Die Pille und ihre Nebenwirkungen

Die Pille gehört zum beliebtesten Verhütungsmittel in Deutschland. Aufgrund schwerer Nebenwirkungen während der Einnahme und nach dem Absetzen ist der Trend heute allerdings rückläufig.

Wie wirkt die Pille und welche Arten gibt es?

Die Antibabypille enthält künstlich hergestellte Geschlechtshormone und führt somit zu einem relativ konstanten Hormonspiegel im weiblichen Körper. Enthalten sind die künstlichen Hormone Östrogen und Gestagen. Somit entfallen die körperlichen Automatismen, welche ein Ei im weiblichen Körper ausreifen lassen. Der Eisprung, also die Ovulation wird durch die Pille gezielt unterdrückt. Das Gestagen hingegen verändert den Schleim im Muttermund und lässt diesen für Spermien undurchdringlicher werden. Zudem wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gehemmt, sodass ein eventuell befruchtetes Ei keine Möglichkeit hätte sich einzunisten.

Die Antibabypille gibt es mittlerweile in der vierten Generation. Doch damit nicht genug. Das Medikament ist zudem in verschiedenen Formen erhältlich. Darunter fallen die herkömmliche Pille, die Mikropille, die Minipille oder die Kombi-Pille. Als Medikament am häufigsten verschrieben wird die Mikropille. Von einer solchen spricht man, wenn der Östrogenanteil der Pille unter 0,05 Milligramm liegt. Liegt der Östrogenanteil über diesem Wert, spricht man von der herkömmlichen Pille. Liegt der Östrogenanteil sogar unter 0,03 Milligramm, spricht man von einer Minipille. Allerdings gibt es zudem noch eine weitere Unterteilung vorzunehmen. Denn es gibt auch bei der Mikropille sogenannte Einphasenpräparate und Zwei- und Dreiphasenpräparate. diese unterscheiden sich vornehmlich in ihrer Zusammensetzung.

Einphasenpräparate enthalten in allen Pillen die gleiche Menge an Hormonen. Es ist somit unerheblich, in welcher Reihenfolge die einzelnen Pillen eingenommen werden. Diese Präparate sind zudem bestens dafür geeignet, bei Bedarf die Regelblutung zu verschieben.

Die Zwei- und Dreiphasenpräparate enthalten Hormone in unterschiedlicher Stärke. Die Reihenfolge der Pillen muss bei der Einnahme peinlich genau erfolgen, damit das Medikament seine Wirkung entfalten kann. Diese Präparate wurden entwickelt, damit der natürliche Hormonzyklus der Frauen auch bei der Pilleneinnahme erhalten bleibt.

Alle drei Präparate bieten ein sicheres Zeitfenster von 12 Stunden. Wir die Einnahme der Pille also versäumt, kann diese ohne Nachteile in einem Zeitfenster von 12 Stunden nachgenommen werden. Die Minipille stellt jedoch eine Besonderheit dar, da hier auf die Wirkung des Östrogens zum größten Teil verzichtet wird. Aus diesem Grund muss diese Pille zwingend an allen Tagen möglichst zur gleichen Zeit eingenommen werden, damit die Wirkung garantiert werden kann.

Die Generationen der Antibabypille im Vergleich

Die Generationen der Antibabypille unterscheiden sich vor allem im verwendeten Gestagen. Während beim Östrogen beinahe alle Pillen auf „Ethinylestradiol“ setzen, wird beim Gestagen stark unterschieden. So setzen die Pillen der ersten und zweiten Generation vor allem auf die Gestagene Levonorgestrel oder Norethisteron, so werden bei den Pillen der dritten und vierten Generation Desogestrel (Desmin und Lamuna) oder Drospirenon (Aida, Yasmin, Yasminelle und Yaz) oder Dienogest (Maxim) verwendet. Vor allem bei der Nebenwirkung kann es bei der Antibabypille einen erheblichen Unterschied machen, welches Medikament in welcher Zusammensetzung verwendet wird.

Welche Pillen werden am Häufigsten verschrieben?

Noch immer wird die Pille Maxim aus der dritten Generation am häufigsten verschrieben. Doch dieser Trend ist rückläufig. Denn dank der Nebenwirkungen gerät die dritte und vierte Generation der Antibabypille immer stärker in Verruf. So zeigt sich, dass zwischen den Jahren 2013 und 2016 der Anteil an Verschreibungen von Pillen der ersten und zweiten Generation von 37 auf 59 Prozent gestiegen ist (Quelle hier). Ein Trend, welcher sich auch in den folgenden Jahren noch fortsetzen wird. Vor allem der Wirkstoff Dosperinon und das von der Pille Maxim eingesetzte Dienogest sind auf dem absteigenden Ast und werden immer seltener als Medikament verschrieben.

Welche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind typisch bei der Pille?

Eine besonders wichtige Nebenwirkung bei der Pille ist die Erhöhung des Thrombose-Risikos bei den einnehmenden Frauen. Diese Nebenwirkung ist vor allem bei den Pillen der dritten und vierten Generation sprunghaft angestiegen und in den eingesetzten Gestagenen verortet. Besonders die Pille Maxim, aber auch das Medikament Lamuna sehen sich bereits seit einigen Jahren diesen Vorwürfen ausgesetzt. Eine solche Nebenwirkung kann schließlich das Leben und die Gesundheit der einnehmenden Frauen nachhaltig bedrohen. Dies erklärt auch den oben aufgezeigten Rückgang bei der Nutzung der Pillen der dritten und vierten Generation. Ein Medikament mit einer solchen Nebenwirkung kann von vielen Frauen und auch den behandelnden Ärzten nicht mehr so einfach empfohlen werden.

Zudem ist bei der Nebenwirkung der Pille auch immer die individuelle Reaktion auf das Medikament ausschlaggebend. Denn nicht jede Frau verträgt jede Antibabypille gleichermaßen. Ist die Nebenwirkung zu stark oder steht in keinem Verhältnis, sollte das Medikament gewechselt werden. Hier gilt es Rücksprache mit dem behandelnden und verschreibenden Arzt zu nehmen. Solche Nebenwirkungen sind unter anderem:

  • Übelkeit
  • Gewichtszunahme
  • Stimmungsschwankungen
  • Kopfschmerzen
  • Libidoverlust

Viele der Nebenwirkungen bei der Pille sind vor allem deshalb so schlecht dokumentiert, da diese Medikamente vielfach ohne Langzeitstudien auf den Markt gebracht werden. Aus diesem Grund ist es wichtig sich über die Nebenwirkung einer Pille zu informieren, ehe man das Medikament einsetzt.

Nutzen Sie gerne den Online-Meldeservice, um Angaben zu Ihrer individuellen Nebenwirkung bei der Antibabypille zu machen. Verlässliche Aussagen zur Arzneimittelverträglichkeit lassen sich nur auf einer breiten Informations- und Datenbasis gewährleisten. Melden Sie jede Nebenwirkung und machen Sie somit selber jedes Medikament sicherer.

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