Azulfidine - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Azulfidine ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Akutbehandlung und zur Vorbeugung einer Colitis ulcerosa, eines Morbus Crohn und bei Gelenkentzündungen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Sulfasalazin und gehört zu der Gruppe entzündungshemmende Arzneistoffe (Antiphlogistika). Durch Azulfidine werden Entzündungen bekämpft. Azulfidine unterdrückt die Bildung bestimmter entzündungsauslösender Stoffe, genannt Botenstoffe, im Körper. Dadurch werden Entzündungen und Entzündungsbeschwerden gelindert.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Azulfidine ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

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Anwendung von Azulfidine

Azulfidine wird individuell nach der Schwere Ihrer Erkrankung und Ihrer Verträglichkeit dosiert. Azulfidine wird einschleichend dosiert und schrittweise auf die vorgeschriebene Dosierung erhöht. Hierzu werden Azulfidine Tabletten angewendet, die magensaftlöslich sind.

Je nach Schwere der Erkrankung erhalten Erwachsene im akuten Schub 3 bis 4 g Sulfasalazin täglich. Dies entspricht 6 bis 8 Tabletten, aufgeteilt in möglichst 3 gleich große Einzeldosen.

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Azulfidine Tabletten sollten zu einer Mahlzeit eingenommen werden.

Zur verbesserten Einnahme können Azulfidine Tabletten zermörsert werden und über den Magen- und Duodenalschlauch gegeben werden. Die magensaftresistenten Filmtabletten sollten nicht zerbrochen oder zerstoßen, sondern ganz geschluckt werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie beispielsweise bei Kindern oder bei älteren Patienten, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Verminderter Appetit
  • Verdauungsstörungen
  • Magenbeschwerden
  • Reversible Verminderung der Spermienmenge
  • Vorübergehende eingeschränkte Zeugungsfähigkeit
  • Müdigkeit

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Appetitverlust
  • Folatmangel
  • Schwindel
  • Störungen des Geschmackssinns
  • Husten
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Schmerzen im Bauchraum
  • Erhöhte Leberenzymwerte
  • Juckreiz
  • Rötungen
  • Kapillarblutungen in die Haut, Unterhaut und Schleimhäute
  • Muskelschmerzen
  • Proteine im Urin
  • Fieber
  • Schläfrigkeit
  • Benommenheit
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlaflosigkeit
  • Folsäuremangel
  • Mangel an Blutplättchen, weißen Blutkörperchen und der roten Blutkörperchen
  • Blutarmut mit Auflösung der Blutkörperchen
  • Veränderungen im Blutbild
  • Starke Verminderung der weißen Blutkörperchen

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Azulfidine

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Bildung von Antikörpern gegen das eigene Immunsystem
  • Zu niedriger Wert an Gammaglobulin im Blut
  • Autoimmunerkrankung (systemischer Lupus erythematodes)
  • Depressionen
  • Allergische Bindehautentzündung
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Gefühl, dass das Herz zu schnell oder zu stark schlägt
  • Herzrasen
  • Bluthochdruck
  • Bronchialasthma
  • Atemprobleme
  • Entzündung der Lungenbläschen mit Bindegewebsbildung
  • Blähungen
  • Gelbfärbung der Haut oder der Augen (Gelbsucht)
  • Nesselsucht
  • Starke Schwellungen der Haut und Schleimhaut
  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit
  • Schleimhautausschlag
  • Haarausfall
  • Muskelschwäche
  • Muskelschmerzen
  • Schwellung des Gesichts
  • Allgemeines Schwächegefühl

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Azulfidine auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Entzündung des Dickdarms (Pseudomembranöse Colitis)
  • Hautreaktionen
  • Juckreiz
  • Ödembildung
  • Fieber
  • Hirnhautentzündung
  • Anaphylaktischer Schock
  • Psychose
  • Metallischer Geschmack
  • Zentrale und periphere Nervenerkrankung, die nicht von Entzündungen stammen
  • Entzündung der grauen und weißen Substanz in Rückenmarkssegmenten
  • Aseptische Hirnhautentzündung und Rückenmarksentzündung
  • Gelbfärbung der Augen
  • Gelbfärbung von Kontaktlinsen
  • Entzündung des Herzbeutels
  • Entzündliche Erkrankungen des Herzmuskels
  • Durchblutungsstörungen in Fingern und Zehen
  • Vermehrtes Auftreten einer bestimmten Art von Blutkörperchen (Eosinophile) in der Lunge und im Blut
  • Entzündung der Bronchiolen
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Entzündung der Mundschleimhaut
  • Verschlimmerung einer Colitis ulcerosa
  • Leberentzündung
  • Untergang des Lebergewebes mit einer Verkleinerung der Leber (möglicherweise mit tödlichem Ausgang)
  • Blaufärbung durch Sauerstoffmangel
  • Gelb-orange Verfärbung der Haut
  • Hautentzündungen
  • Blasenbildung der Haut mit abschließender Hautablösung
  • Blut im Urin
  • Kristalle im Urin
  • Gelb-orange Verfärbung des Urins
  • Nierenentzündung
  • Nierensteine
  • Akute Porphyrieschübe
  • Anstieg antinukleärer Antikörper

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit: 

  • Erkrankungen und Schädigungen des Gehirns
  • Blässe
  • Lungenerkrankungen
  • Schmerzen im Mundrachen
  • Leberversagen
  • Gallenstauung mit Stillstand des Gallenflusses
  • Akutes, pustelbildender Hautausschlag
  • Knötchenflechte
  • Chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der die Speichel- und Tränendrüsen von Immunzellen angegriffen werden
  • Gelbfärbung von Körperflüssigkeiten

Vorsicht bei diesen Azulfidine-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Herzrasen
  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Schmerzhafte Entzündungen der Schleimhäute im Mund-, Nasen- und Rachenraum sowie im Anal- und Genitalbereich
  • Schwellung des Gesichts, der Lippen, der Zunge oder des Rachens
  • Verengung der Atemwege
  • Atemprobleme
  • Atemnot
  • Juckreiz am gesamten Körper
  • Starker Blutdruckabfall
  • Schluckbeschwerden

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer starken Verminderung der weißen Blutkörperchen (Agranulozytose) oder einer allergischen Reaktion sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, brechen Sie die Einnahme von Azulfidine sofort ab und halten Sie Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Azulfidine

Azulfidine stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Bestehende, bekannte Allergien gegen die Inhaltsstoffe
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Allergien gegen Sulfonamiden oder Salicylaten
  • Erkrankungen der blutbildenden Organe
  • Stoffwechselstörung (Porphyrie)
  • Leberfunktionsstörungen
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Glukose-6-phosphat-Dehydrogenasemangel
  • Bestehende Blutbildveränderungen wie Mangel an bestimmten weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen
  • Entzündliche ERkrankung der Haut oder der Schleimhaut

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Folsäurepräparate
  • Eisenpräparate
  • Calciumpräparate
  • Arzneimittel zur Behandlung von Herzschwäche (Digoxin)
  • Arzneimittel zur Behandlung bakterieller Erkrankungen (Antibiotika wie Ampicillin, Neomycin, Rifamycin, Ethambutol)
  • Arzneimittel zur Behandlung erhöhter Cholesterinwerte (Anionenaustauscherharze)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen (Antikoagulanzien wie Phenprocoumon oder Dicumarol)
  • Arzneimittel mit hoher Plasmabindung (Methotrexat, Phenylbutazon, Sulfinpyrazon)
  • Arzneimittel, die das Blut schädigen
  • Arzneimittel zur Unterdrückung des Immunsystems (Ciclosporin)
  • Typhus-Lebendimpfstoff
  • Arzneimittel zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Sulfonylharnstoffe wie Tolbutamid und Glibenclamid)
  • Methenamin-haltige Präparate

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Weitere Hinweise:

  • Eine Anwendung von Azulfidine während der Schwangreschaft muss sorgfältig überdacht werden
  • Vor der Behandlung mit Azulfidine sollte ein vollständiges Blutbild und ein Leberfunktionstest erstellt werden
  • Bitte achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Es liegen Berichte von Säuglingen mit Neuralrohrdefekten vor, wenngleich die Rolle von Azulfidine bei diesen Defekten nicht untersucht wurde

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