Bendamustin - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Bendamustin ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung verschiedener Krebserkrankungen eingesetzt wird. Dazu zählen chronisch-lymphatische Leukämie, Non-Hodgkin-Lymphome oder multiples Myelom. Es enthält den Wirkstoff Bendamustin hydrochlorid und gehört zu der Gruppe Alkylantien/Zytostatika. Bendamustin bekämpft Tumorzellen, indem es die molekulare Struktur des Erbgutes (DNA) von Tumorzellen irreversibel verändert.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Bendamustin ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Bendamustin

Bendamustin wird in unterschiedlicher Dosierung über 30 bis 60 Minuten in eine Vene verabreicht und zwar entweder alleine (Monotherapie) oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln. Die Behandlung mit Bendamustin sollte nicht begonnen werden, wenn die Zahl der weißen Blutkörperchen und/ oder der Blutplättchen unter einen bestimmten Wert abfällt.

Die Dosierung von Bendamustin wird individuell für Sie festgelegt, dabei richtet man  sich nach der jeweiligen Körperoberfläche der Patienten.

Die Lösung von Bendamustin wird in Vene als Kurzinfusion über 30 bis 60 Minuten gegeben. Die Dauer der Behandlung ist von der Art Ihrer Erkrankung und dem Ansprechen auf die Behandlung abhängig.

Bei chronisch-lymphatischer Leukämie erfolgt die Behandlungsreihe alle 4 Wochen und wird bis zu 6-mal wiederholt.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie beispielsweise multiplen Myelom, Non-Hodgkin-Lymphome oder bei Leberfunktionsstörungen, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Infektionen, Verminderung der Zahl weißer Blutkörperchen oder der Blutplättchen - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Infektionen
  • Verminderung der Zahl an weißen Blutkörperchen
  • Verminderung der Blutplättchen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schleimhautentzündungen
  • Müdigkeit Fieber
  • Verminderung des roten Blutfarbstoffes
  • Erhöhte Kreatininkonzentrationen im Blut
  • Erhöhte Harnstoffkonzentrationen im Blut
  • Kopfschmerzen

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Stoffwechselstörungen als Folge davon, dass absterbende Krebszellen in die Blutbahn gelangen
  • Blutungen
  • Verminderung der roten Blutzellen, welches zu blasser Haut, Schwäche oder Kurzatmigkeit führt
  • Verminderung der Anzahl von einer bestimmten Art weißer Blutkörperchen (Neutrophile)
  • Allergische Hautentzündungen
  • Nesselsucht
  • Schlaflosigkeit
  • Herzfunktionsstörungen wie Brustenge mit Schmerzen
  • Unregelmäßiger Herzschlag
  • Niedriger oder hoher Blutdruck
  • Störungen der Lungenfunktion
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Entzündung der Magenschleimhaut
  • Haarausfall
  • Hautveränderungen
  • Ausbleiben der Monatsblutung
  • Schmerzen
  • Schüttelfrost
  • Austrocknung des Körpers
  • Schwindel
  • Juckender Hautausschlag
  • Appetitverlust
  • Anstieg der Leberenzyme im Blut
  • Anstieg des Enzyms alkalische Phosphatase
  • Anstieg des Gallenfarbstoffes
  • Niedrige Kaliumwerte im Blut

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Bendamustin

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Flüssigkeitsansammlungen im Herzbeutel
  • Unzureichende Produktion sämtlicher Blutzellen im Knochenmark
  • Akute Leukämie
  • Herzinfarkt mit Brustschmerzen
  • Herzversagen

Es wurde in seltenen Fällen und sehr seltenen Fällen bei der Anwendung von Bendamustin auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Blutvergiftung
  • Schwere allergische Reaktionen
  • Verminderte Knochenmarkfunktion, die zu Unwohlsein oder in Blutuntersuchungen festgestellt werden
  • Schläfrigkeit
  • Stimmverlust
  • Akuter Kreislaufkollaps
  • Hautrötungen
  • Hautentzündung
  • Juckreiz
  • Hautausschlag
  • Übermäßiges Schwitzen
  • Lungenentzündung
  • Abbau der roten Blutkörperchen
  • Rascher Blutdruckabfall manchmal in Verbindung mit Hautreaktionen oder Ausschlag
  • Geschmacksstörungen
  • Nervenschmerzen in Armen und Beinen
  • Schwerwiegender Zustand, der zu einer Blockierung spezifischer Bindungsstellen des Nervensystems führt
  • Störungen des Nervensystems
  • Koordinationsstörungen
  • Hirnhautentzündung
  • Beschleunigter Herzschlag
  • Venenentzündung
  • Gewebebildung in den Lungen
  • Blutende Entzündungen der Speiseröhre
  • Magen-oder Darmblutungen
  • Unfruchtbarkeit
  • Multiples Organversagen

Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):

  • Leberversagen
  • Nierenversagen
  • Unregelmäßiger und häufig schneller Herzschlag
  • Sich ausbreitender, schmerzhafter roter und leicht lilafarbener Ausschlag mit Blasenbildung beginnend auf der Schleimhaut von Mund und Lippen
  • Arzneimittelausschlag in Verbindung mit einer Rituximab-Therapie
  • Lungenentzündung
  • Blutungen in der Lunge
  • Berichte über Tumorbildungen liegen vor

Vorsicht bei diesen Bendamustin-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Rötlicher, zielscheibenförmiger Hautausschlag oder kreisrunde Flecken oft mit mittiger Blasenbildung auf dem Rumpf
  • Abschälen der Haut
  • Geschwüre in der Mundhöhle, Rachen, Nase, Geschlechtsorgane oder Augen
  • Fieber
  • Grippeähnliche Symptome
  • Großflächige Hautausschläge mit oder ohne Fieber
  • Lymphknotenschwellung und Beteiligung anderer Körperorgane

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer allergischen Reaktion oder einer schweren Hautreaktion sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Bendamustin

Bendamustin stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Bestehende, bekannte Allergien gegen die Inhaltsstoffe
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Schwere Leberfunktionsstörungen
  • Gelbfärbung der Haut oder der Augen (Gelbsucht)
  • Bluterkrankungen
  • Stark eingeschränkte Knochenmarkfunktion
  • Erniedrigte Anzahl an weißen Blutkörperchen
  • Erniedrigte Anzahl an Blutplättchen
  • Wenn Sie sich innerhalb von 30 Tagen vor Behandlungsbeginn einem größeren chirurgischen Eingriff unterzogen haben
  • Wenn Sie eine Infektion haben, insbesondere wenn diese Infektion mit einer Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen einhergeht
  • In Kombination mit einer Gelbfieberimpfung

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Arzneimittel, die einen hemmenden Einfluss auf das Knochenmark aufweisen
  • Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken (Ciclosporin, Tacrolimus)
  • Lebendimfstoffe gegen Virusinfektionen
  • Arzneimittel zur Behandlung einer Depression (Fluvoxamin)
  • Arzneimittel zur Behandlung bakterieller Infektionen (Ciprofloxacin)
  • Arzneimittel zur Behandlung einer Herpesinfektion (Aciclovir)
  • Arzneimittel zur Behandlung einer Magensäureüberproduktion/ einer Allergie (Cimetidin)

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Weitere Hinweise:

  • Bendamustin kann genetische Schäden beim Ungeborenen hervorrufen. Sie dürfen Bendamustin nicht während einer Schwangerschaft anwenden
  • Frauen im gebärfähigen Alter müssen vor und während der Behandlung mit Bendamustin eine wirksame Form der Empfängnisverhütung anwenden
  • Männer, die mit Bendamustin werden, sollten während der Behandlung und bis 6 Monate nach Ende der behandlung kein Kind zeugen. Aufgrund einer dauerhaften Unfruchtbarkeit, sollten Männer vor Beginn der Behandlung eine Beratung zur Samenkonservierung einholen
  • Während einer Behandlung mit Bendamustin können Schläfrigkeit, Koordinationsstörungen oder Störungen des Nervensystems auftreten, wenn Sie diese Symptome bei Ihnen auftreten, nehmen Sie bitte nicht am Straßenverkehr teil und bedienen Sie keine gefährlichen Maschinen

 

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