Beipackzettel von Rukobia 600 mg Retardtabletten einsehen

Art und Weise

  • Das Präparat sollte im Ganzen mit etwas Flüssigkeit geschluckt werden. Zerkauen, zerstoßen oder teilen Sie die Tabletten nicht, andernfalls besteht die Gefahr, dass das Arzneimittel zu schnell in Ihrem Körper freigesetzt wird.
  • Sie können die Tablette mit oder ohne Mahlzeit einnehmen.

Dosierung

  • Nehmen Sie das Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
    • Die übliche Dosis beträgt eine 600 mg-Tablette zweimal täglich.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben als Sie sollten
    • Wenn Sie zu viele Tabletten eingenommen haben, kontaktieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Zeigen Sie Ihnen, wenn möglich, die Packung.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Nehmen Sie diese ein, sobald Sie daran denken. Wenn Ihre nächste Dosis jedoch bereits fällig ist, lassen Sie die vergessene Dosis aus und fahren Sie mit Ihrer gewohnten Einnahme fort. Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind, was zu tun ist.
  • Wenn Sie die Einnahme abbrechen
    • Beenden Sie die Einnahme nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.
    • Um Ihre HIV-Infektion unter Kontrolle zu halten und ein Fortschreiten Ihrer Erkrankung zu verhindern, setzen Sie die Einnahme des Arzneimittels so lange fort wie es Ihnen Ihr Arzt empfiehlt. Brechen Sie die Einnahme nicht ab, es sei denn, Ihr Arzt fordert Sie dazu auf.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Arzneimittel enthält Fostemsavir und ist ein HIV-Arzneimittel (antiretrovirales Arzneimittel), das als Attachment-Inhibitor (AI) bekannt ist. Es wirkt, indem es sich an das Virus haftet und es daran hindert, in Ihre Blutzellen einzudringen.
  • Es wird mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln (Kombinationstherapie) zur Behandlung der HIV-Infektion bei Erwachsenen mit begrenzten Behandlungsoptionen angewendet (andere antiretrovirale Arzneimittel sind nicht ausreichend wirksam oder nicht geeignet).
  • Das Präparat bewirkt keine Heilung der HIV-Infektion; es verringert die Menge der Viren in Ihrem Körper und hält sie auf einem niedrigen Niveau. Da das HI-Virus die Anzahl der CD4+-Zellen in Ihrem Körper vermindert, führt ein stabiles niedriges Niveau an HI-Viren außerdem zum Anstieg der Anzahl der CD4+-Zellen in Ihrem Blut. CD4+-Zellen sind eine Art von weißen Blutkörperchen, die wichtig sind, um Ihrem Körper bei der Abwehr von Infektionen zu helfen.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Fostemsavir oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
    • wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
      • Carbamazepin oder Phenytoin (zur Behandlung von Epilepsie und zur Vorbeugung von Krampfanfällen)
      • Mitotan (zur Behandlung verschiedener Arten von Krebs)
      • Enzalutamid (zur Behandlung von Prostatakrebs)
      • Rifampicin (zur Behandlung einiger bakterieller Infektionen, wie z. B. Tuberkulose)
      • Arzneimittel, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) (ein pflanzliches Präparat zur Behandlung von Depressionen) enthalten.
    • Nehmen Sie das Arzneimittel nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Sie glauben, dass einer dieser Punkte auf Sie zutrifft.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen, deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Arzt über jede Veränderung Ihres Gesundheitszustandes unterrichten.
  • Symptome einer Infektion und Entzündung sind häufig (können mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
    • Personen mit fortgeschrittener HIV-Infektion (AIDS) haben ein schwaches Immunsystem und entwickeln daher mit höherer Wahrscheinlichkeit schwere Infektionen (opportunistische Infektionen). Nach Behandlungsbeginn wird das Immunsystem stärker und der Körper beginnt, die Infektionen zu bekämpfen.
    • Symptome einer Infektion und Entzündung können durch folgende Ursachen auftreten:
      • alte, verborgene Infektionen flammen wieder auf, wenn der Körper sie bekämpft
      • das Immunsystem greift irrtümlicherweise gesundes Körpergewebe an (Autoimmunerkrankungen).
      • Die Symptome von Autoimmunerkrankungen können viele Monate nach Beginn der Behandlung Ihrer HIV-Infektion auftreten.
    • Zu den Symptomen können zählen:
      • Muskelschwäche und/oder -schmerzen
      • Gelenkschmerzen oder -schwellungen
      • Schwäche, die in den Händen und Füßen beginnt und sich in Richtung Rumpf fortsetzt
      • Herzklopfen oder Zittern
      • Übermäßige Unruhe und Bewegung (Hyperaktivität).
    • Wenn bei Ihnen Symptome einer Infektion oder Entzündung auftreten oder wenn Sie eines der oben genannten Symptome bemerken:
      • Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt. Nehmen Sie keine anderen Arzneimittel gegen die Infektion ein, ohne mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben.
  • Sehr häufige Nebenwirkungen (können mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen):
    • Übelkeit (Nausea)
    • Durchfall
    • Erbrechen
    • Magenschmerzen (Bauchschmerzen)
    • Kopfschmerzen
    • Ausschlag.
    • Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn bei Ihnen Nebenwirkungen auftreten.
  • Häufige Nebenwirkungen (können bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):
    • Verdauungsstörungen (Dyspepsie)
    • Erschöpfung (Fatigue)
    • Im EKG beobachtete Störungen des Herzrhythmus (Verlängerung des QT-Intervalls)
    • Muskelschmerzen (Myalgie)
    • Benommenheitsgefühl (Somnolenz)
    • Schwindel
    • Störungen des Geschmacksempfindens (Dysgeusie)
    • Blähungen
    • Schlafschwierigkeiten (Schlaflosigkeit)
    • Juckreiz (Pruritus).
    • Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn bei Ihnen Nebenwirkungen auftreten.
  • Manche Nebenwirkungen sind nur in Ihren Blutuntersuchungen nachweisbar und treten möglicherweise nicht sofort nach Beginn der Einnahme des Arzneimittels auf.
    • Häufige, in Blutuntersuchungen erkennbare Nebenwirkungen sind:
      • Anstieg der Enzyme, die in den Muskeln produziert werden (Kreatin-Phosphokinase, ein Hinweis auf Muskelschädigung)
      • Anstieg des Kreatinins, ein Hinweis darauf, wie gut Ihre Nieren arbeiten
      • Anstieg der Leberenzymwerte (Transaminasen), ein Hinweis auf Leberschädigung.
    • Weitere Nebenwirkungen, die sich in Blutuntersuchungen zeigen können
      • Bei einigen Patienten traten weitere Nebenwirkungen auf, aber ihre Häufigkeit ist unbekannt:
        • Erhöhte Blutwerte von Bilirubin (einem von der Leber produzierten Stoff).
  • Gelenkschmerzen, Gelenksteife und Knochenprobleme
    • Bei einigen Personen, die eine Kombinationstherapie gegen HIV erhalten, kann sich eine als Osteonekrose bezeichnete Knochenerkrankung entwickeln. Bei dieser Erkrankung werden Teile des Knochengewebes infolge unzureichender Blutversorgung des Knochens dauerhaft geschädigt. Diese Erkrankung können Personen mit höherer Wahrscheinlichkeit bekommen:
      • wenn sie eine Kombinationstherapie bereits über einen langen Zeitraum einnehmen
      • wenn sie zusätzlich entzündungshemmende Arzneimittel, die Kortikosteroide genannt werden, einnehmen
      • wenn sie Alkohol trinken
      • wenn ihr Immunsystem sehr schwach ist
      • wenn sie übergewichtig sind.
    • Zu den Anzeichen einer Osteonekrose zählen:
      • Gelenksteife
      • Gelenkbeschwerden und -schmerzen (insbesondere in Hüfte, Knie und Schulter)
      • Schwierigkeiten bei Bewegungen.
    • Wenn Sie eines dieser Anzeichen bei sich bemerken:
      • Informieren Sie Ihren Arzt.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Auf welche Anzeichen Sie achten müssen
      • Bei einigen Personen, die Arzneimittel zur Behandlung der HIV-Infektion einnehmen, können andere - auch schwerwiegende - Erkrankungen auftreten. Zu diesen gehören:
        • Infektionen und Entzündungen
        • Gelenkschmerzen, Gelenksteife und Probleme mit den Knochen.
      • Sie sollten wissen, auf welche wichtigen Anzeichen und Symptome Sie achten müssen, während Sie das Arzneimittel einnehmen.
      • Lesen Sie Kategorie "Nebenwirkungen".
    • Bevor Sie das Präparat einnehmen, muss Ihr Arzt wissen,
      • wenn Sie ein Problem mit dem Herzen haben oder bereits hatten oder ob Sie ungewöhnliche Veränderungen an Ihrem Herzschlag bemerken (beispielsweise zu langsames oder zu schnelles Schlagen). Das Arzneimittel kann den Herzrhythmus beeinflussen.
      • wenn Sie jemals eine Lebererkrankung hatten oder haben, einschließlich einer Hepatitis-B oder Hepatitis-C.
      • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn dies auf Sie zutrifft. In diesen Fällen können zusätzliche Kontrolluntersuchungen, einschließlich Blutkontrollen bei Ihnen erforderlich sein, solange Sie Ihre Arzneimittel einnehmen.
    • Bei Ihnen sind regelmäßig Blutuntersuchungen erforderlich
      • Solange Sie dieses Arzneimittel einnehmen, ordnet Ihr Arzt regelmäßig Blutuntersuchungen an, um die Menge an HI-Viren in Ihrem Blut zu bestimmen und Sie auf Nebenwirkungen zu überwachen. In der Kategorie "Nebenwirkungen" finden Sie weitere Informationen über diese Nebenwirkungen.
    • Bleiben Sie in regelmäßigem Kontakt mit Ihrem Arzt
      • Das Arzneimittel hilft, Ihre Erkrankung unter Kontrolle zu halten, heilt Ihre HIV-Infektion jedoch nicht. Es ist erforderlich, dass Sie es regelmäßig jeden Tag einnehmen, um eine Verschlechterung Ihrer Erkrankung zu verhindern. Da das Arzneimittel die HIV-Infektion nicht heilt, können nach wie vor andere Infektionen oder Erkrankungen, die mit der HIV-Infektion in Zusammenhang stehen, auftreten.
      • Bleiben Sie in regelmäßigem Kontakt mit Ihrem Arzt und beenden Sie die Einnahme des Präparates nicht, ohne vorher den Rat Ihres Arztes eingeholt zu haben.
    • Schützen Sie andere Menschen
      • Die HIV-Infektion wird durch Sexualkontakt mit einem Infizierten oder durch Übertragung von infiziertem Blut (z. B. durch gemeinsame Verwendung von Injektionsnadeln) verbreitet. Auch während der Einnahme dieses Arzneimittels können Sie HIV auf andere übertragen, obwohl durch eine effektive antiretrovirale Therapie das Risiko verringert wird. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Vorsichtsmaßnahmen, die Sie ergreifen müssen, um die Infizierung anderer Menschen zu verhindern.
    • Kinder und Jugendliche
      • Das Arzneimittel wird nicht für Patienten unter 18 Jahren empfohlen, da es in dieser Altersgruppe nicht untersucht wurde.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Das Arzneimittel kann Schwindelgefühl verursachen und andere Nebenwirkungen hervorrufen, die Ihre Aufmerksamkeit verringern.
    • Führen Sie nur dann ein Fahrzeug oder bedienen Sie eine Maschine, wenn Sie sicher sind, dass das Arzneimittel Sie nicht beeinträchtigt.

Schwangerschaftshinweis

  • Schwangerschaft
    • Nehmen Siedieses Arzneimittel nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Sie schwanger sind oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden. Ihr Arzt wird mit Ihnen den Nutzen und das Risiko für Ihr Kind bei einer Einnahme während der Schwangerschaft besprechen.
  • Stillzeit
    • HIV-infizierte Frauen dürfen nicht stillen, da die HIV-Infektion über die Muttermilch auf den Säugling übertragen werden kann.
    • Es ist nicht bekannt, ob die Inhaltsstoffe des Arzneimittels in die Muttermilch übergehen und Ihrem Kind schaden können.
    • Sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt, wenn Sie stillen oder beabsichtigen zu stillen.

Wechselwirkungen

  • Dieses Präparat zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen neue Arzneimittel einzunehmen.
    • Dieses Präparat darf nicht zusammen mit bestimmten anderen Arzneimitteln eingenommen werden
      • Nehmen Sie es nicht ein, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
        • Carbamazepin oder Phenytoin zur Behandlung einer Epilepsie und zur Vorbeugung von Krampfanfällen
        • Mitotan zur Behandlung verschiedener Arten von Krebs
        • Enzalutamid zur Behandlung von Prostatakrebs
        • Rifampicin zur Behandlung einiger bakterieller Infektionen, wie z. B. Tuberkulose
        • Arzneimittel, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) (ein pflanzliches Präparat) enthalten.
    • Die Anwendung dieses Arzneimittels wird nicht zusammen mit diesem empfohlen:
      • Elbasvir/Grazoprevir zur Behandlung einer Hepatitis C-Infektion.
      • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie mit diesem Arzneimittel behandelt werden.
    • Einige Arzneimittel können die Wirksamkeit von diesem Präparat beeinflussen
      • Oder sie können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass bei Ihnen Nebenwirkungen auftreten. Dieses Präparat kann auch die Wirksamkeit einiger anderer Arzneimittel beeinflussen.
      • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines der nachfolgend aufgelisteten Arzneimittel einnehmen:
        • Amiodaron, Disopyramid, Ibutilid, Procainamid, Chinidin oder Sotalol zur Behandlung von Herzerkrankungen
        • Statine (Atorvastatin, Fluvastatin, Pitavastatin, Rosuvastatin oder Simvastatin) zur Senkung des Cholesterinspiegels
        • Ethinylestradiol zur Empfängnisverhütung
        • Tenofoviralafenamid, das als antiretrovirales Arzneimittel angewendet wird.
  • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen. Ihr Arzt wird gegebenenfalls entscheiden, dass Sie eine Dosisanpassung oder weitere Kontrolluntersuchungen benötigen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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