Gemcitabin - Nebenwirkungen und Erfahrungen
Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz
Gemcitabin ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung verschiedener Krebserkrankungen eingesetzt wird. Dazu zählen Lungenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Harnblasenkrebs. Es enthält den gleichnamigen Wirkstoff Gemcitabin und gehört zu der Gruppe Zytostatika. Gemcitabin zerstört sich teilende Zellen, einschließlich Krebszellen. Gemcitabin kann abhängig von der Krebsart alleine oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Krebsbekämpfung eingesetzt werden.
Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Gemcitabin ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.
Inhalte
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Anwendung von Gemcitabin
Die übliche Dosis Gemcitabin wird individuell für Sie festgelegt. Die Dosis wird möglicherweise in Abhängigkeit von Ihren Blutzellzahlen und Ihrem Allgemeinzustand angepasst oder die Behandlung verschoben.
Wie häufig Sie eine Infusion mit Gemcitabin erhalten, hängt von der Krebsart ab, für die Sie behandelt werden. Sie werden Gemcitabin immer als Infusion in eine Ihrer Venen erhalten. Die Infusion von Gemcitabin dauert etwa 30 Minuten.
Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.
Niedrige Anzahl weißer Blutzellen oder der Blutplättchen, Atemnot - Die häufigsten Nebenwirkungen
Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.
Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:
- Niedrige Anzahl weißer Blutzellen
- Niedrige Anzahl von Blutplättchen
- Atemnot
- Erbrechen
- Übelkeit
- Haarausfall
- Veränderung von Leberenzyme
- Blut im Urin
- Protein im Urin
- Grippeartige Symptome einschließlich Fieber
- Schwellung der Knöchel, Finger, Füße oder Gesicht
1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:
- Verminderter Appetit oder Magersucht
- Kopfschmerzen
- Schlaflosigkeit
- Schläfrigkeit
- Husten
- Laufende Nase
- Verstopfung
- Durchfall
- Juckreiz
- Schwitzen
- Muskelschmerzen
- Rückenschmerzen
- Fieber
- Schwäche
- Schüttelfrost
Gelegentliche Nebenwirkungen bei Gemcitabin
1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:
- Vernarbung der Lungenbläschen
- Krämpfe in den Atemwegen
- Von der Norm abweichende Röntgenaufnahmen der Brust (Vernarbung der Lunge)
- Herzversagen
- Schlaganfall
- Schwere Leberschädigung
- Leberversagen
- Nierenversagen
- Infektionen
Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Gemcitabin auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:
- Niedriger Blutdruck
- Abschuppung der Haut, Geschwür oder Blasenbildung
- Reaktionen an der Einstichstelle
- Schwarzfärbung der Zehen oder Finger
- Flüssigkeit in den Lungen
- Akutes Atemnotsyndrom
- Schwere Lungenentzündung, die Lungenversagen verursacht
- Hautausschlag, der wie Sonnenbrand aussieht
- Vernarbung der Lungenbläschen, verbunden mit einer Strahlentherapie
- Entzündung der Blutgefäße
- Verschorfung und schwere Blasenbildung der Haut
In sehr seltenen Fällen wurden auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:
- Erhöhte Anzahl von Blutplättchen
- Entzündung der inneren Auskleidung des Dickdarms
- Gerinnsel, die sich in kleinen Blutgefäßen bilden
Häufigkeit nicht bekannt:
- Blutvergiftung
- Hautrötung verbunden mit Hautschwellung
- Blutarmut
- Niedrige Anzahl weißer Blutzellen und Blutplättchen
Vorsicht bei diesen Gemcitabin-Nebenwirkungen
Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können.
Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:
- Blutungen des Zahnfleisches, aus der Nase oder dem Mund
- Blutungen, die nicht zum Stillstand kommen
- Rötlicher oder rosafarbener Urin
- Müdigkeit
- Schwäche
- Plötzliche Atemnot
- Blässe der Haut
- Hautausschlag mit Juckreiz
- Schwitzen
- Fieber über 38 °C
- Schmerzen, Rötung oder Schwellung im Mund
- Unregelmäßiger Puls
- Kleinflächige Einblutungen in die Haut
- Verminderte oder fehlende Urinausscheidung
- Starke Brustschmerzen
- Schwellung des Gesichts, der Lippen, der Zunge oder Hals
- Verengung der Atemwege
- Atembeschwerden
- Schluckbeschwerden
- Juckreiz am gesamten Körper
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer zu geringer Anzahl an Blutplättchen, einer Blutarmut, einer allergischen Reaktion, einer Herzrhythmusstörung, einer Infektion eines Nierenversagens oder einer akuten schwerwiegenden Erkrankung sein.
Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.
Besondere Warnhinweise bei Gemcitabin
Gemcitabin stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:
- Bestehende, bekannte Allergien gegen die Inhaltsstoffe
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Nierenfunktionsstörungen
- Leberfunktionsstörungen
- Schlechter Allgemeinzustand
- Lebererkrankungen
- Herzerkrankungen
- Gefäßerkrankungen
- Patienten, die kürzlich eine Strahlentherapie hatten oder eine solche Therapie bei Ihnen geplant ist
- Patienten, die kürzlich geimpft worden sind
- Alkoholkonsum
- Epilepsie
Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:
Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln durchgeführt bzw. sind keine Wechselwirkungen im Beipackzettel angegeben.
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Weitere Hinweise (zur Lagerung und Anwendung des Arzneimittels):
- Männern wird empfohlen, während der Behandlung mit Gemcitabin und bis zu 6 Monaten nach der Therapie keine Kinder zu zeugen
- Während der Behandlung mit Gemcitabin kann Müdigkeit,Schwindel oder Benommenheit auftreten. Wenn Sie diese Symptome bei sich bemerken, nehmen Sie bitte nicht am Straßenverkehr teil und bedienen Sie keine gefährlichen Maschinen
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