Beipackzettel von Gernebcin 40 mg einsehen

Art und Weise

  • Das Arzneimittel kann inhaliert (nur bei Besiedlung der Lunge mit Pseudomonas aeruginosa bei Patienten mit Mukoviszidose), in den Muskel oder die Vene gespritzt oder in die Vene eingeleitet werden (sogenannter Tropf).
  • Inhalation bei Mukoviszidose
    • Damit der Wirkstoff gut in der Lunge verteilt wird, werden zur Inhalation Geräte mit einem Unterbrecher für die Einatmung empfohlen (wie z. B. Pari LL und Pari LC Sprint mit blauem Einsatz), bei denen es nur bei der Einatmung zur Verneblung kommt. Der unterschiedlichen Atemtechnik der Patienten ist ggf. durch Dosisanpassung Rechnung zu tragen.
    • Hinweise zur Anwendung (Überführung in den Vernebler)
      • Öffnen Sie die Ampullen erst unmittelbar vor der Inhalation. Verbrauchen Sie den gesamten Ampulleninhalt sofort nach dem Öffnen. Verwenden Sie niemals eine Ampulle, die schon früher geöffnet wurde. Es ist wichtig, dass Sie sich nach diesen Anweisungen richten, um eine Verunreinigung der Lösung in den Ampullen zu vermeiden.
      • Beachten Sie bei der Vorbereitung und Inhalation von dem Präparat die bei Mukoviszidose üblichen Hygienestandards. Reinigen und desinfizieren Sie Ihren Vernebler regelmäßig gemäß der Bedienungsanleitung des Herstellers. Der Vernebler ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch gedacht.
        • Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Wasser und Seife.
        • Bereiten Sie Ihren Vernebler für die Anwendung vor. Befolgen Sie dabei die Anleitung des Geräteherstellers und die Einweisung durch Ihren Arzt.
        • Weitere Informationen siehe Gebrauchsinformation!
      • Sie können für das Entnehmen der Lösung und das Einfüllen in den Vernebler auch eine sterile Einmalspritze mit ausreichend langer Kanüle verwenden. Fragen Sie gegebenenfalls Ihren Arzt danach.
      • Mischen Sie dieses Präparat nicht mit anderen Arzneimitteln im selben Vernebler.
    • Injektion oder Infusion
      • Die Injektion/Infusion ist nicht zusammen mit anderen Arzneistoffen zu verabreichen.
      • Die übliche Dauer für eine Infusion in die Vene beträgt 30 Minuten, kann aber auch auf 60 Minuten verlängert werden.
      • Sulfitfreie Tobramycin-Lösungen können, falls ärztlich angezeigt, unverdünnt direkt in die Vene injiziert werden; die Injektion muss langsam (während 2 - 3 Minuten) erfolgen.
      • Das Präparat ist zur Infusion mit 50 - 100 ml isotonischer Natriumchloridlösung oder 5% Glucoselösung zu verdünnen.

Dosierung

  • Wenden Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker an.
  • Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Die empfohlene Dosis beträgt:
    • Inhalation bei Mukoviszidose
      • Kinder unter 10 Jahren: 2 x täglich bis zu 40 mg Tobramycin
      • Jugendliche und Erwachsene: 2 x täglich 80 mg Tobramycin
      • Unter Umständen kann eine höhere Dosis, z. B. 2 x 160 mg Tobramycin/Tag, in besonderen Fällen bis zu 2 x 300 mg Tobramycin/Tag, sinnvoll sein.
      • Ihr Arzt wird Ihnen je nach gewünschter Dosierung die geeignete Wirkstärke verordnen. Falls erforderlich, kann die gewünschte Einzeldosis durch Kombination von Ampullen verschiedener Wirkstärken erreicht werden.
      • Die zu inhalierende Tagesdosis sollte auf 2 Inhalationssitzungen verteilt werden.
    • Injektion in einen Muskel, Injektion in eine Vene oder Einleitung in die Vene (intramuskuläre/intravenöse Injektion oder intravenöse Infusion)
      • Bitte lassen Sie diese Art der Anwendung durch geschultes medizinisches Fachpersonal vornehmen.
      • Hinweise zur Dosierung für Ärzte und medizinisches Fachpersonal, siehe Gebrauchsinformation!
  • Dauer der Anwendung
    • Die Dauer der Anwendung wird von Ihrem Arzt individuell festgelegt.
  • Wenn Sie eine größere Menge angewendet haben, als Sie sollten
    • Überdosierung kann zur Schädigung der Nieren und des Hörnervs (8. Hirnnerv) führen. Informieren Sie unbedingt Ihren Arzt, falls Sie eine größere Menge angewendet haben als Sie sollten, damit dieser geeignete Maßnahmen ergreifen kann.
    • Tobramycin, der Wirkstoff von diesem Präparat, kann durch Blutwäsche (Hämodialyse) wieder aus dem Körper entfernt werden.
  • Wenn Sie die Anwendung vergessen haben
    • Wenden Sie nicht die doppelte Menge an, wenn Sie die vorherige Anwendung vergessen haben. Setzen Sie die Anwendung zur gewohnten Zeit in der vorgeschriebenen Dosierung weiter fort.
    • Informieren Sie darüber Ihren Arzt beim nächsten Besuch.
  • Wenn Sie die Anwendung abbrechen
    • In diesem Fall kann sich Ihre Erkrankung verschlimmern. Brechen Sie die Behandlung nicht eigenmächtig ab, auch wenn Sie sich schon wieder besser fühlen.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Dies ist ein Arzneimittel gegen schwere bakterielle Infektionen (Antibiotikum).
  • Anwendungsgebiete
    • Zur Behandlung von schweren Infektionen, die durch Tobramycin-empfindliche Erreger verursacht sind.
    • Grundsätzliche Indikationen für Aminoglykoside sind Infektionen durch Erreger, die gegenüber anderen, weniger toxischen Arzneimitteln resistent sind, sowie schwere Infektionen mit gramnegativen Erregern, im Krankenhaus erworbene Infektionen sowie Infektionen bei abwehrgeschwächten und neutropenischen Patienten.
    • Das Arzneimittel kann unter den genannten Voraussetzungen angewendet werden bei:
      • Infektionen der Harnwege
      • Lungenentzündungen, die im Krankenhaus erworben wurden (nosokomiale Pneumonien; da Lungenentzündungen im ambulanten Bereich überwiegend durch Pneumokokken verursacht werden, ist Tobramycin in diesen Fällen nicht das Mittel der ersten Wahl)
      • Mukoviszidose (erbliche Stoffwechselerkrankung) bei Pseudomonas aeruginosa-Besiedlung
      • Infektionen des Bauchraumes (intraabdominelle Infektionen)
      • im Krankenhaus erworbenen schweren Allgemeininfektionen (nosokomiale Sepsis)
      • bakteriell bedingten Entzündungen der Herzinnenhaut (Endokarditis)
      • Hirnhautentzündung (Meningitis) durch gramnegative Erreger
      • Infektionen der Knochen (Osteomyelitis) und eitrigen Gelenkentzündungen (Arthritis)
      • Infektionen oder drohender Infektionsgefahr bei abwehrgeschwächten Patienten.
  • Hinweis
    • Im Sinne einer kalkulierten Chemotherapie (Behandlung unter Berücksichtigung der lokalen Resistenzsituation der Erreger) ist eine Kombinationsbehandlung vorwiegend zusammen mit einem Betalaktam-Antibiotikum oder mit einem gegen anaerobe Bakterien wirksamen Antibiotikum bei lebensbedrohlichen Infektionen durch einen zunächst noch unbekannten Erreger, bei gemischten anaeroben/aeroben Infektionen, bei bakterieller Endokarditis, bei systemischen Pseudomonas-Infektionen sowie bei abwehrgeschwächten, vorwiegend neutropenischen Patienten angezeigt. Beide Antibiotika können in empfohlener Dosierung gegeben werden, je nach Schwere der Infektion und dem Zustand des Patienten. Die Nierenfunktion ist sorgfältig zu überwachen, besonders, wenn die Antibiotika in höheren Dosen gegeben werden. Sobald Ergebnisse der Kulturen und Resistenzprüfungen vorliegen, ist die antibiotische Behandlung entsprechend anzupassen.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Tobramycin, andere Aminoglykoside oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
    • wenn Sie an einer bestimmten nervlich bedingten Muskelerkrankung leiden (Myasthenia gravis)

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
    • Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
    • Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
    • Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
    • Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000
    • Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    • Sehr selten:
      • Hefepilzinfektionen des Mundes, Pilzinfektionen
    • Häufigkeit nicht bekannt:
      • Infektionen durch Tobramycin-unempfindliche Keime, Infektionen der Atemwege, Entzündung des Dickdarms mit schweren und/oder blutigen Durchfällen (pseudomembranöse Kolitis, siehe auch Kategorie "Patientenhinweis")
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • Häufig:
      • Vermehrung bestimmter Blutkörperchen (Eosinophilie)
    • Gelegentlich:
      • Blutarmut (Anämie), Verminderung bzw. Vermehrung bestimmter Blutkörperchen (Thrombozytopenie, Leukopenie, Leukozytose, Granulozytopenie)
    • Sehr selten:
      • Krankhafte Schwellung der Lymphknoten (Lymphadenopathie)
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • Selten:
      • Überempfindlichkeitserscheinungen1
    • Sehr selten:
      • Schwere Verlaufsformen von Überempfindlichkeitserscheinungen1
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • Selten:
      • Appetitlosigkeit
    • Häufigkeit nicht bekannt:
      • Bestimmte Stoffwechselstörung, die u. a. mit einer erhöhten Ausscheidung von Calcium, Magnesium und Kalium über die Nieren einhergeht (Pseudo-Bartter-Syndrom)
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • Selten: Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • Gelegentlich:
      • Kopfschmerzen
    • Selten:
      • Schwindel
    • Sehr selten:
      • Taubheitsgefühl, Hautkribbeln, Muskelzucken, Krampfanfälle (Anzeichen einer Nervenschädigung), Schläfrigkeit
    • Häufigkeit nicht bekannt:
      • Benommenheit
  • Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
    • Häufig:
      • Störungen des Hörvermögens und des Gleichgewichtssinns2 (bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion)
    • Gelegentlich:
      • Störungen des Hörvermögens und des Gleichgewichtssinns2 (bei Patienten mit normaler Nierenfunktion)
    • Sehr selten:
      • Ohrenschmerzen
    • Häufigkeit nicht bekannt:
      • Mittelohrentzündung
  • Gefäßerkrankungen
    • Häufig:
      • Venenentzündungen, die von Blutgerinnseln begleitet sein können (Thrombophlebitis)
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • Gelegentlich:
      • Übelkeit, Erbrechen
    • Selten:
      • Durchfall, Geschmacksstörungen
    • Sehr selten:
      • Bauchschmerzen
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • Sehr selten:
      • Funktionsstörungen der Muskulatur durch Blockade von Nervenimpulsen (neuromuskuläre Blockade), Rückenschmerzen
    • Häufigkeit nicht bekannt:
      • Muskelschmerzen
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • Häufig:
      • Abnahme der Nierenfunktion3 (bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion)
    • Gelegentlich:
      • Abnahme der Nierenfunktion3 (bei Patienten mit normaler Nierenfunktion)
    • Sehr selten:
      • Plötzliches Nierenversagen
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • Häufig:
      • Schmerzen und örtliche Entzündungserscheinungen an der Injektionsstelle
    • Selten:
      • Fieber, Schläfrigkeit (Lethargie), Kraftlosigkeit, Schmerzen
    • Sehr selten:
      • Unwohlsein
  • Untersuchungen
    • Häufig:
      • Anstieg bestimmter Laborwerte (Aspartat-Aminotransferase (AST), Alanin-Aminotransferase (ALT))
    • Gelegentlich:
      • Anstieg bestimmter Laborwerte (alkalische Phosphatase, Laktat-Dehydrogenase, Serumbilirubin)
    • Selten:
      • Abnahme von bestimmten Laborwerten im Blut (Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium)
  • 1 Überempfindlichkeitserscheinungen verschiedener Schweregrade können beispielsweise auftreten als: Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Arzneimittelfieber bis hin zum allergischen (anaphylaktischen) Schock oder schweren lebensbedrohlichen Hauterscheinungen (exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, toxisch-epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom).
  • 2 Nebenwirkungen in Folge einer Schädigung des Hörnervs (8. Hirnnerv) wurden beobachtet. Diese können sich äußern als Dreh- oder Schwankschwindel, rauschende und pfeifende Ohrgeräusche sowie vermindertes Hörempfinden. Der Hörverlust ist normalerweise bleibend (irreversibel) und äußert sich zuerst als verminderte Wahrnehmung im Hochtonbereich.
  • 3 Zeichen für eine Abnahme der Nierenfunktion sind: Veränderte Blut- und Urinwerte sowie verringerte Harnmenge (Erhöhung der Kreatinin-, Harnstoff-Stickstoff- und Reststickstoffkonzentration im Blut, Oligurie, Zylindrurie, progrediente Proteinurie). Eine Abnahme der Nierenfunktion wurde insbesondere bei Patienten mit vorbestehender Nierenerkrankung beobachtet, die über längere Zeit oder mit unüblich hohen Dosen behandelt wurden. Sie kann jedoch auch bei Patienten mit normaler Nierenfunktion auftreten.
  • Nebenwirkungen bei Anwendung mittels Vernebler
    • Auch bei Anwendung von dem Arzneimittel mit einem Vernebler (inhalative Gabe) sind die oben aufgeführten Nebenwirkungen nicht auszuschließen, sie treten jedoch aufgrund der geringeren Aufnahme von Tobramycin in den Körper mit geringerer Häufigkeit auf. Zusätzlich zu den oben aufgeführten Nebenwirkungen sind bei inhalativer Gabe folgende Nebenwirkungen möglich:
      • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
        • Gelegentlich:
          • Stimmveränderungen, Husten, Atemnot, Giemen (pfeifende Atemgeräusche), Rachenentzündung
        • Selten:
          • Vermehrter Auswurf beim Husten, Bluthusten, Kehlkopfentzündung, Stimmlosigkeit, Verkrampfen der Luftwege (Bronchospasmus), Brustkorbbeschwerden, Lungenerkrankung, Husten mit Auswurf, Nasenbluten, Schnupfen, Asthma
        • Häufigkeit nicht bekannt:
          • Veränderte Farbe des Auswurfs, Ausstülpungen der Nasenschleimhaut (Nasenpolypen)
      • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
        • Selten:
          • Schädigung der Mundschleimhaut (Mundulzeration)
      • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
        • Selten:
          • Brustschmerzen
      • Untersuchungen
        • Selten:
          • Erniedrigte Lungenfunktion
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie dieses Arzneimittel anwenden,
      • falls Sie oder Familienangehörige an einer Erkrankung infolge mitochondrialer Mutationen (eine Erkrankung, die durch Varianten im Genom der Mitochondrien, dem Teil der Zellen, der bei der Herstellung von Energie hilft, hervorgerufen wird) oder einem Hörverlust infolge der Anwendung von Antibiotika leiden; bestimmte mitochondriale Mutationen können das Risiko eines Hörverlusts durch dieses Arzneimittel erhöhen.
    • Besondere Vorsicht bei der Anwendung von dem Arzneimittel ist erforderlich,
      • wenn Sie bereits unter einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion leiden oder wenn Ihre Nierenfunktion während der Behandlung nachlässt. In diesen Fällen wird Ihr Arzt fortlaufende Kontrollen der Nierenfunktion vornehmen und zusätzlich auch Hörtests durchführen, da das Gehör geschädigt werden kann. Ihr Arzt wird Blut- und Urintests durchführen und, falls nötig, die Dosierung von dem Präparat anpassen. Der Bluttest von Tobramycin sollte ausschließlich durch Venenpunktion überwacht werden und nicht durch eine Blutentnahme durch Stechen in die Fingerkuppe. Die Kontamination der Haut der Finger mit Tobramycin kann zu falschen Messungen erhöhter Blutwerte des Wirkstoffs führen. Diese Kontamination kann auch durch Händewaschen vor dem Test nicht vollständig vermieden werden.
      • wenn bei Ihnen nervlich bedingte Hör- oder Gleichgewichtsstörungen (Vorschädigung im Bereich des achten Hirnnervs) bestehen. In diesen Fällen ist eine sorgfältige Überwachung der Gleichgewichtsfunktion sowie des Hörvermögens erforderlich.
      • bei älteren Patienten mit Flüssigkeitsmangel. Trinken Sie stets ausreichend Flüssigkeit während einer Behandlung mit dem Arzneimittel!
      • bei längerer Behandlung, hoher Dosierung oder bei mehrfachen, aufeinander folgenden Behandlungsperioden.
      • bei gleichzeitiger Gabe anderer ohren- und nierenschädigender Arzneimittel oder entwässernder Mittel (Diuretika). Falls die gleichzeitige Gabe nicht vermieden werden kann, wird Ihr Arzt regelmäßig die Nieren- und Gleichgewichtsfunktion sowie das Hörvermögen prüfen. Achten Sie unbedingt darauf, ausreichend zu trinken.
      • wenn Sie eine nervlich bedingte Muskelerkrankung haben (z. B. Parkinson'sche Krankheit) oder gleichzeitig muskelentspannende Arzneimittel (Muskelrelaxantien), Narkosemittel oder Bluttransfusionen (Citratblut) erhalten, da Muskellähmungen einschließlich Atemlähmung auftreten können (neuromuskuläre Blockade). Falls solche Lähmungen auftreten, können sie durch Injektion von Calciumchlorid aufgehoben werden.
      • bei Patienten mit schweren Verbrennungen. Bei diesen ist es besonders wichtig, die Blutspiegel von dem Arzneimittel zu überwachen.
      • wenn bei Ihnen Antibiotika aus der Gruppe der Aminoglykoside gleichzeitig als Spülung oder auf der Haut angewendet werden, da hierbei Wirkstoff in das Blut übergehen kann.
      • bei Früh- und Neugeborenen aufgrund der Unreife der Nieren.
      • wenn bei Ihnen während der Behandlung schwere und/oder blutige Durchfälle auftreten. In diesen Fällen sollten Sie das Arzneimittel absetzen und Ihr Arzt sollte eine entsprechende Behandlung einleiten. Arzneimittel, die die Darmtätigkeit hemmen (Peristaltikhemmer wie Loperamid) dürfen nicht eingenommen werden.
      • wenn Sie das Präparat inhalieren. Zumindest die erste Behandlung muss unter Aufsicht eines erfahrenen Arztes erfolgen.
      • wenn Sie unter Bluthusten (Haemoptysis) leiden, da die Inhalation des Arzneimittels einen Hustenreflex auslösen kann.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Es liegen keine Untersuchungen hinsichtlich der Auswirkungen von dem Arzneimittel auf das Fahren und Bedienen von Maschinen vor. Es können jedoch Nebenwirkungen auftreten, z. B. Schwindel, die zu Gefahren führen können. Seien Sie daher besonders vorsichtig, wenn Sie Auto fahren, Maschinen bedienen oder andere gefahrvolle Tätigkeiten ausführen, solange Sie das Präparat anwenden.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Schwangerschaft
    • Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung von dem Arzneimittel bei Schwangeren vor. Bei sehr hoher Dosierung können beim ungeborenen Kind Hörstörungen oder Nierenschäden verursacht werden.
    • Daher sollten Sie das Präparat nicht anwenden, wenn Sie schwanger sind oder schwanger werden könnten, es sei denn, Ihr Arzt empfiehlt es Ihnen ausdrücklich. Falls das Arzneimittel während der Schwangerschaft angewendet wurde, sollten beim Neugeborenen Hörvermögen und Nierenfunktion überprüft werden.
  • Stillzeit
    • Tobramycin geht nur in geringem Maße in die Muttermilch über. Beim gestillten Säugling können Durchfälle und ein Befall der Schleimhäute durch bestimmte Pilze, so genannte Sprosspilze auftreten. Fragen Sie Ihren Arzt, ob das Stillen unterbrochen oder das Arzneimittel abgesetzt werden soll.

Wechselwirkungen

  • Anwendung zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
    • Besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich, wenn Sie gleichzeitig mit diesem die folgenden Medikamente erhalten:
      • muskelentspannende Arzneimittel (Muskelrelaxantien einschließlich Botulinumtoxin) und Ether/Citratblut
      • bestimmte Narkosemittel (Methoxyfluran)
      • andere nieren- oder ohrenschädigende Arzneimittel wie z. B.:
        • Amphotericin B, Colistin, Ciclosporin, Tacrolimus, Cisplatin, Vancomycin, Polymyxin B, Aminoglykoside, Cephalotin oder Schleifendiuretika wie Etacrynsäure und Furosemid.
      • andere Antibiotika (so genannte Betalaktame). Diese dürfen nicht über denselben Infusionszugang eingeleitet werden, da sie die Wirkung von diesem Arzneimittel hemmen können. Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erforderlich.
      • harntreibende Mittel (Diuretika)
    • Die Kombinationsbehandlung mit geeigneten Antibiotika (z. B. mit so genannten Betalaktamen) kann die Wirkung verstärken.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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