Beipackzettel von Biltricide 600 mg Filmtabletten einsehen

Art und Weise

  • Zum Einnehmen
  • Nehmen Sie die Filmtabletten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit, am besten während einer Mahlzeit, ein. Um ein Ersticken bei Kinder unter 6 Jahren zu vermeiden, können die Tabletten zerbrochen oder zerkleinert mit halbfester Nahrung oder Flüssigkeiten gemischt werden.
  • Bei einmaliger Tagesdosis ist es empfehlenswert, die Filmtabletten abends einzunehmen. Falls Ihnen eine mehrmalige Einnahme pro Tag verordnet wurde, soll der Zeitabstand zwischen den Einzelgaben nicht weniger als 4 und nicht mehr als 6 Stunden betragen.

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Die empfohlene Dosis beträgt:
    • Erwachsene
      • Schistosoma haematobium, Schistosoma mansoni, Schistosoma intercalatum (Pärchenegel):
        • Tagesdosis:40 mg/kg KG, verteilt auf 1 - 2 Einnahmen
          • Dauer: 1 Tag
      • Schistosoma japonicum, Schistosoma mekongi (Pärchenegel):
        • Tagesdosis: 60 mg/kg KG, verteilt auf 2 - 3 Einnahmen
          • Dauer: 1 Tag
      • Clonorchis sinensis, Opisthorchis viverrini (Leberegel)
        • Tagesdosis: 75 mg/kg KG, verteilt auf 3 Einnahmen
          • Dauer: 1 - 3 Tage
      • Paragonimus westermani und andere Unterarten (Lungenegel)
        • Tagesdosis: 75 mg/kg KG, verteilt auf 3 Einnahmen
          • Dauer: 2 - 3 Tage
    • Kinder und Jugendliche
      • Die Sicherheit bei Kindern im Alter unter 1 Jahr ist nicht erwiesen.
        • Schistosoma haematobium, Schistosoma mansoni, Schistosoma intercalatum (Pärchenegel):
          • Tagesdosis:40 mg/kg KG, verteilt auf 1 - 2 Einnahmen
            • Dauer: 1 Tag
        • Schistosoma japonicum, Schistosoma mekongi (Pärchenegel):
          • Tagesdosis: 60 mg/kg KG, verteilt auf 3 Einnahmen
            • Dauer: 1 Tag
        • Clonorchis sinensis, Opisthorchis viverrini (Leberegel)
          • Tagesdosis: 75 mg/kg KG, verteilt auf 3 Einnahmen im Abstand von 4 Stunden
            • Dauer: 1 Tag
        • Paragonimus westermani und andere Unterarten (Lungenegel)
          • Tagesdosis: 75 mg/kg KG, verteilt auf 3 Einnahmen
            • Dauer: 1 Tag
    • Bei der Behandlung von Befall mit Saugwürmern (Trematoden) kann die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Wirkstoffes durch eine Aufteilung der Gesamteinnahmemenge im Abstand von 4 Stunden erhöht werden. Zur Erreichung der geringst notwendigen Einnahmemenge (Schwellendosis) muss die Einzeldosis mindestens 20 mg pro kg Körpergewicht betragen.
  • Weitere Informationen zur Berechnung der erforderlichen Anzahl der Filmtabletten für eine Einzeldosis siehe Gebrauchsinformation!
  • Dauer der Anwendung
    • Über die Dauer der Anwendung im Einzelnen entscheidet Ihr behandelnder Arzt. Sie richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung.
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung zu stark oder zu schwach ist.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Es sind bisher keine Vergiftungen bekannt.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel enthält den Wirkstoff Praziquantel. Es ist ein Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen, die durch Saugwürmer verursacht werden (Anthelminthikum; Trematodenmittel).
  • Das Arzneimittel wird angewendet bei:
    • Erkrankungen, die durch Saugwürmer (Trematoden), wie verschiedene Arten von Pärchenegeln (z.B. Schistosoma haematobium, S. mansoni, S. intercalatum, S. japonicum, S. mekongi), Leberegeln (z.B. Clonorchis sinensis, Opisthorchis viverrini) und Lungenegeln (z.B. Paragonimus westermani und andere Arten), verursacht werden.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Praziquantel oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
    • bei Befall der Augen mit Larven des Schweinebandwurms (intraokulare Zystizerkose),
    • bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin (Wirkstoff gegen Tuberkulose), da Rifampicin die Aktivität arzneimittelabbauender Enzyme erhöht und wirksame Blutspiegel möglicherweise nicht erreicht werden.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
    • Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
    • Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
    • Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
    • Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000
    • Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
  • Die Nebenwirkungen variieren in Abhängigkeit von Dosis und Dauer der Einnahme.
  • Darüber hinaus sind sie abhängig von der Parasitenspezies, dem Ausmaß der Infektion, der Infektionsdauer und der Lokalisation der Parasiten im Körper.
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
    • Sehr selten: allergische Reaktionen, Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie)
  • Nervensystem
    • Sehr häufig: Kopfschmerzen, Benommenheit
    • Häufig: Schwindel, Müdigkeit und verlangsamte Reaktionsfähigkeit mit gesteigerter Einschlafneigung
    • Sehr selten: Krampfanfälle
  • Herz-Kreislauf-System
    • Sehr selten: Herzrhythmusstörungen
  • Magen-Darm-Trakt
    • Sehr häufig: Magen- und Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
    • Häufig: Appetitlosigkeit, Durchfall (sehr selten blutiger Durchfall)
  • Haut
    • Sehr häufig: Nesselsucht
    • Häufig: Hautausschlag
    • Sehr selten: Juckreiz
  • Bewegungsapparat
    • Häufig: Muskelschmerzen
  • Allgemeine Nebenwirkungen
    • Sehr häufig: Müdigkeit
    • Häufig: allgemeines Unwohlsein, Fieber
  • Häufig ist unklar, ob die Beschwerden unmittelbar durch Praziquantel hervorgerufen sind (I, direkte Beziehung), als körperliche Reaktion auf die Abtötung der Parasiten durch Praziquantel zu betrachten sind (II, indirekte Beziehung) oder charakteristische Erscheinungen (Beschwerden ausgelöst durch den Parasitenbefall) des Parasitenbefalls darstellen (III, keine Beziehung). Eine sichere Unterscheidung zwischen den Möglichkeiten I, II und III kann Schwierigkeiten bereiten.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen.
    • Leberfunktionsstörung
      • Bei bestimmten Leberfunktionsstörungen (schwere Leberinsuffizienz) bzw. bei Befall der Leber und Milz durch Pärchenegel (hepatosplenische Schistosomiasis) ist Vorsicht geboten. Durch den verminderten Abbau des Arzneimittels im Körper bleibt der Wirkstoff länger im Blut und führt deshalb zu einer länger anhaltenden Wirkung. Eine entsprechende Behandlung sollte gegebenenfalls im Krankenhaus erfolgen.
    • Nierenfunktionsstörung
      • Wenn Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist, müssen Sie mit einer verzögerten Ausscheidung von Praziquantel rechnen.
    • Herzrhythmusstörung und verminderte, digitalisbedürftige Herzleistung
      • Bei Herzrhythmusstörungen sollte Ihre Behandlung ärztlich überwacht werden. Bei einer Herzleistungsschwäche die mit Digitalis-Präparaten (digitalisbedürftige Herzinsuffizienz) behandelt wird, sollte die Behandlung ebenfalls unter ärztlicher Kontrolle erfolgen, da im Tierversuch eine verminderte Wirksamkeit der Digitalis-Präparate nachgewiesen wurde.
    • Schistosoma-Befall (Bilharziose)
      • Das Arzneimittel wirkt nicht gegen wandernde (junge) Pärchenegel (Schistosomula). Demzufolge ist das Präparat während einer akuten Pärchenegelinfektion (akute Schistosomiasis) unwirksam. Studiendaten weisen darauf hin, dass die Behandlung in dieser akuten Phase einer Infektion das Fortschreiten in die chronische Phase nicht verhindern kann.
      • Zudem kann die Anwendung bei Patienten mit Schistosomiasis mit einer klinischen Verschlechterung verbunden sein (paradoxe Reaktionen, Serumkrankheit, Jarisch-Herxheimer-ähnliche Reaktionen mit plötzlichen entzündlichen Reaktionen des Immunsystems, vermutlich bedingt durch die Parasitenzerstörung). Diese Reaktionen treten vorwiegend bei Patienten auf, die während der akuten Phase einer Schistosomiasis behandelt werden. Sie können zu möglicherweise lebensbedrohlichen Ereignissen führen, z. B. zu einer Beeinträchtigung der Lungen (respiratorische Insuffizienz), Herzmuskelentzündung (Myokarditis), Gehirnentzündung (Enzephalitis), nicht-entzündlichen Erkrankungen des Gehirns (Enzephalopathie) und/oder Entzündung von Blutgefäßen im Gehirn (zerebrale Vaskulitis).
      • Wenn Patienten mit einer nachgewiesenen Schistosomiasis oder Egelinfektion in Gebieten leben, in denen der Befall des Menschen mit Larven des Schweinebandwurms häufig (endemisch) vorkommt, oder aus einem solchen Gebiet kommen, empfiehlt es sich, die Behandlung im Krankenhaus durchzuführen. Aufgrund seiner Aktivität gegen Larven des Schweinebandwurms (Taenia solium) kann das Präparat einen Befall der Augen mit diesen Larven (intraokulare Zystizerkose) oder Symptome im zentralen Nervensystem verschlimmern. Das Arzneimittel kann durch Pärchenegel (Schistosomiasis), Lungenegel (Paragonimiasis) oder Schweinebandwürmer (Zystizerkose) verursachte Beschwerden des Nervensystems oder Gehirns verschlimmern. Daher sollten Sie das Präparat bei Krampfanfällen (Epilepsie) in der Krankengeschichte oder bei anderen Anzeichen einer Beeinträchtigung des Nervensystems oder Gehirns wie z. B. den für eine Zystizerkose charakteristischen Knötchen unter der Haut grundsätzlich nicht einnehmen.
    • Kinder und Jugendliche
      • Die Sicherheit bei Kindern im Alter unter 1 Jahr ist nicht erwiesen.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Vor allem zu Behandlungsbeginn, aber auch während der gesamten Therapiedauer und während der folgenden 24 Stunden nach Behandlungsende sollten Sie zu Hause bleiben, da Sie durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen auf dieses Arzneimittel möglicherweise auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt genug reagieren können. Dies gilt insbesondere bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein, oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Schwangerschaft
    • Tierexperimentelle Untersuchungen zeigten keine Hinweise auf Schädigungen des ungeborenen Kindes durch eine Behandlung mit diesem Präparat. Nach Literaturberichten wurde bisher eine große Anzahl Frauen ohne schädigende Wirkung behandelt.
    • Es gibt eine Veröffentlichung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Nutzen-Risiko-Bewertung bei Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter aus Regionen, in denen Infektionen mit Pärchenegeln (Schistosomiasis) und durch kontaminierte Erde übertragene Wurmerkrankungen häufig auftreten. Diese besagt, dass der Nutzen einer Behandlung gegenüber dem gesundheitlichen Risiko für die Frauen und ihre Babys überwiegt. Der Nutzen einer Behandlung von Schwangeren zeigt sich in einem verringerten Auftreten von mütterlicher Blutarmut (Anämie) und einem erhöhten Geburtsgewicht bzw. einer erhöhten Überlebensrate der Neugeborenen. Folglich kann das Präparat während der Schwangerschaft angewendet werden, wenn Ihr Arzt dies für notwendig hält.
  • Stillzeit
    • Praziquantel geht in geringer Menge in die Muttermilch über. Ob dadurch eine Arzneimittelwirkung beim Säugling auftreten kann, ist nicht bekannt. Bei der Kurzbehandlung sollten Sie auf das Stillen während der Behandlung und anschließend für weitere 24 Stunden verzichten.
  • Zeugungs-/Gebärfähigkeit
    • Es ist nicht bekannt, ob das Präparat beim Menschen einen Einfluss auf die Zeugungs-/Gebärfähigkeit hat. In tierexperimentellen Untersuchungen zeigte das Arzneimittel keine Wirkung auf die Zeugungs-/Gebärfähigkeit.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
    • Einige Arzneimittel
      • können die Blutspiegel von Biltricide erhöhen, dazu gehören
        • Cimetidin (Arzneimittel zur Behandlung von hohen Magensäurespiegeln, Reflux und Magen- Darm-Geschwüren)
        • Ketoconazol und Itraconazol (Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen)
    • Einige Arzneimittel
      • können die Blutspiegel verringern und verhindern, dass das Präparat richtig wirken kann, dazu gehören
        • Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Primidon (Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen)
        • Dexamethason (zu Behandlung von Entzündungen und als Immunsuppresivum),
    • Vermeiden Sie die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten, die die Stoffwechselaktivitäten der Leber verstärken, da dies zu verminderten Konzentrationen des Wirkstoffs im Blut führen kann.
    • Rifampicin ist eine solche Substanz, es wird als Antibiotikum zur Behandlung von Tuberkulose oder Lepra eingesetzt .
  • Einnahme zusammen mit Getränken
    • Die gleichzeitige Einnahme mit Grapefruitsaft kann zu erhöhten Blutspiegeln führen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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