Beipackzettel von Delcoprep-Trinklösung einsehen

Art und Weise

  • Die Trinklösung wird getrunken. Die Lösung ist im gekühlten (nicht kalten) Zustand angenehmer einzunehmen. Sie sollten 3 bis 4 Stunden vor Beginn der Aufnahme der Trinklösung gefastet haben. Keinesfalls dürfen Sie in den letzten beiden Stunden vor der Darmreinigung feste Nahrung zu sich genommen haben.
  • Die Darmreinigung kann am Vorabend (bei chirurgischen Eingriffen) oder am Tag der diagnostischen Maßnahme durchgeführt werden. Wird die Darmreinigung mit der Trinklösung am Tag der diagnostischen Maßnahme durchgeführt, sollte zwischen dem Ende der Aufnahme des Präparates und dem Beginn der Maßnahmen mindestens 1 Stunde verstreichen, um eine Entleerung des Darmes zu gewährleisten.
  • Nach der Darmreinigung sollten Sie bis zum Beginn der Maßnahme fasten, allenfalls dürfen Sie klare Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei Auftreten von Blähungen und Schmerzen ist die Einnahme zu verlangsamen oder vorübergehend einzustellen, bis die Symptome abklingen.

Dosierung

  • Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt die Trinklösung nicht anders verordnet hat.
  • Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da die Trinklösung sonst nicht richtig wirken kann!
  • Wie viel und wie oft sollten Sie die Trinklösung anwenden?
    • Die Dosierung richtet sich nach den Erfordernissen zur ausreichenden Reinigung des Darmes, d. h. Sie müssen die Trinklösung so lange aufnehmen, bis sich deutlich sichtbare klare Flüssigkeit aus dem Darm zu entleeren beginnt. Die Aufnahmerate liegt bei 1 bis 1,5 Liter/Stunde, d. h. Sie sollten alle 10 bis 15 Minuten ein 1/4-Liter-Glas der Darmspüllösung zügig trinken.
  • Wie lange sollten Sie die Trinklösung anwenden?
    • In der Regel müssen Sie bis zur völligen Darmreinigung zwischen 3 und 5 Liter Trinklösung zu sich nehmen. Die Aufnahme der Trinklösung sollten Sie nach 2 bis 5 Stunden abgeschlossen haben.
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung zu stark oder zu schwach ist.
  • Wenn Sie eine größere Menge angewendet haben als Sie sollten
    • Bei Überdosierung ist mit schweren Durchfällen, Entgleisungen im Wasser- und Elektrolytsowie Säuren- und Basenhaushalt zu rechnen. Ihr Arzt muss dann die Konzentrationen der Elektrolyte im Blut und den pH-Wert des Blutes kontrollieren und unter Umständen entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
  • Wenn Sie die Anwendung vergessen haben
    • Nicht zutreffend.
  • Wenn Sie die Anwendung abbrechen
    • Wenn Sie die Darmspülung nicht bis zum Austritt von klarer Flüssigkeit aus dem Darm fortführen, wird keine ausreichende Reinigung des Darmes erreicht. Dies kann die Durchführung diagnostischer Maßnahmen erschweren bzw. bei chirurgischen Eingriffen zu Komplikationen führen (unter Umständen Entzündungen und Eiteransammlungen im Bauchraum, Bruch der Operationsnaht).
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel ist eine Lösung zum Einnehmen zur Darmspülung (auf Golytely Basis).
  • Die Trinklösung wird angewendet bei:
    • Vom Magen zum Enddarm durchzuführende (orthograde) Darmreinigung vor chirurgischen Eingriffen und diagnostischen Maßnahmen.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden, wenn Sie an
    • Darmverschluss (Ileus)
    • Entleerungsstörungen des Magens
    • Hemmung der Magen-Darm-Passage (gastrointestinale Obstruktion)
    • akuter Entzündung oder Erweiterung des Dickdarms (toxische Colitis, toxisches Megacolon) oder
    • bekannter Überempfindlichkeit gegen Polyethylenglykole leiden oder wenn bei Ihnen die Gefahr eines Magen- oder Darmdurchbruches (gastrointestinale Perforation) besteht.
  • Bewusstlosen oder bewusstseinsgestörten Patienten und Patienten mit Neigung zur Aspiration (Eindringen von Fremdstoffen in die Lungen während des Einatmens) oder Regurgitation (Rückfluss von Mageninhalt) sowie gestörtem Schluckreflex sollte die Trinklösung nicht verabreicht werden.
  • Die Trinklösung ist nicht angezeigt bei Patienten, die an einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Funktionsstörungen der Niere (Niereninsuffizienz) leiden oder bei Patienten mit schwerer chronischer Leberschädigung (dekompensierte Leberinsuffizienz) und Patienten mit schwerem Wassermangel (schwere Dehydratation), da bei diesen Patientengruppen die Sicherheit der Anwendung nicht ausreichend belegt ist.
  • Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie die Trinklösung nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.
  • Wenn Sie an schwerer, chronischer Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa) leiden, dürfen Sie die Trinklösung nur mit äußerster Vorsicht anwenden.
  • Kinder unter 18 Jahren sollten die Trinklösung nicht anwenden, da die Sicherheit der Anwendung für Kinder nicht ausreichend belegt ist.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann diese Trinklösung Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
    • Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
    • Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten
    • Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
    • Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
  • Häufig werden Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen beobachtet. Krämpfe im Unterbauch, Erbrechen und Reizerscheinungen im Darmausgangsbereich treten seltener auf.
  • In Einzelfällen wurden unter der Gabe von polyethylenglykolhaltigen Spüllösungen eine Ansammlung von Flüssigkeit im Lungengewebe (Lungenödem) und ein beschleunigter Herzschlag (Tachykardien) beobachtet. Wenn Sie ein so genannter Hochrisikopatient sind, sollte Ihr Arzt deshalb eine engmaschige Überwachung des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushaltes durchführen.
  • Bei einzelnen Patienten kam es zum Abfall der Serumcalciumwerte. Auch über ein allgemeines Unwohlsein und Schlaflosigkeit wurde berichtet.
  • In einzelnen Fällen wurden Hautausschlag (Urtikaria), heftige Nasenschleimabsonderungen (Rhinorrhoe) oder akute Hautentzündung (Dermatitis) beobachtet, die vermutlich allergischer Ursache sind.
  • Hinweis
    • In der Literatur sind 2 Fälle dokumentiert, in denen es in Folge des Erbrechens nach Gabe polyethylenglykolhaltiger Darmspüllösungen zur Ausbildung von Schleimhautrissen des Magens am Übergang zur Speiseröhre (Mallory-Weiss-Syndrom) kam. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Besondere Vorsicht bei der Anwendung ist erforderlich
    • Bei diagnostischen Untersuchungen der sich entleerenden Darmflüssigkeit mit Hilfe von Enzymtestverfahren (z. B. ELISA) kann es zu Wechselwirkungen zwischen Polyethylenglykol und den Enzymtests kommen. Bei allen Patienten, vor allem aber älteren Patienten, ist eine Kontrolle der Herz-, Lungen- und Nierenfunktion notwendig.
  • Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
    • Keine Angaben.

Schwangerschaftshinweis

  • Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Die Trinklösung sollte in der Schwangerschaft und Stillzeit nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen in Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor.

Wechselwirkungen

  • Bei Anwendung mit anderen Arzneimitteln:
    • Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
    • Vor und während der Zufuhr der Darmspüllösung dürfen auf oralem Weg (über den Mund) keine Medikamente verabreicht werden, da diese aus dem Verdauungstrakt ausgespült werden und damit ihre Wirksamkeit verlieren.
  • Bei Anwendung zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Sie dürfen 3 bis 4 Stunden vor der Darmspülung und nach erfolgter Darmreinigung keine feste Nahrung zu sich nehmen, allenfalls klare Flüssigkeit.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
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  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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