Beipackzettel von Cortiment 9 mg Retardtabletten einsehen

Art und Weise

  • Schlucken Sie die Tablette unzerkaut mit einem Glas Wasser; die Tablette darf nicht zerbrochen oder zerkleinert werden.

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Die empfohlene Dosis bei Colitis ulcerosa und mikroskopischer Colitis ist 1 Tablette am Morgen vor oder zum Frühstück.
  • Normalerweise werden Sie das Arzneimittel täglich für bis zu 8 Wochen einnehmen. Danach kann Ihr Arzt allmählich die Einnahmehäufigkeit reduzieren.
  • Nehmen Sie das Präparat auch dann weiter nach Anweisung des Arztes ein, wenn Sie beginnen, sich besser zu fühlen.
  • Zusätzliche Informationen zur Einnahme
    • Wenn bei Ihnen eine Operation geplant ist oder Sie in einer Stressphase sind, kann der Arzt Sie auffordern, zusätzlich auch andere Steroid-Tabletten einzunehmen.
  • Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion
    • Die Anwendung bei Patienten mit Leber- oder Nierenproblemen wurde nicht speziell untersucht. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
  • Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
    • Die Anwendung bei Kindern wird nicht empfohlen.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Wenn Sie mehr eingenommen haben, als Sie sollten, wenden Sie sich bitte sofort an Ihren Arzt oder Apotheker.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Wenn Sie eine Dosis vergessen haben, holen Sie diese nach, sobald Sie sich daran erinnern. Wenn es jedoch schon fast Zeit ist, die nächste Dosis zu nehmen, lassen Sie die vergessene Dosis aus.
    • Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
  • Wenn Sie die Einnahme abbrechen
    • Beenden Sie die Einnahme nicht, ohne vorher mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben. Möglicherweise müssen Sie das Arzneimittel schrittweise absetzen. Wenn Sie das Arzneimittel plötzlich absetzen, kann sich Ihr Gesundheitszustand verschlechtern.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel enthält den Wirkstoff Budesonid. Budesonid gehört zur Gruppe der „Kortikosteroide". Diese werden angewendet, um Entzündungen zu verringern.
  • Es wird bei Erwachsenen angewendet zur Behandlung von:
    • Colitis ulcerosa, d.h. Entzündungen des Dickdarms (Kolon) und des Mastdarms (Rektum)
    • akuten Schüben der mikroskopischen Colitis, einer Erkrankung mit chronischer Entzündung des Dickdarms (Kolon), die typischerweise mit chronischen wässrigen Durchfällen einhergeht.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Budesonid oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Wenden Sie sich sofort an einen Arzt, oder rufen Sie den Notarzt, wenn bei Ihnen eine allergische Reaktion auftritt. Anzeichen einer allergischen Reaktion sind z. B. Blasenbildung auf der Haut (Quaddeln) oder Schwellungen von Gesicht, Lippen, Mund, Zunge oder Rachen. Dies kann die Atmung erschweren.
  • Die folgenden Nebenwirkungen können möglicherweise bei der Einnahme auftreten. Die meisten der im Folgenden erwähnten Nebenwirkungen sind auch für andere Behandlungen mit Glukokortikoiden zu erwarten.
  • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
    • typische Glukokortikoid-Nebenwirkungen (cushingoide Eigenschaften) wie rundes Gesicht, Akne, Gewichtszunahme und erhöhte Neigung zu Blutergüssen
    • niedrige Kaliumkonzentrationen im Blut, die Muskelschwäche, Müdigkeit, Durst oder "Kribbeln" verursachen können
    • Verhaltensänderungen wie Nervosität, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen
    • Depression
    • Kopfschmerzen
    • Herzklopfen (Palpitationen)
    • Übelkeit
    • Magenschmerzen
    • aufgeblähter Bauch
    • Mundtrockenheit
    • Verdauungsstörung (Dyspepsie)
    • Hautausschlag oder Hautjucken
    • Akne
    • Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe
    • starke oder unregelmäßige Regelblutungen bei Frauen
    • extreme Müdigkeit (Fatigue)
    • Abnahme der Cortisolspiegel im Blut
  • Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
    • Grippe
    • erhöhte Anzahl weißer Blutzellen
    • Verhaltensänderungen wie Stimmungsschwankungen
    • Gefühl der Unruhe mit Hyperaktivität
    • Angst
    • Schwindel
    • Zittern
    • Blähungen
    • Rückenschmerzen
    • Muskelkrämpfe
    • Schwellungen der Beine
  • Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
    • Aggressivität
    • Glaukom („grüner Star"; erhöhter Druck im Auge)
    • Trübung der Linse oder der Kapsel des Auges (Katarakt; „grauer Star")
    • verschwommenes Sehen
    • violette oder schwarz-blaue Flecken auf der Haut
  • Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen)
    • schwerwiegende allergische Reaktion (Anaphylaxie), die zu Atembeschwerden und möglicherweise zu einer Schockreaktion führen kann.
  • Einige der oben erwähnten Nebenwirkungen sind typisch für eine Behandlung mit Steroiden und können abhängig von Ihrer Dosierung, der Behandlungsdauer, einer bestehenden oder vergangenen Behandlung mit anderen Kortisonpräparaten sowie Ihrer individuellen Empfindlichkeit auftreten.
  • Während der Einnahme von Steroiden wie dieses Präparat können psychische Probleme auftreten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn bei Ihnen (oder bei jemandem, der dieses Arzneimittel einnimmt) Anzeichen von psychischen Problemen auftreten. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie depressiv sind, oder vielleicht über Selbstmord nachdenken. Wenn hohe Dosen für eine lange Zeit eingenommen wurden, traten in sehr seltenen Fällen psychische Probleme auf.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Wenn bei Ihnen verschwommenes Sehen oder andere Sehstörungen auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt.
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie das Präparat einnehmen,
      • wenn Sie eine Virus-, bakterielle oder Pilzinfektion haben
      • wenn Sie jemals Bluthochdruck hatten
      • wenn Sie an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leiden
      • wenn Sie jemals unter brüchigen Knochen litten
      • wenn Sie jemals Magengeschwüre hatten
      • wenn Sie jemals ein Glaukom (erhöhter Druck im Auge) oder eine Katarakt (Grauer Star) hatten
      • wenn ein Mitglied Ihrer Familie jemals Diabetes mellitus oder ein Glaukom hatte
      • wenn Sie schon einmal Probleme mit der Leber hatten
      • wenn Sie von einer anderen Kortison-Therapie auf dieses Präparat wechseln, da dies z. B. zu Schmerzen in Muskeln und Gelenken, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen kann
      • wenn Sie wissen, dass Sie geimpft werden müssen
      • wenn Sie vor Beginn der Behandlung mit einem stärkeren Kortisonpräparat behandelt wurden, können Ihre Symptome wieder auftreten
      • wenn Sie während der Behandlung eine Infektion bekommen, kann das Präparat die Anzeichen der Infektion verschleiern, und die Infektion kann sich verschlimmern. Sie können während der Behandlung leichter Infektionen bekommen, da die Widerstandsfähigkeit Ihres Körpers gegenüber Infektionen reduziert sein kann
      • wenn bei Ihnen eine Operation geplant ist oder in Zeiten von Stress
      • wenn Sie bisher noch keine Masern oder Windpocken hatten. Vermeiden Sie während der Einnahme den Kontakt zu Menschen, die Windpocken oder Masern haben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie während der Einnahme dieses Arzneimittels vermuten, sich mit Windpocken oder Masern infiziert zu haben
      • wenn Sie oder ein enger Verwandter jemals psychische Probleme hatten
    • Die Einnahme von Kortisonpräparaten in hohen Dosen über einen längeren Zeitraum kann Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. In sehr seltenen Fällen treten psychische Probleme auf.
    • Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob einer der oben genannten Punkte auf Sie zutrifft, sprechen Sie vor der Einnahme mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Das Präparat hat wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Vorsicht ist allerdings geboten, da diese Gruppe von Arzneimitteln gelegentlich Schwindel oder Müdigkeit verursachen kann.
  • Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
    • Die Anwendung des Arzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden, auch wenn es sich um Arzneimittel handelt, die ohne ärztliche Verschreibung erhältlich sind. Dies ist wichtig, weil das Präparat die Wirkung einiger Arzneimittel beeinflussen kann und manche Arzneimittel einen Einfluss auf das Präparat haben können. Einige Arzneimittel können die Wirkungen dieses Präparats verstärken, und Ihr Arzt wird Sie möglicherweise sorgfältig überwachen, wenn Sie diese Arzneimittel einnehmen (einschließlich einiger Arzneimittel gegen HIV; Ritonavir, Cobicistat).
    • Es ist besonders wichtig, dass Sie Ihren Arzt oder Apotheker informieren, wenn Sie folgende Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, diese einzunehmen/anzuwenden:
      • Ketoconazol oder Itraconazol zur Behandlung von Pilzinfektionen
      • Arzneimittel zur Behandlung von HIV (z. B. Ritonavir, Nelfinavir, cobicistathaltige Produkte)
      • Carbamazepin zur Therapie der Epilepsie
      • Herzglycoside und Diuretika
      • Östrogen-haltige Arzneimittel wie z. B. bei einer Hormonersatztherapie (HRT) und einige Mittel zur Verhütung einer Schwangerschaft zum Einnehmen (orale Kontrazeptiva)
      • Colestyramin, das verwendet wird, um einen zu hohen Cholesterinspiegel zu senken oder um einen durch Probleme mit der Leber verursachten Juckreiz zu reduzieren, oder Antazida, die zur Neutralisierung von Magensäure verwendet werden.
  • Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
    • Trinken Sie keinen Grapefruitsaft, während Sie das Präparat einnehmen. Dieser kann die Wirkung des Arzneimittels beeinflussen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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