Beipackzettel von Propiges 5 mg Filmtabletten einsehen

Art und Weise

  • Nehmen Sie oder Ihr Kind die Filmtabletten bitte unzerkaut im Ganzen vor einer Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit ein (vorzugsweise ein Glas Trinkwasser). Nehmen Sie oder Ihr Kind die Tabletten jeden Tag zur gleichen Zeit ein.

Dosierung

  • Nehmen Sie oder Ihr Kind dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Aufgrund des geringen Wirkstoffgehalts wird dieses Präparat hauptsächlich im Kindesalter bzw. von Erwachsenen mit geringem Körpergewicht eingenommen.
  • Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
    • Die empfohlene Dosis beträgt täglich durchschnittlich 0,8 mg/kg Körpergewicht in zwei bis drei Einzeldosen.
    • Mögliche Dosierschemen
      • Körpergewicht (kg): 12 - 16
        • Tabletten pro Tag:
          • 1 - 0 - 1 (morgens 1 und abends 1 Filmtablette, entsprechend 10 mg Propiverinhydrochlorid)
      • Körpergewicht (kg): 17- 22
        • Tabletten pro Tag:
          • 1 - 1 - 1 (morgens 1, mittags 1 und abends 1 Filmtablette, entsprechend 15 mg Propiverinhydrochlorid)
      • Körpergewicht (kg): 23 - 28
        • Tabletten pro Tag:
          • 2 - 0 - 2 (morgens 2 und abends 2 Filmtabletten, entsprechend 20 mg Propiverinhydrochlorid)
      • Körpergewicht (kg): 29 - 34
        • Tabletten pro Tag:
          • 2 - 1 - 2 (morgens 2, mittags 1 und abends 2 Filmtabletten, entsprechend 25 mg Propiverinhydrochlorid)
      • Körpergewicht (kg) >/= 35
        • Tabletten pro Tag:
          • 2 - 2 - 2 (morgens 2, mittags 2 und abends 2 Filmtabletten) oder
          • 3 - 0 - 3 (morgens 3 und abends 3 Filmtabletten) (entsprechend 30 mg Propiverinhydrochlorid)
    • Bei Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht über 35 kg entspricht die Maximaldosis der Standarddosierung bei Erwachsenen von zweimal täglich 15 mg (2 x 3 Tabletten).
  • Anwendung bei Erwachsenen und älteren Patienten
    • Bei einer überaktiven Blase nehmen Sie zweimal täglich 3 Filmtabletten (entsprechend 30 (2 x 15) mg Propiverinhydrochlorid/Tag) ein. Eine Steigerung auf dreimal täglich 3 Filmtabletten (entsprechend 45 (3 x 15) mg Propiverinhydrochlorid/Tag) ist möglich. Für einige Patienten können bereits drei Filmtabletten (entsprechend 15 mg Propiverinhydrochlorid) täglich genügen.
    • Bei einer nervenbedingten Blasenentleerungsstörung (neurogene Detrusorhyperaktivität) nehmen Sie dreimal täglich 3 Filmtabletten (entsprechend 45 (3 x 15) mg Propiverinhydrochlorid/Tag) ein.
    • Die maximal empfohlene Tagesdosis ist 45 mg Propiverinhydrochlorid.
    • Erwachsene mit einem Körpergewicht über 35 kg sollten mit Präparaten, die 15 mg Propiverinhydrochlorid pro Tablette enthalten, behandelt werden. Diese können mit diesem Arzneimittel kombiniert werden.
  • Dauer der Anwendung
    • Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind eine größere Menge eingenommen haben, als Sie oder Ihr Kind sollten
    • Wenn Sie oder Ihr Kind unabsichtlich mehr als die verschriebene Dosis eingenommen haben, benachrichtigen Sie sofort Ihren Arzt, Apotheker oder die nächstgelegene Notfallaufnahme, die über weitere Maßnahmen entscheiden werden. Denken Sie daran, die Packung und die restlichen Tabletten mitzunehmen.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind die Einnahme vergessen haben
    • Nehmen Sie oder Ihr Kind nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie oder Ihr Kind die vorherige Einnahme vergessen haben.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind die Einnahme abbrechen
    • Eine Unterbrechung oder Änderung der Dosierung darf nur auf ärztliche Anweisung erfolgen.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind weitere Fragen zur Einnahme des Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Präparat ist ein Mittel zur Entspannung der Blasenmuskulatur (Blasenspasmolytikum).
  • Es wird angewendet zur Behandlung der Symptome von
    • Harninkontinenz (unkontrolliertes Wasserlassen) und/oder
    • erhöhter Miktionsfrequenz (sehr häufiges Wasserlassen) und
    • Harndrang.
  • Diese äußern sich bei Patienten mit
    • überaktiver Blase, deren Ursache nicht zu klären ist (idiopathische Detrusorhyperaktivität), oder
    • einer nervenbedingten Störung der Blasenentleerung (neurogene Detrusorhyperaktivität, Detrusorhyperreflexie). Dies tritt auf bei Rückenmarkschädigungen, z. B. Querschnittslähmung oder einer angeborenen Fehlbildung des Rückenmarks und der Wirbelsäule (Meningomyelozele).

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden
    • wenn Sie oder Ihr Kind allergisch gegen Propiverinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
    • wenn Sie oder Ihr Kind unter einer der folgenden Erkrankungen leiden:
      • Darmverengung (Darmobstruktion)
      • Verengung des Blasenausgangs (Schwierigkeiten beim Wasserlassen)
      • Myasthenia gravis (eine Erkrankung, die Muskelschwäche verursacht)
      • Verlust der Muskelfunktion, die die Darmbewegung kontrolliert (Darmatonie)
      • schwere entzündliche Darmerkrankung (Colitis ulcerosa), die zu Durchfall mit Blut und Schleim und Bauchschmerzen führen kann
      • toxisches Megacolon (eine Erkrankung, die eine Darmerweiterung umfasst)
      • erhöhter Augeninnendruck (unkontrolliertes Engwinkelglaukom)
      • mittelgradige oder schwere Leberfunktionsstörung
      • schneller und unregelmäßiger Herzschlag.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Jedes Arzneimittel kann allergische Reaktionen hervorrufen, schwere allergische Reaktionen sind jedoch sehr selten. Die folgenden Beschwerden treten bei diesen Reaktionen als erste Anzeichen auf:
    • Plötzliche Atemnot, Schwierigkeiten beim Atmen oder Schwindel, Schwellungen der Augenlider, des Gesichtes, der Lippen oder im Hals
    • Ausschlag und Blasen auf der Haut, im Mund, den Augen und Genitalien
    • Hautausschlag am ganzen Körper.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind während der Behandlung diese Beschwerden beobachten, brechen Sie oder Ihr Kind die Einnahme ab und benachrichtigen bitte sofort Ihren Arzt.
  • Es ist möglich, dass ein Glaukomanfall ausgelöst wird. In diesem Fall sehen Sie oder Ihr Kind farbige Ringe um Lichtquellen und haben starke Schmerzen in und um die Augen. Suchen Sie oder Ihr Kind bitte sofort einen Augenarzt auf.
  • Die folgenden Nebenwirkungen wurden berichtet
    • Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
      • Mundtrockenheit
    • Häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
      • Sehstörungen, Schwierigkeiten beim Scharfsehen
      • Müdigkeit und Erschöpfung
      • Kopfschmerzen
      • Bauchschmerzen
      • Verdauungsstörungen
      • Verstopfung
    • Gelegentlich: kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
      • Übelkeit/Erbrechen
      • Schwindel
      • Zittern (Tremor)
      • Unvermögen, die Blase zu entleeren (Harnverhalt)
      • Erröten, Hitzewallung
      • Geschmacksstörungen
      • Blutdrucksenkung mit Benommenheit
      • Juckreiz
      • Schwierigkeiten beim Wasserlassen
    • Selten: kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen
      • Hautausschlag
      • schneller Herzschlag
    • Sehr selten: kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen
      • Herzklopfen
      • Unruhe, Verwirrtheit
    • Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
      • Wahrnehmen von Dingen, die nicht existieren (Halluzinationen)
      • Sprachstörungen
  • In Studien mit Kindern sind außerdem folgende Nebenwirkungen beobachtet worden: Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen.
  • Alle unerwünschten Wirkungen sind vorübergehend. Sie klingen nach Dosisverringerung oder bei Beendigung der Therapie nach 1 - 4 Tagen ab. Bitte wenden Sie sich bei Nebenwirkungen an Ihren Arzt.
  • Bei einer Langzeittherapie sollten die Leberenzyme kontrolliert werden, da in seltenen Fällen reversible Leberenzymveränderungen auftreten können.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bevor Sie oder Ihr Kind das Arzneimittel einnehmen, wenn Sie oder Ihr Kind unter einer der folgenden Erkrankungen leiden:
      • Schädigung der Nerven, die den Blutdruck, den Herzschlag, die Darm- und Blasenbewegung und andere Körperfunktionen kontrollieren (autonome Neuropathie)
      • Nierenfunktionsstörungen
      • Leberfunktionsstörungen
      • schwere Herzschwäche
      • Prostatavergrößerung
      • (häufige) Harnwegsinfektionen
      • Tumoren der Harnwege
      • Grüner Star (Engwinkelglaukom)
      • Sodbrennen und Verdauungsstörungen aufgrund eines Rückflusses von Magensaft in die Speiseröhre (Hiatushernie mit Refluxösophagitis)
      • unregelmäßiger Herzschlag
      • schneller Herzschlag.
    • Wenn Sie oder Ihr Kind an einer dieser Erkrankungen leiden, teilen Sie es bitte Ihrem Arzt mit. Er wird Ihnen sagen, was zu tun ist.
    • Kinder
      • Die Behandlung von Kindern mit Symptomen der überaktiven Blase sollte nicht vor dem 5. Lebensjahr beginnen und wird nur in Verbindung mit Verhaltensänderungen bezüglich der Blasenentleerung und der Trinkgewohnheiten empfohlen. Die Behandlung von Kindern mit Rückenmarkschädigung kann dagegen auch vor dem 5. Lebensjahr beginnen. Über den Beginn der Behandlung berät Sie (oder Ihr Kind) Ihr Arzt.
      • Die Gabe von Propiverinhydrochlorid an Kinder unter 1 Jahr wird aufgrund fehlender Daten nicht empfohlen.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Die Behandlung mit diesem Arzneimittel kann zu Benommenheit und Verschwommensehen führen. Beruhigungsmittel können diese Beschwerden verstärken.
    • Sie dürfen sich nicht an das Steuer von Fahrzeugen setzen und keine Werkzeuge und Maschinen bedienen, wenn Sie unter Schläfrigkeit oder Verschwommensehen leiden.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein, oder beabsichtigen, schwanger zu werden, dürfen Sie das Arzneimittel nicht einnehmen.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie oder Ihr Kind andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
    • Die nachfolgend genannten Arzneimittel bzw. Präparategruppen können die Wirkung von diesem Präparat beeinflussen:
      • Antidepressiva (z. B. Imipramin, Clomipramin und Amitriptylin)
      • Schlaftabletten (z. B. Benzodiazepine)
      • anticholinerg wirksame Substanzen, die über den Mund eingenommen oder als Injektion gegeben werden (z. B. zur Behandlung von Asthma, Magenkrämpfen, Augenkrankheiten oder Harninkontinenz)
      • Amantadin (Mittel zur Behandlung von Grippe und der Parkinsonschen Krankheit)
      • Neuroleptika, wie z. B. Promazin, Olanzapin, Quetiapin (Mittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder Angstzuständen)
      • Betasympathikomimetika (Mittel zur Behandlung von Asthma)
      • cholinerg wirksame Substanzen (z. B. Carbachol, Pilocarpin)
      • Isoniazid (zur Behandlung von Tuberkulose)
      • Metoclopramid (zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen)
      • gleichzeitige Einnahme von Mitteln zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion (Methimazol) sowie von Pilzerkrankungen (z. B. Ketoconazol).
    • Trotzdem kann es für Sie oder Ihr Kind richtig sein, dieses Arzneimittel einzunehmen. Ihr Arzt wird entscheiden, was für Sie oder Ihr Kind das Geeignete ist.
  • Einnahme zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Bitte nehmen Sie oder Ihr Kind dieses Präparat nicht zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit ein.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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