Fentanyl - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Fentanyl ist ein rezeptpflichtiges Matrixpflaster, das zur Behandlung von starken chronischen Schmerzen eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Fentanyl und gehört zu der Gruppe Opioid- Analgetika (Schmerzmittel). Der Wirkstoff wirkt stark schmerzlindernd, indem er im Gehirn die Schmerzwahrnehmung und die Intensität der Schmerzempfindung herabsetzt.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Fentanyl ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Fentanyl

Fentanyl ist ein Matrixpflaster, das bei chronischen starken Schmerzen auf die Haut aufgeklebt wird. Fentanyl Matrixpflaster gibt kontinuierlich Wirkstoff über die Pflasterfläche in die Haut ab.

Kleben Sie das wirkstoffhaltige Pflaster auf eine saubere, trockene, unbehaarte und unverletzte Hautstelle auf. Drücken Sie es leicht an. Das Pflaster sollte 72 Stunden auf der Hautstelle bleiben. Vor einer erneuten Anwendung an derselben Stelle sollte eine Pause von 7 Tagen abgewartet werden. Für das Aufkleben günstige Körperstellen sind die Brust, der Rücken oder der Oberarm. Bei kleinen Kindern sollte das Pflaster auf den oberen Teil des Rückens aufgeklebt werden. Vermeiden Sie den versehentlichen Kontakt mit Schleimhäuten, Augen und offenen Hautstellen.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Verstopfung
  • Schläfrigkeit
  • Schwindelgefühl
  • Kopfschmerzen

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Allergische Reaktion
  • Appetitlosigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Depression
  • Angstzustände
  • Verwirrtheitszustand
  • Sehen, Fühlen, Hören oder Riechen von Dingen, die nicht da sind (Halluzinationen)
  • Muskelzittern
  • Muskelkrämpfe
  • Ungewöhnliches Gefühl auf der Haut, wie Kribbeln oder Krabbeln
  • Gefühl, sich zu drehen
  • Drehschwindel
  • Schneller oder unregelmäßiger Herzschlag
  • Bluthochdruck
  • Atemnot
  • Durchfall
  • Mundtrockenheit
  • Bauchschmerzen
  • Verdauungsstörung
  • Verstärktes Schwitzen
  • Juckreiz
  • Hautausschlag
  • Hautrötung
  • Unfähigkeit zu urinieren oder die Blase komplett zu leeren
  • Müdigkeit
  • Schwäche
  • Allgemeines Unwohlsein
  • Kältegefühl
  • Geschwollene Hände, Knöchel oder Füße

 

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Fentanyl

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Unruhezustände
  • Desorientiertheit
  • Sich sehr glücklich fühlen (Euphorie)
  • Herabgesetztes Gefühl
  • Herabgesetzte Empfindlichkeit, insbesondere der Haut
  • Gedächtnisschwund
  • Verschwommenes Sehen
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Niedriger Blutdruck
  • Blaufärbung der Haut aufgrund von Sauerstoffmangel im Blut
  • Verlust der Darmtätigkeit
  • Juckender Hautausschlag
  • Allergische Reaktion
  • Hauterkrankungen an der Stelle, wo das Pflaster klebt
  • Grippeähnliche Erkrankung
  • Gefühl von Körpertemperaturschwankungen
  • Fieber
  • Muskelzucken
  • Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen oder aufrecht zu erhalten (Impotenz) oder Probleme beim Sex

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Fentanyl auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Verengung der Pupille
  • Zeitweises Aussetzen der Atmung

Sie können im Bereich des Pflasters Ausschläge, Rötungen oder einen leichten Juckreiz der Haut bemerken. Dies ist normalerweise leicht ausgeprägt und verschwindet wieder, nachdem Sie das Pflaster entfernt haben. Wenn dies nicht geschieht oder das Pflaster zu schweren Hautreizungen führt, sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

Vorsicht bei diesen Fentanyl-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Anomales Gefühl von Schläfrigkeit
  • Plötzliche Schwellung des Gesichts oder des Rachens
  • Verengung der Atemwege
  • Atemprobleme
  • Atemnot
  • Krampfanfälle
  • Reduzierter Bewusstseinsgrad
  • Bewusstlosigkeit
  • Schwere Reizung der Haut
  • Rötung oder Blasenbildung Ihrer Haut

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer allergischen Reaktion, einer Epilepsie oder einer schweren Hautreaktion sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, brechen Sie die Einnahme von Fentanyl sofort ab und halten Sie Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Fentanyl

Fentanyl stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Bekannte, bestehende Allergien gegen die Inhaltsstoffe
  • Lungenerkrankungen
  • Probleme beim Atmen
  • Herzerkrankungen
  • Leberfunktionsstörungen
  • Niedriger Blutdruck
  • Hirntumor
  • Andauernde Kopfschmerzen oder Kopfverletzungen
  • Ältere Patienten
  • Muskelschwäche
  • Schnelle Ermüdung
  • Alkoholabhängigkeit
  • Drogenmissbrauch

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Schmerzmittel, wie andere Opioid-Schmerzmittel (Buprenorphin, Nalbuphin oder Pentazocin)
  • Schlafmittel (wie Temazepam, Zaleplon oder Zolpidem)
  • Beruhigungsmittel (Tranquilizer, wie Alprazolam, Clonazepam, Diazepam, Hydroxyzin oder Lorazepam)
  • Arzneimittel gegen psychische Erkrankungen (Antipsychotika, wie Aripiprazol, Haloperidol, Olanzapin, Risperidon oder Phenothiazine)
  • Arzneimittel zur Entspannung Ihrer Muskeln (Cyclobenzaprin oder Diazepam)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen, die SSRIs oder SNRIs genannt werden (Citalopram, Duloxetin, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin oder Venlafaxin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen oder der Parkinson-Krankheit, die MAO-Hemmer genannt werden (Isocarboxazid, Phenelzin, Selegilin oder Tranylcypromin)
  • Antihistaminika, besonders solche, die Sie müde machen (Chlorpheniramin, Clemastin, Cyproheptadin, Diphenhydramin oder Hydroxyzin)
  • Antibiotika zur Behandlung von Infektionen (Erythromycin oder Clarithromycin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Itraconazol, Ketoconazol, Fluconazol oder Voriconazol)
  • Arzneimittel zur Behandlung einer HIV-Infektion (Ritonavir)
  • Arzneimittel zur Behandlung von unregelmäßigem Herzschlag (Amiodaron, Diltiazem oder Verapamil)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Tuberkulose (Rifampicin)
  • Arzneimittel zur Behandlung der Epilepsie (Carbamazepin, Phenobarbital oder Phenytoin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Übelkeit oder Reisekrankheit (Phenothiazine)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Sodbrennen und Magengeschwüren (Cimetidin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Brustenge (Angina pectoris) oder hohem Blutdruck (Nicardipin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Blutkrebs (Idelalisib)

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