Advagraf - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Advagraf ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Unterdrückung des Immunsystems bei Organtransplantationen eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Tacrolismus und gehört zu der Gruppe Immunsuppressiva. Nach erfolgter Organtransplantation versucht Ihr eigener Körper das neue Organ abzustoßen. Advagraf soll Ihr Immunsystem unter Kontrolle halten und Ihrem eigenen Körper die Annahme des neuen Organs ermöglichen.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Advagraf ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

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Anwendung von Advagraf

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise 1-mal täglich 1 Kapsel Advagraf verordnet. Die Anfangsdosis zur Verhinderung einer Abstoßung Ihres Transplantats wird von Ihrem Arzt unter Berücksichtigung Ihres Körpergewichts berechnet. Die Anfangsdosen unmittelbar nach der Transplantation liegen, je nach dem transplantierten Organ, gewöhnlich im Bereich von 0,10 bis 0,30 mg/kg Körpergewicht pro Tag.

Nehmen Sie die Kapseln zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Nehmen Sie Advagraf auf nüchternen Magen oder 2 bis 3 Stunden nach einer Mahlzeit ein. Warten Sie mindestens eine Stunde bis zur nächsten Mahlzeit. Das in den Folienbeutel enthaltene Trockenmittel darf nicht geschluckt werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Erhöhte Blutzuckerspiegel, Zuckerkrankheit, erhöhte Kaliumkonzentrationen im Blut - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Erhöhte Blutzuckerspiegel
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Erhöhte Kaliumkonzentrationen im Blut
  • Schlafstörungen
  • Zittern
  • Kopfschmerzen
  • Erhöhter Blutdruck
  • Auffällige Leberfunktionstests
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Nierenbeschwerden

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Geringe Anzahl an Blutkörperchen (Blutplättchen, rote und weiße Blutkörperchen)
  • Erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen
  • Veränderungen der Anzahl roter Blutkörperchen
  • Verringerte Konzentrationen von Magnesium, Phosphat, Kalium, Calcium oder Natrium im Blut
  • Flüssigkeitsüberlastung
  • Erhöhte Harnsäure- oder Fettspiegel im Blut
  • Verringerter Appetit
  • Erhöhte Säurewerte des Blutes
  • Andere Veränderungen der Blutsalze
  • Angsterscheinungen
  • Verwirrtheit
  • Desorientiertheit
  • Depression
  • Stimmungsschwankungen
  • Alpträume
  • Halluzinationen
  • Geisteskrankheiten
  • Krampfanfälle
  • Bewusstseinsstörungen
  • Prickeln und Taubheitsgefühl (manchmal schmerzhaft) in Händen und Füßen
  • Schwindelgefühl
  • Schreibstörungen
  • Störungen des Nervensystems
  • Verschwommenes Sehen
  • Verstärkte Lichtempfindlichkeit
  • Augenerkrankungen
  • Ohrensausen (Tinnitus)
  • Verringerte Durchblutung der Herzgefäße
  • Beschleunigte Herztätigkeit
  • Blutungen
  • Teilweiser oder vollständiger Verschluss von Blutgefäßen
  • Niedriger Blutdruck
  • Kurzatmigkeit
  • Veränderungen des Lungengewebes
  • Flüssigkeitsansammlungen um die Lunge
  • Rachenentzündungen
  • Husten
  • Grippeartige Symptome
  • Magenprobleme wie Entzündung oder Geschwüre in Verbindung mit Bauchschmerzen  oder Durchfall
  • Magenblutung
  • Entzündung oder Geschwür im Mund
  • Flüssigkeitsansammlungen im Bauch
  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Verdauungsstörungen
  • Verstopfung
  • Darmgase
  • Blähungen
  • Lockere Stühle
  • Erkrankungen der Gallenwege
  • Gelbfärbung der Haut infolge von Lebererkrankungen
  • Schädigung des Lebergewebes
  • Leberentzündungen
  • Juckreiz
  • Ausschlag
  • Haarausfall
  • Akne
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Gelenkschmerzen
  • Schmerzen in Armen und Beinen, im Rücken und in den Füßen
  • Muskelkrämpfe
  • Beeinträchtigte Nierenfunktion
  • Verringerte Harnbildung
  • Eingeschränktes oder schmerzhaftes Harnlassen
  • Allgemeine Schwäche
  • Fieber
  • Flüssigkeitsansammlung im Körper
  • Allgemeine Schmerzen
  • Erhöhte Konzentrationen des Enzyms alkalische Phosphatase im Blut
  • Gewichtszunahme
  • Gestörtes Temperaturempfindens
  • Unzureichende Funktion Ihres transplantierten Organs

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Advagraf

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Veränderungen der Blutgerinnung
  • Verringerung der Anzahl aller Blutkörperchen
  • Austrocknung
  • Unfähigkeit zur Harnausscheidung
  • Verringerte Eiweiß- oder Zuckerwerte im Blut
  • Erhöhte Phosphatspiegel
  • Erhöhung der Konzentration des Enzyms Lactatdehydrogenase
  • Koma
  • Hirnblutungen
  • Schlaganfall
  • Lähmung
  • Erkrankungen des Gehirns
  • Sprech- und Sprachstörungen
  • Gedächtnisausfall
  • Linsentrübung
  • Vermindertes Hörvermögen
  • Unregelmäßiger Herzschlag
  • Herzstillstand
  • Verminderte Herzleistung
  • Herzmuskelerkrankungen
  • Herzmuskelvergrößerung
  • Starkes Herzklopfen
  • Anormales EKG
  • Abnormale Herz- und Pulsfrequenz
  • Blutgerinnsel in einer Arm- oder Beinvene
  • Schock
  • Atembeschwerden
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Asthma
  • Darmverschluss
  • Erhöhte Blutkonzentrationen des Enzyms Amylase
  • Rückfluss des Mageninhalts in den Rachen
  • Verlangsamte Magenentleerung
  • Hautentzündung
  • Brennendes Gefühl unter Sonneneinwirkung
  • Gelenkerkrankungen
  • Menstruationsschmerzen
  • Abnorme Regelblutungen
  • Multiorganversagen
  • Grippeartige Erkrankung
  • Erhöhte Empfindlichkeit gegen Wärme und Kälte
  • Druckgefühl in der Brust
  • Zittern
  • Krankheitsgefühl
  • Gewichtsverlust

Es wurde in seltenen Fällen und sehr seltenen Fällen bei der Anwendung von Advagraf auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Kleine Einblutungen in die Haut durch Blutgerinnsel
  • Starke Muskelsteifigkeit
  • Blindheit
  • Taubheit
  • Flüssigkeitsansammlungen um das Herz
  • Akute Atemnot
  • Zystenbildung in der Bauchspeicheldrüse
  • Durchblutungsstörungen in der Leber
  • Schwere Erkrankung mit Blasenbildung auf der Haut, im Mund, im Mund, an den Augen und Geschlechtsorganen
  • Verstärkter Haarwuchs
  • Durst
  • Sturz
  • Beklemmendes Gefühl im Brustbereich
  • Verringerte Beweglichkeit
  • Geschwüre
  • Muskelschwäche
  • Auffällige Herz-Ultraschall-Befunde
  • Leberversagen
  • Schmerzhaftes Harnlassen mit Blut im Urin
  • Zunahme des Fettgewebes
  • Störungen des Sehnervs (Häufigkeit nicht bekannt)

Vorsicht bei diesen Advagraf-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Schwellungen des Gesichts, der Lippen, der Zunge oder des Rachens
  • Verengung der Atemwege
  • Atemprobleme
  • Atemnot
  • Starker Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufkollaps
  • Starker Juckreiz am gesamten Körper
  • Schluckbeschwerden
  • Gutartige Tumore
  • Bösartige Tumore
  • Schwere Reduktion der Anzahl roter Blutzellen
  • Schwere Reduktion der Anzahl weißer Blutzellen
  • Erniedrigte Anzahl an roten Blutzellen

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer allergischen Reaktion, einer Krebserkrankung, einer Agranulozytose oder eines Zerfalls der roten Blutkörperchen sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Advagraf

Advagraf stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Bestehende, bekannte Allergien gegen die Inhaltsstoffe
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Bestehende, bekannte Allergien gegen Erythromycin, Clarithromycin oder Josamycin (eine bestimmte Art von Antibiotika, die Makrolide genannt werden)
  • Leberfunktionsstörungen
  • Durchfall über mehrere Tage
  • Starke Bauchschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Fieber
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Veränderungen im EKG
  • Verschwommenes Sehen
  • Veränderungen des Farbsehens
  • Schwierigkeiten beim Erkennen von Einzelheiten oder Einschränkungen des Gesichtsfeldes
  • Hohe Einwirkung von Sonnenlicht

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Arzneimittel zur Behandlung von Pilzerkrankungen (Ketoconazol, Fluconazol, Itraconazol, Voriconazol, Clotrimazol, Isuvaconazol)
  • Arzneimittel zur Behandlung von bakteriellen Infektionen (Erythromycin, Clarithromycin, Josamycin, Rifampicin)
  • Arzneimittel zur Behandlung einer HIV-Infektion (Ritonavir, Nelfinavir, Saquinavir)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis C (Telaprevir, Boceprevir, Ombitasvir, Paritaprevir, Ritonavir oder Dasabuvir)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen (Nilotinib, Imatinib)
  • Arzneimittel zur Unterdrückung des Immunsystems (Mycophenolsäure)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Magengeschwüren (Omeprazol, Lansoprazol, Cimetidin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen (Metoclopramid)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Sodbrennen (Cisaprid, Magnesium-Aluminium-Hydroxid)
  • Antibabypille (Ethinylestradiol)
  • Arzneimittel zur Hormonbehandlung (Danazol)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck (Nifedipin, Nicardipin, Diltiazem, Verapamil)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Amiodaron)
  • Arzneimittel zur Behandlung erhöhter Cholesterinwerte (Statine wie Simvastatin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie (Phenytoin, Phenobarbital)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Entzündungen (Prednisolon, Methylprednisolon
  • Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen (Nefazodon)
  • Pflanzliche Zubereitungen, die Johanniskraut oder Extrakte aus Schisandra sphenanthera enthalten
  • Arzneimittel zur Behandlung von Fieber, Entzündungen oder Schmerzen (Ibuprofen)
  • Arzneimittel zur Behandlung viraler Infektionen wie Herpes (Aciclovir)

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Weitere Hinweise:

  • Vermeiden Sie Grapefruitsaft während Sie Advagraf einnehmen, da es den Advagraf- Blutspiegel beeinflussen kann
  • Advagraf geht in die Muttermilch über. Deshalb sollten Sie während der Einnahme von Advagraf nicht stillen oder Sie müssen abstillen
  • Während der Behandlung mit Advagraf kann Müdigkeit, Schwindel und Benommenheit auftreten. Wenn Sie diese Symptome bei sich bemerken, nehem Sie bitte nicht am Straßenverkehr teil und bedienen Sie keine gefährlichen Maschinen

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