Beipackzettel von Zejula 100 mg Hartkapseln einsehen

Art und Weise

  • Sie können die Kapseln unabhängig von einer Mahlzeit einnehmen.
  • Nehmen Sie das Präparat jeden Tag etwa zur gleichen Zeit ein. Die Einnahme unmittelbar vor dem Schlafengehen kann Ihnen helfen, Übelkeit zu vermeiden.
  • Schlucken Sie die Kapseln im Ganzen mit etwas Wasser. Die Kapseln nicht zerkauen oder zerdrücken.

Dosierung

  • Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Anweisung Ihres Arztes oder Apothekers ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
  • Bei einer Krebserkrankung der Eierstöcke, die auf die erste Behandlung mit einer Platin-basierten Chemotherapie angesprochen hat
    • Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 200 mg (zwei 100 mg-Kapseln), die Sie einmal am Tag zusammen einnehmen, unabhängig von einer Mahlzeit. Wenn Sie vor Beginn der Behandlung >/= 77 kg wiegen und eine Thrombozytenzahl >/= 150.000/µL haben, ist die empfohlene Anfangsdosis 300 mg (drei 100 mg-Kapseln), die Sie einmal am Tag zusammen einnehmen, unabhängig von einer Mahlzeit.
  • Bei einer Krebserkrankung der Eierstöcke, die erneut aufgetreten ist (Rezidiv)
    • Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 300 mg (drei 100 mg-Kapseln), die Sie einmal am Tag zusammen einnehmen, unabhängig von einer Mahlzeit.
  • Ihr Arzt kann Ihre Anfangsdosis anpassen, wenn Sie eine Lebererkrankung haben.
  • Ihr Arzt kann Ihnen die Einnahme einer geringeren Dosis empfehlen, wenn bei Ihnen Nebenwirkungen (wie zum Beispiel Übelkeit, Müdigkeit, ungewöhnliche Blutungen/blaue Flecken und Anämie) auftreten.
  • Ihr Arzt wird Sie regelmäßig untersuchen; und normalerweise setzen Sie die Einnahme fort, so lange es gut wirkt und keine Nebenwirkungen auftreten, die Sie nicht akzeptieren können.
  • Wenn Sie eine größere Menge eingenommen haben, als Sie sollten
    • Wenn Sie eine höhere als Ihre normale Dosis eingenommen haben, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt.
  • Wenn Sie die Einnahme vergessen haben
    • Nehmen Sie keine zusätzliche Dosis ein, wenn Sie eine Dosis vergessen haben oder sich nach der Einnahme erbrochen haben. Nehmen Sie Ihre nächste Dosis zum vorgesehenen Zeitpunkt ein. Nehmen Sie nicht die doppelte Menge ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
  • Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.

Indikation

  • Was ist das Arzneimittel und wie wirkt es?
    • Das Präparat enthält den Wirkstoff Niraparib. Niraparib gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die zur Behandlung von Krebs verwendet werden, den so genannten PARP-Hemmern. PARP-Hemmer blockieren ein Enzym namens Poly-(Adenosin Diphosphat-Ribose-)Polymerase (PARP). PARP ist in den Körperzellen notwendig, um geschädigte DNA (Erbinformation der Zellen) zu reparieren. Wenn dieses Enzym blockiert wird, kann die DNA von Krebszellen nicht repariert werden. Das lässt die Tumorzellen absterben und hilft so, die Krebserkrankung unter Kontrolle zu halten.
  • Wofür wird es angewendet?
    • Es wird bei erwachsenen Frauen zur Behandlung von Krebserkrankungen der Eierstöcke, der Eileiter (Teile der weiblichen Geschlechtsorgane, die die Eierstöcke mit der Gebärmutter verbinden) oder des Bauchfells (Membran, die den Bauchinnenraum auskleidet) angewendet.
    • Es wird angewendet, wenn der Krebs:
      • auf die erste Behandlung mit einer Platin-basierten Chemotherapie angesprochen hat, oder
      • erneut aufgetreten ist (Rezidiv), nachdem der Krebs auf eine vorherige Behandlung mit einer Platin-basierten Standard-Chemotherapie angesprochen hat.

Kontraindikation

  • Das Arzneimittel darf nicht eingenommen werden,
    • wenn Sie allergisch gegen Niraparib oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind;
    • wenn Sie stillen.

Nebenwirkungen

  • Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
  • Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt, wenn Sie eine der folgenden schweren Nebenwirkungen bemerken. Sie müssen möglicherweise dringend medizinisch behandelt werden.
    • Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Blaue Flecken oder Blutungen nach Verletzungen, die länger als üblich anhalten - das können Anzeichen für eine niedrige Anzahl von Blutplättchen sein (Thrombozytopenie).
      • Kurzatmigkeit, sehr starke Müdigkeit, Blässe oder schneller Herzschlag - dies können Anzeichen einer zu geringen Anzahl roter Blutkörperchen sein (Anämie).
      • Fieber oder Infektionen - eine zu geringe Anzahl von weißen Blutkörperchen (Neutropenie) kann Ihr Risiko für Infektionen erhöhen. Anzeichen dafür können Fieber, Schüttelfrost, Schwächegefühl oder Verwirrtheit, Husten, Schmerzen oder brennendes Gefühl beim Wasserlassen sein. Einige Infektionen können schwerwiegend sein und zum Tod führen.
      • Verminderte Anzahl weißer Blutkörperchen im Blut (Leukopenie).
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Allergische Reaktion (einschließlich schwere allergische Reaktion, die lebensbedrohlich sein kann). Die Anzeichen sind erhabener und juckender Hautausschlag (Nesselsucht) und Schwellung - manchmal des Gesichts oder Mundes (Angioödem), die Schwierigkeiten beim Atmen, und Kollaps oder Bewusstlosigkeit verursachen.
    • Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)
      • Ein plötzlicher Blutdruckanstieg, der ein medizinischer Notfall sein kann und zu Organschäden führen oder lebensbedrohlich sein kann.
      • Eine Gehirnerkrankung mit Symptomen wie Krampfanfällen, Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Sehstörungen (Posteriores Reversibles Encephalopathie-Syndrom oder PRES). Dies ist ein medizinischer Notfall, der zu Organschäden führen oder lebensbedrohlich sein kann.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie weitere Nebenwirkungen bemerken. Dazu können gehören:
    • Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Übelkeit
      • Sodbrennen (Dyspepsie)
      • verminderte Anzahl von weißen Blutkörperchen im Blut
      • verminderte Anzahl von Blutplättchen im Blut
      • verminderte Anzahl von roten Blutkörperchen im Blut (Anämie)
      • Müdigkeit
      • Schwächegefühl
      • Verstopfung
      • Erbrechen
      • Magenschmerzen
      • Schlaflosigkeit
      • Kopfschmerzen
      • verminderter Appetit
      • laufende oder verstopfte Nase
      • Durchfall
      • Kurzatmigkeit
      • Rückenschmerzen
      • Gelenkschmerzen
      • hoher Blutdruck
      • Verdauungsstörungen
      • Schwindelgefühl
      • Husten
      • Infektionen der Harnwege
      • Palpitationen (Gefühl eines unregelmäßigen oder kräftigeren Herzschlags als üblich)
    • Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
      • Sonnenbrand-ähnliche Reaktionen nachdem Sie Licht ausgesetzt waren
      • Schwellungen an den Füßen, Gelenken, Beinen und/oder Händen
      • niedrige Kaliumkonzentrationen im Blut
      • Entzündungen oder Schwellungen der Atemwege zwischen Mund und Nase und den Lungen, Bronchitis
      • Blähungen im Bauchbereich
      • Gefühl von Angst, Nervosität oder Unbehagen
      • Gefühl der Traurigkeit, Depression
      • Nasenbluten
      • Gewichtsabnahme
      • Muskelschmerzen
      • Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit, des Verstehens, des Gedächtnisses und des Denkens (kognitive Beeinträchtigung)
      • Augenrötungen
      • schneller Herzschlag, der Schwindelgefühl, Brustschmerzen oder Atemnot verursachen kann
      • Mundtrockenheit
      • Entzündung der Mundschleimhäute und/oder des Verdauungstrakts
      • Hautausschlag
      • erhöhte Werte bei Blutuntersuchungen
      • abnorme Werte bei Blutuntersuchungen
      • abnorme Geschmacksempfindungen im Mund
    • Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
      • gemeinsames Auftreten einer verminderten Anzahl von roten und weißen Blutkörperchen sowie von Blutplättchen
      • Verwirrtheitszustand
      • Lungenentzündung, die Kurzatmigkeit und Atemschwierigkeiten (nicht-infektiöse Pneumonitis) verursachen kann
  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind.

Patientenhinweis

  • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
    • Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor oder während Sie dieses Arzneimittel einnehmen, wenn einer der folgenden Punkte auf Sie zutreffen könnte:
      • Niedrige Blutzellzahlen
        • Das Präparat vermindert die Anzahl Ihrer Blutzellen, wie zum Beispiel Ihrer roten Blutkörperchen (Anämie), Ihrer weißen Blutkörperchen (Neutropenie) oder Ihrer Blutplättchen (Thrombozytopenie). Symptome und Anzeichen, auf die Sie achten müssen, umfassen Fieber oder Infektionen und ungewöhnliche blaue Flecken oder Blutungen. Ihr Arzt wird während der gesamten Behandlung regelmäßig Ihre Blutwerte kontrollieren.
      • Myelodysplastisches Syndrom oder akute myeloische Leukämie
        • Selten können die niedrigen Blutzellzahlen Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung des Knochenmarks sein, wie ein „myelodysplastisches Syndrom" (MDS) oder eine „akute myeloische Leukämie" (AML). Ihr Arzt wird möglicherweise Ihr Knochenmark auf diese Erkrankungen hin untersuchen wollen.
      • Hoher Blutdruck
        • Niraparib kann hohen Blutdruck verursachen, der in einigen Fällen schwerwiegend sein kann. Ihr Arzt wird während der Behandlung regelmäßig Ihren Blutdruck messen. Wenn notwendig, wird er oder sie Ihnen auch Arzneimittel zur Behandlung des hohen Blutdrucks verschreiben oder die Dosis anpassen. Auf ärztliche Empfehlung kann die Blutdruckmessung zu Hause erfolgen. Im Fall eines Blutdruckanstiegs sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren.
      • Posteriores Reversibles Encephalopathie-Syndrom (PRES)
        • Eine seltene neurologische Nebenwirkung, das sogenannte Posteriore Reversible Encephalopathie-Syndrom (PRES), wurde mit der Behandlung in Verbindung gebracht. Wenn Sie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Verwirrtheit oder Krampfanfälle mit oder ohne Bluthochdruck haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.
    • Kinder und Jugendliche
      • Kindern unter 18 Jahren sollte das Präparat nicht gegeben werden. Dieses Arzneimittel wurde in dieser Altersgruppe nicht untersucht.
  • Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Während Sie das Präparat einnehmen, kann es bei Ihnen zu Schwächegefühl, Unkonzentriertheit, Müdigkeit oder Schwindel kommen und dadurch Ihre Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinflussen. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.

Schwangerschaftshinweis

  • Schwangerschaft
    • Das Arzneimittel sollte nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden, da es Ihrem ungeborenen Kind schaden könnte. Wenn Sie schwanger sind oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.
    • Wenn Sie eine Frau sind, die schwanger werden könnte, müssen Sie während der Einnahme von Niraparib zuverlässige Methoden zur Empfängnisverhütung anwenden. Diese Verhütung müssen Sie nach Einnahme der letzten Dosis noch 1 Monat lang fortsetzen. Ihr Arzt wird Sie vor Beginn der Behandlung bitten, durch einen Schwangerschaftstest zu bestätigen, dass Sie nicht schwanger sind. Informieren Sie sofort Ihren Arzt, wenn Sie schwanger werden, während Sie Niraparib einnehmen.
  • Stillzeit
    • Niraparib darf nicht eingenommen werden, wenn Sie stillen, denn es ist nicht bekannt, ob es in die Muttermilch übergeht. Sollten Sie stillen, müssen Sie abstillen bevor Sie mit der Einnahme von Niraparib beginnen. Sie dürfen das Stillen erst 1 Monat, nachdem Sie die letzte Dosis eingenommen haben, wiederaufnehmen. Fragen Sie Ihren Arzt um Rat, bevor sie dieses Arzneimittel einnehmen.

Wechselwirkungen

  • Andere Arzneimittel und dieses Präparat
    • Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen.

Nebenwirkungen persönlich erfahren? Das ist keine Seltenheit.

Auch 12 Jahre nach Marktzulassung sind nicht alle Nebenwirkungen eines Medikaments bekannt. Deshalb ist die Mitarbeit von Ihnen als Patient umso wichtiger. Jeder 2. Patient hat Nebenwirkungen, allerdings werden in Deutschland nur 1 % aller Nebenwirkungen offiziell erfasst. 

Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und melden Sie Ihre Erfahrung, denn Sie kennen Ihren Körper am besten. Das bewirkt Ihre Meldung:

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