Beipackzettel von Folicombin überzogene Tabletten einsehen

Art und Weise

  • Zum Einnehmen.
  • Nehmen Sie die Tablette unzerkaut mit Wasser ein. Lutschen oder zerkauen Sie die Tablette nicht und lassen Sie die Tablette nicht länger im Mund. Je nach gastrointestinaler Verträglichkeit sind die überzogenen Tabletten vor oder zu den Mahlzeiten einzunehmen.

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau wie hier beschrieben bzw. genau nach der mit Ihrem Arzt oder Apotheker getroffenen Absprache ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Die empfohlene Dosis beträgt
    • In der Regel nehmen Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren 2 bis 3 Tabletten über den Tag verteilt ein.
  • Dauer der Anwendung
    • Die Behandlung sollte so lange fortgeführt werden, bis die Körpereisendepots wieder aufgefüllt sind. Das kann in der Regel - abhängig vom Schweregrad der Anämie und den individuellen Gegebenheiten - zwischen 3 und 6 Monate, in Einzelfällen sogar noch länger, dauern.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben als Sie sollten
    • Bei einer beabsichtigten oder versehentlichen Überdosierung treten die unter Kategorie "Nebenwirkungen" beschriebenen Symptome verstärkt auf. Sollte es zu einer Überdosierung mit klinischen Zeichen einer Vergiftung kommen, gelten die üblichen Regeln einer Intoxikationstherapie. Um die Aufnahme des Eisens in den Körper zu verzögern bzw. zu verhindern, sollte Milch getrunken oder Hühnereiweiß eingenommen werden. Wenn das Arzneimittel in zu großen Mengen eingenommen wurden, sollte umgehend der Arzt informiert werden.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Sollten Sie die Einnahme versehentlich ein- oder mehrmals vergessen haben, so verlängert sich hierdurch die Gesamtbehandlungsdauer und somit der Zeitraum bis zur Normalisierung des Serumferritinwertes.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel ist ein Eisensubstitutionspräparat bei kombinierten Eisen- und Folsäure-Mangelzuständen.
  • Das Präparat wird angewendet zur Behandlung eines kombinierten Eisen- und Folsäure-Mangels.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Ammoniumeisen(II)-sulfat, Folsäure oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
    • wenn Sie unter Eisenanhäufung (Hämochromatose [Eisenspeicherkrankheit] oder chronischen Hämolysen [Zerstörung der roten Blutkörperchen]) leiden
    • wenn Sie Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämie, Bleianämie, Thalassämie) haben
    • wenn Sie unter einer Megaloblasten-Anämie infolge eines Vitamin-B12-Mangels leiden.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):
    • Störungen des Magen-Darm-Trakts (gastrointestinale Störungen) wie Durchfälle (Diarrhöen), Verstopfungen (Obstipation), Sodbrennen oder Erbrechen (Vomitus) können auftreten. Die Häufigkeit nimmt mit steigender Dosis zu.
    • Eine im Verlauf der Behandlung auftretende dunkle Verfärbung des Stuhls kann auf den Eisengehalt zurückzuführen sein und ist unbedenklich.
  • Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen):
    • Schlafstörungen, Erregung oder Depression bei sehr hohen Dosierungen.
  • Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen):
    • Allergische Reaktionen, einschließlich Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen), z. B. Hauterscheinungen wie Hautrötung (Erythem) und Nesselausschlag (Urtikaria) sowie Verkrampfung der glatten Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus).
  • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
    • Schwere allergische Reaktion (anaphylaktische Reaktion).
      Mundgeschwüre (bei falscher Anwendung, wenn die Tabletten zerkaut, gelutscht oder länger im Mund gelassen werden). Bei allen Patienten, aber besonders bei älteren Patienten oder Patienten mit Schluckbeschwerden besteht zudem das Risiko von Geschwüren im Bereich des Rachens oder der Speiseröhre (der Verbindung zwischen Mund und Magen).
    • Wenn die Tabletten in die Atemwege gelangen, besteht das Risiko von Geschwüren der Bronchien (der Hauptluftröhrenäste der Lunge), die zu einer Verengung der Bronchien führen.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen.
    • Besondere Vorsicht bei der Einnahme ist erforderlich
      • bei Patienten mit Darmgeschwüren.
      • bei Anämie aufgrund einer schweren Nierenerkrankung. Dann sollte das Präparat zusammen mit Erythropoetin eingenommen werden.
    • Aufgrund des Risikos von Mundgeschwüren (Mundulzera) und Zahnverfärbungen dürfen die Tabletten nicht gelutscht, zerkaut oder länger im Mund gelassen werden, sondern sollen unzerkaut mit Wasser geschluckt werden.
    • Falls Sie diese Anwendung nicht befolgen können oder Schwierigkeiten beim Schlucken haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
    • Wenn Sie sich versehentlich an einer Tablette verschluckt haben, kontaktieren Sie bitte so schnell als möglich Ihren Arzt. Das ist notwendig, da ein Risiko von Geschwüren und einer Verengung der Bronchien besteht, wenn die Tablette in die Luftwege eindringt. Das kann zu dauerhaftem Husten, Bluthusten und/oder dem Gefühl von Atemlosigkeit führen, auch wenn das Verschlucken Tage bis Monate vor dem Auftreten der Symptome geschehen ist. Deshalb müssen Sie dringend untersucht werden, um sicher zu stellen, dass die Tablette nicht Ihre Atemwege verletzt.
    • Kinder
      • Kinder unter 6 Jahren sollten das Arzneimittel nicht einnehmen.
      • Eine Überdosierung kann vor allem bei Kindern Vergiftungen verursachen (siehe Kategorie "Dosierung").
    • Ältere Menschen
      • Besonders bei älteren Menschen mit zunächst nicht erklärbaren Blut- bzw. Eisenverlusten muss besonders sorgfältig nach der Ursache der Anämie bzw. der Blutungsquelle gesucht werden.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Da in der Schwangerschaft und Stillzeit ein erhöhter Bedarf an Eisen und Folsäure für den Körper besteht, ist während dieser Zeit auf eine ausreichende Versorgung mit Folsäure und Eisen zu achten (siehe Kategorie"Dosierung").
  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, sollten Sie das Arzneimittel nur bei nachgewiesenem Folsäure- und Eisenmangel einnehmen, welcher ernährungsmäßig nicht behoben werden kann. Da die Sicherheit einer höheren Dosierung nicht gewährleistet ist, ist eine Dosierung von mehr als 5 mg Folsäure in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht erlaubt.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
    • Das Präparat wird wie folgt beeinflusst:
      • Bei gleichzeitiger Verabreichung von Tetrazyklinen wird sowohl die Resorption von Eisen als auch die Resorption der Tetrazykline vermindert.
      • Die gleichzeitige Gabe von Colestyramin und Antazida (Calcium-, Magnesium-, Aluminiumsalze) hemmt die Eisenresorption.
      • Eine schleimhautreizende Wirkung im Darm kann durch die orale Gabe von Salicylaten, Phenylbutazon und Oxyphenbutazon verstärkt werden.
      • Zytostatika, Sulfonamide, Antiepileptika und Barbiturate beeinträchtigen die Folsäureresorption.
    • Das Präparat beeinflusst die Wirkung folgender Arzneimittel:
      • Penicillamin, orale Goldverbindungen und Tetrazykline werden bei gleichzeitiger Gabe von Eisen schlecht resorbiert.
      • Bei Anwendung hoher Dosierungen kann die Krampfbereitschaft unter antikonvulsiver Therapie zunehmen.
      • Da sowohl Folsäure als auch Vitamin B12 einen Retikulozytenanstieg (Vorstufe der roten Blutkörperchen) im Blut bewirken, kann die Gabe eines der beiden Vitamine allein (also z. B. die Gabe von Folsäure in diesem Arzneimittel) unter Umständen den Mangel des anderen Vitamins verdecken.
    • Während einer Eisenbehandlung kann die Benzidinprobe positiv ausfallen.
  • Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Die Aufnahme von Eisen am Resorptionsort - dem oberen Dünndarm - wird durch einige Nahrungsbestandteile, die beispielsweise in Getreideprodukten und im Gemüse in unterschiedlichen Mengen vorliegen, wie die sog. Phytine, Oxalate oder Phosphate, sowie Getränke, wie Kaffee, Tee oder Milch, gehemmt. Diese Nahrungsmittel und Getränke sollten nicht gleichzeitig mit der Einnahme von dem Arzneimittel zu sich genommen werden. Hier empfiehlt sich eine zeitlich unterschiedliche Einnahme dieser Nahrungsmittel mit den Tabletten.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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