Beipackzettel von Jinarc 45 mg+15 mg Tabletten einsehen

Art und Weise

  • Schlucken Sie die Tabletten unzerkaut mit einem Glas Wasser.
  • Die Morgendosis muss mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück eingenommen werden. Die Einnahme der zweiten Tagesdosis kann zusammen mit einer Mahlzeit oder auch unabhängig davon erfolgen.

Dosierung

  • Das Arzneimittel kann nur von Ärzten verschrieben werden, die sich auf die Behandlung von ADPKD spezialisiert haben. Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Dosierung
    • Die tägliche Menge ist in zwei Dosen aufzuteilen; eine größere und eine kleinere. Die höhere Dosis sollte am Morgen, wenn Sie aufwachen, mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück eingenommen werden. Die niedrigere Dosis wird acht Stunden später genommen.
    • Die Dosiskombinationen sind:
      • 45 mg + 15 mg
      • 60 mg + 30 mg
      • 90 mg + 30 mg
    • Ihre Behandlung beginnt in der Regel mit einer Dosis von 45 mg am Morgen und 15 mg 8 Stunden später. Ihr Arzt kann Ihre Dosierung allmählich erhöhen auf die maximale Kombination von 90 mg beim Aufwachen und 30 mg acht Stunden später. Ihr Arzt überprüft regelmäßig, wie gut Sie eine verschriebene Dosis vertragen, um die optimale Dosis zu bestimmen. Sie sollten immer die höchste verträgliche Dosiskombination nehmen, die Ihnen von Ihrem Arzt verschrieben wurde.
    • Wenn Sie andere Arzneimittel nehmen, welche die Wirkungen verstärken können, kann die Dosis reduziert werden. In diesem Fall kann Ihr Arzt Ihnen Tabletten mit 30 mg oder 15 mg Tolvaptan verschreiben, die einmal pro Tag am Morgen einzunehmen sind.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Wenn Sie mehr Tabletten eingenommen haben, als Ihnen verschrieben wurde, trinken Sie viel Wasser und setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt oder dem nächstgelegenen Krankenhaus in Verbindung.
    • Nehmen Sie Ihre Arzneimittelpackung mit, damit klar ist, was Sie eingenommen haben. Wenn Sie die höhere Dosis sehr spät am Tag nehmen, müssen Sie möglicherweise nachts häufiger zur Toilette gehen.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Wenn Sie die Einnahme Ihres Arzneimittels vergessen haben, nehmen Sie am selben Tag die Dosis, sobald Sie sich daran erinnern. Wenn Sie Ihre Tabletten an einem Tag nicht einnehmen, nehmen Sie am nächsten Tag Ihre normale Dosis ein. Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
  • Wenn Sie die Einnahme abbrechen
    • Wenn Sie die Einnahme von diesem Arzneimittel abbrechen, können Ihre Nierenzysten so schnell wachsen wie vor dem Beginn Ihrer Behandlung. Deshalb sollten Sie die Einnahme nur abbrechen, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die sofort ärztlich behandelt werden müssen oder wenn Ihr Arzt es Ihnen gesagt hat.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel enthält den Wirkstoff Tolvaptan, der die Wirkung von Vasopressin, einem Hormon, das an der Bildung von Zysten in den Nieren von ADPKD-Patienten beteiligt ist, blockiert. Durch die Blockierung der Wirkung von Vasopressin verlangsamt das Präparat die Entwicklung von Nierenzysten bei Patienten mit ADPKD, reduziert die Symptome und erhöht die Harnproduktion.
  • Es ist ein Arzneimittel zur Behandlung einer Krankheit, die als „autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung" (ADPKD) bezeichnet wird. Diese Krankheit führt dazu, dass mit Flüssigkeit gefüllte Zysten in den Nieren wachsen, die Druck auf das umliegende Gewebe ausüben und zur Verringerung der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen führen. Das Präparat dient zur Behandlung von ADPKD bei Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) im Stadium 1 bis 4 mit Anzeichen für ein schnelles Fortschreiten der Krankheit.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Tolvaptan oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind, oder wenn Sie allergisch gegen Benzazepin oder Benzazepin-Derivate (z. B. Benazepril, Conivaptan, Fenoldopam-Mesylat oder Mirtazapin) sind.
    • wenn Ihnen gesagt wurde, dass Ihre Leberenzymwerte im Blut erhöht sind, sodass eine Behandlung mit Tolvaptan nicht möglich ist,
    • wenn Ihre Nieren nicht richtig arbeiten (keine Urinproduktion),
    • wenn Sie an einer Erkrankung leiden, die mit einem sehr geringen Blutvolumen verbunden ist (z. B. schwere Dehydratation oder Blutungen),
    • wenn Sie an einer Erkrankung leiden, die den Natriumgehalt in Ihrem Blut erhöht,
    • wenn Sie nicht bemerken, dass Sie Durst haben,
    • wenn Sie schwanger sind,
    • wenn Sie stillen.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Schwerwiegende Nebenwirkungen:
    • Wenn Sie eine der folgenden Nebenwirkungen bemerken, kann es sein, dass Sie einer dringenden ärztlichen Behandlung bedürfen. Brechen Sie die Einnahme ab und setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung oder gehen Sie in das nächstgelegene Krankenhaus, wenn Sie:
      • Schwierigkeiten beim Wasserlassen haben.
      • Schwellungen im Gesicht, an den Lippen oder der Zunge, Juckreiz, generalisierten Hautausschlag oder starkes Giemen (keuchende Atmung) oder Kurzatmigkeit (Symptome einer allergischen Reaktion) haben.
  • Das Arzneimittel kann dazu führen, dass Ihre Leberfunktion beeinträchtigt wird.
    • Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Müdigkeit, Appetitverlust, Bauchschmerzen, dunkler Urin, Gelbsucht (Gelbfärbung von Haut oder Augen), Hautjucken oder Gelenk- und Muskelschmerzen mit Fieber auftreten.
  • Andere Nebenwirkungen:
    • Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Durst (der übermäßigen Wasserkonsum erfordert)
      • Kopfschmerzen
      • Schwindel
      • Durchfall
      • Mundtrockenheit
      • verstärkter Harndrang, nächtlicher Harndrang oder häufigeres Wasserlassen
      • Ermüdung
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Dehydrierung
      • hohe Natrium-, Harnsäure- und Blutzuckerwerte
      • verminderter Appetit
      • veränderter Geschmackssinn
      • Gicht
      • Schlafstörungen
      • Ohnmacht
      • Herzpochen
      • Kurzatmigkeit
      • Bauchschmerzen
      • Gefühl der Völle, Blähung oder Unwohlsein im Magen
      • Verstopfung
      • Sodbrennen
      • anormale Funktion der Leber
      • trockene Haut
      • Ausschlag
      • Juckreiz
      • Nesselsucht
      • Gelenkschmerzen
      • Muskelzuckungen
      • Muskelschmerzen
      • allgemeines Schwächegefühl
      • erhöhte Leberenzymwerte im Blut
      • Gewichtsverlust
      • Gewichtszunahme
    • Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
      • Anstieg der Bilirubinwerte (eine Substanz, welche die Gelbfärbung von Haut oder Augen bewirken kann) im Blut
    • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
      • allergische Reaktionen (siehe oben)
      • generalisierter Hautausschlag
      • akutes Leberversagen (ALV)
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie das Präparat einnehmen:
      • wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden.
      • wenn Sie nicht genügend Wasser trinken können (siehe unten „Ausreichende Wasserzufuhr") oder Ihre Flüssigkeitszufuhr eingeschränkt ist.
      • wenn Sie Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder eine vergrößerte Prostata haben.
      • wenn Ihre Natriumwerte im Blut zu hoch oder zu niedrig sind.
      • wenn Sie in der Vergangenheit allergisch auf Tolvaptan oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels reagiert haben.
      • wenn Sie Diabetes haben.
      • wenn Ihr Arzt Ihnen mitgeteilt hat, dass der Gehalt einer chemischen Substanz, der so genannten Harnsäure, in Ihrem Blut hoch ist (was Gichtanfälle verursacht haben kann).
      • wenn Sie eine fortgeschrittene Nierenerkrankung haben.
    • Das Arzneimittel kann dazu führen, dass Ihre Leberfunktion beeinträchtigt wird. Benachrichtigen Sie daher Ihren Arzt sofort, wenn bei Ihnen folgende Anzeichen auftreten, die auf Leberprobleme hinweisen könnten:
      • Übelkeit
      • Erbrechen
      • Fieber
      • Müdigkeit
      • Appetitlosigkeit
      • Bauchschmerzen
      • dunkler Urin
      • Gelbsucht (Gelbfärbung von Haut und Augen)
      • Hautjucken
      • grippeartiges Syndrom (Gelenk- und Muskelschmerzen mit Fieber)
    • Während der Behandlung sieht Ihr Arzt monatliche Bluttests vor, um Sie auf Änderungen Ihrer Leberfunktion zu untersuchen.
    • Ausreichende Wasserzufuhr
      • Das Arzneimittel verursacht Wasserverlust, weil es die Urinproduktion erhöht. Dieser Wasserverlust kann Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit und Durst oder sogar schwerere Nebenwirkungen wie Nierenprobleme auslösen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Zugang zu Wasser haben und Sie ausreichende Mengen trinken können, wenn Sie Durst haben.
      • Vor dem Schlafengehen müssen Sie ein bis zwei Gläser Wasser trinken, auch wenn Sie keinen Durst haben. Sie müssen auch Wasser trinken, nachdem Sie nachts Wasser gelassen haben.
      • Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie eine Erkrankung haben, die eine angemessene Flüssigkeitszufuhr verhindert, oder die ein erhöhtes Risiko von Flüssigkeitsverlust hat, z. B. bei Erbrechen oder Durchfall.
      • Aufgrund der erhöhten Harnproduktion ist es außerdem wichtig, dass Sie immer Zugang zu einer Toilette haben.
    • Kinder und Jugendliche
      • Geben Sie dieses Arzneimittel nicht Kindern und Jugendlichen (unter 18 Jahren), da es bei diesen Altersgruppen nicht untersucht wurde.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Manche Menschen können sich nach der Einnahme schwindelig, schwach oder müde fühlen. Wenn das bei Ihnen der Fall ist, dürfen Sie keine Fahrzeuge führen oder Werkzeuge oder Maschinen bedienen.

Schwangerschaftshinweis

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel nicht ein, wenn Sie schwanger sind oder stillen.
  • Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Anwendung dieses Arzneimittels eine zuverlässige Methode zur Empfängnisverhütung anwenden.
  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel, eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
    • Die folgenden Arzneimittel können die Wirkung des Präparats verstärken:
      • Amprenavir, Atazanavir, Darunavir/Ritonavir und Fosamprenavir (zur Behandlung von HIV/AIDS),
      • Aprepitant (zur Vermeidung von Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie),
      • Crizotinib und Imatinib (zur Behandlung von Krebs),
      • Ketoconazol, Fluconazol oder Itraconazol (zur Behandlung von Pilzinfektionen),
      • Makrolidantibiotika wie Erythromycin oder Clarithromycin,
      • Verapamil (zur Behandlung von Herzkrankheiten und hohem Blutdruck),
      • Diltiazem (zur Behandlung von hohem Blutdruck und Schmerzen im Brustkorb).
    • Die folgenden Arzneimittel können die Wirkung des Präparats abschwächen:
      • Phenytoin oder Carbamazepin (zur Behandlung von Epilepsie),
      • Rifampicin, Rifabutin oder Rifapentin (zur Behandlung von Tuberkulose),
      • Johanniskraut (ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Linderung von leicht bedrückter Stimmung und leichten Angstzuständen).
    • Das Arzneimittel kann die Wirkung der folgenden Arzneimittel verstärken:
      • Digoxin (zur Behandlung von unregelmäßigem Herzschlag und Herzversagen),
      • Dabigatran (zur Blutverdünnung),
      • Rosuvastatin oder Pitavastatin (zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut),
      • Methotrexat (zur Behandlung von Krebs, Arthritis),
      • Ciprofloxacin (ein Antibiotikum),
      • Sulfasalazin (zur Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen oder rheumatoider Arthritis),
      • Metformin (zur Behandlung von Diabetes).
    • Das Präparat kann die Wirkung der folgenden Arzneimittel abschwächen:
      • Vasopressin-Analoga wie zum Beispiel Desmopressin (zur Erhöhung von Blutgerinnungsfaktoren oder Kontrolle der Urinausscheidung oder des Bettnässens).
    • Diese Arzneimittel können dieses Präparat beeinflussen oder durch es beeinflusst werden:
      • Diuretika (zur Steigerung Ihrer Urinproduktion). Bei gleichzeitiger Einnahme mit diesem Präparat können diese das Risiko von Nebenwirkungen aufgrund des Wasserverlustes erhöhen oder Nierenprobleme verursachen.
      • Diuretika oder andere Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck. Bei gemeinsamer Einnahme mit diesem Präparat können diese das Risiko von niedrigem Blutdruck erhöhen, wenn Sie sitzen oder liegen und dann aufstehen.
      • Arzneimittel, die den Natriumgehalt im Blut erhöhen oder große Mengen Salz enthalten, (z. B. wasserlösliche Tabletten und Mittel gegen Verdauungsbeschwerden). Es besteht die Gefahr, dass dies zu einem zu hohen Natriumgehalt in Ihrem Blut führen kann.
    • Es kann dennoch sein, dass Sie diese Arzneimittel und dieses Präparat zusammen einnehmen dürfen. Ihr Arzt wird entscheiden, was für Sie geeignet ist.
  • Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Trinken Sie während der Behandlung mit diesem Arzneimittel keinen Grapefruitsaft.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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