Anafranil - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Anafranil ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung von depressiven Erkrankungen, Zwangsstörungen, Phobien, Panikstörungen, langfristigen Schmerzbehandlung im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes, Schlaflähmungen, plötzlicher Verlust der Muskelspannung, Halluzinationen und bei zwanghaften Schlafanfällen während des Tages eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Clomipraminhydrochlorid und gehört zu der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva. Clomipraminhydrochlorid behindert die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin (bestimmte chemische Botenstoffe) und erhöht somit die Wirkungsdauer der chemischen Botenstoffe. Noradrenalin und Serotonin wirken unter anderem stimmungsaufhellend, entspannend und schmerzstillend. Dadurch hilft Clomipraminhydrochlorid gegen Depressionen, Ängste, Zwängen und Schmerzen.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Anafranil ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Anafranil

Die Dosierung von Anafranil wird individuell für Sie, von Ihrem behandelnden Arzt, festgelegt.

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise die Dosis schrittweise solange gesteigert, bis der Patient auf die Behandlung anspricht. Danach wird die Dosis langsam verringert bis die Erhaltungsdosis festgelegt ist. Bei Behandlungsende wird die Dosis schrittweise verringert.

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Sie können problemlos unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Die Dosierung und Dauer der Einnahme von Anafranil richtet sich individuell nach Reaktionslage, Anwendung und Schwere der Erkrankung.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie beispielsweise bei depressiven Erkrankungen, bei Zwangsstörungen oder bei Phobien, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Gewichtszunahme, Benommenheit, Müdigkeit - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Anafranil Nebenwirkungen werden online überdurchschnittlich häufig in Verbindung mit den Suchbegriffen Libido gesucht. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Gewichtszunahme
  • Benommenheit
  • Müdigkeit
  • Sexuelle Funktionsstörungen (Störung von Libido und Potenz)
  • Innere Unruhe
  • Appetitssteigerung
  • Schwindel
  • Tremor
  • Kopfschmerzen
  • Kurze unwillkürliche Muskelzuckungen
  • Mundtrockenheit
  • Schwitzen
  • Verstopfung
  • Visuelle Akkommodationsstörungen (Störung der Nah- und Ferneinstellung des Auges)
  • Verschwommenes Sehen
  • Störungen bei der Entleerung der Blase
  • Übelkeit

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Milchbildung in der Brust bei Personen, die nicht stillen
  • Gutartige Vergrößerung der  Brustdrüsen beim Mann
  • Verwirrtheitszustände
  • Desorientiertheit
  • Halluzinationen (insbesondere bei älteren Patienten oder Parkinson-Kranken)
  • Angstzustände
  • Erregung
  • Schlafstörungen
  • Schlafprobleme
  • Aggressivität
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Verstärkte Depression
  • Schlaflosigkeit
  • Alpträume
  • Gähnen
  • Delirium (geistige Verwirrung)
  • Sprachstörungen
  • Parästhesien (Fehlempfindungen auf der Haut)
  • Muskelschwäche
  • Steigerung der Muskelspannung in Ruhe
  • Hitzewallungen
  • Weitstellung der Pupille
  • Geschmacksstörungen
  • Ohrengeräusche (Tinnitus)
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Herzrasen
  • Blutdruckabfall beim Aufstehen aus einer liegenden oder sitzenden Position
  • Klinisch irrelevante EKG-Veränderungen beim Herzgesunden
  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Magersucht
  • Anstieg der Leberenzymaktivitäten
  • Allergische Hautreaktionen
  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit
  • Juckreiz

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Anafranil

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Aktivierung psychotischer Symptome
  • Rasch wiederholende Muskelkrämpfe
  • Störungen der Bewegungskoordination
  • Herzrhythmusstörungen
  • Blutdrucksteigerung

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Anafranil auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Schmerzen oder Druckempfindlichkeit
  • Hautrötungen
  • Schwellungen im Genitalbereich
  • Fieber
  • Unwohlsein

Es wurde in sehr seltenen Fällen bei der Anwendung von Anafranil auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Erniedrigte Anzahl an weißen Blutkörperchen
  • Geringe Zahl an Granulozyten (bestimmte Untergruppe weißer Blutkörperchen) im Blut
  • Geringe Zahl an Blutplättchen im Blut
  • Erhöhte Anzahl an eosinogener Granulozyten (bestimmte Untergruppe weißer Blutkörperchen) im Blut
  • Einblutungen in die Haut
  • Allergisch bedingte Entzündung des Lungengewebes mit oder ohne Eosinophilie, systemische anaphylaktische Reaktionen mit niedrigem Blutdruck
  • SIADH (Störung der Osmoregulation)
  • EEG-Veränderungen
  • Extremes Fieber (höher als 41 °C)
  • Glaukom (Grüner Star)
  • Harnsperre
  • Reizleitungsstörungen
  • Leberentzündung mit oder ohne Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten
  • Wassereinlagerungen
  • Haarausfall

Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit:

  • Selbstmordgedanken
  • Selbstverletzendes Verhalten

 

 

Vorsicht bei diesen Anafranil-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge und Hals
  • Atemnot
  • Juckreiz
  • Brennen
  • Kribbeln
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindel
  • Benommenheit

Diese Symptome können u. a. Anzeichen eines allergischen Schocks sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Anafranil

Anafranil stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Überempfindlichkeit gegenüber der Inhaltsstoffe
  • Überempfindlichkeit gegenüber anderen trizyklischen Antidepressiva
  • Akuten Vergiftungen mit zentraldämpfenden Pharmaka wie Schlafmittel, Schmerzmittel oder Psychopharmaka oder mit Alkohol
  • Probleme beim Wasserlassen
  • Delirium
  • Unbehandeltem Engwinkelglaukom (spezielle Art des Grünen Stars)
  • Prostatavergrößerung mit Restharnbildung
  • Magenpförtnerkrampf (Einengung des Magenausgangs)
  • Darmverschluss als Folge einer Lähmung
  • Gleichzeitiger Behandlung mit MAO-Hemmern
  • Akuten Stadium eines Herzinfarktes
  • Angeborenem QT-Syndrom mit verlängertem QT-Intervall
  • Herzschwäche und Vorschädigungen des Herzens
  • Hypokaliämie (niedriger Kaliumwert im Blut)

Bei gleichzeitiger Gabe folgender Arzneimittel mit Anafranil kann es zu Wechselwirkungen kommen:

  • Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck (Antihypertensiva wie Guanethidin, Betanidin, Reserpin, Clonidin, Alpha-Methyldopa)
  • Anticholinerg wirkende Substanzen (Phenothiazine, Antiparkinson-Mittel, Antihistaminika, Atropin, Biperidin
  • Zentraldämpfende Substanzen (Barbiturate, Benzodiazepine oder systemische Anästhetika)
  • Arzneimittel, die die Harnausscheidung fördern
  • Arzneimittel zur Behandlung von Antidepressiva (MAO-Hemmer und Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer)
  • Serotonerg wirkende Substanzen
  • Arzneistoffe, die die Effekte des Sympathikus (ein Anteil des autonomen Nervensystems) fördern (Sympathomimetika)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika wie Chinidin und Propafenon)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Psychosen (Neuroleptika wie Phenothiazine)
  • Cimetidin, Methyöphenidat, Alprazolam
  • Andere Trizyklische Antidepressiva
  • Arzneimittel zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen (Warfarin)
  • Arzneimittel, die bestimmte Enzyme im Körper aktivieren (CYP3A4 und CYP2C19-Induktoren wie Rifampicin oder Antikonvulsiva, Induktion von CYP1A2)
  • Arzneimittel, die von einem bestimmten Enzym verstoffwechselt werden (CYP2D6)
  • Hohe Estrogen-Dosen

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Weiterer Hinweis:

  • Anafranil kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen

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