Baclofen - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Baclofen ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Reduzierung und Linderung einer erhöhten Muskelspannung, welche bei verschiedenen Erkrankungen wie Zerebralparese, Multiple Sklerose, zerebrovaskulären Ereignissen, Rückenmarkserkrankungen und anderen Erkrankungen des zentralen Nervensystems auftreten, eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Baclofen und gehört zu der Gruppe der zentral wirksamen Muskelrelaxanzien. Baclofen wirkt ähnlich wie ein bestimmter chemischer Botenstoff im Körper (Gamma-Aminobuttersäure). Dieser chemischer Botenstoff ist im Körper unter anderem für die Muskelerschlaffung zuständig. Da Baclofen an die gleichen Andockstellen im Körper angreift, sorgt auch Baclofen für eine Erschlaffung der Muskulatur.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Baclofen ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

MedWatcher logo

Jetzt NEU: Dein persönlicher MedWatcher für mehr Sicherheit im Leben. 

Der MedWatcher ist kostenfrei und unterstützt dich bei deiner optimalen Therapie!

  • Alle deine Medikamente überwachen
  • Automatische Sicherheitshinweise
  • Individuelle Nebenwirkungs-Profile
  • Vergleich mit anderen Patienten
  • Jederzeit Online-Hilfe bei Fragen

Anwendung von Baclofen

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise mit einer niedrigen Dosierung begonnen, um Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. Nach dem Beginn liegt die Tagesdosis normalerweise bei 1-3 Tabletten (30-75 mg Baclofen) pro Tag. Gegebenenfalls kann der Arzt entscheiden, die tägliche Dosis zu ändern.

Die Tageshöchstdosis beträgt 3 Tabletten bzw. 75 mg Baclofen.

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Sie können problemlos unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie bei älteren Patienten, Patienten mit erhöhter Muskelspannung deren Ursache im Gehirn liegt, Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei Kindern und Jugendlichen, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Schläfrigkeit, Sedation, Übelkeit - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Baclofen Nebenwirkungen werden online überdurchschnittlich häufig in Verbindung mit den Suchbegriffen Durchfall und Müdigkeit gesucht. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Schläfrigkeit
  • Müdigkeit
  • Übelkeit

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Depression
  • Gehobene Stimmungslage (Euphorie)
  • Halluzinationen
  • Alpträume
  • Verwirrtheit (besonders bei älteren Patienten)
  • Müdigkeit
  • Zittern
  • Bewegungsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Schlafstörungen
  • Ermüdung
  • Eingeschränkte Atemfunktion
  • Augenzittern
  • Gestörte Scharfeinstellung des Auges
  • Sehstörungen
  • Herzklopfen
  • Abnehmende Herzleistung
  • Niedriger Blutdruck
  • Würgen
  • Erbrechen
  • Mundtrockenheit
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Magen-Darm-Störungen
  • Brechreiz
  • Hautausschläge
  • Vermehrte Schweißbildung
  • Muskelschwäche
  • Muskelschmerzen
  • Blasenentleerungsstörungen (häufiges Wasserlassen, Bettnässen, Harnzwang)

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Baclofen

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

Laut Beipackzettel sind keine gelegentlichen Nebenwirkungen bekannt.

Es wurden in seltenen Fällen bei der Anwendung von Baclofen auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Körperliche Unruhe
  • Subjektive Missempfindungen
  • Schwierigkeiten beim Sprechen
  • Geschmacksstörungen
  • Bauchschmerzen
  • Leberfunktionsstörungen
  • Harnverhalt
  • Erektionsstörung

Es wurden in sehr seltenen Fällen bei der Anwendung von Baclofen auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Bestimmte Erkrankung des Gehirns mit EEG-Veränderungen, Desorientiertheit, Zittern, körperlicher Erregbarkeit und Muskelzuckungen (verschwindet nach dem Absetzen von Baclofen wieder)
  • Unwillkürliche Bewegungsstörungen im Gesichtsbereich (verschwindet nach dem Absetzen von Baclofen wieder)
  • Erniedrigte Körpertemperatur
  • Erhöhte Werte bestimmter Leberenzyme (verschwindet nach dem Absetzen von Baclofen wieder)

Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit:

  • Atemprobleme während des Schlafs
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Nesselsucht
  • Absetzerscheinungen
  • Erhöhter Blutzucker

In Einzelfällen können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Muskelkrämpfe

Vorsicht bei diesen Baclofen-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge und Hals
  • Atemnot
  • Juckreiz
  • Brennen
  • Kribbeln
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindel
  • Benommenheit

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktionen sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Baclofen

Baclofen stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 33 kg
  • Überempfindlichkeit gegenüber der Inhaltsstoffe
  • Epilepsie und andere Anfallsleiden mit Ursprung im Gehirn
  • Unzureichende oder eingeschränkte Nierenfunktion
  • Schwere Leberfunktionsstörungen
  • Störungen der Atmung
  • Störungen der Blasenentleerung
  • Magen-Darm-Geschwüre
  • Akute oder chronischen Verwirrtheitszustände
  • Schweren psychischen Erkrankungen
  • Störungen der Hirndurchblutung
  • Verlangsamte, verwaschene nasale Sprache, Schluck-, Kau- evtl. auch Atemstörungen, Kehlkopflähmung
  • Bestimmte Erkrankung des Rückenmarks mit schlaffer Lähmung im Schulterbereich und ausgeprägtem Schwund der betroffenen Muskulatur
  • Akute Vergiftung
  • Alkoholismus

Bei gleichzeitiger Gabe folgender Arzneimittel mit Baclofen kann es zu Wechselwirkungen kommen:

  • Andere Muskelrelaxanzien oder Medikamente, die einen dämpfenden Einfluss auf Funktionen des zentralen Nervensystems haben (Psychopharmaka, Schlafmittel, sedierende Antidepressiva, Substanzen mit morphinartiger Wirkung)
  • Blutdrucksenkende Medikamente
  • Arzneimittel, welche die Nierenfunktion erheblich beeinflussen

Inhalte

Jetzt NEU: Dein persönlicher MedWatcher für mehr Sicherheit im Leben. 

MedWatcher logo

Der MedWatcher ist kostenfrei und unterstützt dich bei deiner optimalen Therapie!

  • Alle deine Medikamente überwachen
  • Automatische Sicherheitshinweise
  • Individuelle Nebenwirkungs-Profile
  • Vergleich mit anderen Patienten
  • Jederzeit Online-Hilfe bei Fragen

Weitere Hinweise (Zur Handhabung des Arzneimittels, zur Lagerung des Arzneimittels…..)

  • Zu Beginn sind häufige Kontrollen notwendig um mögliche Nebenwirkungen schnell zu erkennen
  • Manche Personen, entwickelten während der Behandlung mit Baclofen den Gedanken sich selbst zu verletzen oder sich das Leben zu nehmen. Bei Anzeichen dafür sofort den Arzt kontaktieren
  • Bei plötzlichen Absetzen von Baclofen kann es zu Absetzungserscheinungen kommen
  • Baclofen kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen

Meine Nebenwirkung online melden

Sie leiden unter Nebenwirkungen durch eines Ihrer Medikamente oder haben einen Verdacht? Melden Sie Ihre Beschwerden jetzt diskret online und tragen Sie aktiv zur Arzneimittelsicherheit für sich und andere bei.

Ihre Daten werden zu 100% vertraulich behandelt