Ambene parenteral - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Ambene parenteral ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung von akuten Schüben von Morbus Bechterew (entzündliche rheumatischer Erkrankung vor allem im Bereich der Wirbelsäule), akuten Schüben bei chronischer Polyarthritis (lang andauernde Gelenksentzündung) und Gichtanfällen (Stoffwechselerkrankung bei der sich die Gelenke entzünden) eingesetzt wird. Es enthält die Wirkstoffe Phenylbutazon-Natrium und Lidocainhydrochlorid und gehört zu der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Phenylbutazon-Natrium hemmt die Produktion von Prostaglandinen (Hormone). Prostaglandine spielen bei der Schmerzvermittlung und bei Entzündungen eine Rolle. Somit stillt Phenylbutazon-Natrium Schmerzen und hemmt Entzündungen. Lidocainhydrochlorid verlangsamt die Reizweiterleitung von Nervenzellen. So wirkt Lidocainhydrochlorid lokal schmerzstillend.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Ambene parenteral ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Ambene parenteral

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise einmalig der Inhalt einer Ampulle Ambene parenteral verabreicht. Gegebenenfalls kann der Arzt entscheiden, die Dosis zu ändern.

Der Inhalt einer Ampulle wird langsam und tief in den Gesäßmuskel gespritzt. Die Injektion sollte tief in den Muskel und nicht ins Fettgewebe platziert werden. Hierzu in den vorderen Teil des Gesäßmuskels spritzen und darauf achten die richtige Nadelrichtung (parallel zur Mittelachse des Körpers in Richtung Darmbeinkamm) einzuhalten. Zudem soll darauf geachtet werden weder in Nerven oder Nervennähe noch in ein Blutgefäß zu injizieren.

Vor der Injektion sollte die Lösung möglichst körperwarm sein. Nach der Gabe von Ambene parenteral sollte eine Beobachtungszeit von mindestens einer Stunde eingehalten werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.

Magen-Darm-Beschwerden, Überempfindlichkeitsreaktionen, Kopfschmerzen - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall, unbemerkte Blutverluste im Magen-Darm-Trakt, die in Ausnahmefällen eine Blutarmut verursachen können
  • Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag und Hautjucken

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Erregung
  • Reizbarkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Neigung zu Wassereinlagerungen im Körper
  • Erhöhung von Leberenzymwerten
  • Gelbsucht
  • Leberentzündung

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Ambene parenteral

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Allergische Reaktionen (z.B. Asthmaanfälle mit und ohne Blutdruckabfall)
  • Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse
  • Speicheldrüsenentzündung
  • Mundschleimhautentzündungen
  • Magen-Darm-Geschwüre (unter Umständen mit Blutung und Durchbruch)
  • Kreislaufstörungen (sowohl Blutdruckabfall als auch -anstieg)
  • Schwellung der Schilddrüse
  • Lungenödem (Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe)
  • Störungen der Blutbildung

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Ambene parenteral auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Fettgewebsnekrose (Gewebetod des Fettgewebeabschnitts in den injiziert wurde)

In sehr seltenen Fällen wurden auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Allgemeines Unwohlsein
  • Verminderung der Harnausscheidung
  • Ansammlung von Wasser im Körper, meist im Bereich der Unterschenkel, die auf Behandlung mit entwässernden Mitteln nicht ansprechen
  • Auftreten oder Verschlimmerung eine Lupus erythematodes disseminatus (eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung)
  • schwere Hautreaktionen wie Hautausschlag mit Rötung und Blasenbildung
  • Blutdruckanstieg und Kreislaufüberlastung
  • Störung der Herzfunktion
  • Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Verlängerung oder Verstärkung von Blutungen
  • Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen

Häufigkeit nicht bekannt:

  • Gewebeschädigung und darauffolgende Dehnungsschmerzen
  • Starke Schmerzen und/oder Gefühlsstörungen
  • Methämoglobinämie (Erkrankung mit Verringerung der Sauerstoffmenge im Blut)

Vorsicht bei diesen Ambene parenteral-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerz, Fieber
  • Asthmaanfälle mit und ohne Blutdruckabfall
  • Kreislaufstörungen, Blutdruckanstieg und Kreislaufüberlastung
  • Stärkere Schmerzen im Oberbauch und/oder Schwarzfärbung des Stuhls
  • Schwere Hautreaktionen, Gewebetod nach Injektion
  • Nervenschäden
  • Verminderung der Harnausscheidung, Wassereinlagerungen

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer/eines Infektion, allergischen Reaktionen, Kreislaufstörungen, Magen-Darm-Geschwüre, Nervenschäden und Nierenerkrankung sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

  • Fieber, Halsschmerzen, oberflächliche Wunden im Mund, grippeartige Beschwerden, starke Abgeschlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen
  • Anschwellen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf, Wassereinlagerungen, Atemnot, Herzjagen, schwere Kreislaufstörungen bis zum lebensbedrohlichen Schock

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer Störungen der Blutbildung und schwere Überempfindlichkeitsreaktionen sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, brechen Sie die Einnahme von Ambene parenteral sofort ab und halten Sie Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Ambene parenteral

Ambene parenteral stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Ältere Personen über 85 Jahren
  • Bei Überempfindlichkeit gegenüber der Inhaltsstoffe
  • Ungeklärte Blutbildungs- und Gerinnungssstörungen
  • Magen-/Zwölffingerdarm-Geschwüre oder Blutungen
  • Magen-Darm-Blutung oder -Durchbruch im Zusammenhang mit einer Therapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)
  • Hirnblutungen oder andere aktive Blutungen
  • Asthmaanfälle, Nasenschleimhautanschwellungen oder Hautreaktionen nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen nichtsteroidalen Entzündungshemmern
  • Allgemeiner Blutungsneigung
  • Eingeschränkte Nierenfunktion
  • Eingeschränkte Leberfunktion
  • Schwere Störung der Herzfunktion
  • Herzprobleme oder Schlaganfall
  • Erkrankungen die zu Blutarmut führen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Direkt nach größeren chirurgischen Eingriffen
  • Allergien, chronischen Nasenschleimhautschwellungen oder chronischen, die Atemwege verengenden Atemwegserkrankungen

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Benzocain (Lokales Betäubungsmittel)
  • Chloroquin, Pamaquin, Primaquin, Chinin (Mittel zur Behandlung von Malaria)
  • Metoclopramid (Mittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen)
  • Glyceroltrinitrat, Isosorbidmononitrat, Erythrityltetranitrat, Pentaerythritoltetranitrat und andere Nitrate und Nitrite (Mittel zur Behandlung bei Engegefühl und Schmerzen in der Brust)
  • Nitroprussid-Natrium, Isosorbiddinitrat (Mittel zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzversagen)
  • Nitrofurantoin, Sulfonamide, Rifampicin (Antibiotika)
  • Sulfasalazin (Mittel zur Behandlung vor allem von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen)
  • Dapson (Mittel zur Behandlung von Hauterkrankungen und Vorbeugung von Malaria und Lungenentzündungen)
  • Phenobarbital, Phenytoin (Mittel zur Behandlung von Epilepsie)
  • Para-Aminosalicylsäure (PAS) (Mittel zur Behandlung von Tuberkulose)
  • Lithium (Mittel zur Behandlung geistig-seelischer Störungen)
  • Digitoxin (herzkraftstärkendes Mittel)
  • Entwässernde und blutdrucksenkende Arzneimittel
  • ACE-Hemmer (Mittel zur Behandlung von Herzschwäche und Blutdrucksenkung)
  • Kaliumsparende Diuretika (bestimmte Entwässerungsmittel)
  • Andere entzündungs- und schmerzhemmende Mittel der NSAR oder Glukokortikoiden
  • Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (bestimmte Antidepressiva)
  • Thrombozytenaggregationshemmer (Mittel, die die Aktivierung von Blutplättchen verhindern)
  • Methotrexat (Mittel zur Behandlung von Krebs)
  • Blutgerinnungshemmende Arzneimittel
  • Barbiturate und Promethazin (Mittel gegen Schlaflosigkeit, Beruhigung und Epilepsie)
  • Chlorphenamin (Mittel gegen Allergien)
  • Colestyramin (Mittel zur Senkung der Cholesterinwerte)
  • Methylphenidat (Mittel zur Behandlung von ADHS)
  • anabole Steroide
  • Orale Antidiabetika und Insulin

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  • Ambene parenteral kann in höherer Dosierung zu Müdigkeit und Schwindel führen und somit auch die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen
  • Die Injektion muss unter streng keimfreien Bedingungen erfolgen
  • Bei längerem Gebrauch von Schmerzmitteln können medikamenteninduzierte Kopfschmerzen auftreten

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