Beipackzettel von Kinecteen 18 mg einsehen

Art und Weise

  • Sie oder Ihr Kind sollten das Arzneimittel einmal täglich am Morgen mit einem Glas Wasser einnehmen. Die Tablette muss als Ganzes geschluckt werden und darf nicht gekaut, gebrochen oder zerkleinert werden. Die Tablette kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
  • Die Tabletten lösen sich nach dem Freisetzen des enthaltenen Arzneimittels nicht vollständig auf und daher kann die Tablettenhülle manchmal im Stuhl sichtbar sein. Dies ist normal.

Dosierung

  • Wie viel eingenommen werden muss
    • Nehmen Sie oder Ihr Kind dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
    • Ihr Arzt wird üblicherweise die Behandlung mit einer niedrigen Dosis beginnen und die Tagesdosis bei Bedarf frühestens einmal pro Woche um 18 mg erhöhen.
    • Das Ziel sollte die niedrigste Dosis sein, die für Sie oder Ihr Kind wirksam ist. Ihr Arzt legt die Höchstdosis pro Tag für Sie oder Ihr Kind fest.
    • Anwendung bei Kindern (ab 6 Jahren)
      • Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 18 mg einmal täglich für Kinder, die derzeit kein Methylphenidat einnehmen, oder für Kinder, die von einem anderen Stimulans auf Methylphenidat umgestellt werden.
      • Die maximale Tagesdosis beträgt 54 mg.
    • Anwendung bei Erwachsenen
      • Für Erwachsene, die schon einmal Methylphenidathydrochlorid eingenommen haben:
        • Wenn Sie das Präparat bereits als Kind oder Jugendlicher eingenommen haben, kann die gleiche Tagesdosis (mg/Tag) angewendet werden; Ihr Arzt wird regelmäßig prüfen, ob eine Anpassung erforderlich ist.
        • Bei erwachsenen Patienten kann eine höhere Tagesdosis erforderlich sein, der Arzt versucht jedoch, Ihnen die niedrigste Dosis zu geben, die wirksam ist.
      • Für Erwachsene, die bisher kein Methylphenidathydrochlorid eingenommen haben:
        • Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 18 mg täglich.
        • Die maximale Tagesdosis für Erwachsene beträgt 72 mg.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind sich nach einmonatiger Behandlung nicht besser fühlen
    • Wenn Sie oder Ihr Kind sich nach 1-monatiger Behandlung nicht besser fühlen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Ihr Arzt könnte in diesem Fall entscheiden, dass für Sie oder Ihr Kind eine andere Behandlung erforderlich ist.
  • Missbräuchliche Anwendung von dem Arzneimittel
    • Falls das Präparat nicht richtig angewendet wird, kann dies zu anomalem Verhalten führen. Es kann auch bedeuten, dass Sie oder Ihr Kind eine Abhängigkeit von diesem Arzneimittel entwickeln können. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie oder Ihr Kind jemals einen Missbrauch oder eine Abhängigkeit von Alkohol, Arzneimitteln oder Drogen hatten.
    • Dieses Arzneimittel ist nur für Sie oder Ihr Kind bestimmt. Geben Sie dieses Arzneimittel nicht an andere Personen weiter, auch wenn diese ähnliche Symptome haben.
  • Untersuchungen und Kontrollen, die Ihr Arzt durchführen wird, solange Sie oder Ihr Kind in Behandlung sind
    • Ihr Arzt wird einige Untersuchungen und Tests durchführen
      • bevor Sie oder Ihr Kind mit der Behandlung beginnen - um sicherzustellen, dass das Arzneimittel sicher ist und von Nutzen sein wird.
      • nachdem Sie oder Ihr Kind die Behandlung begonnen haben - diese Untersuchungen werden mindestens alle 6 Monate durchgeführt, möglicherweise aber auch öfter. Sie werden auch bei einer Änderung der Dosis durchgeführt.
      • Es werden dabei folgende Untersuchungen und Kontrollen durchgeführt:
        • Kontrolle des Appetits
        • Messung von Körpergewicht und Größe
        • Messung von Blutdruck und Puls
        • Kontrolle von Problemen mit Stimmung, Geisteszustand oder anderen ungewöhnlichen Gefühlen oder ob sich solche unter der Behandlung mit dem Präparat verstärkt haben.
  • Dauer der Behandlung
    • Langzeitbehandlung
      • Das Arzneimittel muss nicht für immer eingenommen werden. Wenn Sie oder Ihr Kind das Präparat länger als ein Jahr eingenommen haben, sollte Ihr Arzt die Behandlung für kurze Zeit unterbrechen; das kann während der Schulferien der Fall sein. Damit kann überprüft werden, ob das Arzneimittel noch weiter benötigt wird.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Wenn Sie oder Ihr Kind zu viel von diesem Arzneimittel eingenommen haben, verständigen Sie sofort einen Arzt oder rufen Sie sofort den Rettungsdienst oder Notarzt an. Geben Sie an, welche Menge eingenommen wurde. Möglicherweise ist eine medizinische Behandlung erforderlich.
    • Anzeichen einer Überdosierung sind: Erbrechen, Erregtheit, Zittern, verstärkte unkontrollierte Bewegungen, Muskelzuckungen, Krampfanfälle (möglicherweise mit anschließendem Koma), extremes Hochgefühl, Verwirrtheit, Sehen, Fühlen oder Hören von Dingen, die nicht wirklich da sind (Halluzinationen), Schweißausbrüche, Hitzewallungen, Kopfschmerzen, hohes Fieber, Veränderungen des Herzschlags (langsam, schnell oder unregelmäßig), Bluthochdruck, erweiterte Pupillen sowie trockene Nase und trockener Mund.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind die Einnahme vergessen haben
    • Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie oder Ihr Kind die vorherige Einnahme vergessen haben. Wenn Sie oder Ihr Kind eine Dosis vergessen haben, warten Sie bis zum Zeitpunkt der nächsten Einnahme und setzen Sie dann die Einnahme wie verordnet fort.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind die Einnahme abbrechen
    • Wenn Sie oder Ihr Kind die Einnahme dieses Arzneimittels plötzlich abbrechen, dann können die Symptome von ADHS wieder auftreten oder es können unerwünschte Wirkungen wie etwa eine Depression auftreten. Ihr Arzt wird eventuell Ihre tägliche Dosis des Arzneimittels allmählich verringern wollen, bevor das Arzneimittel ganz abgesetzt wird. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, bevor Sie die Behandlung mit dem Präparat abbrechen.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Wofür das Arzneimittel angewendet wird
    • Das Präparat wird zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) angewendet.
      • es wird bei Kindern ab 6 Jahren und bei Erwachsenen angewendet.
      • es wird nur nach versuchter Behandlung ohne Arzneimittel, wie etwa psychologischer Beratung und Verhaltenstherapie, angewendet.
    • Das Arzneimittel ist nicht zur Behandlung von ADHS bei Kindern unter 6 Jahren vorgesehen.
  • Wie dieses Präparat wirkt
    • Es verbessert die Aktivität bestimmter Teile des Gehirns, die eine verminderte Aktivität zeigen. Dieses Arzneimittel kann dabei helfen, die Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeitsspanne) und die Konzentration zu verbessern und impulsives Verhalten zu vermindern.
    • Dieses Arzneimittel wird als Teil eines Behandlungsprogramms angewendet, das üblicherweise Folgendes umfasst:
      • psychologische
      • erzieherische und
      • soziale Therapiemaßnahmen.
    • Eine Behandlung mit Methylphenidat darf nur unter Aufsicht eines Facharztes mit Erfahrung mit Verhaltensstörungen bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen begonnen und durchgeführt werden. Wenn Sie ein Erwachsener sind und noch nie behandelt wurden, führt der Facharzt Untersuchungen durch, um zu bestätigen, dass Sie seit Ihrer Kindheit ADHS haben. Es gibt zwar keine Heilung für ADHS, aber die Krankheit kann mit entsprechenden Behandlungsprogrammen unter Kontrolle gehalten werden.
  • Über ADHS
    • Kinder und Jugendliche mit ADHS haben Schwierigkeiten:
      • ruhig zu sitzen und
      • sich zu konzentrieren.
    • Es ist aber nicht ihre Schuld, dass sie das nicht können.
    • Viele Kinder und Jugendliche bemühen sich, diese Dinge zu tun. Allerdings kann es bei ADHS zu Problemen im täglichen Leben kommen. Kinder und Jugendliche mit ADHS können Schwierigkeiten beim Lernen und beim Erledigen ihrer Hausaufgaben haben. Sie finden es schwierig, sich zu Hause, in der Schule oder anderswo angemessen zu verhalten.
    • Erwachsenen mit ADHS fällt es oft schwer, sich zu konzentrieren. Sie fühlen sich oft ruhelos, ungeduldig und unaufmerksam. Sie haben möglicherweise Schwierigkeiten, ihr Privatleben und ihre Arbeit zu organisieren.
    • Nicht alle Patienten mit ADHS müssen mit Arzneimitteln behandelt werden.
    • ADHS hat keinen Einfluss auf die Intelligenz.

Kontraindikation

  • Da Arzneimittel darf nicht eingenommen werden, wenn Sie oder Ihr Kind
    • allergisch gegen Methylphenidat oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
    • ein Schilddrüsenproblem haben
    • einen erhöhten Augeninnendruck (Glaukom) haben
    • einen Tumor der Nebenniere (Phäochromozytom) haben
    • eine Essstörung haben, bei der man keinen Hunger verspürt und nichts essen will - wie etwa "Anorexia nervosa"
    • einen sehr hohen Blutdruck oder eine Verengung der Blutgefäße haben, was Schmerzen in Armen und Beinen zur Folge haben kann
    • schon einmal Herzprobleme - wie etwa einen Herzinfarkt, unregelmäßigen Herzschlag, Schmerzen oder Beschwerden im Brustbereich, Herzschwäche, Herzkrankheit - hatten oder mit einem Herzfehler geboren wurden
    • schon einmal Probleme mit den Blutgefäßen im Gehirn hatten - etwa einen Schlaganfall, eine Schwellung oder eine Schwächung eines Teils eines Blutgefäßes (Aneurysma), verengte oder verstopfte Blutgefäße oder eine Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis)
    • derzeit bestimmte Antidepressiva (mit der Bezeichnung Monoaminooxidase-Hemmer) einnehmen oder in den letzten 14 Tagen solche Arzneimittel eingenommen haben - siehe Kategorie "Wechselwirkungen"
    • eine psychiatrische Erkrankung haben, wie etwa:
      • eine „Psychopathie" oder eine „Borderline-Persönlichkeitsstörung"
      • anomale Gedanken oder Vorstellungen oder eine sogenannte „Schizophrenie"
      • Zeichen von schweren Stimmungsproblemen, wie etwa:
        • Suizidgedanken
        • schwere Depression, bei der man sich sehr traurig, nutzlos und hoffnungslos fühlt
        • eine Manie, bei der man sich besonders erregbar, überaktiv und enthemmt fühlt.
    • Sie oder Ihr Kind dürfen Methylphenidat nicht einnehmen, wenn einer der genannten Punkte für Sie oder Ihr Kind zutrifft. Falls Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie oder Ihr Kind Methylphenidat einnehmen, da Methylphenidat solche Probleme noch verstärken kann.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Obwohl bei einigen Personen Nebenwirkungen auftreten, sind die meisten Patienten der Ansicht, dass Methylphenidat ihnen hilft. Ihr Arzt wird mit Ihnen über diese Nebenwirkungen sprechen.
  • Einige Nebenwirkungen könnten schwerwiegend sein. Wenn Sie oder Ihr Kind eine der nachstehend genannten Nebenwirkungen bei sich feststellen, wenden Sie sich bitte sofort an einen Arzt:
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • unregelmäßiger Herzschlag (Palpitationen)
      • Stimmungsveränderungen oder Stimmungsschwankungen oder Veränderungen der Persönlichkeit
    • Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
      • Suizidgedanken oder Suizidabsichten
      • Sehen, Fühlen oder Hören von Dingen, die nicht existieren - als Zeichen einer Psychose
      • unkontrollierte Sprache und Körperbewegungen (Tourette-Syndrom)
      • Zeichen einer Allergie, wie Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Schwellungen von Gesicht, Lippen, Zunge oder anderen Körperteilen, Kurzatmigkeit, pfeifendes Atmen oder Atembeschwerden
    • Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
      • Gefühl von besonderer Erregtheit, Überaktivität und Hemmungslosigkeit (Manie)
    • Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen)
      • Herzinfarkt
      • plötzlicher Herztod
      • Suizidversuch
      • Krampfanfälle (epileptische Anfälle, Konvulsionen, Epilepsie)
      • Hautabschälung oder rötlich-violette Hautflecken
      • Entzündung oder Verschluss von Arterien im Gehirn
      • vorübergehende Lähmung oder Probleme beim Bewegen und Sehen, Schwierigkeiten beim Sprechen (diese können Anzeichen von Problemen mit den Blutgefäßen im Gehirn sein)
      • unkontrollierbare Muskelkrämpfe in den Augen, am Kopf, am Hals, im Körper und im Nervensystem
      • Verminderung der Zahl der Blutzellen (rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen, Blutplättchen), wodurch sich die Möglichkeit einer Infektion und die Wahrscheinlichkeit von Blutungen oder Blutergüssen erhöhen kann
      • plötzlicher Anstieg der Körpertemperatur, sehr hoher Blutdruck und schwere Krampfanfälle (malignes neuroleptisches Syndrom). Es ist nicht sicher, ob diese Nebenwirkung durch Methylphenidat oder durch andere Arzneimittel verursacht wird, die eventuell gemeinsam mit Methylphenidat eingenommen werden
    • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
      • unerwünschte Gedanken, die immer wiederkehren
      • unerklärbare Ohnmacht, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit (können Zeichen von Herzproblemen sein)
      • Dauererektionen, die manchmal schmerzhaft sind, oder häufigere Erektionen
    • Wenn Sie oder Ihr Kind eine dieser Nebenwirkungen bei sich feststellen, wenden Sie sich sofort an einen Arzt.
  • Folgende weitere Nebenwirkungen können auftreten; wenn diese Sie oder Ihr Kind erheblich beeinträchtigen, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker:
    • Sehr häufig (kann mehr als 1von 10 Behandelten betreffen)
      • Kopfschmerzen
      • Nervosität
      • Schlaflosigkeit
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Gelenkschmerzen
      • verschwommenes Sehen
      • Spannungskopfschmerzen
      • trockener Mund, Durst
      • Probleme beim Einschlafen
      • erhöhte Temperatur (Fieber)
      • verminderter sexueller Antrieb
      • anomaler Haarausfall oder Haarausdünnung
      • Muskelanspannung, Muskelkrämpfe
      • Appetitverlust oder verminderter Appetit
      • Unvermögen, eine Erektion zu bekommen oder diese aufrecht zu erhalten
      • Juckreiz, Ausschlag oder juckender Hautausschlag mit Rötung (Nesselsucht)
      • ungewöhnliche Schläfrigkeit oder Benommenheit, sich müde fühlen
      • übermäßiges Zähneknirschen (Bruxismus)
      • sich panisch fühlen
      • prickelndes Gefühl, Kribbeln oder Taubheit der Haut
      • erhöhter Alaninaminotransferase (Leberenzym)-Wert im Blut
      • Husten, Hals- oder Nasenentzündung und Rachenreizung, Infektion der oberen Atemwege, Infektion der Nasennebenhöhlen
      • hoher Blutdruck, rascher Herzschlag (Tachykardie)
      • Schwindel (Vertigo), Schwächegefühl, unkontrollierbare Bewegungen, Überaktivität
      • Aggressivität, Erregtheit, Ängstlichkeit, depressive Stimmung, Reizbarkeit, Angespanntheit, Nervosität und anomales Verhalten
      • Magenverstimmung oder Verdauungsstörung, Magenschmerzen, Durchfall, sich krank fühlen, Magenbeschwerden und Übelkeit
      • übermäßiges Schwitzen
      • Gewichtsabnahme
    • Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
      • trockenes Auge
      • Verstopfung
      • Beschwerden im Brustkorb
      • Blut im Urin
      • Lustlosigkeit
      • Zittern
      • häufiges Wasserlassen
      • Muskelschmerzen, Muskelzucken
      • Kurzatmigkeit oder Schmerzen im Brustkorb
      • Hitzegefühl
      • erhöhte Leberwerte (bei Bluttests)
      • Zorn, Gefühl der Ruhelosigkeit oder Traurigkeit, übermäßiger Rededrang, übermäßige Wahrnehmung der Umgebung, Schlafstörungen
    • Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
      • Probleme mit dem sexuellen Antrieb
      • Orientierungslosigkeit oder Verwirrtheit
      • Sehstörungen oder Doppeltsehen
      • Brustschwellung bei Männern
      • Hautrötung, rötlich-erhabener Hautausschlag
    • Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen)
      • Muskelkrämpfe
      • kleine gerötete Hautflecken
      • anomale Leberfunktion mit plötzlichem Leberversagen und Koma
      • Veränderungen bei Testergebnissen - einschließlich Leberwerte und Blutbild
      • anomale Gedanken, Mangel an Gefühlen oder Emotionen, krankhafte Wiederholung von Verhaltensweisen, Besessenheit mit bestimmten Dingen
      • Taubheitsgefühl in Fingern und Zehen, Kribbeln oder Veränderung der Hautfarbe (von weiß auf blau und dann Rötung) bei Kälte (Raynaud-Syndrom)
    • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
      • Migräne
      • erweiterte Pupillen
      • sehr hohes Fieber
      • langsamer oder rascher Herzschlag oder zusätzliche Herzschläge
      • starker Krampfanfall (Grand-Mal-Anfall)
      • Wahnvorstellungen
      • starke Magenschmerzen, häufig mit Übelkeit und Erbrechen
      • Probleme mit den Blutgefäßen im Gehirn (Schlaganfall, Hirnarterienentzündung oder Gefäßverschluss im Gehirn)
      • Unfähigkeit, die Ausscheidung von Urin zu kontrollieren (Inkontinenz)
      • Krampf der Kiefermuskulatur, der das Öffnen des Mundes erschwert (Trismus)
      • Stottern
  • Auswirkungen auf das Wachstum
    • Bei Anwendung über mehr als ein Jahr kann Methylphenidat bei manchen Kindern zu einer Wachstumsverzögerung führen. Das betrifft weniger als 1 von 10 behandelten Kindern.
      • Es kann dabei zu einer verminderten Gewichts- und Größenzunahme kommen.
      • Ihr Arzt wird deshalb Ihre Größe und Ihr Gewicht bzw. die Größe und das Gewicht Ihres Kindes genau überwachen und auch wie gut Sie oder Ihr Kind essen.
      • Wenn Sie oder Ihr Kind nicht normal wachsen oder zunehmen, kann die Behandlung mit Methylphenidat für kurze Zeit unterbrochen werden.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie oder Ihr Kind dieses Arzneimittel einnehmen, wenn Sie oder Ihr Kind:
      • Leber- oder Nierenprobleme haben
      • Probleme beim Schlucken oder mit dem Schlucken ganzer Tabletten haben
      • eine Verengung oder einen Verschluss im Darm oder in der Speiseröhre haben
      • bereits einmal Krampfanfälle (epileptische Anfälle, Konvulsionen oder Epilepsie) oder anomale Befunde im Elektroenzephalogramm (EEG/Aufzeichnung der Gehirnströme) hatten
      • eine Krankengeschichte mit Missbrauch oder Abhängigkeit von Alkohol, Arzneimitteln oder Drogen haben
      • weiblich sind und bereits Ihre Periode haben (siehe Kategorie "Schwangerschaftshinweis")
      • an einem schwer zu beherrschenden Zucken von Körperteilen leiden oder Laute oder Worte immer wieder wiederholen (Tics)
      • hohen Blutdruck haben
      • ein Herzproblem haben, das in der Kategorie "Kontraindikation" nicht genannt wird
      • an einer psychiatrischen Erkrankung leiden, die in der Kategorie "Kontraindikation" nicht genannt wird. Zu solchen psychiatrischen Erkrankungen zählen:
        • Stimmungsschwankungen (Stimmungswechsel zwischen manischer Hochstimmung und Depression - man nennt dies "bipolare Störung")
        • sich aggressiv oder feindselig fühlen
        • Sehen, Hören oder Fühlen von Dingen, die nicht existieren (Halluzinationen)
        • Vorstellung von Dingen, die nicht real sind (Wahnvorstellungen)
        • extremes Gefühl des Misstrauens (Paranoia)
        • Gefühl von Erregbarkeit, Ängstlichkeit und Anspannung
        • Gefühl der Niedergeschlagenheit oder Schuldgefühle.
      • Falls einer der oben genannten Punkte für Sie oder Ihr Kind zutrifft, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie oder Ihr Kind mit der Behandlung beginnen, da Methylphenidat diese Probleme verstärken kann. Ihr Arzt wird in einem solchen Fall überwachen wollen, wie das Arzneimittel auf Sie oder Ihr Kind wirkt.
    • Während der Behandlung können Jungen und Männer unerwartet Dauererektionen erleiden. Dies kann schmerzhaft sein und zu jeder Zeit auftreten. Es ist wichtig, dass Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen, wenn Ihre Erektion länger als 2 Stunden anhält, insbesondere wenn sie schmerzhaft ist.
    • Kontrollen durch Ihren Arzt, bevor Sie oder Ihr Kind mit der Einnahme von dem Präparat beginnen
      • Mit diesen Kontrollen kann überprüft werden, ob Methylphenidat das richtige Arzneimittel für Sie oder Ihr Kind ist. Ihr Arzt wird mit Ihnen über Folgendes sprechen:
        • jegliche andere Arzneimittel, die Sie oder Ihr Kind einnehmen
        • ob es in der Vergangenheit plötzliche unerklärbare Todesfälle in der Familie gegeben hat
        • jegliche andere medizinische Probleme (z. B. Herzprobleme) bei Ihnen oder in Ihrer Familie
        • wie Sie oder Ihr Kind sich fühlen, z. B. ob Sie eine Hochstimmung haben oder sich niedergeschlagen fühlen, oder seltsame Gedanken haben oder dies bei Ihnen oder Ihrem Kind in der Vergangenheit der Fall war
        • ob jemand in Ihrer Familie sogenannte "Tics" hat oder hatte (schwer zu beherrschendes Zucken von Körperteilen oder ständiges Wiederholen von Lauten oder Worten)
        • jegliche psychiatrische Erkrankungen oder Verhaltensstörungen, an denen Sie oder Ihr Kind oder andere Familienangehörige leiden oder früher gelitten haben. Ihr Arzt wird mit Ihnen besprechen, ob bei Ihnen oder Ihrem Kind ein Risiko für Stimmungsschwankungen besteht (ein Umschlagen der Stimmung von einer manischen Hochstimmung auf eine niedergeschlagene Stimmung - eine sogenannte "bipolare Störung"). Ihr Arzt wird auch die mentale Krankengeschichte für Sie oder Ihr Kind überprüfen und kontrollieren, ob es in Ihrer Familie eine Vorgeschichte mit Suizid, bipolaren Störungen oder Depression gab.
      • Es ist wichtig, dass Sie Ihrem Arzt so viele Informationen geben, wie Sie können. So kann Ihr Arzt besser entscheiden, ob Methylphenidat das richtige Arzneimittel für Sie oder Ihr Kind ist. Ihr Arzt könnte auch entscheiden, dass weitere medizinische Untersuchungen erforderlich sind, bevor Sie oder Ihr Kind mit der Einnahme des Arzneimittels beginnen. Wenn Sie als Erwachsener erstmalig Methylphenidat erhalten, wird Ihr Arzt Sie möglicherweise zunächst an einen Kardiologen (Herzspezialisten) überweisen.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Sie oder Ihr Kind könnten sich schwindelig fühlen, Probleme beim Scharfsehen haben oder verschwommen sehen, während Sie Methylphenidat einnehmen. Wenn dies der Fall ist, können bestimmte Tätigkeiten wie z. B. Autofahren, das Bedienen von Maschinen, Radfahren oder Reiten oder das Klettern auf Bäume gefährlich sein.
  • Drogentests
    • Die Anwendung dieses Arzneimittels kann bei Tests auf Drogengebrauch sowie bei Dopingkontrollen im Sport zu positiven Ergebnissen führen.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat. Die verfügbaren Daten deuten nicht auf ein allgemein erhöhtes Risiko von Geburtsfehlern hin; allerdings konnte ein leicht erhöhtes Risiko von Fehlbildungen des Herzens bei Anwendung in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nicht ausgeschlossen werden. Ihr Arzt kann Ihnen zu diesem Risiko nähere Auskunft geben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker vor der Anwendung von Methylphenidat, falls Sie oder Ihre Tochter:
    • Geschlechtsverkehr haben. Ihr Arzt wird mit Ihnen oder Ihrer Tochter über Empfängnisverhütung sprechen.
    • schwanger sind oder vermuten, schwanger zu sein. Ihr Arzt wird entscheiden, ob Methylphenidat eingenommen werden sollte.
    • stillen oder beabsichtigen zu stillen. Methylphenidat geht in die Muttermilch über. Deshalb wird Ihr Arzt entscheiden, ob Sie oder Ihre Tochter während der Einnahme von Methylphenidat stillen sollten.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie oder Ihr Kind andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen.
    • Sie oder Ihr Kind dürfen Methylphenidat nicht einnehmen,
      • wenn Sie oder Ihr Kind derzeit ein Arzneimittel zur Behandlung von Depression mit der Bezeichnung "Monoaminooxidase-Hemmer" (MAO-Hemmer) einnehmen oder in den letzten 14 Tagen eingenommen haben. Bei Einnahme eines MAO-Hemmers gemeinsam mit Methylphenidat kann es zu einem plötzlichen Blutdruckanstieg kommen (siehe Kategorie "Kontraindikation").
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie oder Ihr Kind eines der folgenden Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen einnehmen:
      • trizyklische Antidepressiva
      • selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
      • Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI).
    • Die Einnahme von Methylphenidat mit diesen Arzneimitteln kann einen lebensbedrohlichen Anstieg von Serotonin im Gehirn verursachen (Serotoninsyndrom). Dies kann zu Verwirrtheit oder Ruhelosigkeit, Schwitzen, Schüttelfrost, Muskelzucken oder raschem Herzschlag führen. Wenn bei Ihnen oder Ihrem Kind diese Nebenwirkungen auftreten, suchen Sie umgehend einen Arzt auf.
    • Wenn Sie oder Ihr Kind andere Arzneimittel einnehmen, kann Methylphenidat die Wirkung solcher Arzneimittel beeinflussen oder Nebenwirkungen hervorrufen. Falls Sie oder Ihr Kind eines der folgenden Arzneimittel einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie oder Ihr Kind Methylphenidat einnehmen:
      • Arzneimittel gegen schwere psychiatrische Erkrankungen
      • Arzneimittel gegen die Parkinson-Krankheit (wie Levodopa)
      • Arzneimittel gegen Epilepsie
      • Arzneimittel zur Blutdrucksenkung oder zur Blutdruckerhöhung
      • bestimmte Arzneimittel gegen Husten und Erkältungen mit Wirkstoffen, die den Blutdruck beeinflussen können. Es ist wichtig, bei Ihrem Apotheker nachzufragen, wenn Sie solche Arzneimittel kaufen
      • Arzneimittel zur Blutverdünnung zur Verhinderung der Bildung von Blutgerinnseln.
    • Wenn Sie nicht sicher sind, ob ein Arzneimittel, das Sie oder Ihr Kind einnehmen/anwenden, zu den oben genannten Arzneimitteln zählt, fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker um Rat, bevor Sie Methylphenidat einnehmen.
    • Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie oder Ihr Kind andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
    • Im Falle einer Operation
      • Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn bei Ihnen oder Ihrem Kind eine Operation geplant ist. Wenn bei der Operation bestimmte Narkosemittel verwendet werden, sollte Methylphenidat am Tag der Operation nicht eingenommen werden, da in diesem Fall die Möglichkeit eines plötzlichen Blutdruckanstiegs während der Operation besteht.
  • Einnahme zusammen mit Alkohol
    • Während der Einnahme dieses Arzneimittels darf kein Alkohol getrunken werden. Alkohol kann die Nebenwirkungen dieses Arzneimittels verstärken. Denken Sie daran, dass einige Nahrungsmittel und Medikamente Alkohol enthalten.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

Sie leiden auch an Nebenwirkungen?

Melden Sie Ihre Erfahrung - in nur 2 Minuten.