Beipackzettel von Volulyte 6% Infusionslösung freeflex einsehen

Art und Weise

  • Sie werden dieses Arzneimittel durch Infusion in eine Vene verabreicht bekommen (intravenöser Tropf). Die Infusionsgeschwindigkeit sowie die Menge der zu infundierenden Lösung richten sich nach Ihrem speziellen Bedarf, der Erkrankung, für die das Arzneimittel angewendet wird, sowie nach der Empfehlung für die maximale Tagesdosis.

Dosierung

  • Das Arzneimittel wird Ihnen durch einen Arzt oder unter dessen direkter Aufsicht verabreicht. Er wird die Menge an dem Arzneimittel, die Ihnen verabreicht wird, sorgfältig überwachen.
  • Dosierung
    • Ihr Arzt wird über die für Sie richtige Dosis entscheiden. Ihr Arzt wird die niedrigste wirksame Dosis verabreichen und das Arzneimittel nicht länger als 24 Stunden infundieren.
    • Die maximale Tagesdosis beträgt 30 ml/kg.
  • Anwendung bei Kindern
    • Es liegen nur begrenzt Erfahrungen mit der Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern vor. Daher wird die Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern nicht empfohlen.
  • Wenn Sie eine größere Menge erhalten haben, als Sie sollten
    • Ihr Arzt wird sicherstellen, dass Sie die richtige Menge erhalten. Verschiedene Patienten benötigen jedoch unterschiedliche Dosierungen. Falls festgestellt wird, dass die gegebene Dosis für Sie zu hoch sein sollte, wird Ihr Arzt die Verabreichung des Arzneimittels sofort abbrechen und Ihnen, falls nötig, ein Arzneimittel verabreichen, das dem Körper Wasser entzieht (ein Diuretikum).
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.

Indikation

  • Das Präparat ist ein Blutplasmaersatzmittel, das verwendet wird, um das Blutvolumen wiederherzustellen, wenn Sie Blut verloren haben und wenn andere Arzneimittel (so genannte Kristalloide) alleine nicht als ausreichend erachtet werden.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden, wenn Sie:
    • allergisch gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
    • unter einer schweren generalisierten Infektion (Sepsis) leiden.
    • unter schweren Verbrennungen leiden.
    • an einer Nierenfunktionsstörung leiden oder eine Dialyse erhalten.
    • an einer schweren Leberfunktionsstörung leiden.
    • unter Blutungen im Gehirn (intrakranielle oder zerebrale Blutungen) leiden.
    • kritisch krank sind (z. B. wenn Sie auf einer Intensivstation behandelt werden müssen).
    • zu viel Flüssigkeit im Körper haben und wenn Ihnen gesagt wurde, dass Sie überwässert sind (sich im Zustand der Hyperhydratation befinden).
    • Flüssigkeit in der Lunge haben (Lungenödem).
    • dehydriert sind.
    • darüber informiert wurden, dass Sie einen starken Anstieg von Kalium, Natrium oder Chlorid in Ihrem Blut haben.
    • unter einer schweren Herzinsuffizienz leiden.
    • schwere Störungen der Blutgerinnung haben.
    • eine Organtransplantation erhalten haben.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Häufig (kann bis zu 1 Patienten von 10 betreffen)
    • Juckreiz ist eine bekannte Nebenwirkung von Hydroxyethylstärke, wenn diese über einen längeren Zeitraum und in hohen Dosen angewendet wird.
    • Bei höheren Dosen kommt es zu Effekten, die mit der Verdünnung des Blutes verbunden sind, beispielsweise zu einer verlängerten Blutgerinnungszeit.
    • Der Blutspiegel des Enzyms Serumamylase kann während der Behandlung mit Hydroxyethylstärke ansteigen und sich störend auf die Diagnostik einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auswirken. Das Arzneimittel verursacht jedoch keine Bauchspeicheldrüsenentzündung.
  • Selten (kann bis zu 1 Patienten von 1.000 betreffen)
    • Arzneimittel, die Hydroxyethylstärke enthalten, können zu schweren allergischen Reaktionen führen (Rötung der Haut, Anschwellen des Halses und Schwierigkeiten beim Atmen, mäßige grippeähnliche Symptome, niedrige oder hohe Herzfrequenz, nicht durch Herzprobleme verursachte Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge).
    • Nach der Verabreichung von Hydroxyethylstärke können dosisabhängig Blutgerinnungsstörungen auftreten.
  • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
    • Nierenschäden
    • Leberschäden
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Ihren Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Es ist wichtig, dass Sie ihren Arzt informieren, wenn bei Ihnen folgende Erkrankungen oder Beeinträchtigungen bekannt sind:
      • Beeinträchtigung Ihrer Leberfunktion
      • Probleme mit Ihrem Herz oder Kreislauf
      • Störungen der Blutgerinnung (Koagulation)
      • Probleme mit Ihren Nieren
      • Erhöhter Kalium-, Natrium-, Magnesium-, Chlorid- oder Basenspiegel in Ihrem Blut (Hyperkaliämie, Hypernatriämie, Hypermagnesämie, Hyperchlorämie, Alkalose)
    • Aufgrund des Risikos allergischer (anaphylaktischer/anaphylaktoider) Reaktionen werden Sie sorgfältig überwacht, um frühe Anzeichen einer allergischen Reaktion zu erkennen, wenn Sie dieses Arzneimittel erhalten.
    • Chirurgie (Operationen) und Trauma (Verletzungen):
      • Ihr Arzt wird sorgfältig prüfen, ob dieses Arzneimittel für Sie geeignet ist.
    • Ihr Arzt wird das Arzneimittel sorgfältig dosieren, um eine Flüssigkeitsüberladung zu verhindern. Dies erfolgt insbesondere dann, wenn Sie Probleme mit Ihrer Lunge, Ihrem Herz oder Ihrem Kreislauf haben.
    • Das medizinische Fachpersonal wird auch Maßnahmen ergreifen, um die Flüssigkeitsbalance ihres Körpers, den Elektrolytgehalt im Blut und Ihre Nierenfunktion zu überwachen. Bei Bedarf werden Sie weitere Elektrolyte erhalten.
    • Darüber hinaus wird sichergestellt, dass Sie ausreichend Flüssigkeit erhalten.
    • Das Arzneimittel ist kontraindiziert (darf nicht angewendet werden), wenn Sie an einer Nierenfunktionsstörung leiden oder Nierenschäden haben, die eine Dialyse notwendig machen.
    • Falls während der Behandlung eine Einschränkung der Nierenfunktion auftritt:
      • Falls der Arzt erste Anzeichen einer Nierenschädigung erkennt, wird er/sie die Anwendung beenden. Zusätzlich wird Ihr Arzt möglicherweise Ihre Nierenfunktion über bis zu 90 Tage überwachen müssen.
    • Wenn bei Ihnen das Arzneimittel wiederholt verabreicht wurde, wird Ihr Arzt Ihre Blutgerinnung, Blutungszeit und andere Funktionen kontrollieren. Im Falle einer Beeinträchtigung der Blutgerinnung wird Ihr Arzt die Behandlung beenden.
    • Wenn Sie sich einer Operation am offenen Herzen unterziehen müssen und dabei eine Herz-Lungen-Maschine zum Einsatz kommt, die während der Operation Ihren Kreislauf aufrechterhält, wird die Anwendung dieses Arzneimittels nicht empfohlen.
    • Kinder:
      • Es liegen nur begrenzt Daten zur Anwendung von HES bei Kindern vor. Daher wird eine Anwendung von HES-Produkten in dieser Patientengruppe nicht empfohlen.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Das Arzneimittel hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Schwangerschaftshinweis

  • Es liegen keine klinischen Erfahrungen zur Anwendung des Arzneimittels während der Schwangerschaft vor. Die Sicherheit des Arzneimittels bei schwangeren und stillenden Frauen wurde nicht untersucht.
  • Für die Anwendung bei Schwangeren bei Kaiserschnitt unter Spinalanästhesie liegen begrenzte klinische Studiendaten für die Verabreichung einer Einzeldosis von HES 130/0,4 (6%) in 0,9% Natriumchloridlösung vor. Bezüglich der Patientensicherheit wurde kein negativer Einfluss von HES 130/0,4 in 0,9% Natriumchloridlösung festgestellt, und ebenso wurde kein negativer Einfluss auf das Neugeborene festgestellt.
  • Das Arzneimittel sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der möglichen Nutzen das mögliche Risiko für das ungeborene Kind rechtfertigt. Ihr Arzt wird Sie beraten, ob Sie das Stillen unterbrechen sollen oder nicht.

Wechselwirkungen

  • Anwendung zusammen mit anderen Arzneimitteln
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben. Bisher ist nicht bekannt, dass das Arzneimittel Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln hat.
  • Anwendung zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
    • Es sind keine unerwünschten Wirkungen bei gleichzeitiger Verabreichung mit Nahrungsmitteln oder Getränken bekannt.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

  • Risiken schneller erkennen
  • Beipackzettel aktualisieren
  • Mitmenschen schützen

Je mehr Informationen berichtet werden, desto besser kann das tatsächliche Risiko erkannt werden. 

Sie leiden auch an Nebenwirkungen?

Melden Sie Ihre Erfahrung - in nur 2 Minuten.