Amphotericin B - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Amphotericin B ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung von Hefepilz-Infektionen der Mundschleimhäute, des Magen-Darm-Trakts und der Vaginalschleimhaut oder bei Leishmaniose (Protozoeninfektion mit dem Einzeller Leishmania donovani) eingesetzt wird. Es enthält den gleichnamigen  Wirkstoff Amphotericin B und gehört zu der Gruppe Polyen-Antimykotika. Der Wirkstoff Amphotericin B ist ein Mittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Antimykotikum). Es hat ein sehr breites Wirkspektrum und gilt als einzige Behandlungsmöglichkeit für einige Pilzinfektionen. Zusätzlich wirkt Amphotericin B auch gegen Protozoen-Infektionen.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Amphotericin B ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Amphotericin B

Bei der Anwendung von Amphotericin B unterscheidet man zwischen oraler Anwendung und einer Anwendung in der Klinik.

Bei der Lokalbehandlung des Mundraums werden zehn bis hundert Milligramm Amphotericin B viermal täglich nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen als Lutschtablette gelutscht oder als Suspension im Mundraum verteilt. Zur Behandlung von Pilzinfektionen des Magen-Darm-Traktes wird eine Tablette mit hundert Milligramm Amphotericin B viermal täglich nach den Mahlzeiten eingenommen.

Bei der stationären Behandlung im Krankenhaus kann die Dosis unter ärztlicher Beobachtung um ein Vielfaches gesteigert werden. Die Behandlungsdauer beträgt üblicherweise etwa zwei Wochen, manchmal aber auch länger.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Nierenfunktionsstörungen, erniedrigter Kaliumgehalt im Blut, Vermehrung des Reststickstoffs im Blut - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Nierenfunktionsstörungen
  • Erniedrigter Kaliumgehalt im Blut
  • Vermehrung des Rest-Stickstoffs im Blut
  • Verminderte Harnkonzentration
  • Störung des Säuren-Basen- Gleichgewichts im Blut durch krankhaft veränderte Nierenfunktion
  • Nierenverkalkung
  • Erhöhung der Serumkreatininwerte (Maß für die Nierenfunktion)
  • Atemnot
  • Brechreiz
  • Erbrechen
  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie)
  • Schüttelfrost
  • Fieber

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Verminderung der Erythrozyten
  • Hautausschläge
  • Verringerter Magnesiumgehalt im Blut
  • Krankhaft veränderte Leberwerte

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Amphotericin B

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Hautrötung mit Hitzegefühl

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Amphotericin B auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Erhöhter Kaliumgehalt im Blut
  • Gewichtsverlust
  • Herzstillstand
  • Herzrhythmusstörungen einschließlich Kammerflimmern
  • Herzversagen
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Blutbildveränderungen wie Blutplättchenmangel
  • Verminderung oder Erhöhung der weißen Blutzellen (
  • Nervenleitungsstörungen in Armen und Beinen
  • Krampfanfälle und andere Nervenfunktionsstörungen
  • Hirnorganische Schädigungen
  • Kopfschmerzen
  • Verschwommenes Sehen
  • Doppeltsehen
  • Gehörverlust
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Schwindel
  • Krämpfe der Bronchialmuskeln
  • Wasseransammlung in der Lunge
  • Allergische Entzündung der Lunge oder der Lungenbläschen
  • Verdauungsstörungen
  • Magen-Darmentzündung mit Blutungen
  • Oberbauchbeschwerden
  • Durchfall
  • Blutstuhl
  • Akutes Nierenversagen
  • Fehlende Harnausscheidung
  • Verminderte Harnauscheidung
  • Eingeschränkte Nierenfunktion
  • Vermehrte Ausscheidung von Harn mit geringer Dichte
  • Abnormes Durstgefühl aufgrund einer Nierenfunktionsstörung
  • Ausschlag, insbesondere fleckig-knotiger Ausschlag
  • Juckreiz
  • Abschälen der Haut
  • Blasige Ablösung der Haut
  • Medikamentenallergie mit Fieber und schmerzhaften fleckig-blasigen Ausschlägen auf Haut und Schleimhaut
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Hoher Blutdruck (Hypertonie)
  • Schock
  • Schmerzen
  • Unwohlsein
  • Schmerzen an der Einstichstelle mit oder ohne Venenentzündung
  • Anaphylaktische und andere allergische Reaktionen
  • Akutes Leberversagen
  • Gelbsucht

Vorsicht bei diesen Amphotericin B-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Akutreaktionen bei Amphotericin B
  • Schüttelfrost
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Niedriger Blutdruck

Diese Symptome können u. a. Anzeichen von schweren Akutreaktionen nach der Infusion von Amphotericin B sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Amphotericin B

Amphotericin B stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Leberfunktionsstörungen
  • Störungen im Elektrolythaushalts im Körper

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Bei der Anwendung von Amphotericin B gegen Pilzinfektionen der Mundschleimhaut oder des Magen-Darm-Traktes sind keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen bekannt.
  • Bei der intravenösen Therapie mit Amphotericin B können jedoch Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen auftreten. Entwässernde Wirkstoffe (Diuretika wie Hydrochlorothiazid und Furosemid) und nierenschädigende Wirkstoffe wie Krebsmedikamente (Flucytosin, Cisplatin), Antibiotika (Gentamycin) und Immunsystem-unterdrückende Wirkstoffe (Ciclosporin) können in Kombination mit Amphotericin B verstärkt die Nieren schädigen.

 

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