Clozapin - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Clozapin ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung des Psychosen eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Clozapin und gehört zu der Gruppe der  atypischen Neuroleptika. Zu den Psychosen zählt die Schizophrenie. Eine Schizophrenie ist gekennzeichnet durch ein verändertes Fühlen und Verhalten der betroffenen Personen. Als Ursache der Schizophrenie nimmt man einen Überschuss des Botenstoffs Dopamin im Gehirn an. Clozapin blockiert im zentralen Nervensystem Andockstellen (Rezeptoren) für Botenstoffe wie Dopamin. Die Symptome der Schizophrenie werden gelindert oder werden unterdrückt.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Clozapin ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

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Anwendung von Clozapin

Zu Therapiebeginn wird bei Patienten mit Schizophrenie üblicherweise 1 bis 2-mal täglich 1 Tablette zu 12,5 mg verordnet. Am 2. Tag werden 1 oder 2-mal täglich 25 mg eingenommen. Wenn Sie diese Dosierung gut vertragen, wird Ihr Arzt die Dosis über die nächsten 2 bis 3 Wochen allmählich in Schritten von 25 bis 50 mg erhöhen, bis Sie eine Dosis von 300 mg pro Tag erreicht haben. Anschließend kann die Tagesdosis, falls erforderlich, halbwöchentlich oder im wöchentlichen Abstand in Schritten von 50 mg bis 100 mg erhöht werden. Die wirksame Dosis von Clozapin liegt üblicherweise zwischen 200 mg und 450 mg und wird auf mehrere Einnahmen pro Tag verteilt.

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Sie können problemlos unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie beispielsweise Patienten mit einer Parkinson- Erkrankung, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Schläfrigkeit, Benommenheit, schneller Herzschlag - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Schläfrigkeit
  • Benommenheit
  • Schneller Herzschlag
  • Verstopfung
  • Verminderte Speichelbildung

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Niedrige Anzahl von weißen Blutkörperchen
  • Hohe Anzahl an weißen Blutkörperchen
  • Hohe Anzahl eines bestimmten Typs an weißen Blutkörperchen (Eosinophile)
  • Gewichtszunahme
  • Verschwommenes Sehen
  • Kopfschmerzen
  • Zittern
  • Steifigkeit
  • Ruhelosigkeit
  • Krampfanfälle
  • Zuckungen
  • Ungewöhnliche Bewegungen
  • Unfähigkeit sich zu bewegen
  • Unfähigkeit bewegungslos zu bleiben
  • Veränderungen im EKG
  • Bluthochdruck
  • Schwäche
  • Schwindel nach Lagewechsel
  • Plötzlicher Bewusstseinsverlust
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Mundtrockenheit
  • Geringfügige Abweichungen der Leberwerte
  • Verlust der Blasenkontrolle
  • Probleme beim Wasserlassen
  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Sprachstörungen wie undeutliche Aussprache

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Clozapin

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Fehlen von weißen Blutkörperchen
  • Störungen mit hohem Fieber, Bewusstseinstrübung und Muskelsteifigkeit
  • Sprachstörungen wie Stottern

Es wurden in seltenen Fällen bei der Anwendung von Clozapin auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Niedrige Anzahl an roten Blutkörperchen
  • Ruhelosigkeit
  • Erregtheit
  • Verwirrtheit
  • Delir
  • Kreislaufkollaps
  • Unregelmäßiger Herzschlag
  • Ermüdung des Herzmuskels oder den Herzmuskel umgebenden Gewebe
  • Flüssigkeitsansammlung im das Herz umgebenden Gewebebeutel
  • Schluckstörungen (Speisebrei gelangt in die Luftröhre statt in die Speiseröhre)
  • Infektion der Atemwege
  • Lungenentzündung
  • Hoher Blutzuckerspiegel
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Blutgerinnsel in der Lunge
  • Entzündung der Leber
  • Lebererkrankung mit Gelbfärbung der Haut oder der Augen
  • Dunkler Urin
  • Juckreiz
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit starken Schmerzen im Oberbauch
  • Konzentrationsanstieg des Enzyms Creatinphosphokinase im Blut

Es wurden in sehr seltenen Fällen bei der Anwendung von Clozapin auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Zunahme der Anzahl der Blutplättchen mit möglicher Gerinnselbildung in den Blutgefäßen
  • Abnahme der Anzahl an Blutplättchen
  • Nicht kontrollierbare Bewegungen von Mund und Zunge, teilweise auch der Glieder
  • Zwangsgedanken
  • Zwanghaftes sich wiederholendes Verhalten
  • Hautreaktionen
  • Schwellung vor dem Ohr
  • Vergrößerung der Speicheldrüse
  • Atemprobleme
  • Komplikationen im Zusammenhang mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel (zum Beispiel Koma oder Ketoazidose)
  • Sehr hohe Konzentrationen von Triglyceriden oder Cholesterin im Blut
  • Erkrankung des Herzmuskels
  • Herzstillstand
  • Starke Verstopfung mit Bauchschmerzen und Magenkrämpfen, die durch einen Darmverschluss verursacht worden sind
  • Geschwollener Bauch
  • Bauchschmerzen
  • Schwere Leberschädigung
  • Nierenentzündung
  • Anhaltende schmerzhafte Peniserektion
  • Plötzliche unerklärliche Todesfälle

Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Date nicht abschätzbar):

  • Blutgerinnsel in den Venen
  • Starkes Schwitzen
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Drückende Schmerzen im Brustraum
  • Kurzatmigkeit
  • Druckgefühl oder Schwere im Brustraum
  • Stark verminderte Urinmenge
  • Lebererkrankungen einschließlich Fettlebererkrankung
  • Absterben von Leberzellen
  • Lebervergiftung/-verletzung
  • Lebererkrankungen, bei denen es zu einem Austausch von normalem Lebergewebe durch Narbengewebe kommt, was zu einem Funktionsverlust der Leber führt, sowie zu Ereignissen mit lebensbedrohlichen Folgen wie Leberversagen (was zum Tode führen kann)
  • Leberschäden (Schädigung von Leberzellen, Gallengängen oder beiden), dies kann eine Lebertransplantation notwendig machen
  • Veränderungen der Hirnstromwellen im EEG
  • Durchfall, Magenschmerzen, Sodbrennen, nach dem Essen
  • Muskelschwäche
  • Muskelverkrampfungen
  • Muskelschmerzen
  • Verstopfte Nase
  • Nächtliches Bettnässen
  • Plötzliche unkontrollierbare Erhöhung des Blutdrucks
  • Bie älteren Menschen mit Demenz wurde bei den Patienten, die mit antipsychotischen Arzneimitteln behandelt wurden, über einen leichten Anstieg der Todesfälle im Vergleich zu denen, die nicht behandelt wurden, berichtet

Vorsicht bei diesen Clozapin-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Plötzlich, schneller Anstieg der Körpertemperatur
  • Muskelsteifigkeit
  • Bewusstlosigkeit
  • Drückende Schmerzen im Brustraum
  • Engegefühl in der Brust
  • Druckgefühl oder des Zusammendrückens der Brust
  • Schmerzen im Brustraum, die in den linken Arm, Kiefer, Hals und Oberbauch ausstrahlen
  • Kurzatmigkeit
  • Schwitzen
  • Schwäche
  • Benommenheit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Herzrasen
  • Im Ruhezustand schneller und unregelmäßiger Herzschlag
  • Herzklopfen
  • Atemprobleme
  • Unerklärliche Müdigkeit
  • Brennen
  • Erstickungsgefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Starke Verstopfung
  • Fieber
  • Husten
  • Keuchen
  • Schwellungen, Schmerzen und Rötungen der Beine
  • Stark verminderte Urinmenge
  • Krampfanfälle
  • Dauererektion des Penis

Diese Symptome können u. a. Anzeichen eines malignen neuroleptischen Syndroms, eines Herzinfarkts, einer Herzerkrankung, einer Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff, einer Lebererkrankung, einer schweren Verdauungsstörung, einer Lungenentzündung, von Blutgerinnseln in den Venen, eines Nierenversagens, sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Wenn Sie Anzeichen einer Erkältung, Fieber, grippeartige Beschwerden, Halsschmerzen oder irgendeine andere Infektion bekommen, muss dringend eine Blutuntersuchung erfolgen, um zu bestimmen, ob die Beschwerden auf das Arzneimittel zurückzuführen sind. Informieren Sie in diesen Fällen sofort Ihren Arzt, damit dieser die notwendigen Untersuchungen in die Wege leiten kann.

Besondere Warnhinweise bei Clozapin

Clozapin stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Bestehende, bekannte Allergien gegen die Inhaltsstoffe
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Personen, bei denen keine regelmäßigen Blutkontrollen durchgeführt werden können
  • Personen, die bereits in der Vorgeschichte einen Mangel an weißen Blutkörperchen hatten
  • Erkrankungen des Knochenmarks, aktuell oder in der Vorgeschichte
  • Epilepsie
  • Akute psychische Erkrankungen
  • Herzmuskelerkrankung
  • Schwere Herzerkrankung
  • Schwere Nierenfunktionsstörung
  • Aktive Lebererkrankung mit Gelbfärbung der Haut oder der Augen
  • Bewusstseinseintrübung mit starker Schläfrigkeit
  • Kreislaufkollaps
  • Darmverschluss
  • Personen, die lang-wirksame Depot-Injektionen von Antipsychotika erhalten haben
  • Venöse Thrombosen, aktuell oder in der Vorgeschichte
  • Erhöhter Druck im Auge (Glaukom)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Prostataprobleme
  • Probleme beim Wasserlassen
  • Irgendeine Erkrankung des Herzens, der Nieren oder der Leber
  • Chronische Verstopfung
  • Gut eingestellte Epilepsie
  • Erkrankung des Dickdarms
  • Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie irgendwann einmal im Bauchbereich operiert worden sind
  • Wenn Sie oder ein naher Verwandter eine Herzerkrankung oder eine anormale Signalübertragung im Herzen leiden oder litten
  • Personen mit erhöhten Schlaganfallrisiko
  • Personen mit einer verringerten Blutversorgung des Gehirns

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Arzneimittel zur Behandlung der Epilepsie (Carbamazepin)
  • Arzneimittel zur Behandlung bakterieller Infektionen (Antibiotika wie CHloramphenicol, Sulfonamide wie Cotrimoxazol)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Schmerzen (Phenylbutazon)
  • Arzneimittel zur Behandlung rheumatischer Gelenkentzündungen (Penicillamin)
  • Chemotherapeutika, die bei einer Krebserkrankung eingesetzt werden
  • Lang-wirksame Depot Injektionen von Antipsychotika
  • Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen (Lithium, Fluvoxamin, trizyklische Antidepressiva, MAO Hemmer, Citalopram, Paroxetin, Fluoxetin und Sertralin)
  • Andere Antipsychotika zur Behandlung von psychischen Erkrankungen
  • Arzneimittel zur Behandlung von Schlafstörungen (Benzodiazepine)
  • Betäubungsmittel und andere Arzneimittel, die die Atmung beeinträchtigen
  • Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie (Phenytoin und Valproinsäure)
  • Arzneimittel zur Behandlung von hohem oder niedrigen Blutdruck (Adrenalin oder Noradrenalin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen (Warfarin)
  • Arzneimittel gegen Erkältungen oder Allergien wie Heuschnupfen (Antihistaminika)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Magenkrämpfen, Spasmen und Reisekrankheit
  • Arzneimittel zur Behandlung der Parkinson-Krankheit
  • Arzneimittel zur Behandlung von Herzproblemen (Digitoxin)
  • Arzneimittel zur Behandlung eines schnellen und unregelmäßigen Herzschlags
  • Arzneimittel zur Behandlung von Magengeschwüren (Omeprazol, Cimetidin
  • Arzneimittel zur Behandlung Tuberkulose und bakteriellen Infektionen (Erythromycin, Rifampicin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Ketoconazol)
  • Arzneimittel zur Behandlung einer HIV- Infektion (Proteasehemmer)
  • Atropin, ein Wirkstoff, der in einigen Augentropfen oder Hustenmitteln oder Erkältungsmitteln enthalten ist
  • Adrenalin, das als Notfallmedikament verwendet wird

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Weitere Hinweise:

  • Trinken Sie während der Behandlung mit Clozapin keinen Alkohol
  • Wenn Sie schwanger sind oder stillen oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder  beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme von Clozapin Ihren Arzt
  • Clozapin kann Müdigkeit, Schläfrigkeit und Krampfanfälle verursachen. Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, nehmen Sie bitte nicht am Straßenverkehr teil und bedienen Sie keine gefährlichen Maschinen

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