Beipackzettel von Urocin 10mg Pulver z. H. e. Inj./Inf. o. L. int. A einsehen

Art und Weise

  • Dieses Arzneimittel ist zur intravenösen Injektion oder Infusion oder zur intravesikalen Instillation (Anwendung in der Harnblase) nach Auflösen des Pulvers bestimmt.
  • Die Kanüle muss während der Gabe von Mitomycin in der Vene verbleiben. Sollte die Kanüle aus der Vene herausrutschen bzw. sich lockern oder sich das Arzneimittel in das Gewebe außerhalb der Vene ergießen (das kann Beschwerden oder Schmerzen bereiten), müssen Sie das sofort dem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal mitteilen.
  • Haut- und Schleimhautkontakte sind zu vermeiden.
  • Die genauen Angaben zur Dosierung und Zubereitung der Lösungen sind in der Gebrauchsinformation beschrieben.

Dosierung

  • Mitomycin darf nur von Ärzten angewendet werden, die mit dieser Art von Therapie Erfahrung haben.
  • Ihr Arzt wird Ihnen eine für Sie geeignete Dosis und ein für Sie geeignetes Behandlungsschema festlegen.
  • Die genauen Angaben zur Dosierung und Zubereitung der Lösungen sind in der Gebrauchsinformation beschrieben.
  • Wenn Sie eine größere Menge des Arzneimittels erhalten haben, als Sie sollten
    • Wenn Sie versehentlich eine höhere Dosis erhalten haben, können bei Ihnen Symptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Bluterkrankungen auftreten. Ihr Arzt wird Sie gegen alle auftretenden Symptome unterstützend behandeln.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Mitomycin ist ein Arzneimittel zur Behandlung von Krebs, d. h. ein Arzneimittel, das die Zellteilung aktiver Zellen durch unterschiedliche Wirkungen auf deren Stoffwechsel verhindert oder erheblich verzögert. Die therapeutische Anwendung von Arzneimitteln zur Behandlung von Krebs basiert darauf, dass Tumorzellen sich von normalen Körperzellen unter anderem durch eine der Wachstumskontrolle entzogene gesteigerte Zellteilungsrate unterscheiden.
  • Intravesikale Anwendung (Anwendung in der Harnblase) zur Rezidivprophylaxe bei oberflächlichem Harnblasenkarzinom nach transurethraler Resektion (Abtragung von Gewebe durch die Harnröhre).
  • Mitomycin wird in der palliativen Tumortherapie (Therapie zur Linderung der Beschwerden) eingesetzt.
  • Bei intravenöser Gabe ist es in der Monochemotherapie, d. h. der Behandlung mit nur einem Wirkstoff, oder in kombinierter zytostatischer Chemotherapie bei folgenden metastasierenden (Tochtergeschwulst-bildenden) Tumoren wirksam:
    • nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
    • fortgeschrittener Darmkrebs (kolorektales Karzinom)
    • fortgeschrittener Leberkrebs (Leberzellkarzinom)
    • fortgeschrittener Magenkrebs (Magenkarzinom)
    • Brustkrebs (Mammakarzinom)
    • fortgeschrittener Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)
    • fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
    • fortgeschrittener Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Mitomycin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
    • während der Stillzeit
    • bei systemischer Anwendung, wenn Sie an einer starken Verminderung aller Arten von Blutzellen (einschließlich roter und weißer Blutkörperchen sowie Blutplättchen [Panzytopenie]) oder einer isolierten Verminderung der Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) oder der Blutplättchen (Thrombozytopenie) leiden
    • wenn Sie zu Blutungen neigen (hämorrhagische Diathese)
    • bei akuten Infektionen (durch Krankheitserreger hervorgerufene Erkrankung)
    • im Rahmen einer intravesikalen Therapie (Anwendung in der Harnblase) bei Vorliegen einer Blasenwandperforation

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen
  • Mögliche Nebenwirkungen nach Verabreichung in eine Vene
    • Es kann eine schwere allergische Reaktion (mit Symptomen wie Schwächegefühl, Hautausschlag oder Nesselsucht, Jucken, Anschwellen von Lippen, Gesicht und Atemwegen mit Atemnot oder Verlust des Bewusstseins; kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen) auftreten.
    • Es kann zu schwerer Lungenerkrankung mit Kurzatmigkeit, trockenem Husten und Rasselgeräuschen beim Einatmen (interstitielle Pneumonie) sowie schweren Nierenfunktionsstörungen (Nephrotoxizität) kommen. Wenn Sie irgendeine der oben genannten Reaktionen bemerken, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt, da die Mitomycin-Therapie abgebrochen werden muss.
    • Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Bluterkrankungen: Unterdrückung der Blutzellproduktion im Knochenmark (Knochenmarksuppression), Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), wodurch das Infektionsrisiko erhöht wird, Verminderung der Anzahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie), was blaue Flecken und Blutungen verursacht
      • Übelkeit, Erbrechen
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Lungenfunktionsstörungen mit Kurzatmigkeit, trockenem Husten und Rasselgeräuschen beim Einatmen (Interstitielle Pneumonie)
      • Atemnot, Husten, Kurzatmigkeit
      • Hautausschlag (Exantheme), allergischer Hautausschlag, Hautreaktion durch Kontakt mit Mitomycin (Kontaktdermatitis)
      • Taubheitsgefühl, Schwellung und schmerzhafte Rötung an Handflächen und Fußsohlen (palmar-plantare Erythrodysästhesie (PPE)/Hand-Fuß-Syndrom )
      • Nierenerkrankungen (Nierenfunktionsstörung, Nephrotoxizität, Glomerulopathie, erhöhte Kreatininwerte im Blut) - die Nieren können möglicherweise nicht richtig arbeiten
      • Bindegewebsentzündung (Cellulitis) und Gewebetod (Gewebsnekrose) nach unbeabsichtigter Injektion in das umgebende Gewebe (Paravasation)
    • Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
      • Schleimhautentzündung (Mukositis)
      • Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis)
      • Durchfall (Diarrhoe)
      • Haarausfall (Alopezie)
      • Fieber
      • Appetitlosigkeit (Anorexie)
    • Selten (kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen)
      • Lebensbedrohliche Infektion
      • Blutvergiftung (Sepsis)
      • Verminderung der Anzahl der roten Blutkörperchen, manchmal zusammen mit einer akuten Nierenfunktionsstörung (hämolytische Anämie, mikroangiopathische hämolytische Anämie [MAHA-Syndrom], Hämolytisch-urämisches Syndrom [HUS])
      • Herzversagen (Herzinsuffizienz) nach vorausgegangener Therapie mit anderen Zytostatika (Anthrazykline)
      • Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf (Pulmonaler Hypertonus), was z.B. zu Kurzatmigkeit, Schwindel und Ohnmacht führt
      • Lungenvenenverschlusskrankheit (venookklusive Erkrankung der Lunge [PVOD])
      • Lebererkrankungen
      • Erhöhte Leberenzymwerte (Transaminasenerhöhung)
      • Gelbfärbung der Haut und des weißen Teils der Augen (Ikterus)
      • Verschluss der kleinen Lebervenen (Lebervenenverschlusskrankheit [VOD]) mit Flüssigkeitsretention, Vergrößerung der Leber und erhöhten Bilirubinwerten im Blut
      • Großflächiger Hautausschlag
    • Sehr selten (kann bis zu 1 von 10000 Behandelten betreffen)
      • Schwere allergische Reaktion (mögliche Symptome sind Schwächegefühl, Hautausschlag oder Nesselsucht, Jucken, Anschwellen von Lippen, Gesicht und Atemwegen mit Atembeschwerden, Bewusstlosigkeit)
  • Mögliche Nebenwirkungen nach Anwendung in der Harnblase
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Harnblasenentzündung (Zystitis) - möglicherweise mit Blut in der Blase/im Urin
      • Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie), vermehrtes nächtliches Wasserlassen (Nykturie), häufige Entleerung kleiner Harnmengen (Pollakisurie)
      • Blut im Urin (Hämaturie)
      • Lokale Reizung der Harnblasenwand
      • Juckreiz
      • Hautausschläge (allergischer Hautausschlag, Kontaktdermatitis)
      • Taubheitsgefühl, Schwellung und schmerzhafte Rötung an Handflächen und Fußsohlen (palmar-plantare Erythrodysästhesie (PPE)/Hand-Fuß-Syndrom)
    • Selten (kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen)
      • Großflächiger Hautausschlag
    • Sehr selten (kann bis zu 1 von 10000 Behandelten betreffen)
      • Schwere Harnblasenentzündung mit Schädigung des Harnblasengewebes (nekrotisierende Zystitis, allergische Zystitis)
      • Verengungen (Stenosen) der ableitenden Harnwege
      • Reduzierte Harnblasenkapazität
      • Verhärtung der Harnblasenwand (Kalzifizierung der Harnblasenwand, Harnblasenwandfibrose)
      • Harnblasenwandperoration
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Im Folgenden wird beschrieben, wann das Arzneimittel nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden darf. Dies gilt auch, wenn die Angaben früher einmal zutrafen.
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bevor das Präparat bei Ihnen angewendet wird,
      • wenn Sie sich in einem schlechten Allgemeinzustand befinden
      • wenn bei Ihnen Lungen-, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen vorliegen
      • wenn Sie im zeitlichen Zusammenhang mit der Mitomycin-Behandlung eine Strahlentherapie oder Therapie mit anderen Zytostatika erhalten, da Mitomycin eine schädigende Wirkung auf das Knochenmark zeigt
      • Eine längerfristige Therapie kann zu einer verstärkten Knochenmarkschädigung führen.
      • wenn bei Ihnen eine Knochenmarkdepression diagnostiziert wurde (Ihr Knochenmark ist nicht in der Lage, die Blutzellen zu erzeugen, die Sie benötigen); sie kann sich verschlimmern (besonders bei älteren Personen und während der Langzeitbehandlung mit Mitomycin); Infektionen können sich aufgrund einer Knochenmarkdepression verschlimmern und tödlich verlaufen
      • wenn bei Ihnen eine Harnblasenentzündung vorliegt (bei intravesikaler Anwendung)
      • wenn Sie eine gebärfähige Frau sind, da Mitomycin Ihre zukünftige Gebärfähigkeit beeinträchtigen kann
      • wenn Sie zu Blutungen oder Infektionskrankheiten neigen
      • wenn Sie mit einem Lebendimpfstoff geimpft wurden, da dies das Infektionsrisiko erhöhen kann.
    • Mitomycin ist eine Substanz, die erbliche Veränderungen des genetischen Materials auslösen kann, sowie auch beim Menschen krebserregend wirken kann.
    • Sie werden unter Aufsicht eines Arztes behandelt, der in diesem speziellen Fachgebiet der Medizin erfahren ist, um unerwünschte Nebenwirkungen an der Injektionsstelle so gering wie möglich zu halten.
    • Kinder und Jugendliche
      • Die Anwendung von Mitomycin bei Kindern und Jugendlichen wird nicht empfohlen.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch Auslösen von Übelkeit und Erbrechen das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt besonders in Verbindung mit Alkohol.

Schwangerschaftshinweis

  • Schwangerschaft
    • Mitomycin sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Ihr Arzt muss den Nutzen gegen das Risiko einer gesundheitsschädlichen Wirkung für Ihr Kind abwägen, wenn eine Behandlung mit Mitomycin während der Schwangerschaft notwendig ist.
    • Gebärfähige Frauen sollten eine Schwangerschaft vermeiden.
    • Sowohl weibliche als auch männliche Patienten müssen während der Behandlung sowie 6 Monate nach Beenden der Therapie empfängnisverhütende Maßnahmen ergreifen. Bitte informieren Sie sofort Ihren Arzt, falls Sie während dieser Zeit trotzdem schwanger werden.
  • Stillzeit
    • Vor Beginn der Therapie mit Mitomycin müssen Sie das Stillen abbrechen.

Wechselwirkungen

  • Anwendung des Arzneimittels zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
    • Chemotherapeutika und Bestrahlung (Radiotherapie)
      • Eine Verstärkung der knochenmarkschädlichen Wirkung durch gleichzeitige Anwendung anderer knochenmarkschädlicher Behandlungsmethoden (insbesondere Behandlung mit anderen Zytostatika oder Strahlentherapie) ist möglich.
      • Die schädigende Wirkung auf das Herz von Doxorubicin kann durch Mitomycin verstärkt werden.
      • Eine Kombination mit Vinca-Alkaloiden oder Bleomycin (Arzneistoffe aus der Gruppe der Zytostatika) kann die schädigende Wirkung auf die Lunge verstärken.
      • Bei Patienten, die Mitomycin begleitend zu 5-Fluorouracil oder Tamoxifen erhalten, wurde ein erhöhtes Risiko für eine bestimmte Nierenerkrankung (hämolytisch-urämisches Syndrom) beobachtet.
    • Vitamine
      • Die gleichzeitige Gabe von Vitamin B6 führte in Tierversuchen zum Wirkungsverlust von Mitomycin.
    • Impfstoffe
      • Während der Behandlung mit Mitomycin sollten Sie nicht geimpft werden, vor allem nicht mit Lebend-Impfstoffen.
    • Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für kürzlich angewendete Arzneimittel gelten können.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

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