Beipackzettel von Mictonorm 15mg überzogene Tabletten einsehen

Art und Weise

  • Nehmen Sie Ihre Tabletten jeden Tag zur gleichen Zeit ein. Schlucken Sie die Tablette im Ganzen mit ausreichend Wasser vor einer Mahlzeit.

Dosierung

  • Nehmen Sie das Präparat immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
  • Die empfohlene Dosis beträgt:
    • Erwachsene und ältere Patienten:
      • Bei idiopathischer Detrusorhyperaktivität (überaktive Blase) wird zweimal täglich 1 überzogene Tablette empfohlen; eine Steigerung auf dreimal täglich 1 Tablette ist möglich. Für einige Patienten kann bereits eine Tablette täglich genügen.
      • Bei neurogener Detrusorhyperaktivität (Detrusorhyperreflexie) wird dreimal täglich 1 Tablette empfohlen. Die maximal empfohlene Tagesdosis ist 45 mg.
      • Für die Behandlung von Erwachsenen mit geringem Körpergewicht (unter 35 kg) ist die Gabe aufgrund der hohen Wirkstärke nicht geeignet. Für diese Patienten empfiehlt sich die Gabe (enthält 5 mg Propiverinhydrochlorid).
    • Kinder:
      • Aufgrund mangelnder Daten sollte das Medikament nicht an Kinder verabreicht werden.
  • Dauer der Behandlung
    • Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Wenn Sie unabsichtlich mehr als die verschriebene Dosis eingenommen haben, benachrichtigen Sie sofort Ihren Arzt, Apotheker oder die nächstgelegene Notfallaufnahme, die über weitere Maßnahmen entscheiden werden. Denken Sie daran, die Packung und die restlichen Tabletten mitzunehmen.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
  • Wenn Sie die Einnahme abbrechen
    • Eine Unterbrechung oder Änderung der Dosierung darf nur auf ärztliche Anweisung erfolgen.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel ist ein Blasenspasmolytikum.
  • Es wird angewendet zur symptomatischen Behandlung von Harninkontinenz (unkon-trolliertes Wasserlassen) und/oder erhöhter Miktionsfrequenz (sehr häufiges Wasserlassen) und Harndrang bei Patienten mit
    • idiopathischer Detrusorhyperaktivität (überaktiver Blase) oder
    • neurogener Detrusorhyperaktivität (Detrusorhyperreflexie) durch Rückenmarkschädigungen, z. B. Querschnittslähmung oder Meningomyelozele.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch (überempfindlich) gegenüber Propiverinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile sind
    • wenn Sie unter einer der folgenden Erkrankungen leiden:
      • Darmverengung (Darmobstruktion)
      • Verengung des Blasenausgangs (Schwierigkeiten beim Wasserlassen) mit vorhersehbarem Harnverhalt
      • Myasthenia gravis (eine Erkrankung, die Muskelschwäche verursacht)
      • Verlust der Muskelfunktion, die die Darmbewegung kontrolliert (Darmatonie)
      • schwere entzündliche Darmerkrankung (Colitis ulcerosa), die zu Durchfall mit Blut und Schleim und Bauchschmerzen führen kann
      • toxisches Megacolon (eine Erkrankung, die eine Darmerweiterung umfasst)
      • erhöhter Augeninnendruck (unkontrolliertes Engwinkelglaukom)
      • mittelgradige oder schwere Leberfunktionsstörung
      • schneller und unregelmäßiger Herzschlag.
    • Aufgrund mangelnder Daten sollte das Medikament nicht an Kinder verabreicht werden.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch das Präparat Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Jedes Arzneimittel kann allergische Reaktionen hervorrufen, schwere allergische Reaktionen sind jedoch sehr selten. Die folgenden Beschwerden treten bei diesen Reaktionen als erste Anzeichen auf:
    • Plötzliche Atemnot, Schwierigkeiten beim Atmen oder Schwindel, Schwellungen der Augenlider, des Gesichtes, der Lippen oder im Hals
    • Ausschlag und Blasen auf der Haut, im Mund, den Augen und Genitalien
    • Hautausschlag am ganzen Körper.
  • Wenn Sie während Ihrer Behandlung diese Beschwerden beobachten, brechen Sie die Einnahme ab und benachrichtigen bitte sofort Ihren Arzt.
  • Es ist möglich, dass ein Glaukomanfall ausgelöst wird. In diesem Fall sehen Sie farbige Ringe um Licht-quellen und haben starke Schmerzen in und um die Augen. Suchen Sie bitte sofort einen Augenarzt auf.
  • Die folgenden Nebenwirkungen wurden berichtet:
    • Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Mundtrockenheit
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Sehstörungen, Schwierigkeiten beim Scharfsehen
      • Müdigkeit und Erschöpfung
      • Kopfschmerzen
      • Bauchschmerzen
      • Verdauungsstörung
      • Verstopfung
    • Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
      • Übelkeit/Erbrechen
      • Schwindel
      • Zittern (Tremor)
      • Unvermögen, die Blase zu entleeren (Harnverhalt)
      • Erröten, Hitzewallung
      • Geschmacksstörungen
      • Blutdrucksenkung mit Benommenheit
      • Juckreiz
      • Schwierigkeiten beim Wasserlassen
    • Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
      • Hautausschlag
      • Schneller Herzschlag
    • Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen)
      • Herzklopfen
      • Unruhe, Verwirrtheit
    • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
      • Wahrnehmen von Dingen, die nicht existieren (Halluzinationen)
      • Sprachstörungen
    • Alle unerwünschten Wirkungen sind vorübergehend. Sie klingen nach Dosisverringerung oder bei Beendigung der Therapie nach 1 - 4 Tagen ab. Bitte wenden Sie sich bei Nebenwirkungen an Ihren Arzt.
    • Bei einer Langzeittherapie sollten die Leberenzyme kontrolliert werden, da in seltenen Fällen reversible Leberenzymveränderungen auftreten können.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie das Präparat einnehmen, wenn Sie unter einer der folgenden Erkrankungen leiden:
      • Schädigung der Nerven, die den Blutdruck, den Herzschlag, die Darm- und Blasenbewegung und andere Körperfunktionen kontrollieren (autonome Neuropathie)
      • Nierenfunktionsstörungen
      • Leberfunktionsstörungen
      • schwere Herzschwäche
      • Prostatavergrößerung
      • Häufige Harnwegsinfektionen
      • Tumoren der Harnwege
      • Grüner Star (Engwinkelglaukom)
      • Sodbrennen und Verdauungsstörungen aufgrund eines Rückflusses von Magensaft in die Speiseröhre (Hiatushernie mit Refluxoesophagitis)
      • unregelmäßiger Herzschlag
      • schneller Herzschlag.
    • Wenn Sie an einer dieser Erkrankungen leiden, teilen Sie es bitte Ihrem Arzt mit. Er wird Ihnen sagen, was zu tun ist.
    • Für die Behandlung von Erwachsenen mit geringem Körpergewicht (unter 35 kg) ist die Gabe aufgrund der hohen Wirkstärke nicht geeignet. Für diese Patienten empfiehlt sich die Gabe (enthält 5 mg Propiverinhydrochlorid).
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Die Behandlung mit diesem Arzneimittel kann zu Benommenheit und Verschwommensehen führen. Beruhigungsmittel können diese Beschwerden verstärken.
    • Sie dürfen sich nicht an das Steuer von Fahrzeugen setzen und keine Werkzeuge und Maschinen bedienen, wenn Sie unter Schläfrigkeit oder Verschwommensehen leiden.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein, oder beab-sichtigen, schwanger zu werden, dürfen Sie das Präparat nicht einnehmen.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie nachfolgend genannte Arzneimittel einnehmen oder vor kurzem eingenommen haben, da sie die Wirkung des Präparats beeinflussen können:
      • Antidepressiva (z. B. Imipramin, Clomipramin und Amitriptylin)
      • Schlaftabletten (z. B. Benzodiazepine)
      • anticholinerg wirksame Substanzen, die über den Mund eingenommen oder als Injektion gegeben werden (z. B. zur Behandlung von Asthma, Magenkrämpfen, Augenkrankheiten oder Harninkontinenz)
      • Amantadin (Mittel zur Behandlung von Grippe und der Parkinsonschen Krankheit)
      • Neuroleptika wie z. B. Promazin, Olanzapin, Quetiapin (Mittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder Angstzuständen)
      • Betasympathikomimetika (Mittel zur Behandlung von Asthma)
      • cholinerg wirksame Substanzen (z.B. Carbachol, Pilocarpin)
      • Isoniazid (zur Behandlung von Tuberkulose)
      • Metoclopramid (zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen)
      • gleichzeitige Einnahme von Mitteln zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion (Methimazol) sowie von Pilzerkrankungen (z. B. Ketoconazol).
    • Trotzdem kann es für Sie richtig sein, das Präparat einzunehmen. Ihr Arzt wird entscheiden, was für Sie das Geeignete ist.
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen.
  • Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Bitte nehmen Sie das Präparat nicht zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit ein. Die Einnahme sollte unzerkaut im Ganzen vor der Mahlzeit erfolgen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

Sie leiden auch an Nebenwirkungen?

Melden Sie Ihre Erfahrung - in nur 2 Minuten.