Beipackzettel von Trizivir 150/300/300mg einsehen

Art und Weise

  • Nehmen Sie die Tabletten zu regelmäßigen Zeiten ein, wobei ungefähr 12 Stunden zwischen den Einnahmen der beiden Tabletten liegen sollten.
  • Nehmen Sie die Tabletten unzerkaut mit Wasser ein. Die Tabletten können mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden.

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Bleiben Sie in regelmäßigem Kontakt mit Ihrem Arzt und beenden Sie die Einnahme nicht, ohne vorher den Rat Ihres Arztes eingeholt zu haben.
  • Die übliche Dosis für Erwachsene beträgt 1 Tablette zweimal täglich.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben als Sie sollten
    • Wenn Sie versehentlich zu viel eingenommen haben, informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker oder nehmen Sie mit der nächsten Notfallaufnahme Kontakt auf, um weiteren Rat einzuholen.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Wenn Sie die Einnahme einer Dosis vergessen haben, nehmen Sie diese, sobald Sie daran denken, ein.
    • Setzen Sie dann die Einnahme wie vorher fort. Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
    • Es ist wichtig, das Arzneimittel regelmäßig einzunehmen, da durch eine unregelmäßige Einnahme die Wirkung gegen die HIV-Infektion eingeschränkt sein und das Risiko einer Überempfindlichkeitsreaktion erhöht werden kann.
  • Wenn Sie die Einnahme abbrechen
    • Falls Sie die Therapie aus irgendeinem Grund unterbrochen haben -- besonders wenn Sie der Meinung waren, Nebenwirkungen oder auch eine andere Erkrankung zu bekommen:
      • Suchen Sie vor einer erneuten Einnahme unbedingt Ihren Arzt auf. Ihr Arzt wird überprüfen, ob die bei Ihnen aufgetretenen Symptome auf eine Überempfindlichkeitsreaktion zurückzuführen sein könnten. Wenn Ihr Arzt meint, dass ein möglicher Zusammenhang besteht, wird er Sie anweisen, nie wieder dieses Präparat oder ein anderes Abacavir-haltiges Arzneimittel einzunehmen. Es ist wichtig, dass Sie diese Anweisung befolgen.
    • Wenn Ihr Arzt Sie angewiesen hat, das Präparat erneut einzunehmen, können Sie gebeten werden, Ihre ersten Dosen in einer Einrichtung einzunehmen, wo eine rasche medizinische Hilfe, falls erforderlich, gewährleistet ist.

Indikation

  • Das Präparat wird zur Behandlung der HIV (humanes Immundefizienz-Virus)-Infektion bei Erwachsenen eingesetzt.
  • Das Arzneimittel enthält drei Wirkstoffe, die zur Behandlung der HIV-Infektion angewendet werden:
    • Abacavir, Lamivudin und Zidovudin. Alle diese Wirkstoffe gehören zu einer Gruppe von antiretroviralen Arzneimitteln, die nukleosidanaloge Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTIs) genannt werden.
  • Das Präparat hilft, Ihre Erkrankung unter Kontrolle zu halten. Es kann Ihre HIV-Infektion nicht heilen; es senkt die Viruslast in Ihrem Körper und hält sie auf einem niedrigen Wert. Dies hilft Ihrem Körper, die CD4-Zellzahl in Ihrem Blut zu steigern. CD4-Zellen sind eine Art von weißen Blutkörperchen, die Ihrem Körper beim Kampf gegen Infektionen helfen.
  • Nicht jeder spricht gleich auf die Behandlung an. Ihr Arzt wird die Wirksamkeit Ihrer Behandlung überwachen.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch (überempfindlich) gegen Abacavir (oder ein anderes Arzneimittel, das Abacavir enthält), gegen Lamivudin oder Zidovudin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
      • Lesen Sie alle Informationen zu Überempfindlichkeitsreaktionen in der Kategorie "Nebenwirkungen" sorgfältig durch.
    • wenn Sie schwerwiegende Probleme mit den Nieren haben
    • wenn Sie eine sehr geringe Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie) oder sehr geringe Anzahl weißer Blutkörperchen (Neutropenie) haben.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie glauben, dass eine dieser Bedingungen bei Ihnen zutrifft.

Nebenwirkungen

  • Während einer HIV-Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutfett- und Blutzuckerwerte auftreten. Dies hängt teilweise mit dem verbesserten Gesundheitszustand und dem Lebensstil zusammen; bei den Blutfetten manchmal mit den HIV-Arzneimitteln selbst. Ihr Arzt wird Sie auf diese Veränderungen hin untersuchen.
  • Die Behandlung verursacht oft einen Verlust von Fettgewebe an den Beinen, Armen und im Gesicht (Lipoatrophie). Es hat sich gezeigt, dass dieser Verlust an Körperfett nach dem Absetzen nicht vollständig reversibel ist. Ihr Arzt sollte Sie auf Anzeichen einer Lipoatrophie untersuchen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie einen Verlust von Fettgewebe an Ihren Beinen, Armen und im Gesicht bemerken. Wenn diese Anzeichen auftreten, sollte das Präparat abgesetzt und Ihre HIV-Behandlung geändert werden.
  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Wenn Sie wegen einer HIV-Infektion behandelt werden, kann man nicht immer mit Sicherheit sagen, ob ein aufgetretenes Symptom eine durch das Präparat oder durch andere gleichzeitig eingenommene Arzneimittel bedingte Nebenwirkung ist, oder durch die HIV-Infektion selbst verursacht wird. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Arzt über alle Veränderungen Ihres Gesundheitszustandes informieren.
  • Selbst Patienten, die kein HLA-B*5701-Gen haben, können dennoch eine Überempfindlichkeitsreaktion (eine schwerwiegende allergische Reaktion) entwickeln. Diese Reaktion wird in der Kategorie "Patientenhinweise" unter „Überempfindlichkeitsreaktionen" beschrieben. Es ist sehr wichtig, dass Sie die Information über diese schwerwiegende Reaktion lesen und verstehen.
  • Neben den aufgeführten Nebenwirkungen können sich auch andere Begleiterkrankungen unter der Therapie entwickeln.
    • Es ist wichtig, dass Sie die Informationen unter „Andere mögliche Nebenwirkungen" lesen.
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
    • Das Arzneimittel enthält Abacavir. Abacavir kann eine schwerwiegende, als Überempfindlichkeitsreaktion bekannte allergische Reaktion auslösen.
    • Diese Überempfindlichkeitsreaktionen traten häufiger bei Personen auf, die Abacavir-haltige Arzneimittel einnehmen
    • Bei wem können diese Reaktionen auftreten?
      • Jeder, der das Arzneimittel einnimmt, kann eine Überempfindlichkeitsreaktion auf Abacavir entwickeln, die lebensbedrohlich werden kann, wenn Abacavir weiterhin eingenommen wird.
      • Bei Ihnen kann sich mit höherer Wahrscheinlichkeit eine solche Reaktion entwickeln, wenn Sie Träger eines Gens namens HLA-B*5701 sind (Sie können diese Reaktion aber auch entwickeln, wenn Sie nicht Träger dieses Gens sind).
      • Sie müssen vor Verschreibung auf das Vorhandensein dieses Gens getestet werden. Falls Ihnen bekannt ist, dass Sie Träger dieses Gens sind, sollten Sie Ihren Arzt vor Einnahme informieren.
      • In einer klinischen Studie entwickelten etwa 3 bis 4 von 100 Patienten, die mit Abacavir behandelt wurden und die kein HLA-B*5701-Gen hatten, eine Überempfindlichkeitsreaktion.
    • Welche Symptome können auftreten?
      • Die häufigsten Symptome sind:
        • Fieber (erhöhte Körpertemperatur) und Hautausschlag.
      • Andere häufige Symptome sind:
        • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauch(Magen-)schmerzen, starke Müdigkeit.
      • Weitere Symptome sind:
        • Gelenk- und Muskelschmerzen, Nackenschwellung, Kurzatmigkeit, Halsschmerzen, Husten, gelegentliche Kopfschmerzen, Augenentzündungen (Bindehautentzündung), Geschwüre im Mund, niedriger Blutdruck, Kribbeln oder Taubheit der Hände oder Füße.
    • Wann können diese Symptome auftreten?
      • Überempfindlichkeitsreaktionen können zu jeder Zeit während der Behandlung auftreten, treten aber gewöhnlich innerhalb der ersten 6 Wochen nach Beginn der Behandlung auf.
      • Setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung:
        • 1) wenn Sie einen Hautausschlag bekommen oder
        • 2) wenn Sie Symptome aus mindestens 2 der folgenden Gruppen entwickeln:
          • Fieber
          • Kurzatmigkeit, Halsschmerzen oder Husten
          • Übelkeit oder Erbrechen oder Durchfall oder Bauchschmerzen
          • starke Müdigkeit oder diffuse Schmerzen oder ein allgemeines Unwohlsein
        • Ihr Arzt kann Sie anweisen, die Einnahme abzubrechen.
      • Wenn Sie das Präparat abgesetzt haben
        • Wenn Sie das Präparat aufgrund einer solchen Überempfindlichkeitsreaktion abgesetzt haben, nehmen Sie das Arzneimittel nie wieder oder ein anderes Abacavir-haltiges Arzneimittel ein. Sollten Sie dies dennoch tun, kann es innerhalb von Stunden zu einem lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen, der zum Tod führen kann.
        • Wenn Sie die Einnahme aus irgendeinem Grund abgebrochen haben - insbesondere, wenn Sie der Meinung waren, Nebenwirkungen oder eine Erkrankung zu bekommen:
          • Sprechen Sie vor einer erneuten Einnahme mit Ihrem Arzt. Ihr Arzt wird überprüfen, ob die bei Ihnen aufgetretenen Symptome auf eine Überempfindlichkeitsreaktion zurückzuführen sein könnten. Wenn Ihr Arzt meint, dass ein möglicher Zusammenhang besteht, wird er Sie anweisen, nie wieder dieses Präparat oder ein anderes Abacavir-haltiges Arzneimittel einzunehmen. Es ist wichtig, dass Sie diese Anweisung befolgen.
      • Gelegentlich sind Überempfindlichkeitsreaktionen bei Patienten aufgetreten, die wieder mit der Einnahme von Abacavir begonnen haben, die aber vor Absetzen von Abacavir nur eines der im Patientenpass aufgeführten Symptome zeigten.
      • Patienten, die in der Vergangenheit Abacavir-haltige Arzneimittel eingenommen hatten ohne Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion zu zeigen, haben sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen entwickelt, nachdem sie wieder begonnen haben, diese Arzneimittel einzunehmen.
      • Wenn Ihr Arzt Sie angewiesen hat, das Präparat erneut einzunehmen, können Sie gebeten werden, Ihre ersten Dosen in einer Einrichtung einzunehmen, wo eine rasche medizinische Hilfe, falls erforderlich, gewährleistet ist.
      • Falls Sie überempfindlich gegen das Arzneimittel sind, bringen Sie alle Ihre restlichen Filmtabletten zur sicheren Entsorgung zurück. Fragen Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
      • Die Packung enthält einen Patientenpass, der Sie und medizinisches Personal auf Überempfindlichkeitsreaktionen aufmerksam machen soll. Diese Karte sollten Sie von der Packung ablösen und immer bei sich tragen.
  • Sehr häufige Nebenwirkungen
    • Diese können mehr als 1 von 10 Personen betreffen.
      • Kopfschmerzen
      • Übelkeit (sich unwohl fühlen)
  • Häufige Nebenwirkungen
    • Diese können bis zu 1 von 10 Personen betreffen.
      • Überempfindlichkeitsreaktionen
      • Unwohlsein (Erbrechen)
      • Durchfall
      • Magenschmerzen
      • Appetitlosigkeit
      • sich schwindlig fühlen
      • Müdigkeit, Lethargie
      • Fieber (erhöhte Temperatur)
      • allgemeines Krankheitsgefühl
      • Schlafstörungen (Insomnie)
      • Muskelschmerzen und -beschwerden
      • Gelenkschmerzen
      • Husten
      • Nasenreizung oder „laufende" Nase
      • Hautausschlag
      • Haarausfall
      • Häufige, in Bluttests erkennbare Nebenwirkungen sind:
        • niedrige Anzahl roter (Anämie) oder weißer Blutkörperchen (Neutropenie oder Leukopenie)
        • Anstieg bestimmter Leberenzyme
        • eine erhöhte Konzentration an Bilirubin (ein in der Leber hergestellter Stoff) im Blut, der Ihre Haut gelb erscheinen lassen kann.
  • Gelegentliche Nebenwirkungen
    • Diese können bis zu 1 von 100 Personen betreffen.
      • Atemlosigkeit
      • Blähungen (Flatulenz)
      • Juckreiz
      • Muskelschwäche
      • Eine gelegentliche, in Bluttests erkennbare Nebenwirkung ist:
        • eine Abnahme der Blutzellen, die für die Blutgerinnung wichtig sind (Thrombozytopenie) oder aller Blutzellen (Panzytopenie).
  • Seltene Nebenwirkungen
    • Diese können bis zu 1 von 1.000 Personen betreffen.
      • Lebererkrankungen wie Gelbsucht, Lebervergrößerung oder Fettleber, Entzündung (Hepatitis)
      • Laktatazidose (erhöhte Milchsäurewerte im Blut; siehe im nächsten Abschnitt „Andere mögliche Nebenwirkungen")
      • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
      • Brustschmerzen; Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie)
      • Krampfanfälle (Konvulsionen)
      • Angstgefühl oder Depression, Konzentrationsschwäche, Schläfrigkeit
      • Verdauungsstörungen, Geschmacksstörungen
      • Farbveränderungen Ihrer Nägel und Ihrer Haut, oder Farbflecken in Ihrem Mund
      • Grippeähnliche Symptome - Schüttelfrost und Schwitzen
      • Kribbeliges Gefühl an der Haut („Ameisenkribbeln")
      • Schwächegefühl der Gliedmaßen
      • Taubheit
      • Häufiges Wasserlassen
      • Vergrößerung der Brust bei männlichen Patienten
    • Seltene, in Bluttests erkennbare Nebenwirkungen sind:
      • Anstieg eines Enzyms namens Amylase
      • Eine Störung der Produktion neuer roter Blutzellen im Knochenmark (Erythroblastopenie).
  • Sehr seltene Nebenwirkungen
    • Diese können bis zu 1 von 10.000 Personen betreffen.
      • Hautausschlag, der Blasen bilden kann und wie kleine Zielscheiben (zentrale dunkle Flecken umgeben von einer helleren Fläche mit einem dunkel eingesäumten Ring) aussieht (Erythema multiforme)
      • Ein ausgedehnter Hautausschlag mit Bläschen und Hautablösung, besonders um den Mund, die Nase, die Augen und die Geschlechtsorgane herum (Stevens-Johnson Syndrom), sowie eine schwerere Form mit Hautablösungen bei mehr als 30 % der Körperoberfläche (toxische epidermale Nekrolyse).
    • Informieren Sie unverzüglich einen Arzt, wenn eines dieser Symptome bei Ihnen auftritt.
      • Eine sehr seltene, in Bluttests erkennbare Nebenwirkung ist:
        • Eine Störung der Produktion neuer roter oder weißer Blutzellen im Knochenmark (aplastische Anämie).
  • Sollten bei Ihnen Nebenwirkungen auftreten
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht angegeben sind.
  • Andere mögliche Nebenwirkungen
    • Das Arzneimittel kann andere Begleiterkrankungen während der HIV-Behandlung hervorrufen.
    • Symptome einer Infektion und Entzündung
      • Alte Infektionen können wieder aufflammen
        • Personen mit fortgeschrittener HIV-Infektion (AIDS) haben ein schwaches Immunsystem und können daher mit höherer Wahrscheinlichkeit schwere Infektionen entwickeln (opportunistische Infektionen).
        • Wenn diese Personen mit der Behandlung beginnen, können alte, versteckte Infektionen wieder aufflammen und Anzeichen und Symptome einer Entzündung verursachen. Diese Entzündungen werden wahrscheinlich durch die Verbesserung der körpereigenen Immunantwort verursacht, da der Körper erneut versucht, diese Infektionen zu bekämpfen. Zu den Symptomen zählen in der Regel Fieber und u. a.:
          • Kopfschmerzen
          • Magenschmerzen
          • Atemschwierigkeiten
        • In seltenen Fällen kann das stärker gewordene Immunsystem auch gesundes Körpergewebe angreifen (Autoimmunerkrankungen). Die Symptome von Autoimmunerkrankungen können viele Monate nach Beginn der Behandlung Ihrer HIV-Infektion auftreten. Zu den Symptomen können zählen:
          • Herzklopfen (schneller oder unregelmäßiger Herzschlag) oder Zittern
          • Übermäßige Unruhe und Bewegung (Hyperaktivität)
          • Schwäche, die in den Händen und Füßen beginnt und sich in Richtung Rumpf fortsetzt.
        • Wenn bei Ihnen unter der Behandlung Symptome einer Infektion auftreten:
          • Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Apotheker. Nehmen Sie keine anderen Arzneimittel gegen die Infektion ohne Anweisung Ihres Arztes ein.
    • Eine Laktatazidose ist eine seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung
      • Einige Personen können unter der Behandlung eine Erkrankung entwickeln, die als Laktatazidose bezeichnet wird und von einer vergrößerten Leber begleitet wird.
      • Eine Laktatazidose wird durch eine Erhöhung der Milchsäure im Körper verursacht. Sie tritt selten auf; falls sie auftritt, entwickelt sie sich in der Regel nach einigen Monaten unter Behandlung. Sie kann lebensbedrohlich sein und zum Versagen innerer Organe führen.
      • Eine Laktatazidose tritt mit höherer Wahrscheinlichkeit bei Personen mit Lebererkrankungen oder bei Patienten mit Übergewicht (sehr starkes Übergewicht), insbesondere bei Frauen, auf.
      • Anzeichen einer Laktatazidose beinhalten:
        • Übelkeit, Erbrechen
        • Bauchschmerzen
        • Allgemeines Unwohlsei
        • Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme
        • tiefes, beschleunigtes Atmen, Atemschwierigkeiten
        • Taubheitsgefühl oder Schwäche in den Gliedmaßen
      • Ihr Arzt wird Sie während der Behandlung auf Anzeichen für eine Laktatazidose hin überwachen.
      • Wenn Sie eines der oben aufgeführten Symptome an sich beobachten, oder ein anderes Sie beunruhigendes Symptom:
        • Suchen Sie schnellstmöglich Ihren Arzt auf.
    • Sie können Probleme mit Ihren Knochen haben
      • Bei einigen Personen, die eine Kombinationsbehandlung gegen HIV erhalten,kann sich eine als Osteonekrose bezeichnete Knochenerkrankung entwickeln. Bei dieser Erkrankung können Teile des Knochengewebes infolge unzureichender Blutversorgung des Knochens absterben. Personen können mit höherer Wahrscheinlichkeit diese Erkrankung bekommen:
        • wenn sie eine Kombinationsbehandlung bereits über einen langen Zeitraum einnehmen
        • wenn sie zusätzlich antientzündliche Arzneimittel, die Kortikosteroide genannt werden, einnehmen
        • wenn sie Alkohol trinken
        • wenn ihr Immunsystem sehr schwach ist
        • wenn sie übergewichtig sind.
      • Anzeichen einer Osteonekrose können sein:
        • Gelenksteife
        • Gelenkbeschwerden und -schmerzen (insbesondere in Hüfte, Knie und Schulter)
        • Schwierigkeiten bei Bewegungen.
      • Wenn Sie eines dieser Anzeichen bei sich bemerken:
        • Informieren Sie Ihren Arzt.
    • Andere, in Bluttests erkennbare Nebenwirkungen sind:
      • Das Arzneimittel kann außerdem verursachen:
        • erhöhte Milchsäurewerte im Blut, die in seltenen Fällen zu einer Laktatazidose führen können.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Einige Patienten, die das Präparat einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko für schwere Nebenwirkungen. Sie sollten sich dieser zusätzlichen Risiken bewusst sein:
      • wenn Sie eine mittelgradige oder schwere Lebererkrankung haben
      • wenn Sie jemals an einer Lebererkrankung litten, einschließlich einer Hepatitis B oder C (falls Sie an einer Hepatitis-B-Infektion leiden, setzen Sie das Präparat keinesfalls ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt ab, da Sie einen Hepatitis-Rückfall erleiden könnten)
      • wenn Sie stark übergewichtig sind (insbesondere wenn Sie weiblichen Geschlechts sind)
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn eine dieser Bedingungen bei Ihnen zutrifft, bevor Sie das Arzneimittel einnehmen. In diesen Fällen können zusätzliche Kontrolluntersuchungen einschließlich Blutkontrollen bei Ihnen erforderlich sein, solange Sie Ihre Arzneimittel einnehmen.
    • Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Abacavir
      • Selbst Patienten, die kein HLA-B*5701-Gen haben, können dennoch eine Überempfindlichkeitsreaktion (eine schwerwiegende allergische Reaktion) entwickeln.
        • Lesen Sie alle Informationen zu Überempfindlichkeitsreaktionen in der Kategorie "Nebenwirkungen" sorgfältig durch.
    • Herzinfarktrisiko
      • Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Zusammenhang zwischen Abacavir und einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte bestehen könnte.
        • Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn Sie Probleme mit Ihrem Herzen haben, rauchen oder an Krankheiten leiden, die das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen, zum Beispiel hoher Blutdruck oder Diabetes. Setzen Sie das Präparat nicht ab, es sei denn, Ihr Arzt hat Sie angewiesen, dies zu tun.
    • Achten Sie auf wichtige Symptome
      • Bei einigen Patienten, die das Arzneimittel einnehmen, können andere Begleiterkrankungen auftreten, die ernsthaft sein können. Sie sollten wissen, auf welche wichtigen Anzeichen und Symptome Sie achten müssen, während Sie das Präparat einnehmen.
    • Schützen Sie andere Menschen
      • Die HIV-Infektion wird durch Sexualkontakt mit einem Infizierten oder durch Übertragung von infiziertem Blut (z. B. durch gemeinsame Verwendung von Injektionsnadeln) verbreitet. Auch während der Einnahme dieses Arzneimittels können Sie HIV auf andere übertragen, obwohl das Risiko durch eine effektive antiretrovirale Therapie verringert ist. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Vorsichtsmaßnahmen, die notwendig sind, um die Infizierung anderer Menschen zu verhindern.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Das Arzneimittel kann Sie schwindlig machen; auch können andere Nebenwirkungen auftreten, die Ihre Aufmerksamkeit verringern können.
    • Führen Sie kein Fahrzeug und bedienen sie keine Maschinen, es sei denn, Sie fühlen sich hierzu in der Lage.

Schwangerschaftshinweis

  • Schwangerschaft
    • Wenn Sie schwanger sind, schwanger werden oder eine Schwangerschaft planen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Risiken und den Nutzen für Sie und Ihr Kind im Zusammenhang mit der Einnahme während Ihrer Schwangerschaft.
    • Das Präparat und ähnliche Arzneimittel können Nebenwirkungen bei ungeborenen Kindern hervorrufen.
    • Wenn Sie das Arzneimittel während der Schwangerschaft eingenommen haben, kann Ihr Arzt Sie zu regelmäßigen Blutuntersuchungen und anderen Diagnoseverfahren einbestellen, um die Entwicklung Ihres Kindes zu überwachen. Bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft NRTIs eingenommen haben, überwog der Nutzen durch den Schutz vor HIV das Risiko des Auftretens von Nebenwirkungen.
  • Stillzeit
    • HIV-infizierte Frauen dürfen nicht stillen, da die HIV-Infektion über die Muttermilch auf den Säugling übertragen werden kann. Die Inhaltsstoffe des Präparates können in geringen Mengen ebenfalls in Ihre Muttermilch übergehen.
    • Wenn Sie stillen oder beabsichtigen zu stillen:
      • Sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt darüber.

Wechselwirkungen

  • Einnahme zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben, auch wenn es sich um pflanzliche Arzneimittel oder andere nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
    • Denken Sie daran, Ihren Arzt oder Apotheker zu informieren, wenn Sie mit der Einnahme eines neuen Arzneimittels beginnen, während Sie das Präparat einnehmen.
    • Diese Arzneimittel sollten nicht zusammen mit dem Präparat angewendet werden:
      • Stavudin oder Emtricitabin zur Behandlung der HIV-Infektion
      • andere Lamivudin-enthaltende Arzneimittel zur Behandlung der HIV-Infektion oder der Hepatitis-B-Infektion
      • Ribavirin oder Injektionen von Ganciclovir zur Behandlung viraler Infektionen
      • hohe Dosen von Cotrimoxazol, einem Antibiotikum
      • Cladribin zur Behandlung der Haarzell-Leukämie.
    • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie mit einem dieser Arzneimittel behandelt werden.
    • Einige Arzneimittel können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass bei Ihnen Nebenwirkungen auftreten, oder können Nebenwirkungen verstärken.
    • Dazu gehören:
      • Natriumvalproat zur Behandlung der Epilepsie
      • Interferon zur Behandlung viraler Infektionen
      • Pyrimethamin zur Behandlung der Malaria und anderer parasitärer Infektionen
      • Dapson zur Vorbeugung einer Lungenentzündung und zur Behandlung von Hautinfektionen
      • Fluconazol oder Flucytosin zur Behandlung von Pilzinfektionen wie Candida
      • Pentamidin oder Atovaquon zur Behandlung parasitärer Infektionen wie Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (häufig als PCP bezeichnet)
      • Amphotericin oder Cotrimoxazol zur Behandlung von Pilzinfektionen und bakteriellen Infektionen
      • Probenecid zur Behandlung der Gicht oder ähnlicher Zustände, auch bei gemeinsamer Gabe mit einigen Antibiotika zur Verbesserung der Wirksamkeit
      • Methadon zur Heroinsubstitution
      • Vincristin, Vinblastin oder Doxorubicin zur Krebsbehandlung.
    • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie mit einem dieser Arzneimittel behandelt werden.
    • Wechselwirkungen einiger Arzneimittel mit dem Präparat
      • Zu diesen gehören:
        • Clarithromycin, ein Antibiotikum
          • Wenn Sie Clarithromycin einnehmen, nehmen Sie Ihre Dosis mindestens 2 Stunden vor oder nach der Einnahme des Präparates ein.
        • Phenytoin zur Behandlung von Epilepsien.
          • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Phenytoin einnehmen. Ihr Arzt kann eine engmaschigere Überwachung für erforderlich halten, während Sie das Präparat einnehmen.
        • Arzneimittel (in der Regel Flüssigkeiten), die Sorbitol oder andere Zuckeralkohole (wie z. B. Xylitol, Mannitol, Lactitol oder Maltitol) enthalten, wenn sie regelmäßig eingenommen werden.
          • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen.
      • Methadon und das Präparat
        • Abacavir erhöht die Geschwindigkeit, mit der Methadon aus Ihrem Körper entfernt wird. Wenn Sie Methadon einnehmen, werden Sie auf Anzeichen von Entzugssymptomen hin untersucht werden.
        • Gegebenenfalls muss Ihre Methadon-Dosis angepasst werden.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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