Beipackzettel von CARBIMAZOL 5MG HENNING einsehen

Art und Weise

  • Die Tabletten sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
  • Weitere Informationen siehe Gebrauchsinformation!

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
  • Empfohlene Dosis
    • Medikamentöse Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion:
      • Die Dosis bei Behandlungsbeginn liegt im Allgemeinen - je nach Schwere der Erkrankung - zwischen 8 und 12 Tabletten (entsprechend 40 mg und 60 mg Carbimazol) pro Tag. Die Tagesdosis kann in 1 oder 2 (gleich großen) Einzelgaben eingenommen werden. Nach Besserung der Krankheit innerhalb der ersten 2 - 6 Behandlungswochen kann der Arzt die Dosis schrittweise den Erfordernissen anpassen. Die endgültige Dosis, die nach Anweisung des Arztes über 1 - 2 Jahre einzunehmen ist, liegt zwischen 1 und 2 Tabletten (entsprechend 5 - 10 mg Carbimazol) pro Tag, in Einzelfällen auch höher.
      • Diese Dosis kann täglich als Einmaldosis, am besten morgens, genommen werden, eventuell zusammen mit einem Schilddrüsenhormon; hierüber entscheidet der Arzt. Höhere Dosen sind bei besonders schwerer Krankheit, insbesondere bei durch Iodgabe ausgelöster Schilddrüsenüberfunktion, erforderlich.
      • Bei der Initialtherapie der Schilddrüsenüberfunktion sollten die oben angegebenen Einzeldosen in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt eingenommen werden. Die Erhaltungsdosis kann morgens nach dem Frühstück auf einmal eingenommen werden.
      • Bei der konservativen Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion beträgt die Therapiedauer im Allgemeinen 1/2 - 2 Jahre (im Mittel 1 Jahr), wobei statistisch die Heilungswahrscheinlichkeit mit der Behandlungsdauer ansteigt.
    • Operationsvorbereitung bei allen Formen der Schilddrüsenüberfunktion:
      • Die Behandlung wird nach den gleichen Grundsätzen durchgeführt. In den letzten 10 Tagen vor der Operation kann, wenn vom Chirurgen bevorzugt, Iod zur Verfestigung des Schilddrüsengewebes eingenommen werden.
      • Zur Operationsvorbereitung bei Schilddrüsenüberfunktion kann die Behandlung mit Carbimazol etwa 3 - 4 Wochen vor dem geplanten Operationstermin begonnen (im Einzelfall auch früher) und am Tag vor der Operation beendet werden.
      • Sollte ein unkontrolliert hormonbildender Bezirk (autonomes Adenom) oder eine nicht offenkundige (latente) Schilddrüsenüberfunktion vorliegen und eine Iodgabe (Iodexposition) zu einer Operationsvorbereitung notwendig sein, so richtet sich die Dauer der Behandlung nach der Verweildauer der iodhaltigen Substanz im Organismus.
  • Behandlung vor einer Radioiodtherapie:
    • Dosierung und Therapiedauer nach Anweisung durch den die Radioiodtherapie durchführenden Arzt.
  • Intervallbehandlung nach einer Radioiodtherapie:
    • Dosierung und Therapiedauer nach Anweisung durch den behandelnden Arzt.
  • Dauertherapie in Fällen, in denen eine Heilung der Krankheit nicht zu erzielen ist und definitive Therapiemaßnahmen nicht in Betracht kommen oder abgelehnt werden:
    • Carbimazol in möglichst niedriger Dosierung von 1/2 - 2 Tabletten pro Tag (entsprechend 2,5 - 10 mg Carbimazol) ohne Zusatz oder zusammen mit einer geringen Menge von Schilddrüsenhormonen.
  • Prophylaktische Behandlung, wenn die Gefahr besteht, dass durch die diagnostische Gabe iodhaltiger Substanzen eine Schilddrüsenüberfunktion ausgelöst wird:
    • Auf Anordnung des behandelnden Arztes 2 - 4 Tabletten (entsprechend 10 - 20 mg Carbimazol) in Kombination mit 1 g Perchlorat, beginnend vor der Iodexposition, über 8 - 10 Tage.
  • Dosierung bei Kindern:
    • Initialdosis je nach Schwere der Erkrankung:
      • 0,5 - 0,7 mg Carbimazol/kg Körpergewicht täglich.
    • Erhaltungsdosis:
      • 0,3 - 0,5 mg Carbimazol/kg Körpergewicht täglich.
  • Unter Umständen ist eine Zusatzbehandlung mit Schilddrüsenhormonen notwendig.
  • Bei starker Schilddrüsenvergrößerung und gleichzeitiger Einengung der Luftröhre sollten Sie nur kurzfristig Carbimazol einnehmen, da es bei langfristiger Gabe zu weiterem Schilddrüsenwachstum kommen kann und somit die Gefahr einer weiteren Einengung der Atemwege besteht. Gegebenenfalls muss die Therapie besonders sorgfältig überwacht werden. Die Therapie erfolgt vorzugsweise in Kombination mit Schilddrüsenhormonen.
  • Wenn ein Leberschaden vorliegt, sollte die Dosis möglichst gering gehalten werden.
  • Hinweis
    • Die Tabletten stehen in verschiedenen Dosierungsstärken zur Verfügung.
  • Wenn Sie eine größere Menge des Arzneimittels eingenommen haben als Sie sollten
    • Benachrichtigen Sie umgehend einen Arzt, damit er erforderliche Maßnahmen einleiten kann.
    • Bei zu hoher Dosierung kann es zu einer Schilddrüsenunterfunktion sowie zum diffusen Schilddrüsenwachstum kommen. Aus diesem Grund soll die Dosis nach Erreichen der normalen Schilddrüsenstoffwechsellage reduziert werden, und/oder es sollte zusätzlich ein Schilddrüsenhormon gegeben werden. Nicht sinnvoll ist es, Carbimazol ganz abzusetzen und mit Schilddrüsenhormonen weiterzubehandeln.
  • Wenn Sie die Einnahme des Arzneimittels vergessen haben
    • Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Präparat ist ein Arzneimittel zur Hemmung der Schilddrüsenfunktion (Thyreostatikum).
  • Es wird angewendet:
    • zur medikamentösen Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion, die ohne oder nur mit kleiner Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) einhergeht sowie bei jüngeren Patienten
    • zur Operationsvorbereitung bei allen Formen der Schilddrüsenüberfunktion
    • zur Vorbereitung von Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion vor einer geplanten Radioiod-therapie, um dem Risiko einer thyreotoxischen Krise nach der Behandlung vorzubeugen
    • zur Intervallbehandlung nach einer Radioiodbehandlung
    • in Ausnahmefällen zur Dauerbehandlung der Schilddrüsenüberfunktion, wenn definitive Therapiemaßnahmen wegen des Allgemeinzustandes oder aus persönlichen Gründen nicht durchführbar sind oder abgelehnt werden und wenn Carbimazol (in möglichst geringer Dosierung) gut verträglich ist
    • zur prophylaktischen Behandlung bei aus der Vorgeschichte bekannter oder latenter Schilddrüsenüberfunktion und autonomen Adenomen, wenn eine Iodexposition (z. B. eine Untersuchung mit iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln) unumgänglich ist.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden:
    • wenn Sie allergisch gegen Carbimazol, gegen Thiamazol bzw. gegen andere Thioharnstoffderivate sind, insbesondere auch bei früherer Knochenmarkschädigung nach einer Behandlung
    • wenn Sie allergisch gegen einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
    • bei Blutbildveränderungen (Granulozytopenie)
    • bei Gallestauung (Cholestase)
    • mit einer zusätzlichen Therapie mit Schilddrüsenhormonen in der Schwangerschaft

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann das Präparat Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
    • Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
    • Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
    • Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
    • Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000
    • Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
  • Sehr häufig
    • allergische Hauterscheinungen (Juckreiz, Rötung, Ausschlag) wechselnder Ausprägung.
    • Sie haben meist einen leichten Verlauf und bilden sich meist unter fortgeführter Therapie zurück.
  • Gelegentlich
    • Fehlen der weißen Blutkörperchen (Agranulozytose; tritt in etwa 0,3 - 0,6 % der Fälle nach der Anwendung des Arzneimittels auf).
    • Dies äußert sich als Mundschleimhautentzündung, Rachenentzündung, Fieber, Furunkelbildung. Beim Auftreten dieser Erscheinungen muss, insbesondere in den ersten Therapiewochen, Carbimazol sofort abgesetzt und der Arzt aufgesucht werden, um eine Blutbildkontrolle durchführen zu lassen.
    • Die Symptome können auch noch Wochen bis Monate nach Therapiebeginn auftreten. Meist sind sie spontan rückbildungsfähig.
    • Geschmacksstörungen bzw. Geruchsstörungen, die nach dem Absetzen des Arzneimittels rückbildungsfähig sind, wobei die Normalisierung mehrere Wochen dauern kann
    • Arzneimittelfieber, Ödeme
  • Sehr selten
    • Verminderung der Blutplättchen und anderer Blutbestandteile, Lymphdrüsenschwellung (generalisierte Lymphadenopathie)
    • Störungen der blutzuckerregulierenden Hormone mit starkem Abfall des Blutzuckerwertes (Insulin-Autoimmunsyndrom)
    • Nervenentzündungen und allgemeine Empfindungsstörungen der Haut (Sensibilitätsstörungen)
    • Gefäßentzündungen
    • akute Speicheldrüsenschwellung
    • Gelbsucht, bedingt durch einen gestörten Galleabfluss, oder toxische Leberentzündung. Die Symptome bilden sich im Allgemeinen nach Absetzen des Arzneimittels zurück.
    • Hauterkrankungen mit schweren Verlaufsformen bis zur schweren, auf die gesamte Hautoberfläche ausgedehnten Entzündung der Haut; Haarausfall; eine durch das Arzneimittel ausgelöste Bindegewebskrankheit (Lupus erythematodes)
    • Gelenk- und Muskelschmerzen, die sich in der Regel schleichend und noch nach mehrmonatiger Therapiedauer entwickeln können (Zeichen einer Gelenkentzündung fehlen); Gelenkentzündung
    • Nierenentzündung
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor das Arzneimittel anwenden.
    • Sie dürfen das Arzneimittel erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen, wenn bei Ihnen früher weniger schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen auf dieses Arzneimittel (z. B. allergische Hautausschläge, Juckreiz) aufgetreten sind.
    • Das Arzneimittel sollte nur kurzfristig und unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung angewendet werden bei Schilddrüsenvergrößerung mit Einengung der Luftröhre wegen der Gefahr eines Schilddrüsenwachstums.
    • Spezieller Warnhinweis
      • Beim Auftreten von Mundschleimhautentzündungen, Rachenentzündungen, Fieber und/oder Furunkelbildung müssen Sie das Arzneimittel sofort absetzen und den Arzt aufsuchen, da es sich um ein Fehlen der weißen Blutkörperchen (Agranulozytose) handeln könnte (siehe auch Kategorie "Nebenwirkungen").
      • Infolge Überbehandlung kann es zu einer Schilddrüsenunterfunktion sowie zum diffusen Schilddrüsenwachstum kommen. Aus diesem Grund soll die Dosis des Arzneimittels nach dem Erreichen der normalen Schilddrüsenstoffwechsellage reduziert werden, und/oder es sollte zusätzlich ein Schilddrüsenhormon gegeben werden. Nicht sinnvoll ist, das Präparat ganz abzusetzen und mit Schilddrüsenhormonen weiterzubehandeln.
      • Weiteres Wachstum der bereits vergrößerten Schilddrüse bei unterdrückten TSH-Spiegeln (TSH ist ein die Schilddrüsenfunktion stimulierendes Hormon) ist als Folge der Grunderkrankung anzusehen und durch zusätzliche Behandlung mit Schilddrüsenhormonen nicht zu verhindern.
      • Zu einem geringen Prozentsatz kommen auch unter alleiniger Therapie mit dem Arzneimittel spätere Schilddrüsenunterfunktionsstörungen vor. Hierbei handelt es sich nicht um eine Nebenwirkung des Arzneimittels, sondern um entzündliche Prozesse im Schilddrüsengewebe im Rahmen der Grunderkrankung.
      • Ein Auftreten oder eine Verschlimmerung einer für Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion typischen Augenerkrankung (endokrine Orbitopathie) ist weitgehend unabhängig vom Verlauf der Schilddrüsenerkrankung. Eine solche Komplikation ist, für sich genommen, kein Anlass, das Therapiekonzept zu ändern, und sie ist nicht als Nebenwirkung einer sachgemäß durchgeführten Therapie aufzufassen.
      • Durch das Arzneimittel wird der Energiebedarf, der durch die Schilddrüsenüberfunktion krankhaft gesteigert war, vermindert. Dies bedeutet, dass es unter der Behandlung mit dem Präparat bei gleich bleibender Ernährung zu einem Anstieg des Körpergewichtes kommen kann. Dies ist aus medizinischer Sicht im Allgemeinen erwünscht.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen sind nicht bekannt.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein, oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Schwangerschaft:
    • Wegen einer nicht gänzlich auszuschließenden fruchtschädigenden Wirkung sollen Sie Carbimazol während der Schwangerschaft nur auf ausdrückliche Anweisung Ihres Arztes einnehmen und nur nachdem dieser eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen hat. Carbimazol soll in der niedrigsten noch wirksamen Dosierung gegeben werden. Eine zusätzliche Behandlung mit Schilddrüsenhormonen darf nicht erfolgen.
  • Stillzeit:
    • Thiamazol, die aktive Form des Wirkstoffs, geht in die Muttermilch über, so dass die Gefahr einer Schilddrüsenunterfunktion beim Säugling besteht. Sie können unter Einnahme von Carbimazol stillen, jedoch sollen nur niedrige Dosen an Carbimazol (bis zu 10 mg pro Tag) ohne zusätzliche Gabe von Schilddrüsenhormonen angewendet werden. Die Schilddrüsenfunktion des Säuglings ist dabei regelmäßig zu überwachen.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
    • Iodmangel erhöht, Iodüberschuss vermindert das Ansprechen der Schilddrüse auf das Arzneimittel.
    • Weitere direkte Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind nicht bekannt. Es ist jedoch zu beachten, dass bei einer Schilddrüsenüberfunktion der Abbau und die Ausscheidung anderer Arzneimittel beschleunigt sein können. Mit zunehmender Normalisierung der Schilddrüsenfunktion normalisieren sich diese gleichfalls.
    • Gegebenenfalls sind Dosiskorrekturen durch den Arzt vorzunehmen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

Sie leiden auch an Nebenwirkungen?

Melden Sie Ihre Erfahrung - in nur 2 Minuten.