Beipackzettel von INFECTOBICILLIN SAFT 750 einsehen

Art und Weise

  • Das Arzneimittel kann vor, während oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
  • Vor jedem Gebrauch die Flasche gut schütteln.

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Im Allgemeinen beträgt die Tagesdosis für Neugeborene 15.000 bis 20.000 I.E./kg KG. Für Säuglinge und Kinder bis 12 Jahre 50.000 I.E./kg KG. Falls Erwachsene oder ältere Kinder Phenoxymethylpenicillin-Saft nehmen müssen, so beträgt die empfohlene Tagesdosis ebenfalls 50.000 I.E./kg KG.
  • Die folgende Tabelle gibt einen Anhaltspunkt für die Dosierung:
    • Säuglinge ab 28 Tagen
      • Gewicht: 4-9 kg
        • Dosierung: 2 x täglich 1,25 ml (2 x tägl. 1/4 Messlöffel)
        • Tagesgesamtdosis (I.E.): 375.000
    • Kleinkinder und Vorschulkinder
      • Gewicht: 10-20 kg
        • Dosierung: 2 x täglich 2,5 ml (2 x tägl. 1/2 Messlöffel)
        • Tagesgesamtdosis (I.E.): 750.000
    • Schulkinder
      • Gewicht: 21-25 kg
        • Dosierung: 2 x täglich 3,75 ml (2 x tägl. 1/2 + 1/4 Messlöffel)
        • Tagesgesamtdosis (I.E.): 1.125.000
      • Gewicht: 26-35 kg
        • Dosierung: 2 x täglich 5 ml (2 x tägl. 1 Messlöffel)
        • Tagesgesamtdosis (I.E.): 1.500.000
      • Gewicht: 36-45 kg
        • Dosierung: 2 x täglich 7,5 ml (2 x tägl. 1 1/2 Messlöffel)
        • Tagesgesamtdosis (I.E.): 2.250.000
    • Jugendliche und Erwachsene
      • Gewicht: Über 45 kg
        • Dosierung: 2 x täglich 7,5-10 ml (2 x tägl. 1 1/2 - 2 Messlöffel)
        • Tagesgesamtdosis (I.E.): 2.250.000 bis 3.000.000
  • 1.000.000 Internationale Einheiten (I.E.) entsprechen 792,4 mg Phenoxymethylpenicillin-Benzathin.
  • Hinweis: Bei mittelschweren Fällen bzw. bei minderempfindlichen Erregern oder ungünstig gelegenem Infektionsort kann die Tagesdosis auf das Doppelte gesteigert werden.
  • Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
    • Bei leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance bis 30-15 ml/min) ist es beim empfohlenen Dosierungsintervall von 12 Stunden im Allgemeinen nicht erforderlich, die Dosis zu verringern.
  • Dauer der Anwendung
    • Bei der Behandlung von Rachen- und Mandelentzündungen und Scharlach sollten Sie das Arzneimittel 7 Tage lang einnehmen. Bei Wundrose (unkompliziertes Erysipel) beträgt die übliche Behandlungsdauer 7 bis 14 Tage.
    • Nehmen Sie den Saft so lange ein, wie es Ihr Arzt Ihnen verordnet hat, auch wenn Sie sich bereits besser fühlen.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Wie bei anderen Penicillinen ist die einmalige Einnahme einer zu großen Menge im Allgemeinen nicht akut schädlich. Es genügt daher, wenn Sie bei versehentlicher Überdosierung das Arzneimittel vorübergehend absetzen.
    • Befragen Sie aber auf jeden Fall einen Arzt und zwar vor allem, wenn das Präparat absichtlich und in größerer Menge eingenommen wurde.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben. Fragen Sie in diesem Fall Ihren Arzt. Er wird Ihnen mitteilen, ob die Dosierung zum nächst fälligen Einnahmezeitpunkt unverändert fortgeführt werden kann oder ob eine Dosiserhöhung sinnvoll ist.
  • Wenn Sie die Einnahme abbrechen
    • Eine eigenmächtige Unterbrechung oder Beendigung der Behandlung gefährdet den Behandlungserfolg. Vor Unterbrechung oder Beendigung der Behandlung ist eine ärztliche Entscheidung erforderlich.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Dieses Präparat ist ein Mittel gegen bakterielle Infektionen (Antibiotikum).
  • Es wird angewendet bei Neugeborenen, Kindern aller Altersklassen, Jugendlichen und Erwachsenen zur Behandlung folgender leichter bis mittelschwerer Infektionen, die durch bestimmte Krankheitserreger (beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A) bedingt sind:
    • Infektionen des Rachenraumes (Pharyngitis) und der Rachenmandeln (Tonsillitis)
    • Scharlach und Scharlachprophylaxe
    • Infektionen der Haut wie Wundrose (unkompliziertes Erysipel)

Kontraindikation

  • Dieses Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch gegen den Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin-Benzathin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind. In diesem Fall besteht die Gefahr eines allergischen Schocks (schwere Überempfindlichkeitsreaktion u. a. mit Blutdruckabfall und Atemnot). Eine Kreuzallergie mit anderen Stoffen aus der Familie der Penicilline und Cephalosporine kann bestehen.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten müssen.
  • Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
    • Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
    • Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
    • Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
    • Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000
    • Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
  • Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen, wenn Sie betroffen sind:
    • Wenn Sie von einer der nachfolgend genannten Nebenwirkungen betroffen sind, nehmen sie dieses Arzneimittel nicht weiter ein und suchen Sie Ihren Arzt möglichst umgehend auf.
    • Allergische Reaktionen
      • Wenn Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wie Juckreiz, Hautrötung, Nesselausschlag bemerken, beenden Sie die Einnahme und wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt.
    • Entzündliche Darmerkrankung
      • Bei schweren und anhaltenden oder blutigen Durchfällen ist an eine antibiotikabedingte Darmentzündung (pseudomembranöse Enterokolitis) zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. Rufen Sie umgehend einen Arzt, der ggf. die Behandlung mit diesem Arzneimittel abbrechen und sofort eine angemessene Behandlung einleiten wird. Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.
  • Andere mögliche Nebenwirkungen
    • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
      • Häufigkeit nicht bekannt: Superinfektion mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen
    • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
      • Sehr selten: Blutbildveränderungen (Granulozytopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie, hämolytische Anämie, Eosinophilie)
    • Erkrankungen des Immunsystems
      • Sehr selten: bedrohliche allergische Sofortreaktion (anaphylaktischer Schock) mit Blutdruckabfall, entzündliche Gewebsschäden (Serumkrankheit)
    • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
      • Häufig: Appetitlosigkeit
    • Erkrankungen des Nervensystems
      • Sehr selten: Geschmacksstörungen, bestimmte Formen einer Hirnhautentzündung (aseptische Meningitis)
    • Herzerkrankungen
      • Sehr selten: Herzjagen
    • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
      • Sehr selten:, Luftnot, Atemnotanfälle durch Verengung der Bronchien (Bronchospasmus), Zungen- oder Kehlkopfschwellung
    • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
      • Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Magendrücken, Bauchschmerzen, Blähungen, weiche Stühle, Durchfall
      • Selten: Schwarze Haarzunge, oberflächliche Zahnverfärbungen, die meist durch intensives Zähneputzen wieder entfernt werden können.
      • Achten Sie während einer Behandlung deshalb insbesondere bei Kindern auf eine sorgfältige Zahnpflege.
      • Sehr selten: Schwere Entzündung des Dickdarms (pseudomembranöse Enterokolitis), trockener Mund
    • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
      • Häufig: Hautausschlag (Exanthem), Hautrötungen mit Hitzegefühl, Nesselausschlag mit Bläschen- und Quaddelbildung, Juckreiz, Schleimhautentzündungen, besonders im Bereich des Mundes
      • Sehr selten: Allergische Haut- und Schleimhaut-Schwellung (angioneurotisches Ödem), Entzündung kleinerer Gefäße (Vaskulitis), schwere, z. T. blasenbildende Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom)
    • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
      • Sehr selten: Gelenkschmerzen
    • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
      • Sehr selten: Akute Entzündung der Niere (interstitielle Nephritis)
    • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
      • Sehr selten: Arzneimittelfieber
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen,
      • wenn Sie zu Allergien (z. B. Heuschnupfen, Asthma bronchiale) neigen. In diesem Fall sollten Sie das Arzneimittel nur mit Einverständnis des Arztes einnehmen, weil dann mit größerer Wahrscheinlichkeit allergische Reaktionen auch gegen dieses Präparat auftreten können.
      • wenn bei Ihnen während oder nach der Behandlung schwere anhaltende oder blutige Durchfälle auftreten. Sie sollten umgehend Ihren Arzt verständigen, da dies ein Zeichen für eine ernst zu nehmende Darmerkrankung (pseudomembranöse Enterokolitis) sein kann, die sofort behandelt werden muss.
      • wenn Sie unter schweren Magen-Darmstörungen mit Erbrechen und Durchfällen leiden. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt befragen, der evtl. die Behandlung absetzen wird, da eine ausreichende Aufnahme in den Körper unter diesen Bedingungen nicht gewährleistet ist.
      • bei Anwendung bestimmter Tests zum Nachweis von Zucker im Harn (nichtenzymatische Methoden). Diese können ein positives Resultat ergeben. Ebenso kann der Urobilinogennachweis gestört sein.
      • bei langfristiger Anwendung. Sie kann zur Superinfektion mit resistenten Bakterien und Sprosspilzen führen.
    • Zahnverfärbungen, die durch die Einnahme entstehen können, sind normalerweise durch intensive Mundhygiene während der Behandlung zu vermeiden.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Allerdings können die möglichen Nebenwirkungen zu einer entsprechenden Beeinträchtigung führen.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Schwangerschaft
    • Der Wirkstoff tritt in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes über. Umfassende Erfahrungen bei während der Schwangerschaft mit Phenoxymethylpenicillin behandelten Frauen lassen jedoch nicht auf eine schädigende Wirkung auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des ungeborenen Kindes schließen. Daher können Sie das Arzneimittel bei entsprechender ausdrücklicher Verordnung des Arztes in der Schwangerschaft einnehmen.
  • Stillzeit
    • Das Präparat tritt in die Muttermilch über. Beachten Sie, dass beim gestillten Säugling - durch die Möglichkeit einer Beeinflussung der normalen bakteriellen Darmbesiedlung - der Darm mit Durchfall auf die Sprosspilzbesiedlung reagieren kann.
  • Fortpflanzungsfähigkeit
    • Hinweise auf einen negativen Einfluss von Phenoxymethylpenicillin auf die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen liegen nicht vor.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
    • Abschwächung der Wirkung dieses Arzneimittels:
      • Auf das Bakterienwachstum hemmend wirkende Substanzen (Chemotherapeutika oder Antibiotika, wie z. B. Tetracyclin, Erythromycin, Sulfonamide oder Chloramphenicol). Nehmen Sie diese Substanzen nicht gleichzeitig mit diesem Arzneimittel ein.
      • Unmittelbar vorausgegangene oder andauernde Darmsterilisation mit Aminoglykosiden (z. B. Neomycin).
    • Verstärkung der Wirkung und möglicherweise Verstärkung von Nebenwirkungen von dieses Arzneimittels:
      • Mittel gegen Gicht (Probenecid)
      • Mittel zur Behandlung von Schmerzzuständen und von entzündlichrheumatischen Erkrankungen bzw. von Gicht und Thrombosen (Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate und Sulfinpyrazon).
    • Verstärkung der Wirkung und möglicherweise Verstärkung von Nebenwirkungen anderer Arzneimittel:
      • Methotrexat (Mittel gegen Krebs oder Rheuma).

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

Sie leiden auch an Nebenwirkungen?

Melden Sie Ihre Erfahrung - in nur 2 Minuten.