Beipackzettel von M STADA 30 mg Retardtabletten ALIUD einsehen

Art und Weise

  • Nehmen Sie die Tabletten im Ganzen und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) ein.
  • Beim Zerteilen, Zerstoßen oder Auflösen der Tabletten wird das Retardsystem beschädigt. Dies kann zu schweren Nebenwirkungen führen.

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Dosierung
    • Die Dosierung hängt von der Schmerzintensität, Ihrem Alter und Ihrer medizinischen Vorgeschichte ab. Ihr Arzt wird die Dosierung entsprechend Ihrer Bedürfnisse anpassen.
    • Die richtige Dosis wird Ihre Schmerzen für 12 Stunden lindern, mit geringen oder ohne Nebenwirkungen.
    • Die Behandlungsdauer wird von Ihrem Arzt festgelegt.
    • Zur optimalen Dosierung ist das Arzneimittel in verschiedenen Stärken erhältlich.
    • Ändern Sie nicht eigenmächtig die verschriebene Dosis. Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Wirkung zu stark oder zu schwach ist, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
    • Kinder
      • Die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird nicht empfohlen, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
      • Das Arzneimittel darf nicht an Kinder unter 1 Jahr verabreicht werden.
    • Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
      • Die übliche Anfangsdosis beträgt
        • 2-mal täglich (morgens und abends) jeweils 10 - 30 mg Morphinhydrochlorid 3 H2O. Bitte halten Sie den Einnahmeplan streng ein (Einnahme im Abstand von 12 Stunden).
      • Falls die Schmerzintensität zunimmt oder sich eine Toleranz gegen die Morphindosis entwickelt (d.h. die Wirkung lässt nach), wird Ihr Arzt die Dosis erhöhen.
    • Ältere Patienten und Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion
      • Ihr Arzt wird Ihnen eine niedrigere Anfangsdosis verordnen.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Die Hauptgefahr bei einer Überdosierung ist eine Atemdepression (Dämpfung der Atemtätigkeit).
    • Wenden Sie sich sofort an einen Arzt, wenn Sie zu viele Tabletten eingenommen haben. Bei einer Überdosierung können folgende Symptome auftreten: Pupillenverengung, flache Atmung und möglicherweise Atemstillstand, Blutdruckabfall, Kreislaufstörungen, Schock und Bewusstlosigkeit.
    • Wenden Sie sich sofort an einen Arzt, wenn Sie vermuten, dass ein Kind versehentlich das Arzneimittel geschluckt haben könnte - warten Sie nicht ab, bis Sie erste Symptome bemerken.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben. Nehmen Sie Ihre übliche Dosis ein, sobald Sie bemerken, dass Sie die Einnahme vergessen haben. Nehmen Sie dann die nächste Dosis nach 12 Stunden ein.
  • Wenn Sie die Einnahme abbrechen
    • Wenn Sie die Einnahme plötzlich abbrechen, können Entzugserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Zittern, Schwindel, Durchfall, Schwitzen oder Frieren, Krämpfe, schneller Pulsschlag und hoher Blutdruck auftreten.
    • Wenn Sie die Behandlung beenden wollen, sprechen Sie bitte vorher mit Ihrem Arzt.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel ist ein sehr stark wirkendes Analgetikum (Schmerzmittel). Es wird angewendet zur langfristigen Linderung starker und stärkster Schmerzen, die mit anderen Schmerzmitteln nicht ausreichend gelindert werden können. Es soll nicht zur Behandlung leichter Schmerzen angewendet werden.
  • Das Präparat setzt den Wirkstoff gleichmäßig über einen langen Zeitraum frei. Dadurch hält die schmerzlindernde Wirkung länger an, so dass es ausreicht, die Retardtabletten alle 12 Stunden einzunehmen.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden
    • wenn Sie allergisch gegen Morphinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
    • wenn Sie an einer Atemwegserkrankung leiden oder aus anderen Gründen Atembeschwerden haben
    • wenn die Schleimsekretion in Ihren Atemwegen gestört ist
    • wenn Sie ein Krampfleiden (Epilepsie) oder eine Kopfverletzung haben
    • wenn Sie einen Darmverschluss haben
    • wenn plötzlich Beschwerden im Bauchraum auftreten oder Sie unter Verdauungsstörungen (verzögerte Magenentleerung) leiden
    • wenn Sie eine Lebererkrankung haben
    • wenn Sie bereits so genannte MAO-Hemmstoffe (bestimmte Arzneimittel z. B. zur Behandlung depressiver Erkrankungen) einnehmen oder weniger als 2 Wochen zuvor eingenommen haben
    • wenn Sie vor kurzem Alkohol getrunken oder Schlafmittel eingenommen haben.
    • Das Arzneimittel darf nicht an Kinder unter 1 Jahr verabreicht werden.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Es können die folgenden Nebenwirkungen auftreten:
    • Häufig (betrifft 1 bis 10 Behandelte von 100):
      • Benommenheit/Schläfrigkeit
      • Pupillenverengung
      • Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung.
        • Informieren Sie bitte Ihren Arzt, falls bei Ihnen Übelkeit, Erbrechen und/oder Verstopfung auftreten. Er wird Ihnen ein geeignetes Arzneimittel dagegen verschreiben.
    • Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 Behandelte von 1.000):
      • Herzklopfen (Palpitationen)
      • Schwitzen, Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Stimmungsschwankungen. Eine Überdosierung kann zu Atembeschwerden führen
      • Krämpfe in den Atemwegen/Atemnot, Atemstörungen
      • Magen-Darm-Krämpfe, Mundtrockenheit
      • Störungen bei der Blasenentleerung, Krämpfe der Harnwege
      • Gesichtsrötung
      • Gallenkoliken
      • Halluzinationen.
    • Selten (betrifft 1 bis 10 Behandelte von 10.000):
      • Beschleunigte oder verlangsamte Herztätigkeit
      • Verschwommen- oder Doppeltsehen, unwillkürliche Augenbewegungen
      • Asthmaanfälle bei entsprechend veranlagten Patienten
      • Nesselsucht (Urtikaria), Juckreiz
      • Abfall oder Anstieg des Blutdrucks
      • Flüssigkeitsansammlung in den Geweben (Ödeme), Überempfindlichkeitsreaktionen, allgemeines Schwächegefühl bis zu Ohnmachtsanfällen, Schüttelfrost
      • Schlaflosigkeit/Schlafstörungen.
    • Sehr selten (betrifft weniger als 1 Behandelten von 10.000):
      • Flüssigkeitsansammlung in der Lunge bei Intensivpatienten
      • Erektionsstörungen, Ausbleiben der Regelblutung.
    • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
      • Denkstörungen, Muskelkrämpfe.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Das Arzneimittel darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden:
      • wenn bei Ihnen eine Abhängigkeit von Opiaten besteht oder früher einmal bestanden hat
      • wenn Sie an erhöhtem Hirndruck oder niedrigem Blutdruck leiden
      • wenn Sie an Bewusstseinsstörungen leiden
      • wenn Sie an einer Erkrankung der Gallenwege leiden oder Gallenkoliken oder Koliken der Harnwege haben
      • wenn Sie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder eine entzündliche Darmerkrankung oder Darmverengung haben
      • wenn Ihre Vorsteherdrüse (Prostata) vergrößert ist
      • wenn bei Ihnen eine Funktionseinschränkung der Nebennierenrinde besteht (z. B. Morbus Addison).
    • Bei Verdacht auf Darmverschluss (paralytischer Ileus) bzw. bei dessen Auftreten muss das Präparat sofort abgesetzt werden.
    • Bei missbräuchlicher Anwendung von Morphin oder wenn Sie es für längere Zeit einnehmen, kann sich eine Abhängigkeit entwickeln.
    • Wenn eine Morphinbehandlung plötzlich beendet wird, können Entzugserscheinungen auftreten.
    • Ihr Arzt wird Ihnen eine niedrigere Dosis verordnen:
      • wenn Sie älter als 65 Jahre sind
      • wenn Ihre Schilddrüse nicht richtig arbeitet (Schilddrüsenunterfunktion) oder
      • wenn Sie unter stark eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion leiden.
    • Wenn Sie ein Mann im zeugungsfähigen Alter bzw. eine Frau im gebärfähigen Alter sind, dürfen Sie das Arzneimittel nur dann einnehmen, wenn eine wirksame Verhütung sichergestellt ist.
    • Die Retardtabletten dürfen nicht aufgelöst und injiziert werden. Ihre Bestandteile können sonst ggf. zu örtlichen Gewebeschäden und Gewebeveränderungen (Granulomen) in der Lunge führen.
    • Die Einnahme von Alkohol während der Behandlung kann zu verstärkter Schläfrigkeit führen oder das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen erhöhen, wie flache Atmung mit dem Risiko eines Atemstillstands und Bewusstseinsverlust. Es wird empfohlen, während der Einnahme von keinen Alkohol zu trinken.
    • Eine missbräuchliche Anwendung kann auch zu anderen Nebenwirkungen mit möglicherweise tödlichem Ausgang führen.
  • Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
    • Dieses Arzneimittel kann Ihr Reaktionsvermögen und Ihre Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen. Besprechen Sie daher mit Ihrem Arzt, ob Sie in der Lage sind, aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen.
  • Die Anwendung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung des Präparates als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Schwangerschaft
    • Nehmen Sie das Arzneimittel nicht während der Schwangerschaft ein.
    • Wegen der Gefahr einer Atemdepression beim Neugeborenen wird die Anwendung als Schmerzmittel während der Geburt nicht empfohlen.
    • Bei Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft mit dem Arzneimittel behandelt wurden, kann es zu Entzugserscheinungen kommen.
  • Stillzeit
    • Die Anwendung während der Stillzeit wird nicht empfohlen, da der Wirkstoff Morphin in die Muttermilch übergeht.

Wechselwirkungen

  • Anwendung zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel anzuwenden.
    • Bei gleichzeitiger Anwendung von Morphinhydrochlorid 3 H2O und anderen Arzneimitteln kann die Wirksamkeit gegenseitig verstärkt oder abgeschwächt werden.
    • Das Präparat verstärkt bestimmte Wirkungen folgender Arzneimittel auf die Gehirnfunktion (z. B. Beruhigung und Dämpfung der Atemtätigkeit):
      • Narkosemittel (bei zahnärztlichen Eingriffen und in der Allgemeinchirurgie)
      • Schlaf- und Beruhigungsmittel
      • bestimmte Arzneimittel zur Behandlung seelischer Erkrankungen (z. B. gegen depressive Erkrankungen oder Psychosen)
      • bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen
      • bestimmte Allergiemittel
      • andere starke Schmerzmittel (Opioide)
      • Alkohol.
    • Das Präparat verstärkt generell die Wirkungen von:
      • Narkosemitteln (Anästhetika)
      • Schlaf- und Beruhigungsmitteln
      • Alkohol
      • muskelentspannenden Arzneimitteln und
      • blutdrucksenkenden Arzneimitteln.
    • Die Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln mit dämpfender Wirkung auf das zentrale Nervensystem (z. B. Schlafmittel, Beruhigungsmittel, bestimmte Arzneimittel zur Behandlung seelischer Erkrankungen, Benzodiazepine) kann zu einer Atemdepression (Dämpfung des Atemantriebs) mit möglicherweise tödlichem Ausgang führen. Deshalb müssen Sie mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie das Arzneimittel zusammen mit Mitteln einnehmen, die das zentrale Nervensystem dämpfen.
    • Die folgenden Arzneimittel können die Wirkung von Morphinhydrochlorid 3 H2O beeinflussen:
      • bestimmte Arzneimittel gegen Sodbrennen (Antazida). Nach Einnahme eines solchen Arzneimittels sollte daher eine Wartezeit von mindestens 2 Stunden eingehalten werden, bevor Morphinhydrochlorid 3 H2O eingenommen wird
      • Cimetidin (Arzneimittel zur Hemmung der Magensäuresekretion)
      • Monoaminoxidase(MAO)-Hemmstoffe (bestimmte Arzneimittel zur Behandlung depressiver Erkrankungen)
      • Rifampicin (zur Behandlung der Tuberkulose)
      • Clomipramin und Amitriptylin (bestimmte Arzneimittel zur Behandlung depressiver Erkrankungen).
    • Das Arzneimittel darf nicht mit anderen morphinähnlichen Schmerzmitteln (z. B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) kombiniert werden.
  • Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
    • Das Arzneimittel kann zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon eingenommen werden.
    • Trinken Sie während der Behandlung keinen Alkohol, da dies zu einer Wirkungsverstärkung führen kann. Die Einnahme höherer Dosen von Morphinhydrochlorid 3 H2O zusammen mit Alkohol kann zu Nebenwirkungen mit tödlichem Ausgang führen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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