Beipackzettel von Remifentanil Kabi 2mg einsehen

Art und Weise

  • Wie wird Ihre Injektion verabreicht?
    • Remifentanil darf nur unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen verabreicht werden und wenn eine Notfallausrüstung zur Verfügung steht.
    • Remifentanil wird Ihnen von einem erfahrenen Arzt, der mit der Anwendung und Wirkung dieser Art von Arzneimitteln vertraut ist, oder unter dessen Überwachung verabreicht.
  • Von Ihnen wird auf keinen Fall erwartet, dass Sie sich dieses Medikament selbst verabreichen. Es wird Ihnen immer von einer Person verabreicht, die dafür qualifiziert ist.
  • Remifentanil kann verabreicht werden:
    • als einmalige Injektion in Ihre Vene (sie sollte über mindestens 30 Sekunden gegeben werden)
    • als Dauerinfusion in Ihre Vene (das Arzneimittel wird Ihnen langsam über einen längeren Zeitraum gegeben)
  • Remifentanil darf nicht in den Rückenmarkskanal gespritzt werden.
  • Die Art der Anwendung und die Höhe der Dosierung hängen von vielen Faktoren ab, wie z. B.
    • der Art der Operation, die bei Ihnen durchgeführt wird
    • der Stärke der zu erwartenden Schmerzen
    • Ihrem Körpergewicht
    • Ihrem Alter
    • anderen Arzneimitteln, die Sie erhalten

Dosierung

  • Die Art der Anwendung und die Höhe der Dosierung hängen von vielen Faktoren ab, wie z. B.
    • der Art der Operation, die bei Ihnen durchgeführt wird
    • der Stärke der zu erwartenden Schmerzen
    • Ihrem Körpergewicht
    • Ihrem Alter
    • anderen Arzneimitteln, die Sie erhalten
  • Die Dosierung ist von Patient zu Patient unterschiedlich.
  • Dosierung bei Erwachsenen
    • Die meisten Patienten sprechen auf Infusionsraten zwischen 0,1 und 2 Mikrogramm pro kg Körpergewicht pro Minute an.
  • Dosierung bei älteren Patienten
    • Wird Remifentanil bei einer Operation unter Vollnarkose angewendet, sollte die Anfangsdosis bei älteren Patienten entsprechend verringert werden.
  • Dosierung bei Kindern (1- 12 Jahre)
    • Bei den meisten Kindern sind Infusionsraten zwischen 0,05 und 1,3 Mikrogramm pro kg Körpergewicht pro Minute ausreichend, um den Schlaf während einer Operation aufrecht zu erhalten. Die Dosis kann vom Arzt geändert werden und kann bis zu 3 Mikrogramm pro kg Körpergewicht pro Minute betragen.
    • Zur Anwendung bei Kindern auf der Intensivstation gibt es nur wenig Erfahrung.
    • Remifentanil sollte nicht an Kinder unter 1 Jahr verabreicht werden.
  • Dosierung bei speziellen Patientengruppen
    • Bei übergewichtigen oder schwerkranken Patienten wird die Anfangsdosis entsprechend verringert und anschließend gemäß dem Ansprechen erhöht.
    • Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion und bei Patienten, die sich einer neurochirurgischen Operation unterziehen, ist keine Verringerung der Dosis erforderlich.
  • Wenn Sie eine größere Menge erhalten haben, als Sie sollten, oder wenn eine Dosis vergessen wurde
    • Da Ihnen Remifentanil in der Regel von einem Arzt oder einer entsprechend geschulten Pflegekraft unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen verabreicht wird, ist es unwahrscheinlich, dass Ihnen zu viel verabreicht oder eine Dosis vergessen wird.
    • Wenn Sie zu viel Remifentanil erhalten haben oder vermutet wird, dass Sie möglicherweise zu viel erhalten haben, werden von dem Sie betreuenden medizinischen Fachpersonal umgehend entsprechende Maßnahmen ergriffen.
  • Nach der Operation
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder das Pflegepersonal, wenn Sie nach dem Eingriff Schmerzen haben; sie werden Ihnen andere Schmerzmittel geben.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.

Indikation

  • Das Arzneimittel enthält den Wirkstoff Remifentanil. Dieser gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die als Opioide bezeichnet werden. Seine Wirkung setzt sehr schnell ein und hält nur sehr kurz an.
  • Remifentanil wird angewendet
    • vor oder während einer Operation, um Sie von Ihren Schmerzen zu befreien
    • zur Linderung Ihrer Schmerzen, wenn Sie auf einer Intensivstation künstlich beatmet werden (bei Patienten ab 18 Jahren)

Kontraindikation

  • Remifentanil darf nicht angewendet werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Remifentanil, einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels oder ähnliche Arzneimittel wie Remifentanil (andere Fentanylpräparate) sind
    • als Injektion in den Rückenmarkskanal (intrathekal oder epidural)
    • als alleiniges Medikament zur Einleitung einer Narkose.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Sie müssen sofort Ihren Arzt oder das Pflegepersonal informieren, wenn bei Ihnen Folgendes auftritt:
    • pfeifende Atemgeräusche und Brustschmerzen oder Engegefühl in der Brust
    • Schwellungen der Augenlider, des Gesichts, der Lippen, des Mundes oder der Zunge bzw. des Rachens
    • knotenartiger Hautausschlag und Quaddeln am ganzen Körper (Urtikaria)
  • Dies sind Symptome einer schweren allergischen Reaktion, die sehr selten auftritt und sofort behandelt werden muss.
  • Folgende Nebenwirkungen wurden berichtet:
    • Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • niedriger Blutdruck (Hypotonie), der zu Schwindel, Müdigkeit oder Ohnmacht führen kann
      • Übelkeit
      • Erbrechen
      • Muskelsteifigkeit
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Frösteln nach der Operation
      • langsamer Herzschlag
      • hoher Blutdruck nach der Operation
      • Atemprobleme (flache Atmung, Atemnot)
      • Juckreiz
    • Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
      • Sauerstoffmangel (Hypoxie), der zu Verwirrtheit oder Koordinationsverlust führen kann
      • Verstopfung
      • Schmerzen nach der Operation
    • Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
      • Schläfrigkeit (während der Erholung nach der Operation)
      • langsamer Herzschlag mit nachfolgendem Herzstillstand bei Patienten, die Remifentanil zusammen mit einem oder mehreren Narkosemitteln erhalten
      • schwere allergische Reaktionen einschließlich Schock, Kreislaufversagen und Herzanfall bei Patienten, die Remifentanil zusammen mit einem oder mehreren Narkosemitteln erhalten
    • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
      • Arzneimittelabhängigkeit
      • unkontrollierbare Muskelkontraktionen
      • Bewusstseinsverlust aufgrund eines Herzblocks (AV-Block)
      • Toleranzentwicklung
    • Mögliche Nebenwirkungen nach Absetzen der Behandlung
      • Bei einem plötzlichen Absetzen, insbesondere nach längerer Gabe über mehr als 3 Tage, kann es bei einigen Personen zu einem schnelleren Herzschlag (Tachykardie), Bluthochdruck (Hypertonie) und Unruhe oder Erregtheit kommen.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Remifentanil erhalten,
      • wenn Sie jemals während einer Operation eine unerwünschte Reaktion hatten
      • wenn Sie jemals allergische Reaktionen hatten oder bei Ihnen eine Allergie gegen Opioide (z. B. Fentanyl) oder andere Arzneimittel, die während einer Operation eingesetzt werden, festgestellt wurde
      • wenn Sie eine der folgenden Erkrankungen haben oder jemals hatten:
        • langsamer Herzschlag
        • niedriger Blutdruck
        • Brust- oder Atemprobleme
        • eingeschränkte Leberfunktion
      • Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob etwas davon auf Sie zutrifft, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Remifentanil bei Ihnen angewendet wird.
    • Kinder
      • Remifentanil wird nicht für Neugeborene und Säuglinge (Kinder unter einem Jahr) empfohlen. Zur Anwendung bei Kindern auf der Intensivstation gibt es nur wenig Erfahrung.
    • Ältere Patienten
      • Ältere Patienten neigen eher zu Herz- oder Kreislaufstörungen. Die Anfangsdosis von Remifentanil sollte bei älteren Patienten entsprechend reduziert werden.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Wenn Sie nur für diesen Tag im Krankenhaus sind, wird Ihnen Ihr Arzt sagen, wie lange Sie warten müssen, bevor Sie das Krankenhaus verlassen oder Auto fahren können. Sie sollten nicht allein nach Hause gehen. Es kann gefährlich sein, zu früh nach einer Operation Auto zu fahren, Maschinen zu bedienen oder gefährliche Tätigkeiten auszuüben.
  • Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
    • Die Anwendung von Remifentanil kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Eine missbräuchliche Anwendung des Arzneimittels zu Dopingzwecken kann zu einer Gefährdung Ihrer Gesundheit führen.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
  • Schwangerschaft
    • Remifentanil sollte Schwangeren nicht verabreicht werden, es sei denn, es ist medizinisch unbedingt erforderlich. Remifentanil wird nicht während der Wehen oder bei einem Kaiserschnitt empfohlen.
  • Stillzeit
    • Es wird empfohlen, dass Sie das Stillen für 24 Stunden unterbrechen, nachdem Ihnen Remifentanil verabreicht wurde.
  • Ihr Arzt wird mit Ihnen die möglichen Risiken und Vorteile einer Anwendung besprechen, wenn Sie schwanger sind oder stillen.

Wechselwirkungen

  • Anwendung von Remifentanil zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden
    • Es besteht die Möglichkeit, dass Remifentanil mit anderen Arzneimitteln eine Wechselwirkung eingeht und dadurch Nebenwirkungen hervorrufen kann.
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, insbesondere wenn Sie folgende Arzneimittel einnehmen:
      • Arzneimittel zur Behandlung von Herz- oder Blutdruckproblemen, wie z. B. Betablocker oder Calciumantagonisten
      • Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine
  • Anwendung zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken und Alkohol
    • Nachdem Ihnen Remifentanil verabreicht wurde, sollten Sie bis zur vollständigen Erholung keinen Alkohol trinken.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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