Beipackzettel von Diacomit 500 mg Hartkapseln einsehen

Art und Weise

  • Die Kapseln sind unzerkaut mit Wasser zu schlucken.
  • Ihr Kind muss das Präparat zusammen mit Nahrung einnehmen, da das Arzneimittel nicht auf leeren Magen eingenommen werden darf.
  • Zu vermeidende Nahrungsmittel und Getränke: siehe Kategorie "Wechselwirkungen".

Dosierung

  • Ihr Kind sollte diese Kapseln immer genau nach Anweisung des Arztes einnehmen. Bitte fragen Sie bei dem Arzt oder Apotheker Ihres Kindes nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
  • Dosierung
    • Die Dosis wird vom Arzt entsprechend dem Alter, Gewicht und Zustand Ihres Kindes angepasst und beträgt normalerweise 50 mg pro Kilo Körpergewicht und Tag.
  • Wann ist das Arzneimittel einzunehmen
    • Ihr Kind sollte dieses Arzneimittel zwei- oder dreimal pro Tag in regelmäßigen Zeitabständen nach Anweisungen Ihres Kinderarztes einnehmen: es wird empfohlen, das Arzneimittel zwei- bis dreimal regelmäßig über den Tag verteilt einzunehmen, so zum Beispiel morgens, mittags und vor dem Zubettgehen, um den Nacht-Tag-Zeitraum abzudecken.
  • Dosisanpassung
    • Jede Dosiserhöhung sollte schrittweise über einige Wochen vorgenommen werden, während die Dosis des bzw. der übrigen Arzneimittel(s) gegen Epilepsie gleichzeitig reduziert wird. Der Arzt Ihres Kindes wird Sie über die neue Dosis des/der anderen Arzneimittel(s) gegen Epilepsie informieren.
    • Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung dieses Arzneimittels zu stark oder zu schwach ist, fragen Sie Ihren Kinderarzt oder Apotheker um Rat. Die Dosis wird vom Arzt dem gesundheitlichen Zustand Ihres Kindes angepasst.
    • Bitte wenden Sie sich im Fall von Nebenwirkungen an Ihren Kinderarzt, da der Arzt vielleicht die Dosis des Arzneimittels und des/der anderen antiepileptischen Arzneimittel(s) anpassen muss.
    • Es bestehen geringfügige Unterschiede zwischen den Kapseln und dem Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen. Wenn bei Ihrem Kind bei der Umstellung von den Kapseln auf das Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen - oder umgekehrt - Probleme auftreten, informieren Sie bitte Ihren Arzt.
    • Im Falle einer Umstellung von Kapseln auf Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen sollte dies unter engmaschiger Überwachung durch den Arzt erfolgen.
    • Sollte Ihr Kind innerhalb der ersten Minuten nach Einnahme des Arzneimittels erbrechen, kann davon ausgegangen werden, dass das Medikament nicht aufgenommen wurde, und es kann eine neue Dosis verabreicht werden.
    • Die Situation ist jedoch anders, wenn Ihr Kind mehr als eine Stunde nach der Einnahme erbricht, da Stiripentol schnell aufgenommen wird.
    • In diesem Fall kann davon ausgegangen werden, dass eine signifikante Menge der verabreichten Dosis systematisch vom Verdauungstrakt aufgenommen worden ist. In diesem Fall ist daher keine neue Dosiseinnahme oder eine Anpassung an die nächste Dosis erforderlich.
  • Wenn Ihr Kind eine größere Menge eingenommen hat, als es sollte
    • Wenden Sie sich an den Arzt Ihres Kindes, wenn Sie wissen oder vermuten, dass Ihr Kind mehr Arzneimittel eingenommen hat, als es sollte.
  • Wenn Ihr Kind die Einnahme vergessen hat
    • Es ist wichtig, dass Ihr Kind dieses Arzneimittel regelmäßig jeden Tag zur gleichen Uhrzeit einnimmt. Wenn Ihr Kind vergessen hat, eine Dosis einzunehmen, sollte es diese einnehmen, sobald es daran denkt, es sei denn, es ist Zeit für die nächste Dosis. In diesem Fall sollte es wie gewohnt die nächste Dosis einnehmen. Ihr Kind sollte keine doppelte Dosis einnehmen, um die vergessene Einzeldosis nachzuholen.
  • Wenn Ihr Kind die Einnahme abbricht
    • Ihr Kind darf die Einnahme dieses Arzneimittels nicht abbrechen, außer wenn der Arzt diese Entscheidung trifft. Der plötzliche Abbruch der Behandlung kann zum Auftreten von Anfällen führen.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an den Arzt oder Apotheker Ihres Kindes.

Indikation

  • Stiripentol, der Wirkstoff des Arzneimittels, gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die man als Antiepileptika bezeichnet.
  • Es wird in Verbindung mit Clobazam und Valproat angewendet, um eine bestimmte Form der Epilepsie, die sogenannte schwere myoklonische Epilepsie des Kindesalters (Dravet-Syndrom), zu behandeln. Der Arzt Ihres Kindes hat dieses Arzneimittel verordnet, das bei der Behandlung der Epilepsie Ihres Kindes helfen soll.
  • Es sollte immer in Verbindung mit anderen verordneten Antiepileptika nach Anweisungen Ihres Arztes eingenommen werden.

Kontraindikation

  • Ihr Kind darf das Präparat nicht einnehmen
    • wenn Ihr Kind allergisch gegen Stiripentol oder einen der sonstigen Bestandteile ist.
    • wenn Ihr Kind bereits Deliriumsanfälle hatte (hierbei handelt es sich um einen geistigen Zustand mit Verwirrung, Nervosität, Ruhelosigkeit und Halluzinationen).

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
    • Sehr häufige Nebenwirkungen (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen):
      • Appetitverlust, Gewichtsverlust (besonders in Verbindung mit dem Antiepileptikum Natriumvalproat;
      • Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit;
      • Ataxie (Unfähigkeit, seine Muskelbewegungen zu koordinieren), Hypotonie (geringe Muskelkraft), Dystonie (unwillkürliche Muskelanspannungen).
    • Häufige Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):
      • erhöhte Leberenzym-Werte, besonders bei Anwendung mit einem der Antiepileptika Carbamazepin und Natriumvalproat;
      • Aggressivität, Reizbarkeit, Unruhe, Übererregbarkeit (Zustand der ungewöhnlichen Erregbarkeit);
      • Schlafstörungen;
      • Hyperkinese (übertriebene Bewegungen);
      • Übelkeit, Erbrechen;
      • geringe Anzahl einer bestimmten Art weißer Blutzellen.
    • Gelegentliche Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen):
      • Doppeltsehen bei Anwendung in Verbindung mit dem Antiepileptikum Carbamazepin;
      • Lichtempfindlichkeit;
      • Hautausschlag, Hautallergie, Urtikaria (blassrosa juckende Schwellungen der Haut);
      • Müdigkeit
    • Seltene Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen ):
      • Absinken der Thrombozytenzahl im Blut.
  • Um diese Nebenwirkungen zu unterbinden, muss Ihr Kinderarzt eventuell die Dosis des Arzneimittels oder von einem der gleichzeitig Ihrem Kind verordneten Arzneimittel ändern.
  • Wenn eine Nebenwirkung bei Ihrem Kind auftritt, wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Informieren Sie vor der Einnahme Ihren Kinderarzt oder den Apotheker,
      • wenn Ihr Kind Nieren- oder Leberprobleme hat.
    • Vor Beginn der Behandlung mit dem Arzneimittel ist die Leberfunktion Ihres Kindes zu untersuchen und alle 6 Monate zu überprüfen.
    • Vor Beginn der Behandlung mit dem Präparat sollte das Blutbild Ihres Kindes untersucht und alle 6 Monate überprüft werden.
    • Aufgrund der Häufigkeit gastrointestinaler Nebenwirkungen bei der Behandlung mit dem Präparat, Clobazam und Valproat wie etwa Anorexie, Appetitverlust und Erbrechen sollte die Wachstumsrate Ihres Kindes sorgfältig überwacht werden.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Dieses Arzneimittel kann Ihr Kind schläfrig machen.
    • Ihr Kind sollte keine Werkzeuge oder Maschinen benutzen und weder ein Zweirad noch ein Auto fahren, wenn es in dieser Weise beeinträchtigt ist. Sprechen Sie darüber mit dem Arzt Ihres Kindes.

Schwangerschaftshinweis

  • Schwangerschaft
    • Während der Schwangerschaft darf die wirksame antiepileptische Behandlung nicht abgebrochen werden. Wenn Ihr Kind schwanger ist oder sein könnte, sollten Sie den Arzt Ihres Kindes um Rat fragen.
    • Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimittel den Arzt oder Apotheker Ihres Kindes um Rat.
  • Stillzeit
    • Stillen wird während der Behandlung mit diesem Arzneimittel nicht empfohlen.
    • Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln den Arzt oder Apotheker Ihres Kindes um Rat.

Wechselwirkungen

  • Andere Arzneimittel und dieses Präparat
    • Teilen Sie bitte Ihrem Arzt mit, wenn Ihr Kind eines der folgenden Arzneimittel einnimmt:
      • Arzneimittel, die folgende Wirkstoffe enthalten:
        • Cisaprid (zur Behandlung der Symptome des nächtlichen Sodbrennens);
        • Pimozid (zur Behandlung der Symptome des Tourette-Syndroms, z. B. Lautäußerungen und wiederholte, unkontrollierte Körperbewegungen);
        • Ergotamin (zur Behandlung gegen Migräne);
        • Dihydroergotamin (zur Milderung der Anzeichen und Symptome herabgesetzter geistiger Fähigkeiten aufgrund des Alterungsprozesses);
        • Halofantrin (ein Arzneimittel gegen Malaria);
        • Chinidin (zur Behandlung eines anormalen Herzrhythmus);
        • Bepridil (zur Behandlung von Schmerzen in der Brust);
        • Cyclosporin, Tacrolimus, Sirolimus (alle drei zur Vorbeugung gegen die Abstoßung von Leber-, Nieren- und Herztransplantaten);
        • Statine (Simvastatin und Atorvastatin, beide zur Reduzierung der Cholesterinmenge im Blut).
        • antiepileptische Arzneimittel, die folgende Wirkstoffe enthalten:
          • Phenobarbital, Primidon, Phenytoin, Carbamazepin, Diazepam.
        • Arzneimittel, die folgende Wirkstoffe enthalten:
          • Midazolam oder Triazolam (Arzneimittel zur Reduktion von Angstzuständen und Schlaflosigkeit - in Verbindung mit dem Präparat könnten sie Ihr Kind sehr schläfrig machen);
          • Chlorpromazin (gegen geistig-seelische Erkrankungen wie Psychose);
        • Wenn Ihr Kind Arzneimittel einnimmt, die folgende Wirkstoffe enthalten: Koffein (diese Substanz trägt zur Wiederherstellung der geistigen Wachsamkeit bei) oder Theophyllin (diese Substanz wird bei Asthma verwendet). Die Kombination mit dem Präparat sollte vermieden werden, da es den Blutspiegel dieser Substanzen erhöhen und zu Verdauungsproblemen, Herzrasen und Schlaflosigkeit führen kann.
      • Wenn Ihr Kind Arzneimittel einnimmt, die durch bestimmte Leberenzyme metabolisiert werden:
        • Citalopram (zur Behandlung von depressiven Episoden),
        • Omeprazol (zur Behandlung von Magengeschwüren),
        • HIV-Proteasehemmer (zur Behandlung von HIV),
        • Astemizol, Chlorpheniramin (Antihistaminika),
        • Calciumantagonisten (zur Behandlung koronarer Herzkrankheiten oder Herzrhythmusstörungen)
        • orale Kontrazeptiva,
        • Propranolol, Carvedilol, Timolol (zur Behandlung von Bluthochdruck),
        • Fluoxetine, Paroxetin, Sertralin, Imipramin, Clomipramin (Antidepressiva),
        • Haloperidol (Neuroleptika),
        • Codein, Dextromethorphan, Tramadol (zur Behandlung von Schmerzen).
    • Bitte informieren Sie Ihren Kinderarzt oder Apotheker, wenn Ihr Kind andere Arzneimittel einnimmt bzw. vor kurzem eingenommen hat, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Arzneimittel handelt.
  • Das Arzneimittel mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Das Präparat darf nicht mit Milch oder Milchprodukten (Joghurt, Frischkäse, usw.), Fruchtsaft, Brausegetränken oder Nahrungsmitteln und Getränken, die Koffein oder Theophyllin enthalten (zum Beispiel Cola, Schokolade, Kaffee, Tee und Energiedrinks), eingenommen werden.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
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Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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