Beipackzettel von M-STADA 10mg/ml Injektionslösung einsehen

Art und Weise

  • Zum Spritzen.
  • Das Arzneimittel kann in den Muskel oder unter die Haut gespritzt sowie in eine Vene oder rückenmarksnah eingespritzt oder langsam eingetropft werden.

Dosierung

  • Wenden Sie das Arzneimittel immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach,wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
  • Die Dosierung muss der Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.
  • Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:
    • Der empfohlene Bereich der Einzeldosen für Erwachsene und Kinder ist als Anhalt für die individuell vorzunehmende Dosierung zu verstehen.
  • Intramuskuläre Anwendung (das Arzneimittel wird in einen Muskel gespritzt) oder subkutane Anwendung (das Arzneimittel wird unter die Haut gespritzt)
    • Erwachsene
      • 10 bis 30 mg Morphinsulfat.
    • Kinder
      • 0,05 bis 0,2 mg Morphinsulfat pro kg Körpergewicht des Kindes.
      • Die Einzeldosis sollte 15 mg nicht überschreiten.
  • Intravenöse Anwendung (das Arzneimittel wird in eine Vene gespritzt)
    • Nur wenn ein besonders rascher Wirkungseintritt erforderlich ist.
    • Erwachsene
      • 5 bis 10 mg Morphinsulfat langsam injizieren (10 mg pro Minute, ggf. Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung).
    • Kinder
      • 0,05 bis 0,1 mg Morphinsulfat pro kg Körpergewicht des Kindes (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung ist zu empfehlen).
  • Epidurale Anwendung (das Arzneimittel wird in einen speziellen Bereich des Rückenmarks gespritzt)
    • Erwachsene
      • 1 bis 4 mg Morphinsulfat (verdünnt mit 10 bis 15 ml isotonischer Natriumchloridlösung).
    • Kinder
      • 0,05 bis 0,1 mg Morphinsulfat pro kg Körpergewicht des Kindes (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung ist zu empfehlen).
  • Intrathekale Anwendung (das Arzneimittel wird in die Flüssigkeit, die das Rückenmark umspült, gespritzt)
    • Erwachsene
      • 0,5 bis 1,0 mg Morphinsulfat (verdünnt mit 1 bis 4 ml isotonischer Natriumchloridlösung).
    • Kinder
      • 0,02 mg Morphinsulfat pro kg Körpergewicht des Kindes (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung ist zu empfehlen).
      • Die Einzeldosen bei intramuskulärer, subkutaner und intravenöser Anwendung können bei nachlassender Wirkung, in der Regel alle 4 bis 6 Stunden, wiederholt werden. Wegen der längeren Wirkdauer bei epiduraler und insbesondere bei intrathekaler Anwendung entspricht die Tagesdosis bei diesen Anwendungsformen häufig den Einzeldosisangaben.
  • Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion und Patienten mit Verdacht auf verlängerte Magen-Darm-Passage
    • Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sowie bei Verdacht auf verlängerte Magen Darm-Passage (z. B. verzögerte Magenentleerung in den Darm) soll das Arzneimittel besonders vorsichtig dosiert werden.
  • Ältere Patienten
    • Patienten im höheren Lebensalter (im Regelfall ab 75 Jahren) und Patienten mit einem schlechten körperlichen Allgemeinzustand können empfindlicher auf Morphin reagieren. Daher ist darauf zu achten, dass die Dosiseinstellung vorsichtiger erfolgt und/oder längere Dosisintervalle zu wählen sind. Gegebenenfalls ist auf geringere Wirkstoffstärken auszuweichen.
  • Besondere Hinweise zur Dosiseinstellung
    • Grundsätzlich sollte eine ausreichend hohe Dosis gegeben werden und gleichzeitig die im Einzelfall kleinste, schmerzlindernd wirksame Dosis angestrebt werden. Sollten Sie sich einer anderen zusätzlichen Schmerzbehandlung unterziehen (z. B. Operation, Plexusblockade), so wird nach dem Eingriff die Dosis neu einzustellen sein. Dies wird im gegebenen Fall durch Ihren Arzt geschehen.
  • Dauer der Behandlung
    • Über die Dauer der Behandlung entscheidet Ihr Arzt in Abhängigkeit von den Schmerzbeschwerden.
    • Das Arzneimittel sollte auf keinen Fall länger als unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine länger dauernde Schmerzbehandlung erforderlich erscheint, sollte eine sorgfältige und in kurzen Abständen regelmäßige Überprüfung erfolgen, ob und inwieweit die Behandlung auch weiterhin erforderlich ist. Gegebenenfalls ist auf eine besser geeignete Arzneizubereitung auszuweichen.
    • Bei der Behandlung chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben.
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung zu stark oder zu schwach ist.
  • Wenn Sie eine größere Menge angewendet haben, als Sie sollten
    • Wenn Sie mehr als verordnet angewendet haben, sollten Sie sofort den nächsten erreichbaren Arzt informieren.
    • Im Einzelnen können folgende, z. T. schwerwiegende Beschwerden auftreten
      • enge Pupillen
      • Beeinträchtigung der Atmung bis zum Atemstillstand
      • Benommenheit, Starrezustand des ganzen Körpers bei wachem Bewusstsein (Stupor), Koma
      • Blutdruckabfall bis hin zum Schock
      • Steigerung der Herzfrequenz, Absinken der Herzfrequenz
      • Auflösung von Muskelfasern (Rhabdomyolyse)
      • Absinken der Körpertemperatur
      • Entspannung der Skelettmuskulatur und gelegentlich, insbesondere bei Kindern, Krampfanfälle.
    • Keinesfalls dürfen Sie sich in Situationen begeben, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, wie z. B. Autofahren.
    • Folgende Maßnahmen sind bei Überdosierung bis zum Eintreffen eines Arztes sinnvoll
      • Wachhalten
      • Atembefehle geben
      • Atemhilfe.
  • Wenn Sie die Anwendung vergessen haben
    • Wenn Sie eine geringere Dosis als vorgesehen angewendet oder die Anwendung ganz vergessen haben, so führt dies zu einer mangelhaften bzw. fehlenden Schmerzlinderung. Führen Sie die Anwendung in der empfohlenen Weise fort. Keinesfalls sollten Sie die doppelte Einzeldosis anwenden.
  • Wenn Sie die Anwendung abbrechen
    • Wenn Sie die Behandlung unterbrechen oder beenden wollen, sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt über die Gründe für die Unterbrechung und die weitere Behandlungsweise sprechen.
    • Bei längerer Anwendung kann sich eine körperliche Abhängigkeit entwickeln. Ein plötzlicher Abbruch der Behandlung wird deshalb von Entzugserscheinungen begleitet sein. Dies können Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Angst, Spannungszustände, Unruhe, Verwirrtheit, Reizbarkeit, wiederkehrende Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen, Halluzinationen und Krampfanfälle sein.
    • Da das Risiko des Auftretens von Entzugserscheinungen bei plötzlichem Behandlungsabbruch größer ist, sollte die Dosierung beim Absetzen der Behandlung schrittweise verringert werden.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel ist ein stark wirkendes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opiate.
  • Es wird angewendet
    • zur Behandlung von starken und stärksten Schmerzen.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden
    • wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Morphinsulfat oder einen der sonstigen Bestandteile sind
    • bei bestehendem Darmverschluss (Ileus)
    • bei Krankheitszuständen, bei denen eine Störung des Atemzentrums und der Atemfunktion vorliegt (Atemdepression)
    • bei schweren chroniscth obstruktiven Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma)
    • bei unklaren, akut schmerzhaften Bauchbeschwerden (akutes Abdomen)
    • bei Gerinnungsstörungen oder bei Infektionen im Injektionsgebiet im Falle einer rückenmarksnahen Anwendung (intrathekal oder epidural).

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann dieses Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
    • Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
    • Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1 000
    • Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10 000
    • Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10 000
    • Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
  • Herzerkrankungen
    • Gelegentlich: Klinisch bedeutsamer Abfall als auch Anstieg der Herzfrequenz (Herzschlagfolge).
    • Häufigkeit nicht bekannt: Herzklopfen, Herzversagen.
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • Morphin führt dosisabhängig zu einer Atemdämpfung und Beruhigung in unterschiedlichem Ausmaß von leichter Müdigkeit bis zur Benommenheit.
    • Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel und Geschmacksveränderungen.
    • Sehr selten: Zittern (Tremor); insbesondere bei rückenmarksnaher Gabe epileptische Krampfanfälle.
    • Häufigkeit nicht bekannt: Insbesondere in hoher Dosierung gesteigerte Schmerzempfindlichkeit, die nicht auf eine weitere Dosiserhöhung von Morphin anspricht. Allgemeine Schwäche bis hin zum Ohnmachtsanfall.
    • Bei rückenmarksnaher Morphingabe können auch folgende Nebenwirkungen auftreten:
      • Sehr selten: Schwerwiegende neurologische Symptome wie Lähmungen, die z. B. auf eine Gewebereaktion im Bereich der Katheterspitze zurückgehen können. Verspätete Atemhemmung (bis zu 24 Stunden).
  • Augenerkrankungen
    • Sehr selten: Verschwommenes Sehen, Doppeltsehen und Augenzittern. Pupillenverengung ist ein typischer Begleiteffekt.
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • Selten: Krämpfe der Atemwegsmuskulatur (Bronchspasmen).
    • Sehr selten: Atemnot (Dyspnoe).
    • Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten sind Wasseransammlungen in der Lunge, die nicht auf einer Störung der Herzfunktion beruhten, (nicht-kardiogen bedingte Lungenödeme) beobachtet worden.
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
    • Häufig: Erbrechen (besonders zu Beginn der Behandlung), Verdauungsstörungen.
    • Selten: Erhöhung der Pankreaswerte bzw. Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).
    • Sehr selten: Darmverschluss, Bauchschmerzen. Zahnveränderungen wurden beobachtet, wobei jedoch ein ursächlicher Zusammenhang zur Morphin-Behandlung nicht hergestellt werden konnte.
    • Häufigkeit nicht bekannt: Dosisabhängig können Übelkeit und Mundtrockenheit auftreten. Bei Dauerbehandlung ist Verstopfung ein typischer Begleiteffekt.
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • Häufig: Störungen bei der Blasenentleerung.
    • Selten: Nierenkoliken.
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • Häufig: Schwitzen, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Nesselsucht (Urtikaria), Juckreiz (Pruritus).
    • Sehr selten: Andere Hautausschläge (Exantheme).
    • Häufigkeit nicht bekannt: Es können Gesichtsrötungen auftreten.
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • Sehr selten: Unwillkürliches Muskelzucken, Muskelkrämpfe, Muskelstarre.
  • Endokrine Erkrankungen
    • Sehr selten: Es kann ein Syndrom mit einer unangemessen hohen Freisetzung eines die Wasserausschwemmung steuernden Hormons im Körper ausgelöst werden (SIADH; Leitsymptom; Natriummangel [Hyponatriämie]).
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • Häufig: Appetitlosigkeit.
  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    • Bei rückenmarksnaher Morphingabe können folgende Nebenwirkungen auftreten:
      • Gelegentlich: Wiederaufleben einer Herpes-Infektion der Lippen.
  • Gefäßerkrankungen
    • Gelegentlich: Klinisch bedeutsamer Abfall als auch Anstieg des Blutdrucks.
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • Sehr selten: Wasseransammlung im Gewebe (periphere Ödeme; bilden sich nach Absetzen zurück), Schwäche (Asthenie), Unwohlsein, Schüttelfrost.
    • Häufigkeit nicht bekannt: Es kann zu einer Gewöhnung und eventuell zum Nachlassen der Wirksamkeit (Toleranzentwicklung) kommen.
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • Häufigkeit nicht bekannt: Es kann zu akuten allergischen Allgemeinreaktionen mit Blutdruckabfall und/oder Luftnot (anaphylaktische Reaktionen) kommen.
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • Selten: Gallenkoliken (äußern sich in krampfartigen Oberbauchschmerzen).
    • Sehr selten: Erhöhung der Leberwerte.
  • Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
    • Sehr selten: Erektionsstörungen, Ausbleiben der Regelblutung.
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • Morphin zeigt vielfältig psychische Nebenwirkungen, die hinsichtlich Stärke und Art individuell unterschiedlich (je nach Persönlichkeit und Behandlungsdauer) in Erscheinung treten.
    • Sehr häufig: Stimmungsveränderungen, meist gehobene (Euphorie), aber auch missmutige Verstimmung (Dysphorie).
    • Häufig: Veränderungen der Aktiviertheit (meist Dämpfung, aber auch Steigerung oder Erregungszustände), Schlaflosigkeit und Störungen im Denken und Fühlen (z.B. Denkstörungen, Wahrnehmungsstörungen/Halluzinationen, Verwirrtheit).
    • Selten: Entzugserscheinungen.
    • Sehr selten: Abhängigkeit, Verminderung der Libido (Sexuelle Begierde) oder Potenzschwäche.
  • Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen, auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen, wenn Sie betroffen sind
    • Sollten Sie Anzeichen einer der oben geschilderten, schwerwiegenden Nebenwirkungen bei sich beobachten, rufen Sie den nächst erreichbaren Arzt zu Hilfe. Bei anderen unerwünschten Wirkungen sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt über die weitere Behandlung.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Besondere Vorsicht bei der Anwendung ist erforderlich
    • Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung und ggf. eine Reduktion der Dosis sind erforderlich
      • bei Abhängigkeit von Opioiden
      • bei Bewusstseinsstörungen
      • bei Krankheitszuständen, bei denen eine Störung des Atemzentrums und der Atemfunktion vermieden werden muss
      • bei verändertem Herz (Cor pulmonale) infolge chronischer Überlastung des Lungenkreislaufes
      • bei Zuständen mit erhöhtem Hirndruck
      • bei niedrigem Blutdruck, verbunden mit geringer zirkulierender Blutmenge (Hypotension bei Hypovolämie)
      • bei vergrößerter Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie) mit Restharnbildung (Gefahr der Blasenruptur, d. h. eines Risses der Harnblase durch Harnverhalt)
      • bei Harnwegsverengungen oder Koliken der Harnwege
      • bei Gallenwegserkrankungen
      • bei obstruktiven (mit Verengungen einhergehenden) und entzündlichen Darmerkrankungen
      • bei einem Tumor der Nebenniere (Phäochromozytom)
      • beim Vorliegen einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
      • bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
      • bei epileptischem Anfallsleiden oder erhöhter Neigung zu Krampfanfällen
      • bei rückenmarksnaher Anwendung (intrathekal oder epidural), wenn gleichzeitig Vorerkrankungen des Nervensystems bestehenden und bei gleichzeitiger Gabe von Glukokortikoiden (Cortison oder cortisonähnliche Stoffe; Arzneimittel gegen Entzündungen und zur Unterdrückung von Abwehrreaktionen).
    • Falls Sie unter rückenmarksnaher (intrathekaler oder epiduraler) Dauerbehandlung eine unerwartete Schmerzzunahme oder Beschwerden seitens des Nervensystems bemerken, informieren Sie bitte umgehend Ihren Arzt.
    • Die Anwendung von Morphin kann zur Entwicklung körperlicher Abhängigkeit führen. Das Absetzen nach wiederholter Anwendung oder Anwendung eines Gegenmittels (Opiatantagonist) kann ein typisches Entzugsbild (Entzugssyndrom) auslösen. Bei chronischen Schmerzpatienten ist das Risiko psychischer Abhängigkeit bei bestimmungsgemäßer Anwendung deutlich reduziert bzw. differenziert zu bewerten.
    • Das Arzneimittel ist vor, während und nach Operationen nur mit Vorsicht anzuwenden (erhöhtes Risiko für Darmverschluss oder Atemdämpfung).
    • Aufgrund der schmerzstillenden Wirkung von Morphin können schwerwiegende Komplikationen im Bauchraum, wie z. B. ein Darmdurchbruch, maskiert werden.
    • Sollte bei Ihnen eine Erkrankung der Nebennierenrinde (z. B. Morbus Addison) bestehen, so wird Ihr Arzt die Konzentration des Nebennierenrindenhormons im Blut (Plasmacortisolkonzentration) kontrollieren und Ihnen gegebenenfalls entsprechende Medikamente (Kortikoide) verordnen.
    • Die bedeutsamste Gefährdung bei einer Überdosierung ist eine mögliche Atemdämpfung. Bitte informieren Sie daher umgehend einen Arzt, wenn Sie mehr als verordnet angewendet haben
    • Worauf müssen Sie noch achten?
      • Verstopfung ist unter einer Morphinbehandlung ein typischer Begleiteffekt. Gerade wenn Sie vor Beginn der Einnahme schon Probleme mit dem Stuhlgang hatten, sollten Sie von Anfang an ein Abführmittel nehmen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
    • Kinder
      • Bei Kindern unter 1 Jahr darf das Arzneimittel nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da eine erhöhte Empfindlichkeit für die beeinträchtigende Wirkung des Präparates auf die Atemfunktion besteht.
    • Männer im zeugungsfähigen und Frauen im gebärfähigen Alter
      • Wegen der erbgutverändernden Eigenschaften von Morphin sollte dieser Wirkstoff bei Männern im zeugungsfähigen bzw. Frauen im gebärfähigen Alter nur dann verabreicht werden, wenn eine wirksame Verhütung sichergestellt ist.
    • Ältere Menschen
      • Bei älteren Menschen ist das Arzneimittel besonders vorsichtig zu dosieren
  • Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
    • Das Präparat kann die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell genug und gezielt reagieren. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob und unter welchen Voraussetzungen Sie z. B. Autofahren können. Eine verstärkte Beeinträchtigung ist insbesondere bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol oder der Einnahme von Beruhigungsmitteln zu erwarten. Fahren Sie dann nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie dann keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie dann nicht ohne sicheren Halt!
  • Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
    • Die Anwendung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.

Schwangerschaftshinweis

  • Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Schwangerschaft
    • Da aus Tierstudien Hinweise auf Schädigungen der Nachkommen Morphin-behandelter Mütter vorliegen, dürfen Sie das Arzneimittel in der Schwangerschaft nicht anwenden, es sei denn, dass Ihr behandelnder Arzt dies für zwingend notwendig erachtet und den Nutzen für Sie deutlich höher einschätzt, als das Risiko für das Kind.
    • Wegen der erbgutverändernden Eigenschaften von Morphin sollte dieser Wirkstoff Männern und Frauen im zeugungs- und gebärfähigen Alter nur dann verabreicht werden, wenn eine wirksame Verhütung sichergestellt ist. Bei Neugeborenen wurden Entzugserscheinungen nach längerer Morphinanwendung während der Schwangerschaft beschrieben.
  • Stillzeit
    • Morphin wird in die Muttermilch ausgeschieden und kann beim Säugling wirksame Konzentrationen erreichen. Vom Stillen wird daher abgeraten.

Wechselwirkungen

  • Bei Anwendung mit anderen Arzneimitteln
    • Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
    • Zentral, d. h. auf die Gehirnfunktion dämpfend wirkende Arzneimittel
      • Die gleichzeitige Anwendung von Morphin und anderen zentral, d. h. auf die Gehirnfunktion dämpfend wirkenden Arzneimitteln wie Arzneimittel gegen Angststörungen (Tranquilizer), gegen Depressionen (Antidepressiva), gegen psychische Störungen (Neuroleptika), zur Narkose (Anästhetika), gegen Schlafstörungen (Hypnotika, Sedativa, Barbiturate), gegen Allergien oder Reisekrankheit (Antihistaminika/Antiemetika) oder andere stark wirksame Schmerzmittel (Opioide) oder Alkohol kann zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen von Morphin führen. Dies betrifft insbesondere die Gefahr einer Beeinträchtigung der Atemfunktion, einer Beruhigung, eines Blutdruckabfalls und eines Komas.
    • Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Psychopharmaka, Arzneimittel gegen Allergien, Erbrechen oder Parkinson'sche Krankheit)
      • Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung können anticholinerge Nebenwirkungen von Opioiden verstärken (z. B. Verstopfung, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).
    • Cimetidin (Arzneimittel zur Behandlung von Magengeschwüren) und andere, den Leberstoffwechsel belastende Arzneimittel
      • Durch Cimetidin und andere, den Leberstoffwechsel belastende Arzneimittel können durch Hemmung des Abbaus von Morphin erhöhte Konzentrationen von Morphin im Blut auftreten.
    • MAO-Hemmer (Arzneimittel z. B. zur Behandlung von Depressionen)
      • Das Arzneimittel sollte nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern verabreicht werden. Bei Gabe von MAO-Hemmstoffen innerhalb der letzten 14 Tage vor einer Gabe eines anderen Opioids (Pethidin) sind lebensbedrohende Wechselwirkungen beobachtet worden, die das Gehirn (Zentralnervensystem) sowie Atmungs- und Kreislauffunktion betrafen. Dieselben Wechselwirkungen mit MAOHemmern sind bei dem Arzneimittel nicht auszuschließen.
    • Muskelentspannende Arzneimittel (Muskelrelaxanzien)
      • Durch Morphin kann die Wirkung von muskelentspannenden Arzneimitteln (Muskelrelaxanzien) verstärkt werden.
    • Rifampicin (Arzneimittel zur Behandlung der Tuberkulose)
      • Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin (Arzneimittel gegen Tuberkulose) kann es zu einer Abschwächung der Morphinwirkung kommen.
    • Gleichzeitige Anwendung von anderen, stark wirksamen Schmerzmitteln (Opioiden)
      • Bei rückenmarksnaher Anwendung (epidural oder intrathekal) sollte - außer zur Behandlung von Schmerzspitzen - eine gleichzeitige Anwendung von anderen, stark wirksamen Schmerzmitteln (Opioiden) vermieden werden.
  • Bei Anwendung zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Während der Anwendung des Arzneimittels dürfen Sie keinen Alkohol trinken, da Alkohol die dämpfende Wirkung deutlich verstärken kann.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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