Beipackzettel von Glycopyrronium Ethypharm 200 ug/ml Injektions-Lsg einsehen

Art und Weise

  • Das Präparat wird als Injektion in einen Muskel (intramuskulär) oder eine Vene (intravenös) angewendet.

Dosierung

  • Dosierung bei Anwendung vor einer Operation:
    • Erwachsene, Jugendliche über 12 Jahren und ältere Patienten:
      • Ihr Arzt injiziert Ihnen vor Gabe des Narkosemittels 200 bis 400 Mikrogramm (0,2 bis 0,4 mg) in eine Vene oder einen Muskel.
      • Alternativ kann eine Dosis von 4 bis 5 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht (0,004 bis 0,005 mg pro kg), bis zu einer Maximaldosis von 400 Mikrogramm (0,4 mg) injiziert werden.
    • Kinder:
      • Einem Kind werden vor Gabe des Narkosemittels 4 bis 8 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht (0,004 bis 0,008 mg pro kg) in eine Vene oder einen Muskel injiziert, bis zu maximal 200 Mikrogramm (0,2 mg).
  • Dosierung bei Anwendung während einer Operation:
    • Erwachsene, Jugendliche über 12 Jahren und ältere Patienten:
      • Die empfohlene Einzeldosis beträgt 200 bis 400 Mikrogramm (0,2 bis 0,4 mg) als Injektion in eine Vene.
      • Alternativ kann eine Dosis von 4 bis 5 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht (0,004 bis 0,005 mg pro kg), bis zu maximal 400 Mikrogramm (0,4 mg) injiziert werden.
      • Diese Dosis kann, falls erforderlich, wiederholt werden.
    • Kinder:
      • Die empfohlene Einzeldosis beträgt 200 Mikrogramm (0,2 mg) als Injektion in eine Vene.
      • Alternativ kann eine Einzeldosis von 4 bis 8 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht (0,004 bis 0,008 mg pro kg) in eine Vene injiziert werden, bis zu maximal 200 Mikrogramm (0,2 mg).
      • Diese Dosis kann, falls erforderlich, wiederholt werden.
  • Dosierung zur Aufhebung der Wirkungen nicht-depolarisierender Muskelrelaxantien:
    • Erwachsene, Jugendliche über 12 Jahren und ältere Patienten:
      • Die empfohlene Dosis beträgt 200 Mikrogramm (0,2 mg) pro 1000 Mikrogramm (1 mg) Neostigmin oder die entsprechende Dosis Pyridostigmin, als Injektion in eine Vene.
      • Alternativ kann eine Dosis von 10 bis 15 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht (0,01 bis 0,015 mg pro kg) mit 50 Mikrogramm pro kg Körpergewicht (0,05 mg pro kg) Neostigmin oder eine entsprechende Dosis Pyridostigmin in eine Vene injiziert werden.
      • Das Präparat kann gleichzeitig in derselben Spritze mit Neostigmin oder Pyridostigmin angewendet werden.
    • Kinder:
      • Ihr Arzt injiziert Ihrem Kind 10 Mikrogramm pro kg Körpergewicht (0,01 mg pro kg) mit 50 Mikrogramm pro kg (0,05 mg pro kg) Neostigmin oder einer entsprechenden Dosis Pyridostigmin in eine Vene.
      • Das Arzneimittel kann gleichzeitig in derselben Spritze mit Neostigmin oder Pyridostigmin angewendet werden.
  • Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
    • Wenn Sie eine eingeschränkte Nierenfunktion haben, wählt Ihr Arzt über eine Dosis, die für Sie passt.
  • Wenn Sie eine größere Menge erhalten haben, als Sie sollten
    • Da Sie dieses Arzneimittel in einem Krankenhaus erhalten, ist es unwahrscheinlich, dass Sie zu viel erhalten; wenn Sie jedoch Bedenken haben, dass Sie zu viel erhalten haben könnten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal.

Indikation

  • Das Präparat enthält den Wirkstoff Glycopyrroniumbromid.
  • Es gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die als Anticholinergika bezeichnet werden.
  • Das Arzneimittel wird angewendet:
    • Zum Schutz vor einigen der unerwünschten Wirkungen von Arzneimitteln wie Neostigmin oder Pyridostigmin, die zur Aufhebung der Wirkungen bestimmter Arten von Muskelrelaxantien (nicht depolarisierende Muskelrelaxantien) angewendet werden.
    • Vor einer Operation, um Speichelfluss, die Menge anderer Sekrete und den Säuregehalts des Mageninhalts zu verringern.
    • Vor oder während einer Operation, um zu verhindern, dass während der Operation ein langsamer Herzschlag auftritt.

Kontraindikation

  • Das Präparat darf nicht angewendet werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Glycopyrroniumbromid oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
    • wenn Sie an einem Glaukom leiden (erhöhter Augeninnendruck)
    • wenn Sie an Myasthenia gravis leiden (eine Erkrankung, die extreme Muskelschwäche und Erschöpfung verursacht)
    • wenn Ihre Prostata vergrößert ist
    • wenn Sie an Magen- oder Darmerkrankungen leiden
    • wenn Sie ein verlängertes QT-Intervall (unregelmäßiger Herzschlag) haben, sollte die gleichzeitige Anwendung von Neostigmin und Glycopyrronium vermieden werden

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Suchen Sie umgehend einen Arzt auf, wenn bei Ihnen eines der folgenden Symptome auftritt, da Sie möglicherweise dringend ärztliche Behandlung benötigen:
    • Schwellungen vor allem des Gesichts, der Lippen oder des Rachens, die das Schlucken oder Atmen erschweren, Juckreiz und Ausschlag.
    • Diese könnten Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion oder eines Angioödems sein (Häufigkeit nicht bekannt, d.h. Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
  • Informieren Sie Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn bei Ihnen eines der folgenden Symptome auftritt
    • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
      • langsamer Herzschlag,
      • bei älteren Patienten kann Verwirrtheit auftreten,
      • häufigerer Harndrang als normal,
      • Übelkeit,
      • Erbrechen,
      • Schwindel,
      • Rötung und Trockenheit der Haut,
      • erweiterte Pupillen mit Fokusverlust,
      • Lichtunverträglichkeit,
      • Verstopfung,
      • fehlende Schweißbildung,
      • verminderte Bronchialsekretion,.
    • Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen):
      • Mundtrockenheit
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Benommenheit
      • Sehstörungen
      • Veränderungen der Herzfrequenz (rascher/unregelmäßiger Herzschlag)
      • Harndrang bei gleichzeitigem Harnverhalt
    • Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen):
      • hoher Augeninnendruck (Glaukom).
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • In den folgenden Fällen ist bei der Anwendung dieses Präparats besondere Vorsicht erforderlich.
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt,
      • wenn Sie an Down-Syndrom leiden,
      • wenn Sie über 60 Jahre alt sind,
      • wenn Sie ein Kind sind,
      • wenn Sie kürzlich einen Herzinfarkt hatten,
      • wenn Sie eine Erkrankung haben, die mit raschem Herzschlag einhergeht (einschließlich Überfunktion der Schilddrüse, Herzinsuffizienz oder Herzoperationen),
      • wenn Sie schwanger sind oder stillen,
      • wenn bei Ihnen in der Vorgeschichte Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit oder unregelmäßiger Herzschlag aufgetreten sind,
      • wenn Sie Inhalationsnarkotika erhalten (zum Schlafen während einer Operation), da diese eine Änderung Ihres normalen Herzrhythmus bewirken können,
      • wenn Sie an gastrischer Refluxkrankheit leiden (eine Erkrankung, bei der flüssiger Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt),
      • wenn Sie Durchfall haben,
      • wenn Sie an Colitis ulcerosa leiden (eine chronische Entzündung des Dickdarms, die Schmerzen im Unterbauch, Durchfall und Blutungen aus dem Rektum verursachen kann),
      • wenn Sie Fieber haben (da das Arzneimittel schweißhemmend wirkt).
      • Wenn Sie an Nierenfunktionsstörungen leiden (Nierenprobleme haben), sind wiederholte oder hohe Dosen zu vermeiden; Ihr Arzt wird möglicherweise die Dosis entsprechend anpassen.
    • Informieren Sie bevor Sie Ihre Injektion erhalten immer Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie an einer dieser Erkrankungen leiden.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
    • Nach Anwendung des Präparats dürfen Sie kein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen, da dieses Arzneimittel verschwommenes Sehen, Schwindel und andere Nebenwirkungen verursachen kann, die Ihre Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Sie dürfen kein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen, bis diese Nebenwirkungen abgeklungen sind.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.

Wechselwirkungen

  • Anwendung zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen.
    • Zu den Arzneimitteln, bei denen es mit diesem Präparat zu Wechselwirkungen kommen kann, gehören:
      • Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen, die als trizyklische Antidepressiva bezeichnet werden, zum Beispiel Amitriptylin oder Imipramin und Monoaminoxidase-Hemmer (MAOIs) bezeichnet werden, zum Beispiel Phenelzin, Tranylcypramin)
      • Clozapin (zur Behandlung von Schizophrenie),
      • Phenothiazine zur Behandlung schwerer psychischer Erkrankungen oder von Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel (zum Beispiel Chlorpromazin, Fluphenazin, Prochlorperazin, Trifluoperazin),
      • Antihistaminika zur Behandlung von Allergien (zum Beispiel Promethazin),
      • Nefopam (zur Behandlung akuter und chronischer Schmerzen),
      • Pethidin (zur Behandlung mäßig schwerer bis starker Schmerzen),
      • Domperidon oder Metoclopramid (zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen),
      • Ketoconazol (zur Behandlung von Pilzinfektionen),
      • Amantadin, Levodopa (zur Behandlung der Parkinson-Krankheit),
      • Memantin (zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit),
      • Parasympathomimetika (dies sind Arzneimittel, die auf chemische Stoffe im Körper einwirken, die an der Übertragung von Nervenimpulsen zu einem Muskel beteiligt sind) (zum Beispiel Carbachol, Neostigmin, Physostigmin),
      • Ritodrin (zur Verhinderung unkomplizierter vorzeitiger Wehen),
      • Kortikosteroide zur Behandlung verschiedener Erkrankungen, einschließlich Asthma und entzündlicher Erkrankungen (zum Beispiel Prednisolon),
      • langsam auflösende Digoxintabletten, Disopyramid (zur Behandlung von Herzerkrankungen).
      • Es kann zu einem Anstieg der Herzfrequenz kommen, wenn Glycopyrroniumbromid zusammen mit einer Klasse von Arzneimitteln angewendet wird, die als Sympathomimetika bezeichnet werden (häufig in Arzneimitteln gegen Husten und Erkältung und in Arzneimitteln zur Gewichtsabnahme enthalten).
    • Aufgrund der Mundtrockenheit, die Glycopyrroniumbromid verursacht, lösen sich Glyceroltrinitrat-Tabletten (zur Behandlung von Angina pectoris) möglicherweise unter der Zunge nicht so gut auf wie sonst.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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