Beipackzettel von Apomorphinhydrochlorid PharmSwed 5mg/ml einsehen

Art und Weise

  • Die Infusion wird subkutan (d.h. unter die Haut) angewendet.
  • Verwenden Sie eine Spritze nicht, wenn sich die Lösung grün verfärbt hat.
  • Das Präparat wurde für die kontinuierliche Infusion mittels Perfusorspritze entwickelt.
  • Es darf nicht für eine intermittierende Injektion angewendet werden.
  • Welche Minipumpe und/ oder Perfusorspritze verwendet bzw. welche Dosierung eingestellt wird, wird von Ihrem Arzt festgelegt.
  • Die Infusionsstelle sollte alle 12 Stunden gewechselt werden.
  • Dieses Arzneimittel darf nicht intravenös angewendet werden.
  • Das Präparat muss vor Gebrauch nicht verdünnt werden.
  • Darüber hinaus darf es nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Dosierung

  • Bevor Sie das Präparat anwenden, wird Ihr Arzt sicherstellen, dass das Arzneimittel und ein gleichzeitig anzuwendendes Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetikum) für Sie verträglich sind.
  • Wenden Sie das Präparat immer genau nach Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt, Pflegepersonal oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
  • Wie viel sollten Sie anwenden?
    • Sowohl die Tagesdosis als auch der tägliche Infusionszeitraum hängen von Ihrem persönlichen Bedarf ab.
    • Ihr Arzt wird dies mit Ihnen besprechen und Ihnen mitteilen, wie viel Ihres Arzneimittels Sie Anwenden sollen. Die wirksame Dosis wird bei Ihrem Aufenthalt in einer Spezialklinik festgelegt.
    • Die durchschnittliche Infusionsdosis pro Stunde beträgt zwischen 1 und 4 mg Apomorphinhydrochlorid.
    • Die kontinuierliche Infusion wird üblicherweise während der Wachzeit gegeben und im Allgemeinen vor dem Schlafengehen beendet.
    • Eine Tagesgesamtdosis von 100 mg Apomorphinhydrochlorid sollte nicht überschritten werden.
    • Ihr Arzt oder Ihr Pflegepersonal legt fest, welche Dosis für Sie die richtige ist.
  • Wenn Sie eine größere Menge angewendet haben, als Sie sollten
    • Informieren Sie sofort Ihren Arzt oder Notarzt.
    • Es ist wichtig, dass Sie die richtige Dosis und nicht mehr als die von ihrem Arzt verordnete Menge anwenden.
    • Höhere Dosierungen können verlangsamten Puls, übermäßiges Erbrechen, übermäßige Schläfrigkeit und/oder Atembeschwerden verursachen. Aufgrund eines Blutdruckabfalls können Sie sich außerdem - besonders nach abruptem Aufstehen - der Ohnmacht nahe oder schwindlig fühlen. Legen Sie sich hin und legen Sie Ihre Füße hoch; dies wird Ihnen helfen, Ihren niedrigen Blutdruck zu behandeln.
  • Wenn Sie die Anwendung vergessen haben
    • setzen Sie die Behandlung wie gewohnt fort,
    • wenden Sie nicht die doppelte Dosis an, wenn Sie die vorherige Anwendung vergessen haben.
  • Wenn Sie die Behandlung abbrechen
    • Bevor Sie die Behandlung abbrechen, kontaktieren Sie Ihren Arzt und besprechen mit Ihm, ob dies angebracht ist.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Präparat enthält Apomorphinhydrochlorid.
  • Apomorphinhydrochlorid gehört zu einer Gruppe von Arzneistoffen, die als "Dopamin-Agonisten" bekannt sind und zur Behandlung der Parkinson'schen Krankheit eingesetzt werden.
  • Der Wirkstoff hilft, Zustände der Bewegungsunfähigkeit (sogenannte "OFF"-Phasen) bei Parkinsonpatienten, die zuvor mit Levodopa und/oder anderen Dopamin- Agonisten behandelt wurden, zu verkürzen.
  • Ihr Arzt oder Pflegepersonal wird Ihnen helfen, die Symptome zu erkennen, bei denen Ihr Arzneimittel anzuwenden ist.
  • Trotz des Namens enthält Apomorphin kein Morphium.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden, wenn
    • Sie unter 18 Jahre alt sind,
    • Sie unter Atemschwierigkeiten oder Asthma leiden,
    • Sie unter Demenz oder Alzheimer leiden,
    • Sie unter Verwirrtheitszuständen, optischen Sinnestäuschungen (Halluzinationen) oder ähnlichen Symptomen leiden,
    • Sie unter einer Lebererkrankung leiden,
    • Sie unter schweren Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen) oder schweren Dystonien (Bewegungsunfähigkeit) leiden, die durch die Behandlung mit Levodopa hervorgerufen wurden,
    • Sie überempfindlich (allergisch) gegen Apomorphin, Natriummetabisulfit oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparates sind,
    • Sie oder ein Familienangehöriger bekanntlich ein auffälligen Elektrokardiogramm (EKG) aufweisen, welches als "Long-QT-Syndrom" bezeichnet wird. Teilen Sie dies Ihrem Arzt mit.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie denken, dass Sie sich aufgrund der Anwendung dieses Arzneimittels unwohl fühlen oder Sie eines der folgenden Symptome beobachten:
    • Sehr häufige Nebenwirkungen (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen):
      • Lokale Verhärtungen und Knotenbildungen unter der Haut am Injektionsort, die schmerzhaft, störend und mit Rötungen und Juckreiz verbunden sein können. Um diese Knotenbildung zu vermeiden, ist es ratsam, beim legen einer neuen Nadel jedes Mal den Injektionsort zu wechseln.
      • Halluzinationen (Sehen, Hören oder Fühlen von Dingen, die in Wirklichkeit nicht vorhanden sind).
    • Häufige Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):
      • Übelkeit und Erbrechen, besonders zu Beginn der Behandlung mit dem Präparat. Es sollte mindestens 2 Tage vor Therapiebeginn mit dem Präparat mit der Einnahme von Domperidon begonnen werden, um Übelkeit bzw. Erbrechen zu verhindern. Falls Sie Domperidon einnehmen und trotzdem unter Übelkeit leiden, oder falls Sie kein Domperidon einnehmen und unter Übelkeit leiden, teilen Sie dies so bald wie möglich Ihrem Arzt oder Ihrem Pflegepersonal mit.
      • Müdigkeit und exzessive Schläfrigkeit,
      • Verwirrtheitszustände und optische Sinnestäuschungen (Halluzinationen),
      • Gähnen,
      • Schwindel oder Benommenheit beim Aufstehen.
    • Gelegentliche Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen):
      • vermehrtes Auftreten von unkontrollierten Bewegungen oder Gangunsicherheiten in "ON"-Phasen
      • Hämolytische Anämie, eine krankhafte Verminderung von roten Blutzellen in den Blutgefäßen oder in anderen Bereichen des Körpers; diese Nebenwirkung kann gelegentlich bei Patienten auftreten, die gleichzeitig mit Levodopa behandelt werden.
      • Plötzliches Einschlafen,
      • Hautausschläge,
      • Atemschwierigkeiten,
      • Geschwüre an der Injektionsstelle,
      • Verminderte Anzahl an roter Blutzellen; dies kann zu gelblich verfärbter Haut und Schwächegefühl oder Atemnot führen.
      • Verminderte Anzahl an Blutplättchen; dies erhöht das Risiko von Blutungen oder Blutergüssen.
    • Seltene Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen):
      • Allergische Reaktionen, wie z. B.:
        • Atemschwierigkeiten oder Engegefühl in der Brust,
        • Geschwollene Augenlieder, Gesicht oder Lippen,
        • Anschwellen oder Rötungen der Zunge,
      • Eosinophilie, eine krankhafte hohe Zahl an weißen Blutzellen im Blut oder im Körpergewebe.
    • Nebenwirkungen mit nicht bekannter Häufigkeit (Häufigkeit auf Grundlage der Verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
      • Schwellung der Beine, Füße oder Finger
      • Es könnte sein, dass Sie folgende Nebenwirkungen bemerken:
        • Die Unfähigkeit, den Impuls, dem Trieb oder der Versuchung zu wiederstehen, bestimmte Dinge zu tun, die Ihnen selbst oder anderen schaden können; dazu gehören:
          • Spielsucht ohne Rücksicht auf ernste persönliche oder familiäre Konsequenzen,
          • Verändertes oder vermehrtes sexuelles Interesse und Verhalten, das Sie oder andere stark beunruhigt, z. B. ein verstärkter Sexualtrieb.
          • Unkontrolliertes, maßloses Einkaufen oder Geldausgeben.
          • Essattacken (Verzehr großer Nahrungsmittelmengen innerhalb kurzer Zeit) oder zwanghaftes Essen (Verzehr größerer Nahrungsmengen als normal und über das Sättigungsgefühl hinaus).
      • Ohnmacht,
      • Aggression, Agitiertheit,
      • Kopfschmerzen.
    • Infomieren Sie Ihren Arzt, wenn eine dieser Verhaltensweisen bei Ihnen auftritt; er wird mit Ihnen Maßnahmen zur Verhinderung oder Behebung der Symptome besprechen.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder Ihr Pflegepersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Was müssen Sie vor der Anwendung beachten?
    • Bevor Sie das Präparat anwenden, wird Ihr Arzt bei Ihnen ein EKG (Elektrokardiogramm) durchführen und Sie um eine Liste aller sonstiger Medikamente bitten, die Sie anwenden. Die EKG-Untersuchung wird in den ersten Behandlungstagen und immer dann, wenn Ihr Arzt es für notwendig hält, wiederholt werden.
    • Ihr Arzt fragt Sie außerdem nach möglichen anderen Erkrankungen, besonders solchen, die das Herz betreffen. Einige Befragungen und Untersuchungen werden möglicherweise bei jeder Kontrolluntersuchung wiederholt.
    • Wenn Sie Symptome feststellen, die vom Herzen herrühren können, z. B. Herzklopfen, Ohnmacht, Beinahe-Ohnmacht, müssen Sie dies unverzüglich Ihrem Arzt melden.
    • Auch wenn Sie Durchfall bekommen oder mit der Anwendung eines neuen Arzneimittels beginnen, müssen Sie dies Ihrem Arzt mitteilen.
  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Sie das Arzneimittel anwenden wenn:
      • Sie unter einer Nierenerkrankung leiden,
      • Sie unter einer Lungenerkrankung leiden,
      • Sie unter einer Herzerkrankung leiden,
      • Sie unter niedrigen Blutdruck leiden oder beim abruptem Aufstehen ohnmächtig werden oder sich schwindlig fühlen,
      • Sie Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck einnehmen,
      • Sie unter Übelkeit oder Erbrechen leiden,
      • bei Therapiebeginn mit dem Präparat psychische Störungen auftreten,
      • Sie älter oder geschwächt sind,
      • Sie ein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen, da Apomorphin Schläfrigkeit einschließlich plötzliche Schlafattacken verursachen kann (Sie dürfen weder ein Fahrzeug lenken noch Maschinen bedienen, wenn das Präparat Sie schläfrig macht).
  • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie oder Ihre Familie bzw. Betreuer bemerken, dass Sie einen Drang oder ein Verlangen entwickeln, sich in einer für Sie ungewöhnlichen Weise zu verhalten, und Sie dem Impuls, dem Trieb oder der Versuchung nicht wiederstehen können, bestimmte Dinge zu tun, die Ihnen selbst oder anderen schaden können. Dies nennt man Impulskontrollstörungen und dazu gehören Verhaltensweisen wie zum Beispiel Spielsucht, übermäßiges Essen oder Geldausgeben, ein abnorm starker Sexualtrieb oder eine Zunahme sexueller Gedanken oder Gefühle. Ihr Arzt muss möglicherweise Ihre Dosis anpassen oder das Arzneimittel absetzen.
  • Einige Patienten entwickeln suchtartige Symptome, die zu einem zwanghaften Verlangen nach hohen Dosen dieses Arzneimittels und anderen Arzneimitteln zur Behandlung der Parkinson-Krankheit führen.
  • Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Ihr Pflegepersonal falls eine der oben genannten Situationen auf Sie zutrifft.
  • Kinder und Jugendliche
    • Das Präparat sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden.
  • Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
    • Sie dürfen sich nicht an das Steuer eines Fahrzeuges setzen und keine Werkzeuge oder Maschinen bedienen, wenn Sie unter der Therapie mit dem Präparat schläfrig werden.

Schwangerschaftshinweis

  • Schwangerschaft
    • Das Arzneimittel sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist unbedingt erforderlich.
    • Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihr Pflegepersonal vor der Anwendung des Präparates um Rat, wenn Sie schwanger sind, denken, dass sie schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen.
  • Stillzeit
    • Es ist nicht bekannt, ob das Präparat in die Muttermilch übergeht.
    • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie stillen oder vorhaben zu stillen. Ihr Arzt wird Ihnen mitteilen, ob Sie das Stillen fortführen/abbrechen sollen oder das Präparat weiter anwenden/abbrechen sollen.
  • Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt, Ihr Pflegepersonal oder Ihren Apotheker um Rat.

Wechselwirkungen

  • Bei Anwendung zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen.
    • Fragen Sie vor der Einnahme Ihres Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker, wenn:
      • Sie Arzneimittel anwenden, die bekanntlich Ihren Herzschlag beeinflussen. Dies beinhaltet Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (z. B. Quinidin und Amiodaron), Depressionen (einschließlich trizyklischer Antidepressiva wie Amitryptilin und Imipramin) und bakteriellen Infektionen („Makrolid"-Antibiotika wie Erythromycin, Azithromycin und Clarithromycin) und Domperidon.
    • Wenn Sie dieses Arzneimittel in Kombination mit anderen Arzneimitteln anwenden, kann die Wirkung dieser Arzneimittel verändert werden. Dies trifft insbesondere zu für:
      • Arzneimittel wie Clozapin zur Behandlung einiger psychischer Erkrankungen,
      • Arzneimittel, die den Bluthochdruck senken,
      • Andere Arzneimittel gegen die Parkinson'sche Erkrankung.
    • Ihr Arzt wird Sie, falls es nötig ist, darauf hinweisen, die Dosis von Apomorphin oder einem Ihrer anderen Arzneimittel anzupassen.
    • Wenn Sie sowohl Levodopa (ein anderes Arzneimittel für die Behandlung der Parkinson'schen Krankheit) als auch Apomorphin anwenden, sollte Ihr Arzt regelmäßig Ihr Blut untersuchen.
  • Bei Anwendung zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Nahrungsmittel und Getränke haben keinen Einfluss auf die Wirkung dieses Arzneimittels.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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