Beipackzettel von ALVESIN 10E einsehen

Art und Weise

  • Das Arzneimittel wird vom Arzt bei Ihnen mittels Infusion (Verabreichung direkt in die Vene) angewendet. Er wird eine für Sie geeignete Dosierung bestimmen und zusätzlich, um eine für Sie geeignete, vollständige parenterale Ernährung (Ernährung unter Umgehung des Verdauungstraktes) zu gewährleisten, Energieträger, Vitamine und Spurenelemente und geeignete Flüssigkeitsmengen verabreichen.

Dosierung

  • Die Dosierung erfolgt entsprechend dem Aminosäuren-, Elektrolyt- und Flüssigkeitsbedarf in Abhängigkeit von Ihrem Krankheitszustand (Ernährungszustand und Ausmaß des krankheitsbedingten Stickstoffabbaus).
  • Um eine vollständige Ernährung zu gewährleisten, sind entsprechend Ihrem Bedarf folgende Zusätze zu geben:
    • Energieträger, wie Zucker und Fette
    • Elektrolyte (Salze)
    • Vitamine
    • Spurenelemente
  • Richtwerte für die Dosierung:
    • Erwachsene und Jugendliche von 15 - 17 Jahren:
      • Tagesdosis:
        • 10 - 20 ml pro kg Körpergewicht
      • Maximale Tagesdosis:
        • 20 ml pro kg Körpergewicht:
    • Kinder und Jugendliche ab 2 bis 14 Jahren:
      • Die folgenden Angaben müssen individuell nach Alter, Entwicklungsstand und Krankheit angepasst werden
      • Tagesdosis für das 3. - 5. Lebensjahr:
        • 15 ml pro kg Körpergewicht
      • Tagesdosis für das 6. - 14. Lebensjahr:
        • 10 ml pro kg Körpergewicht
    • Maximale Infusionsgeschwindigkeit:
      • für Erwachsene und Kinder ab 2 Jahren:
        • 1 ml pro kg Körpergewicht und Stunde
  • Dauer der Anwendung
    • Das Arzneimittel kann so lange angewendet werden, wie die Notwendigkeit zur parenteralen Ernährung gegeben ist.
  • Wenn bei Ihnen eine größere Menge angewendet wurde, als es sollte
    • Bei Überdosierung oder zu schneller Infusion wird Ihr Arzt die Infusion unterbrechen oder mit verringerter Tropfgeschwindigkeit fortsetzen.
    • Anzeichen einer Überdosierung oder einer zu schnellen Infusion sind:
      • Übelkeit
      • Schüttelfrost
      • Erbrechen
      • Aminosäurenverlust über die Niere (Urintest)
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt.

Indikation

  • Das Präparat ist eine Infusionslösung, die Aminosäuren (Eiweißbausteine) und Elektrolyte (Salze) enthält.
  • Sie dient der Zufuhr von Aminosäuren als Bausteine für die Proteinsynthese (Eiweißherstellung) im Rahmen einer parenteralen Ernährung (Ernährung unter Umgehung des Verdauungstraktes), wenn eine orale oder enterale Ernährung (Ernährung durch Nahrungsaufnahme durch den Mund oder direkte Verabreichung in den Magen) nicht möglich, unzureichend oder kontraindiziert ist.
  • Im Rahmen einer parenteralen Ernährung sollten Aminosäureinfusionen immer zusammen mit angemessener Energiezufuhr, z. B. in Form von Kohlenhydratinfusionen, angewendet werden.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden
    • wenn Sie allergisch gegen die in der Lösung enthaltenen Aminosäuren oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
    • bei angeborenen Aminosäurenstoffwechselstörungen
    • bei schwerer, lebensbedrohlicher Beeinträchtigung des Kreislaufs (z. B. Schock)
    • bei Unterversorgung mit Sauerstoff (Hypoxie)
    • bei metabolischer Azidose (bestimmte Stoffwechselerkrankung)
    • bei fortgeschrittener Lebererkrankung
    • bei schwerer Nierenfunktionsbeeinträchtigung ohne Behandlung durch Hämodialyse oder Hämofiltration (maschinelle Entfernung bestimmter Stoffe aus dem Blut)
    • bei krankhaft hohem Plasmaspiegel eines der in der Lösung enthaltenen Elektrolyte (Salze)
    • bei Kindern unter 2 Jahren
  • Generell dürfen Infusionslösungen nicht angewendet werden
    • bei Herzfunktionsstörungen (dekompensierter Herzinsuffizienz)
    • bei akutem Lungenödem (Flüssigkeitsansammlung in der Lunge)
    • bei zu hoher Flüssigkeitsmenge im Körper (Hyperhydratation)

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann dieses Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten müssen.
  • Auftretende Nebenwirkungen sind nicht abhängig vom angewendeten Arzneimittel, können jedoch allgemein im Rahmen der parenteralen Ernährung, besonders zu Beginn der Behandlung, auftreten:
  • Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
    • Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
    • Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
    • Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
    • Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000
    • Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
  • Gelegentlich können auftreten:
    • Erkrankungen des Magen-/Darmtrakts:
      • Übelkeit, Erbrechen
    • Allgemeine Erkrankungen:
      • Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor das Arzneimittel bei Ihnen angewendet wird.
    • Bitte informieren Sie Ihren Arzt bei
      • vorbestehenden Störungen des Aminosäurestoffwechsels, die nicht angeboren sind.
        • Ihr Arzt wird diese Erkrankung bei der Anwendung in Betracht ziehen.
      • verringerte Herzleistung
        • Der Arzt muss bei Infusion großer Flüssigkeitsmengen vorsichtig sein. Beachten Sie, dass das Arzneimittel bei schwerer Minderleistung des Herzens (dekompensierte Herzinsuffizienz) nicht angewendet werden darf.
      • Beeinträchtigung der Leber- und Nierenfunktion:
        • In Abhängigkeit vom Grad der Beeinträchtigung wird Ihr Arzt eine für Sie geeignete Dosierung wählen. Beachten Sie, dass das Arzneimittel bei fortgeschrittener Lebererkrankung nicht angewendet werden darf.
      • erhöhten Mengen von im Blut gelösten Stoffen, wie Elektrolyten, aber auch Zucker und Eiweißen (erhöhter Serumosmolarität)
      • bei Flüssigkeitsmangel kombiniert mit zu niedrigem Blutdruck (hypotoner Dehydration).
        • Ihr Arzt korrigiert dies durch Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten vor Beginn der Ernährung.
    • Ihr Arzt wird Folgendes regelmäßig kontrollieren:
      • Elektrolytmengen im Blut
      • Blutzucker
      • Flüssigkeitsbilanz
      • Säure-Basen-Gleichgewicht
      • Nierenfunktion
      • Eiweißmengen im Blut
      • Leberfunktion
    • Im Rahmen einer parenteralen Ernährung wird das Arzneimittel zusammen mit einer für Sie ausreichenden Menge an Energieträgern (Kohlenhydratlösungen, Fettemulsionen), Vitaminen und Spurenelementen angewendet.
    • Die Infusionsstelle wird täglich auf Zeichen einer Entzündung oder Infektion kontrolliert.
    • Kinder
      • Das Arzneimittel darf erst ab 2 Jahren angewendet werden.
  • Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
    • Nicht zutreffend

Schwangerschaftshinweis

  • Mit dem Arzneimittel wurden keine Studien an schwangeren oder stillenden Frauen durchgeführt. Klinische Erfahrungen mit vergleichbaren parenteralen Aminosäurelösungen haben jedoch keine Hinweise auf ein Risiko für Schwangere und Stillende gezeigt. Eine Nutzen/Risiko-Abwägung sollte vor einer Verabreichung des Arzneimittels während der Schwangerschaft und Stillzeit erfolgen.

Wechselwirkungen

  • Bei Anwendung zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel anzuwenden.
    • Das Arzneimittel sollte nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
    • Jedoch sind im Rahmen einer vollständigen flüssigen Ernährung die aufgeführten Zusätze bei Verträglichkeit mit dem Präparat möglich.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

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