Beipackzettel von Medikinet retard 50 mg Hartk.m.veränd.Wst.-Frs. einsehen

Art und Weise

  • Das Arzneimittel ist zum Einnehmen bestimmt.
  • Kinder nehmen es am Morgen mit oder nach dem Frühstück ein.
  • Erwachsene nehmen es mit oder nach dem Frühstück und dem Mittagessen ein.
  • Dieses Präparat ist eine Form von Methylphenidat mit „verzögerter Freisetzung", die das Arzneimittel nach und nach über einen längeren Zeitraum freisetzt. Es ist sehr wichtig, die Kapseln mit oder nach einer Mahlzeit einzunehmen, um eine verzögerte Freisetzung zu erreichen.
  • Die Kapseln können als Ganzes mit Wasser eingenommen werden. Alternativ können Sie die Kapseln öffnen, ihren Inhalt auf eine kleine Menge (Esslöffel) Apfelmus oder Joghurt streuen und sofort einnehmen. Nicht für eine spätere Einnahme aufbewahren.
  • Die Kapseln und deren Inhalt dürfen nicht zerkleinert oder zerkaut werden.

Dosierung

  • Nehmen Sie bzw. Ihr Kind dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Dosierung
    • Anwendung bei Kindern
      • Die Tageshöchstdosis beträgt 60 mg.
      • Üblicherweise wird Ihr Arzt die Behandlung mit einer niedrigen Dosis beginnen und diese schrittweise nach Bedarf erhöhen.
      • Ihr Arzt wird Ihnen sagen, welche Stärke der Kapseln Sie oder Ihr Kind einnehmen sollen.
      • Teilen Sie die Dosis einer Kapsel nicht auf, sondern nehmen Sie oder Ihr Kind den ganzen Inhalt ein.
      • Das Präparat sollte nicht zu spät am Vormittag eingenommen werden, da es ansonsten zu Einschlafstörungen kommen kann.
    • Anwendung bei Erwachsenen
      • Erwachsene, die bereits dieses Präparat eingenommen haben
        • Wenn Sie schon im Kindes- bzw. Jugendalter Methylphenidat eingenommen haben, kann die Behandlung mit der gleichen Tagesdosierung (mg/Tag) fortgeführt werden. Ihr Arzt wird regelmäßig überprüfen, ob eine Dosisanpassung erforderlich ist.
        • Bei erwachsenen Patienten kann eine höhere Tagesdosierung erforderlich sein, aber Ihr Arzt wird die geringste Dosis anstreben, die bei Ihnen wirksam ist.
        • Die Tageshöchstdosis orientiert sich unter anderem an Ihrem Körpergewicht (siehe weiter unten).
      • Erwachsene, die dieses Präparat bisher nicht eingenommen haben
        • Die empfohlene Anfangsdosis beträgt täglich 10 mg.
        • Ihr Arzt wird in Abhängigkeit von der Verträglichkeit und Wirksamkeit die Tagesdosis jeweils wöchentlich in Schritten von 10 mg täglich erhöhen.
        • Das Ziel sollte die geringste Dosis sein, die bei Ihnen wirksam ist.
        • Die Tageshöchstdosis orientiert sich unter anderem an Ihrem Körpergewicht (siehe weiter unten).
        • Die tägliche Höchstdosis wird Ihr Arzt für Sie festlegen.
        • Die tägliche Maximaldosis ist 1 mg Methylphenidat pro kg Körpergewicht bis zu einem Maximum von 80 mg Methylphenidat pro Tag.
  • Ihr Arzt wird bestimmte Dinge nachprüfen, während Sie oder Ihr Kind behandelt werden
    • Ihr Arzt wird einige Untersuchungen durchführen
      • bevor Sie oder Ihr Kind mit der Einnahme beginnen, um sicher zu stellen, dass das Präparat sicher ist und von Nutzen sein wird.
      • nachdem Sie oder Ihr Kind mit der Einnahme begonnen haben. Diese Untersuchungen werden mindestens alle 6 Monate durchgeführt, möglicherweise öfter. Diese Untersuchungen werden auch bei einer Dosisänderung durchgeführt.
      • Diese Untersuchungen werden die folgenden Punkte umfassen:
        • Überprüfung des Appetits
        • Messung der Größe und des Gewichts bei Kindern
        • Messung des Gewichts bei Erwachsenen
        • Blutdruck- und Pulsmessung
        • Überprüfung auf Probleme hinsichtlich Stimmungsschwankungen, Geisteszustand oder andere ungewöhnliche emotionale Zustände oder deren Verschlechterung unter der Behandlung mit dem Präparat.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind sich nach einmonatiger Behandlung nicht besser fühlen
    • Falls Sie oder Ihr Kind sich nach einer einmonatigen Behandlung nicht besser fühlen, informieren Sie Ihren Arzt. Ihr Arzt entscheidet vielleicht, dass Sie oder Ihr Kind eine andere Behandlung benötigen.
  • Langzeitbehandlung
    • Das Arzneimittel muss nicht für immer angewendet werden. Falls Sie oder Ihr Kind das Präparat länger als ein Jahr einnehmen, sollte Ihr Arzt die Behandlung mindestens einmal jährlich für eine kurze Zeit absetzen. Bei Kindern kann dies während der Schulferien sein.
    • Damit kann überprüft werden, ob die Behandlung noch erforderlich ist.
  • Wenn das Präparat nicht wie verordnet angewendet wird
    • Eine nicht der Verordnung entsprechende Einnahme kann zu unnormalem Verhalten führen. Dies kann auch bedeuten, dass Sie oder Ihr Kind eine Abhängigkeit von diesem Arzneimittel entwickeln. Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn es bei Ihnen oder Ihrem Kind jemals einen Missbrauch oder eine Abhängigkeit von Alkohol, verschreibungspflichtigen Arzneimitteln oder Drogen gab.
    • Dieses Arzneimittel ist nur für Sie. Geben Sie dieses Arzneimittel an niemand anderen weiter, auch wenn dessen Symptome ähnlich zu sein scheinen.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Falls Sie oder Ihr Kind eine größere Menge des Arzneimittels als verordnet eingenommen haben, informieren Sie einen Arzt oder rufen Sie einen Krankenwagen. Teilen Sie die eingenommene Dosis mit. Es könnte sein, dass Sie eine medizinische Behandlung benötigen.
    • Folgende Symptome können Anzeichen einer Überdosis sein: Erbrechen, Agitiertheit, Zittern, verstärkte unkontrollierte Bewegungen, Muskelzucken, Krampfanfälle (evtl. mit anschließendem Koma), extremes Hochgefühl, Verwirrtheit, Sehen, Fühlen oder Hören von Dingen, die nicht wirklich da sind (Halluzinationen), Schwitzen, Hitzewallungen, Kopfschmerzen, hohes Fieber, veränderter Herzschlag (langsam, schnell oder unregelmäßig), Bluthochdruck, erweiterte Pupillen und trockene Nase und trockener Mund. Muskelkrämpfe, Fieber und rotbrauner Urin können mögliche Anzeichen für einen krankhaften Muskelabbau sein (Rhabdomyolyse).
  • Wenn Sie oder Ihr Kind die Einnahme vergessen haben
    • Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
    • Sollten Sie oder Ihr Kind die Einnahme einer Dosis vergessen haben, warten Sie, bis Sie die nächste Dosis einnehmen müssen.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind die Einnahme abbrechen
    • Wenn Sie oder Ihr Kind die Einnahme dieses Arzneimittels plötzlich abbrechen, können die ADHS-Symptome wieder auftreten oder es können unerwünschte Wirkungen, wie beispielsweise Depressionen auftreten. Ihr Arzt wird vor Beendigung der Einnahme die tägliche Dosis schrittweise verringern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie die Einnahme abbrechen.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel wird zur Behandlung der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) angewendet.
    • Das Arzneimittel wird bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 Jahren und älter und Erwachsenen angewendet.
    • Das Arzneimittel wird erst angewendet, wenn sich andere nicht-medikamentöse therapeutische Maßnahmen, wie Beratung und Verhaltenstherapie als unzureichend erwiesen haben.
  • Es ist nicht zur Behandlung von ADHS bei Kindern unter 6 Jahren vorgesehen.
  • Wie das Arzneimittel wirkt
    • Es verbessert die Aktivität bestimmter nicht ausreichend aktiver Teile des Gehirns. Das Arzneimittel kann helfen, die Aufmerksamkeitsspanne und Konzentration zu erhöhen und impulsives Verhalten zu verringern.
    • Das Arzneimittel wird als Teil eines Behandlungsprogramms verabreicht, das üblicherweise psychologische, pädagogische und soziale Maßnahmen umfasst.
    • Die Behandlung darf nur von einem Spezialisten für die Behandlung von ADHS, wie zum Beispiel einem erfahrenen Kinderarzt, einem Kinder- und Jugendpsychiater oder einem Psychiater begonnen und unter dessen Aufsicht durchgeführt werden. Eine sorgfältige Untersuchung durch diesen Arzt ist erforderlich. Wenn Sie als Erwachsener bisher nicht behandelt
      wurden, wird der Arzt Untersuchungen durchführen, um zu bestätigen, dass ADHS seit der Kindheit besteht.
    • Obwohl es keine Heilung für ADHS gibt, können Behandlungsprogramme zur besseren Steuerung der Krankheit beitragen.
  • Über ADHS
    • Für Kinder und Jugendliche mit ADHS ist es
      • schwierig, still zu sitzen und
      • schwierig, sich zu konzentrieren.
    • Sie sind nicht daran schuld, dass sie diese Dinge nicht können.
    • Patienten mit ADHS haben in unterschiedlich starker Ausprägung Symptome wie:
      • mangelnde Konzentrationsfähigkeit
      • innere Unruhe
      • Überaktivität
      • Impulsivität
      • emotionale Instabilität
      • unorganisiertes Denken
    • Dies zeigt sich zum Beispiel durch:
      • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
      • Vergesslichkeit
      • übermäßigen Rededrang
      • Schwierigkeiten, Aufgaben zu planen und bis zum Ende durchzuführen
      • unüberlegtes Handeln
      • Ungeduld
  • ADHS hat keinen Einfluss auf die Intelligenz eines Kindes oder Jugendlichen.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden, falls Sie oder Ihr Kind
    • allergisch gegen Methylphenidat oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
    • ein Schilddrüsenproblem haben
    • einen erhöhten Augeninnendruck haben (Glaukom)
    • einen Nebennierentumor haben (Phäochromozytom)
    • eine Essstörung haben, bei der Sie oder Ihr Kind keinen Hunger verspüren oder nichts essen wollen
    • beispielsweise bei „Magersucht" (Anorexia nervosa)
    • einen sehr hohen Blutdruck oder eine Verengung der Blutgefäße haben, was Schmerzen in Armen und Beinen verursachen kann
    • jemals Herzprobleme, wie einen Herzinfarkt, unregelmäßigen Herzschlag, Schmerzen oder Beschwerden im Brustbereich, Herzschwäche, eine Herzkrankheit hatten oder mit einer Herzerkrankung geboren wurden
    • Probleme mit den Blutgefäßen im Gehirn haben oder hatten, wie beispielsweise einen Schlaganfall, Schwellung und Schwächung eines Teils eines Blutgefäßes (Aneurysma), verengte oder verstopfte Blutgefäße oder Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis)
    • derzeit oder in den letzten 2 Wochen ein Arzneimittel gegen Depressionen (bekannt als Monoaminoxidasehemmer) einnehmen oder eingenommen haben siehe auchKategorie „Wechselwirkungen"
    • eine psychiatrische Erkrankung haben, wie beispielsweise:
      • psychopathische Probleme oder eine „Borderline Persönlichkeitsstörung"
      • unnormale Gedanken oder Vorstellungen oder eine Erkrankung, die Schizophrenie genannt wird
      • Anzeichen einer ernsthaften Stimmungsproblematik, wie: Suizidneigungen schwere Depression, bei der Sie oder Ihr Kind sich sehr traurig, wertlos und ohne Hoffnung fühlen
      • eine Manie, bei der Sie oder Ihr Kind sich außergewöhnlich erregbar, überaktiv und enthemmt fühlen.
    • an einem ausgeprägten Magensäuremangel (Anazidität) mit einem pH-Wert über 5,5 leiden
    • Arzneimittel einnehmen, um die Sekretion von Magensäure zu vermindern oder eine starke Übersäuerung des Magens zu behandeln (H2-Rezeptorenblocker, Protonenpumpenhemmern oder säurebindende Mittel).
  • Nehmen Sie Methylphenidat nicht ein, falls einer der oben genannten Punkte auf Sie oder Ihr Kind zutrifft. Falls Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, bevor Sie oder Ihr Kind Methylphenidat einnehmen, da Methylphenidat die beschriebenen Probleme verschlimmern kann.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Ihr Arzt wird mit Ihnen über diese Nebenwirkungen sprechen.
  • Einige der Nebenwirkungen können schwerwiegend sein. Sollte eine der unten genannten Nebenwirkungen bei Ihnen oder Ihrem Kind auftreten, suchen Sie sofort einen Arzt auf:
    • Häufig (betrifft weniger als 1 von 10 Behandelten)
      • Unregelmäßiger Herzschlag (Herzklopfen)
      • Persönlichkeitsveränderungen
      • Übermäßiges Zähneknirschen (Bruxismus)
    • Gelegentlich (betrifft weniger als 1 von 100 Behandelten)
      • Stimmungsschwankungen, Stimmungsveränderungen
      • Suizidgedanken oder Suizidabsichten
      • Dinge fühlen oder hören, die nicht existieren; dies sind Anzeichen einer Psychose
      • unkontrollierte Sprache und Körperbewegungen (Tourette-Syndrom) oder Verschlechterung davon
      • Zeichen einer Allergie, beispielsweise Ausschlag, Juckreiz oder Nesselausschlag, Schwellung des Gesichtes, der Lippen, der Zunge oder anderer Körperteile, Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden
    • Selten (betrifft weniger als 1 von 1.000 Behandelten)
      • Gefühl ungewöhnlicher Erregtheit, Überaktivität und Hemmungslosigkeit (Manie)
    • Sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10.000 Behandelten)
      • Herzanfall
      • Anfälle (Krampfanfälle, Epilepsie mit Krämpfen)
      • Sich schälende Haut oder lila-rötliche Flecken
      • Nicht kontrollierbare Muskelkrämpfe, die die Augen, den Kopf, den Hals, den Körper und das Nervensystem betreffen können, verursacht durch eine kurzfristige Unterversorgung des Gehirns mit Blut
      • Lähmung oder Probleme bei der Bewegung oder beim Sehen, Sprachprobleme (dies können Anzeichen für Probleme mit den Blutgefäßen im Gehirn sein), zeitweiliger Mangel an einer ausreichenden Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns (Ischämie)
      • Verminderung der Anzahl der Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen), wodurch sich die Möglichkeit einer Infektion und die Wahrscheinlichkeit von Blutungen oder Blutergüssen erhöhen kann
      • Ein plötzlicher Anstieg der Körpertemperatur, sehr hoher Blutdruck und schwere Krampfanfälle (‚Malignes Neuroleptisches-Syndrom'). Es ist nicht sicher, dass diese Nebenwirkung durch Methylphenidat oder durch andere Arzneimittel verursacht wird, die eventuell in Kombination mit Methylphenidat eingenommen werden.
    • Weitere Nebenwirkungen (die Häufigkeit ihres Auftretens ist nicht bekannt)
      • Wiederkehrende unerwünschte Gedanken
      • Unerklärliche Ohnmachtsanfälle, Kurzatmigkeit (dies können Anzeichen von Herzproblemen sein)
    • Falls eine der oben genannten Nebenwirkungen bei Ihnen oder Ihrem Kind auftritt, suchen Sie sofort einen Arzt auf
  • Weitere Nebenwirkungen
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, falls diese Nebenwirkungen in schwerer Form auftreten:
      • Sehr häufig (betrifft mehr als 1 von 10 Behandelten)
        • verringerter Appetit
        • Kopfschmerzen
        • Nervosität
        • Schlaflosigkeit
        • Mundtrockenheit
        • Übelkeit
      • Häufig (betrifft weniger als 1 von 10 Behandelten)
        • Depressive Stimmung oder Gefühlslosigkeit oder Gefühlsarmut oder zu hohes Interesse zeigen
        • Gelenkschmerzen
        • hohe Körpertemperatur (Fieber)
        • außergewöhnlicher Haarausfall oder dünner werdendes Haar
        • außergewöhnliche Schläfrigkeit oder Benommenheit
        • Appetitverlust
        • Panikattacken
        • Verringerter Geschlechtstrieb
        • Zahnschmerzen
        • Juckreiz, Ausschlag oder juckender Hautausschlag mit Rötung (Nesselsucht)
        • Husten, Halsschmerzen, Reizungen der Nase und des Rachens, Kurzatmigkeit oder Schmerzen im Brustkorb
        • Veränderungen des Blutdrucks (meist hoher Blutdruck)
        • schneller Herzschlag (Tachykardie), kalte Hände und Füße
        • Beben oder Zittern, Schwindel
        • unkontrollierbare Bewegungen, Gefühl der inneren Unruhe
        • Überaktivität
        • Aggressivität, Agitiertheit, Ruhelosigkeit, emotionale Labilität, Ängstlichkeit, depressive Stimmung, Stress, Reizbarkeit und unnormales Verhalten, Schlafprobleme, Müdigkeit
        • Magenschmerzen, Durchfall, Unwohlsein im Magen, Verdauungsstörungen, Durst und Erbrechen. Diese Nebenwirkungen treten normalerweise zu Beginn der Behandlung auf und können verringert werden, wenn man zur Einnahme des Arzneimittels etwas isst.
        • mangelnder Appetit/Unwillen zu essen
        • Gewichtsverlust
        • übermäßiges Schwitzen
      • Gelegentlich (betrifft weniger als 1 von 100 Behandelten)
        • Muskelschmerzen, Muskelzucken, Muskelverspannungen
        • Verstopfung
        • Brustschmerzen
        • Entzündung der Schleimhäute von Magen und Dünndarm
        • zusätzliche Herzschläge (auf Grundlage von Untersuchungsergebnissen)
        • Blut im Urin
        • Doppeltsehen oder verschwommenes Sehen
        • Erhöhung der Leberwerte (bei Bluttests)
        • Zorn, Weinerlichkeit, übermäßige Wahrnehmung der Umwelt, Anspannung
        • sich sehr ruhig oder schläfrig fühlen
        • Schlafstörungen
        • Müdigkeit
      • Selten (betrifft weniger als 1 von 1.000 Behandelten)
        • Veränderungen im Sexualverhalten
        • Desorientierung
        • erweiterte Pupillen, Sehstörungen
        • Brustschwellung beim Mann
        • Rötung der Haut, erhabener roter Hautausschlag (Quaddeln)
        • Schmerzen durch verringerten Blutfluss zum Herzen
        • Störungen oder Veränderungen der Menstruation
      • Sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10.000 Behandelten)
        • Herzanfall
        • Plötzlicher Tod
        • Muskelkrämpfe
        • Kleine rote Flecken auf der Haut
        • Entzündung oder Verschluss von Arterien im Gehirn
        • Anormale Leberfunktion einschließlich Leberversagen und Koma
        • Veränderungen von Testergebnissen - einschließlich Leberwerte und Blutbild
        • Suizidversuch (einschließlich vollendete Selbsttötung), unnormale Gedanken, Mangel an Gefühlen oder Emotionen, zwanghafte Wiederholung von Tätigkeiten, Besessenheit mit bestimmten Dingen
        • zwanghafte Wiederholung von Tätigkeiten
        • Besessenheit mit bestimmten Dingen
        • Energielosigkeit
        • Kurzzeitiges Gefühl der Traurigkeit
        • Taubheits- und Kältegefühl der Finger und der Zehen, Kribbeln und Farbveränderung der Finger und Zehen (von weiß zu blau, dann rot) bei Kälte (‚Raynaud-Syndrom')
      • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
        • Migräne
        • Sehr hohes Fieber
        • Langsamer oder rascher Herzschlag oder zusätzliche Herzsschläge
        • Schwerer Krampfanfall (‚Grand Mal-Anfall')
        • Wahnvorstellungen
        • Verwirrtheit
        • traurige/dunkle Gedanken
        • körperliches Bedürfnis die Wirkung bzw. das Ausbleiben der Wirkung des Medikaments zu spüren
        • Probleme mit den Blutgefäßen des Gehirns (Schlaganfall, Entzündung oder Verschluss der Blutgefäße im Gehirn)
        • erektile Dysfunktion
        • Dauererektionen, die manchmal schmerzhaft sind, oder häufigere Erektionen
        • übermäßiger unkontrollierter Redefluss
        • Wiederauftreten der ADHS-Symptome oder Auftreten unerwünschter Effekte, wie z.B. Depression nach Absetzen des Arzneimittels
        • Prickeln
        • Probleme mit der Sprache und dem Sprechen
        • Würgereiz
        • Aufmerksamkeitsstörung
        • grippeähnliche Erkrankung
        • Kraftlosigkeit/Schwächegefühl
        • Durstgefühl
        • erhöhte Blutspiegel des Thyreoid-stimulierenden Hormons
        • Schmerzen im Mund- und Halsbereich
        • Nasenbluten
        • Herzbeschwerden
        • trockene Augen
        • erhöhter Augeninnendruck
        • Schwierigkeiten mit dem Partner oder der Familie
        • Brustschmerzen
        • Hitzewallungen, Erröten
        • Klingeln in den Ohren (Tinnitus)
        • Missbrauch
        • Panzytopenie (abnormale Abnahme von allen Arten von Blutzellen)
        • Unfähigkeit, die Ausscheidung von Urin zu kontrollieren (Inkontinenz)
        • Krampf der Kiefermuskulatur, der das Öffnen des Mundes erschwert (Trismus)
        • Stottern
  • Auswirkung auf das Wachstum
    • Wird Methylphenidat länger als ein Jahr eingenommen, kann die Einnahme bei manchen Kindern zu einer Wachstumsverzögerung führen. Dies betrifft weniger als 1 von 10 Kindern.
      • Es kann zu einer verringerten Gewichtszunahme oder einem verringerten Größenwachstum kommen. Ihr Arzt wird die Größe und das Gewicht Ihres Kindes sorgfältig überwachen, ebenso wie gut Sie bzw. Ihr Kind essen.
      • Falls Ihr Kind nicht wie erwartet wächst, kann die Behandlung mit Methylphenidat für eine kurze Zeitspanne abgesetzt werden.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie oder Ihr Kind das Präparat einnehmen, wenn Sie oder Ihr Kind
      • Leber- oder Nierenprobleme haben
      • Schluckprobleme oder Schwierigkeiten haben, ganze Tabletten einzunehmen
      • jemals Anfälle (Krampfanfälle, Epilepsie) oder ein anormales EEG (Hirnstromaufzeichnungen) haben oder gehabt haben
      • jemals Alkohol, verschreibungspflichtige Medikamente oder illegale Drogen missbraucht haben oder davon abhängig waren
      • weiblich sind und bereits ihre Periode haben
      • unter schwer zu kontrollierenden, sich wiederholenden Zuckungen von Körperteilen leiden oder Laute und Wörter wiederholen müssen
      • hohen Blutdruck haben
      • ein Herzproblem haben, das nicht in Kategorie „Kontraindikation" enthalten ist
      • an einer psychiatrischen Erkrankung leiden, die nicht in Kategorie „Kontraindikation" enthalten ist. Zu solchen psychiatrischen Erkrankungen zählen:
        • Stimmungsschwankungen (Stimmungswechsel zwischen manischer Hochstimmung und Depression - eine sogenannte „bipolare Störung")
        • beginnende Aggressivität oder Feindseligkeit oder Verschlimmerung der Aggressivität
        • Dinge sehen, hören oder fühlen, die nicht da sind (Halluzinationen)
        • Dinge glauben, die nicht real sind (Wahnvorstellungen)
        • ungewöhnliches Misstrauen (Paranoia)
        • erregt, ängstlich oder angespannt sein
        • Gefühl der Niedergeschlagenheit oder Schuld.
    • Wenden Sie sich vor Beginn der Behandlung an Ihren Arzt oder Apotheker, falls einer der oben genannten Punkte auf Sie oder Ihr Kind zutrifft. Methylphenidat kann diese Probleme verschlimmern. Ihr Arzt wird die Wirkung des Arzneimittels auf Sie oder Ihr Kind überwachen wollen.
    • Während der Behandlung können Jungen und Männer unerwartet Dauererektionen erleiden. Dies kann schmerzhaft sein und zu jeder Zeit auftreten. Es ist wichtig, dass Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen, wenn Ihre Erektion länger als 2 Stunden anhält, insbesondere wenn sie schmerzhaft ist.
    • Die folgenden Punkte wird Ihr Arzt überprüfen, bevor Sie oder Ihr Kind mit der Einnahme von Methylphenidat beginnen.
    • Die Überprüfung dieser Punkte dient dazu, festzustellen, ob Methylphenidat das richtige Arzneimittel für Sie oder Ihr Kind ist. Ihr Arzt wird mit Ihnen über Folgendes sprechen:
      • Weitere Arzneimittel, die Sie oder Ihr Kind derzeit einnehmen
      • Ob es in der Vergangenheit plötzliche unerklärbare Todesfälle in Ihrer Familie gegeben hat
      • Weitere medizinische Probleme (wie beispielsweise Herzprobleme), die bei Ihnen oder Ihrer Familie vorliegen
      • Ob Sie oder Ihr Kind Zeichen von Niedergeschlagenheit oder Euphorie empfinden oder empfunden haben, ob Sie oder Ihr Kind seltsame Gedanken haben oder hatten
      • Das Vorkommen sogenannter Tics in Ihrer Familie (schwer zu kontrollierendes wiederholtes Zucken von Körperteilen oder dem Wiederholen von Lauten und Wörtern)
      • Psychiatrische Erkrankungen oder Verhaltensstörungen, die bei Ihnen oder Ihrem Kind oder anderen Familienmitgliedern vorliegen oder jemals auftraten.
    • Ihr Arzt wird mit Ihnen besprechen, ob bei Ihnen oder Ihrem Kind ein erhöhtes Risiko für Stimmungsschwankungen (von manisch zu depressiv - „bipolare Störung" genannt) besteht. Ihr Arzt wird die mentale Krankengeschichte bei Ihnen bzw. Ihrem Kind überprüfen. Er wird kontrollieren, ob es in Ihrer Familie eine Vorgeschichte mit Suizid, bipolaren Störungen oder Depressionen gibt.
    • Es ist wichtig, dass Sie Ihrem Arzt so viele Informationen wie möglich geben, dies wird ihm dabei helfen, festzustellen, ob Methylphenidat das richtige Arzneimittel für Sie oder Ihr Kind ist. Ihr Arzt könnte auch entscheiden, dass weitere medizinische Untersuchungen erforderlich sind, bevor Sie oder Ihr Kind mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen.
  • Untersuchung auf Drogen
    • Dieses Arzneimittel kann ein positives Ergebnis bei Tests auf Drogengebrauch sowie bei Dopingkontrollen im Sport ergeben. Daher müssen Sportler sich bewusst sein, dass dieses Arzneimittel positive Ergebnisse in „Dopingtests" verursachen kann.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Sie oder Ihr Kind können sich unter der Anwendung von Methylphenidat schwindelig oder schläfrig fühlen, Probleme beim Scharfsehen haben, verschwommen sehen oder Halluzinationen oder andere Nebenwirkungen im zentralen Nervensystem haben. Wenn dies der Fall ist, können bestimmte Tätigkeiten gefährlich sein, z. B. Autofahren, Bedienen von Maschinen, Fahrradfahren, Reiten, das Klettern auf Bäume.

Schwangerschaftshinweis

  • Die verfügbaren Daten deuten nicht auf ein allgemein erhöhtes Risiko von Geburtsfehlern hin; allerdings konnte ein leicht erhöhtes Risiko von Fehlbildungen des Herzens bei Anwendung in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nicht ausgeschlossen werden. Ihr Arzt kann Ihnen zu diesem Risiko nähere Auskunft geben. Teilen Sie Ihrem Arzt oder Apotheker vor der Einnahme von Methylphenidat mit, wenn Sie oder Ihre Tochter
    • Geschlechtsverkehr haben. Ihr Arzt wird mit Ihnen oder Ihrer Tochter über Verhütung sprechen.
    • schwanger sind oder glauben, schwanger zu sein. Ihr Arzt wird über die Anwendung von Methylphenidat entscheiden.
    • stillen oder stillen möchten. Der Übergang von Methylphenidat in die Muttermilch ist möglich. Deshalb wird Ihr Arzt entscheiden, ob Sie oder Ihre Tochter unter Methylphenidat-Einnahme stillen sollten.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen.
    • Nehmen Sie Methylphenidat nicht ein, wenn Sie oder Ihr Kind:
      • derzeit oder innerhalb der letzten 14 Tage einen sogenannten Monoaminoxidasehemmer (MAOI) gegen Depression einnehmen oder eingenommen haben. Die gleichzeitige Einnahme von MAOI und Methylphenidat kann eine plötzliche Erhöhung des Blutdrucks zur Folge haben.
    • Falls Sie oder Ihr Kind weitere Arzneimittel einnehmen, kann Methylphenidat deren Wirkung beeinträchtigen oder Nebenwirkungen hervorrufen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie oder Ihr Kind ein Arzneimittel zur Behandlung der nachfolgenden Erkrankungen einnehmen:
      • Depressionen
      • psychische Probleme
      • Epilepsie
      • Störungen des Blutdrucks
      • Husten und Erkältungen. Einige Erkältungs- und Hustenpräparate enhalten Inhaltsstoffe, die auf den Blutdruck wirken. Es ist wichtig, Ihren Apotheker zu fragen, wenn Sie Präparate dieser Art kaufen.
      • Arzneimittel zur Blutverdünnung (zur Vorbeugung der Bildung von Blutgerinnseln).
    • Das Arzneimittel darf nicht zusammen mit H2-Rezeptorenblockern, Protonenpumpenhemmern oder säurebindenden Arzneimitteln eingenommen werden, die zur Verringerung der Magensäurebildung oder gegen Übersäuerung des Magens eingesetzt werden, da dies zu einer schnelleren Freisetzung des Wirkstoffes führen könnte.
    • Falls Sie nicht sicher sind, ob Arzneimittel, die Sie oder Ihr Kind derzeit einnehmen, in der Liste zu finden sind, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, bevor Sie oder Ihr Kind mit der Einnahme von Methylphenidat beginnen.
    • Geplante Operationen
      • Teilen Sie Ihrem Arzt mit, falls bei Ihnen oder Ihrem Kind eine Operation geplant ist. Methylphenidat sollte am Tag der Operation nicht eingenommen werden, wenn eine bestimmte Art von Narkosemittel verwendet wird, da in diesem Fall die Möglichkeit eines plötzlichen Blutdruckanstiegs besteht.
  • Einnahme von Methylphenidat zusammen mit Alkohol
    • Nehmen Sie keinen Alkohol zu sich, wenn Sie dieses Arzneimittel einnehmen. Alkohol kann die Nebenwirkungen dieses Arzneimittels verstärken. Denken Sie daran, dass einige Nahrungsmittel und Arzneimittel Alkohol enthalten.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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