • Wöchentliches Therapieprotokoll:
        • Einmal wöchentlich wird im Anschluss an eine intravenöse Infusion von 500 mg/m2 Calciumfolinat über 2 Stunden Fluorouracil 500 mg/m2 als i. v. Bolusinjektion eine Stunde nach Beginn der Calciumfolinat-Infusion verabreicht. Ein Zyklus besteht aus 6 wöchentlichen Therapien mit anschließend 2 Wochen Pause.
      • Monatliche Therapieprotokolle:
        • An 5 aufeinanderfolgenden Tagen wird nach einer Bolusinjektion von Calciumfolinat (20 mg/m2) Fluorouracil in einer Dosierung von 425 mg/m2 als i. v. Bolusinjektion verabreicht; Wiederholung alle 4 - 5 Wochen.
        • An 5 aufeinanderfolgenden Tagen wird nach einer Bolusinjektion von Calciumfolinat (200 mg/m2) Fluorouracil in einer Dosierung von 370 mg/m2 als i. v. Bolusinjektion verabreicht; Wiederholung alle 4 Wochen.
        • Die Anzahl der Wiederholungszyklen liegt im Ermessen des behandelnden Arztes und ist abhängig vom Ansprechen der Therapie und/oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen. Beim wöchentlichen bzw. monatlichen Therapieprotokoll wird die Kombinationstherapie üblicherweise für 6 Zyklen angewendet.
    • Veränderung der Dosierung bei Kombinationstherapie mit Calciumfolinat:
      • Unter der Kombinationstherapie mit Calciumfolinat kann eine Veränderung der Fluorouracil-Dosen und der Behandlungsintervalle in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten, des klinischen Ansprechens und der dosislimitierenden Toxizität notwendig werden. Eine Reduzierung der Calciumfolinat Dosierung ist nicht notwendig.
    • Fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs:
      • Als Monochemotherapie in Tageseinzeldosen von 400 - 500 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) als i. v. Bolusinjektion bzw. von 1000 mg/m2 KOF als i. v.-Dauerinfusion.
    • Fortgeschrittener Magenkrebs:
      • Als Monochemotherapie oder im Rahmen einer Polychemotherapie in Tageseinzeldosen von 500 - 600 mg/m2 KOF als i. v.-Bolusinjektion.
    • Fortgeschrittener oder metastasierender Brustkrebs:
      • Im Rahmen einer Polychemotherapie in Tageseinzeldosen von 500 - 600 mg/m2 KOF i. v. angewendet (z. B. CMF, FAC).
    • Absetzen der Therapie, Dosisreduktion:
      • Bei Auftreten folgender toxischer Symptome ist die Behandlung mit Fluorouracil sofort abzubrechen:
        • Verminderte Anzahl weißer Blutzellen (Leukozytopenie) (< 2.500/µl),
        • Verminderte Anzahl von Blutplättchen (Thrombozytopenie) (< 75.000/µl),
        • Entzündungen in Mund- und/oder Speiseröhre,
        • Erbrechen, das durch die Gabe eines Antiemetikums nicht zu beherrschen ist,
        • Durchfall,
        • Geschwüre und Blutungen im Magen-Darm-Bereich,
        • erhöhte Blutungsneigung,
        • Störungen des Nervensystems,
        • Störungen des Herzens.
      • Nach Wiederansteigen der weißen Blutzellen (Leukozyten) (> 3.500/µl) bzw. der Blutplättchen (Thrombozyten) (> 100.000) kann die Behandlung mit einer ggf. reduzierten Dosis wieder aufgenommen werden, sofern nicht alle Nebenwirkungen (s. o.) einer Wiederaufnahme der Behandlung entgegenstehen.
  • Kinder
    • Zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Fluorouracil bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.
  • Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion
    • Bei gestörter Leber- oder Nierenfunktion sind keine Dosisreduktionen erforderlich. Nur im Fall einer gleichzeitig gestörten Leber- und Nierenfunktion sollten Dosisreduktionen erwogen werden, in schwereren Fällen um ein Drittel bis um die Hälfte.
  • Dauer der Anwendung
    • Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Sie richtet sich nach dem Behandlungsprotokoll. Die Therapie sollte abgesetzt werden bei Nichtansprechen des Tumors, fortschreitender Erkrankung sowie beim Auftreten einer Weiterführung der Therapie entgegenstehender unerwünschter Wirkungen.
  • Wie lange sollte das Arzneimittel angewendet werden?
    • Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes, des angewendeten Therapieprotokolls (Therapieplans) und der individuellen Therapiesituation. Bei Nichtansprechen des Tumors, fortschreitender Erkrankung und/oder beim Auftreten nicht mehr tolerierbarer Nebenwirkungen sollte das Arzneimittel abgesetzt werden.
    • Die Anwendung erfolgt in sogenannten Therapiekursen. Zwischen dem letzten Tag eines Therapiekurses und dem ersten eines neuen Therapiekurses, sollten je nach Therapieschema behandlungsfreie Intervalle eingeschoben werden, bis sich das Blutbild wieder erholt hat.
  • Wenn Sie eine größere Menge angewendet haben als Sie sollten
    • Ein spezifisches Gegenmittel für Fluorouracil ist nicht bekannt.
    • Zeichen der Überdosierung sind z. B. schwere Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfällen, ausgeprägte Schädigung des Knochenmarks (Myelosuppression), die im Allgemeinen 10 - 14 Tage nach Therapiebeginn auftritt (z. T. aber auch akut einsetzt) sowie schwere Schleimhautentzündungen. Die Therapie einer ausgeprägten Toxizität muss unter stationären Bedingungen erfolgen. Sie besteht bei schwerer Schädigung des Knochenmarks unter Umständen im Ersatz der fehlenden Blutbestandteile und antibiotischer Therapie. Die Verlegung des Patienten in einen keimfreien Raum kann notwendig werden. Beim Auftreten von Intoxikationserscheinungen sollte die Gabe von Fluorouracil sofort abgebrochen werden.

Indikation

  • Das Präparat ist ein Arzneimittel gegen Krebs, das alleine oder in Kombination mit anderen Medikamenten gegen Krebs eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der Antimetabolite (Pyrimidinanaloge).
  • Anwendungsgebiete
    • Fortgeschrittener Krebs des Dickdarms und des Enddarms
    • fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs
    • fortgeschrittener Magenkrebs
    • fortgeschrittener und/oder metastasierter Brustkrebs

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden,
    • wenn Sie überempfindlich gegen Fluorouracil oder einen der sonstigen Bestandteile sind.
    • wenn bei Ihnen eine verminderte Bildung von Blutzellen (Knochenmarkdepression), z. B. nach erfolgter Vorbehandlung mit Chemo- und/oder Strahlentherapie, vorliegt.
    • wenn Sie unter Blutungen, Entzündung der Mundschleimhaut, Bildung von Geschwüren im Mund und Magen-Darm-Trakt, schwerem Durchfall, schweren Funktionsstörungen der Nieren, Plasmabilirubinwerten > 85 µmol/l leiden.
    • wenn bei Ihnen schwere Blutbildveränderungen, schwere Leberfunktionsstörungen, akute Infektionen vorliegen oder ein schlechter Ernährungszustand vorliegt.
    • wenn Sie unter einer Windpocken- bzw. Gürtelrosentherapie (herpes zoster) stehen. Sie dürfen Fluorouracil nicht im Rahmen einer Krebs-Chemotherapie anwenden, wenn Sie jetzt oder in den letzten 4 Wochen eine Therapie mit Brivudin, Sorivudin oder ähnlichen Substanzgruppen im Rahmen einer Herpes zoster - Therapie erhalten haben. Fluorouracil zusammen mit Brivudin, Sorivudin und deren Abkömmlingen verstärkt die Nebenwirkungen von Fluorouracil möglicherweise erheblich. Diese Wechselwirkung kann tödlich verlaufen. Daher dürfen Sie diese Arzneimittel nicht zusammen mit einer Fluorouracil-Chemotherapie anwenden. Frühestens 4 Wochen nach Abschluss der Herpes-zoster-Therapie mit Brivudin, Sorivudin oder Analoga können Sie eine Chemotherapie beginnen. Wenn Sie wegen einer Herpes zoster - Infektion behandelt werden oder vor kurzem behandelt worden sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt über die eingenommenen Arzneimittel.
    • wenn Sie schwanger sind.
    • wenn Sie stillen.
  • Hinweis
    • Bei Patienten mit Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD)-Mangel verursachen übliche Fluorouracil-Dosen verstärkte Nebenwirkungen. Patienten mit DPD-Mangel sollten nicht mit Fluorouracil behandelt werden. Treten unter der Behandlung mit Fluorouracil schwere unerwünschte Wirkungen auf, kann eine Kontrolle der DPD - Aktivität angezeigt sein.
    • Aktive Impfungen sollten im zeitlichen Zusammenhang mit einer Fluorouracil-Therapie nicht durchgeführt werden. Der Kontakt des Patienten mit Polioimpflingen sollte vermieden werden.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann dieses Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
    • Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
    • Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
    • Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
    • Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000
    • Unbekannt Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
    • Sehr häufig: herabgesetzte blutbildende Funktion des Knochenmarks, Verminderung bestimmter Zellen im Blut (Leukopenie, Neutropenie und Thrombozytopenie)
    • Häufig: Mangel bestimmter Zellen im Blut (Agranulozytose), starke Verminderung der Blutzellen aller Systeme (Panzytopenie), Blutarmut (Anämie).
  • Das Ausmaß der Schädigung des Knochenmarks ist abhängig von der Art der Verabreichung (i. v.-Bolusinjektion oder i. v.-Dauerinfusion) und der Dosierung.
  • Eine Neutropenie (verminderte Zahl bestimmter Blutzellen) tritt nach jedem Behandlungskurs mit i. v.-Bolusinjektionen bei adäquater Dosierung auf. Der Tiefstwert wird im Allgemeinen zwischen dem 9. und 14. Behandlungstag erreicht, teilweise auch erst am 20. Tag. Nach dem 30. Tag befinden sich die Leukozyten meist wieder im Normbereich. Die oben beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen sollten befolgt werden.
  • Durch den unterdrückenden Effekt auf das Knochenmark können unter Fluorouracil-Therapie eine erhöhte Infektionsrate und verzögerte Wundheilung auftreten.
  • Erkrankungen des Immunsystems:
    • Gelegentlich: allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock, Fieber
  • Endokrine Erkrankungen:
    • Sehr selten: Während einer Behandlung mit Fluorouracil wurden beobachtet: Anstieg des Gesamt-Thyroxins (T4) und Gesamt-Trijodthyronins (T3) im Serum ohne Anstieg des freien T4 und des TSH und ohne klinische Zeichen einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose).
  • Erkrankungen des Nervensystems:
    • Sehr häufig: Abgeschlagenheit, allgemeine Schwäche, Müdigkeit und Antriebslosigkeit.
    • Häufig: Nichtentzündliche Erkrankungen oder Schädigungen des Gehirns (Enzephalopathien) mit den entsprechenden Symptomen (zerebelläre Ataxie, Muskelschwäche, Orientierungsstörungen, Verwirrtheit und Koma) treten insbesondere nach Infusion hoher Fluorouracil-Dosen auf.
    • Gelegentlich: Augenzittern (Nystagmus), Schwindel, Parkinson-Symptome, Pyramidenbahnzeichen, Kopfschmerzen und Euphorie.
    • Sehr selten: Hirninfarkt wurde berichtet bei kombinierter Chemotherapie (z. B. 5-Fluorouracil in Kombination mit Mitomycin C oder Cisplatin). Entmarkungskrankheit (Leukoencephalopathie), reversibel nach sofortiger Absetzung, wurde berichtet. Patienten mit Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Mangel haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko. DWI (Diffusion-Weighted Imaging) kann bei der Diagnose der Leukoencephalopathie hilfreich sein.
  • Augenerkrankungen:
    • Über folgende, z. T. irreversible Nebenwirkungen am Auge wurde im Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von Fluorouracil berichtet:
    • Gelegentlich: Entzündung des Sehnervs (Optikusneuritis), Doppelsehen (Diplopie), Visusminderung, Photophobie, Bindehautentzündung (Konjunktivitis) (z. T. mit Ulcerationen), Entzündung der Lidränder (Blepharitis), verschwommenes Sehen, Fibrosen des Tränenkanals, Störungen der Augenmotilität, übermäßiger Tränenfluss.
  • Herzerkrankungen:
    • Sehr häufig: Ischämie- oder Kardiomyopathie-typische EKG-Veränderungen, Angina pectoris.
    • Gelegentlich: Herzinfarkt ((Myokardinfarkt) in Einzelfällen tödliche Verläufe), Rhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz), entzündliche Erkrankung des Herzmuskels ((Myokarditis) in Einzelfällen tödliche Verläufe), Brustschmerzen, linksventrikuläre Dysfunktion, kardiogener Schock.
    • Die kardialen Ereignisse treten meist im ersten Anwendungszyklus und erneut bei Reexposition auf. Für Patienten mit vorbestehender koronarer Herzkrankheit ist das Risiko, Angina pectoris oder einen Herzinfarkt zu erleiden, erhöht. Bei Angina pectoris, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz sind die üblichen Therapien einzuleiten.
  • Gefäßerkrankungen:
    • Gelegentlich: Venenentzündung (Thrombophlebitis)
    • Sehr selten: Nasenbluten (Epistaxis), niedriger Blutdruck (Hypotension)
  • Erkrankungen des Magen-Darmtraktes
    • Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit (Anorexie), Entzündungen im Bereich der Mundschleimhaut, der Speiseröhre, des Rachens, des Mastdarms (Stomatitis, Ösophagitis (mit retrosternalem Brennen), Pharyngitis (mit Dysphagie), Proktitis (mit wässrigem Durchfall))
    • Gelegentlich: Schwere Schädigungen der Darmwand mit blutigem Durchfall, Austrocknung und Blutvergiftung (Dehydratation und Sepsis (z.T. akut einsetzend und lebensbedrohlich)), Leberzellschädigungen.
    • Sehr selten: Einzelfälle von Lebernekrosen (z.T. mit tödlichem Ausgang).
  • Die unter der Behandlung mit Fluorouracil auftretenden Nebenwirkungen betreffen häufig den Verdauungstrakt und können z. T. lebensbedrohlich sein. Beim Auftreten schwerer Nebenwirkungen im Magen-Darmbereich ist die Behandlung abzubrechen. Durch Fluorouracil verursachte Gewebeschädigungen können alle Abschnitte des Verdauungstraktes betreffen und z. B. zu Schluckbeschwerden (Dysphagie), Brennen hinter dem Brustbein, wässrigem Durchfall und Entzündung der Mastdarmschleimhaut führen. Bei intravenöser Dauerinfusion erweist sich eher die Entzündung der Mundschleimhaut als die Unterdrückung der Funktion des Knochenmarks als dosislimitierend. Ab Dosierungen von 350 mg/m² Körperoberfläche ist nach 1 bis 3 Wochen häufig (in bis zu 50% der Fälle) mit dem Auftreten von Entzündungen der Mundschleimhaut zu rechnen.
  • Übelkeit und Erbrechen treten häufig und insbesondere in der Anfangsphase der Therapie auf. Sofern sie mit Arzneimitteln gegen Erbrechen nicht beherrscht werden können, ist die Behandlung abzubrechen.
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • Sehr häufig: geringer bis vollständiger Haarausfall, Hautentzündungen (Dermatitis). "Hand-Fuß-Syndrom" (hand-foot-syndrome) mit Sensibilitätsstörungen, sowie Rötung, Schwellung, Schmerzen und Abschuppung der Haut an Handflächen und Fußsohlen.
      • Das „Hand-Fuß-Syndrom" tritt nach i.v.-Dauerinfusion häufiger als nach i. v.-Bolusinjektion von Fluorouracil auf.
    • Häufig: trockene Haut mit Rissen (Fissuren).
    • Selten: Nesselsucht (Urtikaria), Lichtempfindlichkeit, vermehrte Pigmentierung oder Pigmentverlust der Haut sowie diffuse Nagelveränderungen (einschließlich Pigmentveränderungen, Nagelablösung, Mangelversorgung des Nagels mit Nährstoffen, Schmerzen und Verdickung des Nagelbetts sowie Nagelfalzentzündung).
    • Sehr selten (in Einzelfällen):Hautausschlag (meist juckende knotige Pusteln am gesamten Körper)
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • Gelegentlich: Absterben von Zellen des Nasenknochens
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • Gelegentlich: Nierenversagen
  • Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
    • Gelegentlich: Störungen der Bildung von Spermien und des Eisprungs
  • Untersuchungen
    • Sehr selten: Vereinzelte Berichte zeigen eine verlängerte Zeit der Blutgerinnung, wenn Fluorouracil zusammen mit Warfarin verabreicht wurde. Gemcitabin könnte die systemische 5-Fluorouracil-Verfügbarkeit erhöhen.
  • Kombinationstherapie mit Calciumfolinat
    • Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von dem für Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab, bedingt durch die Verstärkung der durch Fluorouracil induzierten Toxizitäten.
    • Monatliches Therapieprotokoll:
      • Störungen im Magen-Darmbereich:
        • Sehr häufig: Erbrechen und Übelkeit
      • Allgemeine Störungen und Veränderungen am Verabreichungsort:
        • Sehr häufig: (schwere) Veränderung der Schleimhäute Keine Verstärkung der anderen durch Fluorouracil verursachten Toxizitäten (z. B. Neurotoxizität).
    • Wöchentliches Therapieprotokoll:
      • Gastrointestinale Störungen:
        • Sehr häufig: Durchfall höheren Schweregrades und Verminderung des Körperwassers, die eine stationäre Einweisung für die Behandlung erforderlich machen und sogar zum Tod führen können.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Sie das Arzneimittel anwenden.
    • Das Arzneimittel sollte nur von Ärzten, die in der Tumortherapie erfahren sind, angewendet werden.
    • Vor Therapiebeginn und während der Therapie mit Fluorouracil werden die folgenden Verlaufsuntersuchungen empfohlen (Häufigkeit dieser Untersuchungen in Abhängigkeit von Allgemeinzustand, Dosis und Begleitmedikation):
      • Tägliche Inspektion der Mundhöhle und des Rachens auf Schleimhautveränderungen;
      • vor jeder Fluorouracil-Gabe: Blutbild einschl. Differentialblutbild und Thrombozyten; Retentionswerte; Leberwerte.
      • Es muss sichergestellt sein, dass eine schwere Infektion und/oder Blutungsepisode rasch und wirksam behandelt werden kann.
      • Bestehende Infektionen sollten vor Beginn einer Therapie behandelt werden.
      • Wenn Sie Phenytoin gegen epileptische Anfälle einnehmen. Die gleichzeitige Einnahme von Phenytoin mit Fluorouracil, kann zu erhöhten Blutspiegeln von Phenytoin führen. Daher sollten Sie regelmäßig auf einen erhöhten Phenytoin-Blutspiegel untersucht werden.
    • Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:
      • Bei Auftreten folgender toxischer Erscheinungen ist die Medikation unbedingt sofort abzubrechen:
        • rascher Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) während der Behandlung oder Auftreten einer verminderten Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozytopenie; Leukozytenzahl < 3500/µl), verminderte Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie; Thrombozytenzahl < 100.000/µl), Mundschleimhautentzündungen, Entzündungen der Speiseröhre oder des Rachens, Schleimhautentzündungen, Durchfall, Geschwürbildung und Blutungen der Magen-Darm-Schleimhaut, Blutungen jeglicher Lokalisation, unstillbares Erbrechen sowie beim Auftreten anderer schwerer Nebenwirkungen (z. B. Störungen am Nervensystem, Schädigungen des Herzens). Nach Abklingen der Blutbildveränderungen (Wiederansteigen der Leukozyten auf mindestens 3.500/µl, der Thrombozyten auf mindestens 100.000/µl) kann die Behandlung mit einer ggf. reduzierten Dosis wieder aufgenommen werden, sofern nicht andere bestehende Nebenwirkungen einer Wiederaufnahme der Behandlung entgegenstehen.
        • Schädigungen der Darmwand erfordern eine dem Schweregrad entsprechende, symptomatische Behandlung, z. B. Flüssigkeitsersatz. Leichter Durchfall kann auf Medikamente gegen Durchfall ansprechen. Bei mäßigem bis schwerem Durchfall reichen sie jedoch nicht aus.
      • Fluorouracil/Calciumfolinat
        • Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von Fluorouracil, besonders bei älteren oder geschwächten Patienten, verstärken. Die häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein können, sind verminderte Anzahl weißer Blutzellen, Entzündung des Mund-Rachenraumes, Entzündung des Magen-Darmtraktes und/oder Durchfall. Wenn Calciumfolinat und Fluorouracil in Kombination angewandt werden, muss die Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten von Toxizität stärker reduziert werden, als bei alleiniger Gabe von Fluorouracil.
        • Die Kombinationsbehandlung mit Fluorouracil und Calciumfolinat sollte bei Patienten mit Symptomen einer Nebenwirkung im Magen-Darmtrakt (gastrointestinale Toxizität), unabhängig vom Schweregrad, weder eingeleitet noch aufrechterhalten werden, bis der Patient keine Symptome mehr zeigt.
        • Da Durchfall ein Zeichen gastrointestinaler Toxizität sein kann, müssen Patienten, die sich mit Durchfall vorstellen, sorgfältig überwacht werden, bis keine Symptome mehr auftreten, da eine rasche klinische zum Tod führende Verschlechterung, auftreten kann. Wenn Durchfall und/oder Entzündung der Mundschleimhaut auftritt, ist es ratsam, die Dosis von Fluorouracil zu reduzieren, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten Allgemeinzustand sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das Auftreten dieser Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser Patienten besondere Vorsicht geboten.
        • Bei älteren Patienten und Patienten, die sich einer vorgehenden Strahlentherapie unterzogen haben, wird empfohlen, mit einer reduzierten Dosierung von Fluorouracil zu beginnen.
        • Bei Patienten, die eine kombinierte Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden, falls der Calciumspiegel niedrig ist.
        • Bei Patienten, die mit Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen, behandelt werden und zusätzlich Fluorouracil (allein oder in Kombination mit Levamisol) erhalten, ist der Quick-Wert engmaschig zu kontrollieren.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen:
    • Bei der Behandlung mit dem Arzneimittel kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Überempfindlichkeitsreaktionen mit Blutdruckabfall kommen und damit indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen. Fahren Sie dann nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!

Schwangerschaftshinweis

  • Sie dürfen das Arzneimittel während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht anwenden, da es ihr Ungeborenes oder ihren Säugling schädigen kann.
  • Schwangerschaft
    • Wenn Sie eine Frau im gebärfähigen Alter sind, müssen Sie während der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Sollten Sie während der Behandlung schwanger werden, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt und nutzen Sie die Möglichkeit einer genetischen Beratung.
  • Zeugungsfähigkeit
    • Männern, die behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung sowie bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen und sich vor einer Behandlung hinsichtlich einer Kryokonservierung von Sperma beraten zu lassen.
  • Stillzeit
    • Sie dürfen während der Behandlung nicht stillen.

Wechselwirkungen

  • Bei Anwendung mit anderen Arzneimitteln:
    • Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Dies ist besonders wichtig, denn bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Arzneimittel kann die Wirkung der einzelnen Arzneimittel verstärkt oder abgeschwächt werden.
    • Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
    • Sie müssen besonders vorsichtig sein, wenn Sie bestimmte antivirale (gegen Viren gerichtete) Arzneimittel (Sorivudin und Brivudin oder deren Abkömmlinge) oder Mittel gegen epileptische Anfälle (Phenytoin) einnehmen.
    • Alle Behandlungsmaßnahmen, die den Allgemeinzustand des Patienten verschlechtern oder die Knochenmarkfunktionen beeinträchtigen, können die unerwünschten Wirkungen von Fluorouracil erhöhen. Fluorouracil kann an der Haut die unerwünschten Wirkungen von Strahlentherapien verstärken.
    • Calciumfolinat verstärkt die Wirkung von Fluorouracil. Als klinische Folge dieser Wechselwirkung treten verstärkte gastrointestinale Toxizität (unerwünschte Wirkungen am Magen-Darm-Trakt) mit schwerwiegenden, z. T. tödlich verlaufenden Diarrhoen (Durchfällen), aber auch eine Verstärkung der Knochenmarktoxizität mit Beeinträchtigung der Blutbildung auf. Von einer Häufung derartiger Todesfälle wurde insbesondere bei einem Applikationsschema von wöchentlich einmal 600 mg/m² Körperoberfläche 5-Fluorouracil als Bolus i.v. in Kombination mit Calciumfolinat berichtet.
    • Cimetidin kann, ebenso wie Interferone, den Plasmaspiegel von 5-Fluorouracil erhöhen.
    • Unter gleichzeitiger Behandlung mit Fluorouracil und Levamisol werden häufig hepatotoxische Wirkungen (leberschädigende Wirkungen) beobachtet. Diese äußern sich meist in einem Anstieg der entsprechenden Blutwerte (alkalische Phosphatase, Transaminasen oder Bilirubin).
    • Bei gleichzeitiger Behandlung mit Metronidazol wurde eine Erhöhung der Fluorouracil-Serumspiegel und verstärkte Toxizität beobachtet. Die gleichzeitige Gabe beider Substanzen sollte vermieden werden.
    • In einer Studie wurde das thromboembolische Risiko für Patientinnen mit Mammakarzinom (bösartige Geschwulst der Brust) bei einer Kombinationsbehandlung von Cyclophosphamid, Methotrexat, Fluorouracil und Tamoxifen erhöht.
    • Entwässerungsmittel vom Thiazidtyp können bei gleichzeitiger Gabe mit Antitumormitteln deren toxische Wirkungen auf das Knochenmark verstärken.
    • Bei gleichzeitiger Gabe von Vinorelbin und Fluorouracil/Folinsäure kann es zu schweren Mukositiden (Schleimhautentzündungen) mit Todesfolge kommen.
    • In Einzelfällen wurde bei Patienten, die zur Herabsetzung der Blutgerinnung mit Warfarin behandelt wurden, ein Abfall des Quick-Wertes beobachtet, wenn sie zusätzlich 5-Fluorouracil (allein oder in Kombination mit Levamisol) erhielten.
    • Unter der Behandlung mit Fluorouracil können bestimmte Laboruntersuchungen (Nachweismethoden für Bilirubin und für 5-Hydroxyindolessigsäure im Harn) erhöhte oder falsch positive Werte ergeben.
    • Gemcitabin kann die systemische Fluorouracil-Belastung erhöhen.
    • Sowohl Wirksamkeit als auch Toxizität von Fluorouracil können sich bei gleichzeitiger Gabe von Fluorouracil mit anderen zytotoxischen Arzneimitteln (z. B. Cyclophosphamid, Vincristin, Methotrexat, Cisplatin, Doxorubicin), Interferon a oder Folinsäure erhöhen.
    • In Kombination mit anderen das Knochenmark unterdrückenden Substanzen ist eine Dosisanpassung notwendig; vorausgehende oder gleichzeitige Strahlenbehandlung kann eine Verringerung der Dosis notwendig machen. Die negative Auswirkung von Anthrazyklinen auf das Herz kann sich erhöhen.
    • Aminophenazon, Phenylbutazon und Sulfonamide sollten nicht vor oder während der Behandlung verabreicht werden.
    • Gleichzeitige Gabe von Allopurinol kann die Toxizität und Wirksamkeit von 5-Fluorouracil herabsetzen.
    • Die Wirksamkeit von Fluorouracil kann herabgesetzt werden durch die Gabe von Chlordiazepoxid, Disulfiram, Grisefulvin und Isoniazid.
    • Impfstoffe: Die normalen Abwehrkräfte werden durch Fluorouracil herabgesetzt, hierbei vermindert sich die Immunantwort. Lebendimpfstoffe können zu einer erhöhten Virusvermehrung führen.
    • Das Auftreten vom hämolytisch-urämischen Syndrom wurde bei der Behandlung von Fluorouracil in Kombination mit Mitomycin berichtet.
    • Das Arzneimittel darf bei der Verabreichung nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
    • Das Arzneimittel darf nur mit physiologischer Natriumchloridlösung oder 5%iger Glucoselösung verdünnt werden.
    • Über Inkompatibilitäten mit folgenden Substanzen wurde berichtet: Cisplatin, Cytarabin, Diazepam, Doxorubicin, Droperidol, Filgrastim, Galliumnitrat, Calciumfolinat, Methotrexat, Metoclopramid, Morphin, Ondansetron, parenterale Ernährungslösungen, Vinorelbin.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
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  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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