Beipackzettel von Tyro MILBE Grund. + Fortsetzungsbehandlung einsehen

Art und Weise

  • Das Arzneimittel wird am Oberarm unter die Haut injiziert.
  • Um eine schnelle Therapie möglicher allergischer Reaktionen zu gewährleisten, müssen Sie stets mindestens 30 Minuten nach jeder Injektion in der Praxis oder in der Klinik bleiben. Wenn sich Symptome für eine allergische Reaktion einstellen, werden Sie unter ärztlicher Beobachtung bleiben, bis diese abgeklungen sind.
  • Die Injektionsstelle nicht reiben.
  • Die Therapie sollte über drei und bis zu fünf Jahre durchgeführt werden.

Dosierung

  • Dieses Arzneimittel wird Ihnen von einem in der Behandlung von Allergien qualifizierten Arzt verabreicht. Die notwendige Ausrüstung um eventuell auftretende Nebenwirkungen zu behandeln, steht zur Verfügung.
  • Behandlungsplan:
    • Grundbehandlung
      • Sechs Injektionen in ansteigenden Stärken im Abstand von 1 - 2 Wochen
    • Fortsetzungsbehandlung
      • Weitere Injektionen der höchsten Stärke, im Abstand von 4 - 6 Wochen.
  • Bei hoher Sensibilisierung oder wenn Sie jünger als 15 Jahre sind, kann die Grundbehandlung aus mehr als 6 Injektionen bestehen.
  • Wenn das empfohlene Injektionsintervall nicht eingehalten werden konnte, wird Ihr Arzt eventuell die Dosis der nächsten Injektion reduzieren.
  • Wenn Sie eine größere Menge erhalten als Sie sollten
    • Da das Arzneimittel Ihnen von einem Arzt verabreicht wird, ist es unwahrscheinlich, dass Sie eine falsche Dosis erhalten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie Bedenken bezüglich der Menge des Arzneimittels haben, das Ihnen verabreicht wird.
  • Wenn Sie die Anwendung vergessen haben
    • Es ist wichtig die vorgesehenen Injektionstermine einzuhalten. Wenn Sie glauben, dass Sie einen Termin für eine Injektion versäumen werden oder wenn Sie einen Injektionstermin vergessen haben, sprechen Sie so bald wie möglich mit Ihrem Arzt. Unter Umständen muss Ihr Arzt die nächste Dosis verringern oder die Behandlung wieder von vorne beginnen.
  • Wenn Sie die Anwendung abbrechen
    • Wenn Sie die Behandlung gegen den Rat Ihres Arztes abbrechen, können sich Ihre Symptome wieder verschlimmern.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.

Indikation

  • Das Arzneimittel ist eine Hyposensibilisierung, die eine Mischung aus Extrakten von zwei Hausstaubmilbenarten enthält. Das Präparat wurde Ihnen entsprechend den Ergebnissen der Allergietests, die der Arzt bei Ihnen durchgeführt hat, verschrieben.
  • Es wird zur Behandlung von Hausstaubmilbenallergien mit Symptomen wie dauerndem Nasenlaufen und verstopfter Nase (Rhinitis), geröteten, tränenden Augen (Konjunktivitis) und asthmatischen Beschwerden eingesetzt. Das Arzneimittel wird normalerweise nicht für die Behandlung von Allergien bei Kindern unter 5 Jahren empfohlen.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden,
    • wenn Sie an einer dauerhaften Lungenfunktionsstörung, z. B. Emphysem oder Bronchiektasen, leiden;
    • wenn Sie eine Infektion oder Entzündung haben;
    • wenn Sie an schwerem oder unzureichend behandeltem Asthma leiden;
    • wenn Sie eine Autoimmunerkrankung haben, z. B.:
      • Rheumatoide Arthritis (die sich auf die Gelenke auswirkt),
      • Diabetes (Typ I),
      • Colitis ulcerosa (Geschwüre im Darm);
    • wenn Ihre Immunabwehr vermindert ist (Immundefekt). Dies kann bei bestimmten Erkrankungen auftreten (z. B. HIV) oder nach Operationen (z. B. Transplantation) oder bei Behandlung mit Arzneimitteln zur Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppressiva);
    • wenn Sie an hereditärem Angioödem leiden. Eine seltene Erbkrankheit mit Symptomen wie phasenweises Anschwellen (Ödem) von Händen, Füßen, Gesicht und Luftwegen;
    • wenn Sie eine schwere Herz- und Lungenerkrankung haben;
    • wenn Sie an einer bösartigen Erkrankung (Krebs) leiden, die noch nicht ausgeheilt ist bzw. noch behandelt wird;
    • wenn Sie Betablocker wie Atenolol zur Behandlung von z. B. Bluthochdruck und Herzerkrankungen einnehmen;
    • wenn Sie schwanger sind;
    • wenn Sie nicht mit Epinephrin/Adrenalin behandelt werden dürfen;
    • wenn Sie eine Störung des Tyrosinstoffwechsels wie Tyrosinämie (Anstieg der Tyrosinspiegel im Blut) und Alkaptonurie (Braunfärbung der Haut und Augen, Gelenkschäden und Ausscheiden von dunklem Urin) haben;
    • wenn Sie allergisch gegen einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Nehmen Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch, wenn Sie nach der Injektion eines der folgenden Symptome bemerken, die auf eine schwere allergische Reaktion hinweisen können:
    • Allgemeiner Juckreiz, Kribbeln und Hitzegefühl - insbesondere im Mund, im Rachen, an den Handflächen und Fußsohlen;
    • Keuchendes Atemgeräusch, laute oder erschwerte Atmung;
    • Schwere Nesselsucht;
    • Anschwellen von Lippen oder Rachen;
    • Blässe oder Graufärbung der Haut;
    • Beschleunigter Herzschlag;
    • Ohnmacht oder Kollaps;
    • Schwindel.
  • Ein anaphylaktischer Schock kann sich innerhalb von Minuten nach der Injektion entwickeln, manchmal auch ohne vorangegangene Lokalreaktionen. Für solche Fälle steht eine Notfallausrüstung zur Verfügung.
  • Sonstige gemeldete Nebenwirkungen:
    • Beschleunigter Herzschlag;
    • Blässe;
    • Atemnot, krampfartige Verengung der Atemwege;
    • Husten;
    • Nesselsucht oder Quaddeln, Juckreiz oder Hautrötungen an beliebigen Stellen des Körpers;
    • Allgemeines Unwohlsein oder Müdigkeit;
    • Ödeme an Armen oder Beinen;
    • Reaktion an der Injektionsstelle (Schwellung, Nesselsucht, Rötung, Juckreiz, Schmerzen, Verhärtung, Knötchen, Verfärbung, Entzündung, Reizung, Pusteln, Wärme);
    • Bindehautentzündung, Schwellung des Augenlids, Augenjucken oder rote Augen;
    • Ohrenjucken;
    • Kreislaufkollaps (z. B. Ohnmacht);
    • Blutdruckabfall;
    • Asthma, Verengung der Atemwege, Atemnot;
    • Laufende Nase, Niesen;
    • Engegefühl oder Reizung des Rachens;
    • Pfeifendes Atemgeräusch;
    • Erstickungsgefühl; Fremdkörpergefühl im Rachen;
    • Angstzustand, Unruhe;
    • Schwindelgefühl;
    • Missempfindungen, Taubheitsgefühl, Verminderung der Berührungsempfindlichkeit der Haut;
    • Kopfschmerzen;
    • Zittern;
    • Erbrechen, Übelkeit, Schluckbeschwerden, Bauchschmerzen;
    • Schwellungen an beliebigen Stellen des Körpers, insbesondere im Bereich der Augenlider, Lippen und Gesicht;
    • Hautausschlag an beliebigen Stellen des Körpers;
    • Beschwerden in der Brust;
    • Allgemeine Schwäche, Fieber.
  • Sehr seltene, verzögert auftretende Nebenwirkungen:
    • Symptome von Serumkrankheit, z. B. Fieber, Gelenkschmerzen, juckende Hautquaddeln und Anschwellen der Lymphknoten, können sich auch erst nach mehreren Tagen einstellen.
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Dies gilt auch für Nebenwirkungen die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie das Arzneimittel erhalten:
      • wenn Sie in den letzten 24 Stunden eine Infektion oder Fieber oder einen schweren Asthmaanfall hatten.
      • wenn Sie ACE-Hemmer wie Captopril oder Enalapril zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzproblemen einnehmen. Anaphylaktische Reaktionen können dann schwerwiegender verlaufen.
      • wenn Sie trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin oder Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) wie Moclobemid oder Selegilin zur Behandlung von Depressionen einnehmen.
      • wenn Sie kürzlich eine Schutzimpfung (z. B. Grippeimpfung) bekommen haben oder demnächst bekommen sollen.
      • wenn Sie vor kurzem eine andere Hyposensibilisierung erhalten haben.
    • Sie sollten darauf achten, den Kontakt mit den Substanzen (Allergenen), die Ihre Allergie hervorrufen, so weit möglich zu meiden.
  • Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
    • Dieses Arzneimittel kann gelegentlich zu leichter Benommenheit führen. Sie dürfen sich in einem solchen Fall nicht an das Steuer eines Fahrzeugs setzen und keine Maschinen bedienen.

Schwangerschaftshinweis

  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.

Wechselwirkungen

  • Anwendung zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
      • Das Präparat darf nicht angewendet werden, wenn Sie Betablocker, wie Atenolol, oder Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Azathioprin, Gemtuzumab oder Etanercept einnehmen.
    • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bevor Sie das Arzneimittel erhalten, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
      • Antihistaminika, wie Cetirizin, zur Behandlung von z. B. Heuschnupfen, Hautausschlag und Anschwellen von Gesicht und Rachen;
      • Corticosteroide, wie Beclometason, zur Behandlung von z.B. Asthma, Nasenlaufen und verstopfte Nase;
      • Mastzelldegranulationshemmer, wie Natriumcromoglicat, zur Behandlung von z.B. Nasenlaufen, verstopfter Nase, Asthma und juckenden oder geröteten/entzündeten Augen;
      • Leukotrienantagonisten, wie Singulair®, zur Behandlung von z.B. Asthma oder Heuschupfen;
      • Anti-IgE-Antikörper, wie Xolair®, zur Behandlung von allergischem Asthma;
      • ACE-Hemmer, wie Captopril oder Enalapril, zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzerkrankungen;
      • Monoaminooxidase-Hemmer, wie Moclobemid oder Selegilin, zur Behandlung von Depressionen;
      • Trizylische Antidepressiva, wie Amitriptylin, zur Behandlung von Depressionen;
      • Andere Hyposensibilisierungen:
        • Wenn Sie zusätzliche Hyposensibilisierungen gegen andere Allergene erhalten sollen, wird der Arzt Ihnen diese Injektionen mit einem Abstand von mindestens 30 Minuten verabreichen.
  • Anwendung zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
    • Trinken Sie am Tag der Anwendung dieses Arzneimittels keinen Alkohol und vermeiden Sie schwere körperliche Anstrengungen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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