Atomoxetin - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Atomoxetin ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Atomoxetin und gehört zu der Gruppe der selektiven Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Atomoxetin erhöht die Menge von Noradrenalin (ein chemischer Botenstoff) im Gehirn. Dadurch wird die Aufmerksamkeit erhöht und Impulsivität und Hyperaktivität vermindert.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Atomoxetin ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Atomoxetin

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise 1-mal täglich 1 Tablette zu 40 mg für mindestens 7 Tage verordnet. Gegebenenfalls kann der Arzt entscheiden, die tägliche Dosis zu ändern. Die maximale Tagesdosis beträgt 100 mg.

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Sie können problemlos unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie beispielsweise bei Kindern und Jugendlichen, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Übelkeit - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Kopfschmerzen
  • Magenschmerzen
  • Verminderter Appetit
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Schläfrigkeit
  • Erhöhter Blutdruck
  • Erhöhter Herzschlag
  • Mundtrockenheit

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Reizbarkeit
  • Unruhe
  • Schlafprobleme, einschließlich frühzeitigem Aufwachen
  • Depression
  • Gefühl von Traurigkeit oder Hoffnungslosigkeit
  • Angstgefühl
  • Zuckungen
  • Große Pupillen
  • Schwindel
  • Verstopfung
  • Appetitlosigkeit
  • Magenverstimmungen
  • Verdauungsprobleme
  • Geschwollene
  • Gerötete und juckende Haut
  • Hautausschlag
  • Antriebs- und Teilnahmslosigkeit
  • Brustschmerzen
  • Müdigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Vermindertes sexuelles Interesse
  • Ein ungewöhnlicher Geschmack oder eine Geschmacksveränderung, die nicht verschwindet
  • Zittern
  • Hitzewallungen
  • Entzündung der Vorsteherdrüse
  • Erektionsschwierigkeiten
  • Verzögerter Orgasmus
  • Schwierigkeiten beim Aufrechterhalten einer Erektion
  • Regelblutungskrämpfe
  • Schüttelfrost
  • Durstgefühl
  • Gefühl von Nervosität und Gereiztheit

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Atomoxetin

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Ohnmachtsanfall
  • Migräne
  • Verschwommenes Sehen
  • Ungewöhnliches Hautempfinden, wie z.B. Brennen, Prickeln,  Jucken oder Kribbeln
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Händen oder Füßen
  • Krampfanfälle
  • Empfinden oder Vorhandensein eines sehr schnellen Herzschlages
  • Kurzatmigkeit
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Juckende Haut
  • Kraftlosigkeit
  • Energielosigkeit
  • Gedanken oder Gefühle, sich das Leben nehmen zu wollen
  • Verspüren von Aggressivität, Wut und Feindseligkeit
  • Gefühls- oder Stimmungsschwankungen
  • Krampfanfälle
  • Psychotische Symptome einschließlich Halluzinationen
  • Ejakulationsversagen

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Atomoxetin auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Schlechte Durchblutung, die zu tauben und blassen Zehen und Fingern führt
  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen
  • Häufiges oder stockendes Wasserlassen
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Verlängerte und schmerzhafte Erektionen
  • Leistenschmerzen bei männlichen Kindern und Jugendlichen
  • Leberschädigungen

Vorsicht bei diesen Atomoxetin-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können.

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge und Hals
  • Schwierigkeiten beim Atmen
  • Dunkler Urin
  • Gelbliche Haut oder gelbliche Augen
  • Bauchschmerzen, die bei Druck unterhalb des rechten Rippenbogens stärker werden (schmerzhafte Bauchdeckenspannung)
  • Übelkeit ohne erkennbaren Grund
  • Müdigkeit
  • Juckreiz
  • Grippeähnliche Beschwerden
  • Psychotische Symptome einschließlich Halluzinationen

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer schwerwiegenden allergischen Reaktion oder Leberschädigungen sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Atomoxetin

Atomoxetin stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Kinder unter 6 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Bei Überempfindlichkeit gegenüber der Inhaltsstoffe
  • Bei einem Engwinkelglaukom (Augenerkrankung mit erhöhtem Augeninnendruck)
  • Bei schwerwiegenden Herzproblemen, mit Erhöhung des Herzschlags und/oder des Blutdrucks
  • Bei schwerwiegenden Problemen mit den Blutgefäßen im Gehirn z.B. ein Schlaganfall, eine Auswölbung und Schwächung an einer Stelle der Blutgefäße oder verengte oder verstopfte Blutgefäße im Kopf
  • Bei einem Tumor des Nebennierenmarks
  • Hoher oder niedriger Blutdruck
  • Leberprobleme
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Bei Manie und Unruhe
  • Epilepsie oder Krampfanfälle

Bei gleichzeitiger Gabe folgender Arzneimittel mit Atomoxetin kann es zu Wechselwirkungen kommen:

  • MAO-Hemmer (Monoaminoxidase-Hemmer) wie Phenelzin
  • Arzneimittel, die den Blutdruck erhöhen oder die zur Blutdruckeinstellung verwendet werden
  • Arzneimittel zur Behandlung von Depression (Imipramin, Velafaxin, Mirtazapin, Fluoxetin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Husten und Erkältungen, die Wirkstoffe enthalten, die den Blutdruck beeinflussen
  • Arzneimittel zur Behandlung seelischer Erkrankungen
  • Arzneimittel, die bekanntermaßen das Risiko für ein Auftreten von Krampfanfällen erhöhen
  • Arzneimittel, die bewirken, dass Atomoxetin länger als normal im Körper bleibt (Chinidin und Terbinafin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Asthma (Salbutamol)
  • Arzneimittel, zur Kontrolle des Herzrhythmus
  • Arzneimittel, die die Salzkonzentration im Blut verändern
  • Arzneimittel zur Malariaprophylaxe und -behandlung
  • Arzneimittel zur Behandlung von bakteriellen Infektionen (Antibiotika wie Erythromycin und Moxiflocacin)

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Atomoxetin kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.

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