Glatirameracetat - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Glatirameracetat 40 mg/ml Injektionslösung in einer Fertigspritze ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Glatirameracetat und gehört zu der Gruppe der Immunmodulatoren. Durch den Wirkstoff wird die Anzahl von Schüben bei MS reduziert und das zeitliche Intervall zwischen den Schüben verlängert.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Glatirameracetat 40 mg/ml Injektionslösung in einer Fertigspritze ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

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Anwendung von Glatirameracetat

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise dreimal wöchentlich (jeweils in einem Abstand von mindestens 48 Stunden) 1 Fertigsprize (40 mg Glatirameracetat) verordnet. Die Anwendung erfolgt subkutan (unter der Haut). Es wird empfohlen, die Injektionslösung immer an den gleichen Wochentagen zu verabreichen.

Innerhalb eines Bereichs (z. B. Bauchregion rund um den Bauchnabel, Oberschenkel, Rückseite der Oberarme oder obere Hüfte) können verschiedene Stellen für die Injektion gewählt werden. Dabei sollte bei jeder neuen Injektion die Injektionsstelle (auch innerhalb eines Bereiches) gewechselt werden, um das Risiko von Reizungen oder Schmerzen an der Injektionsstelle zu verringern. Außerdem ist darauf zu achten, dass in keine schmerzenden, geschwollenen oder verhärteten Hautstellen injiziert wird.

Durchführung der Injektion:

  1. Für die Injektion benötigen sie eine Blisterpackung mit einer Fertigspritze. Wenn die Spritze im Kühlschrank aufbewahrt wurde, nehmen Sie die Blisterpackung mit der Spritze mindestens 20 Minuten vor der Anwendung heraus, damit sich die Injektionslösung auf Zimmertemperatur erwärmen kann
  2. Waschen Sie sich zu Beginn Ihre Hände gründlich mit Seife
  3. Öffnen Sie die Blisterpackung, indem Sie die Abdeckung der Blisterpackung abziehen, und entnehmen Sie die Spritze.
  4. Entfernen Sie die Schutzhülle von der Nadel, jedoch nicht mit Ihrem Mund oder den Zähnen
  5. Bilden Sie eine lockere Hautfalte in dem von Ihnen ausgesuchten Injektionsbereich, indem Sie die Haut vorsichtig mit Zeigefinger und Daumen zusammendrücken
  6. Stechen Sie die Nadel in die Hautfalte
  7. Injizieren Sie die Lösung durch gleichmäßiges Herunterdrücken des Kolbens, bis die Spritze vollständig entleert ist
  8. Anschließend ziehen Sie die Spritze mit der Nadel gerade heraus
  9. Entsorgen Sie die Spritze in den Abfallbehälter

Eine richtige Injektion von Glatirameracetat ist sehr wichtig:

Injizieren Sie ausschließlich in das Gewebe unter der Haut (subkutanes Gewebe) die für Sie verordnete Dosis. Jede Spritze darf nur ein Mal verwendet werden. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial müssen entsorgt werden. Wenn die Lösung sichtbare Teilchen enthält, darf sie nicht angewendet werden, nehmen Sie in diesem Fall eine neue Spritze.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie ältere Patienten werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.

Infektionen, Grippe, Angst - Die häufigsten Nebenwirkungen

Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Infektionen
  • Grippe
  • Angst
  • Depression
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Hautausschlag
  • Gelenkschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Schwächegefühl
  • Hautreaktionen an der Injektionsstelle wie Hautrötung, Schmerzen,  Quaddelbildung, Juckreiz, Gewebeschwellung, Entzündung und  Überempfindlichkeit an der Injektionsstelle (diese Reaktionen an der  Injektionsstelle sind nicht unüblich und gehen für gewöhnlich mit der Zeit zurück)
  • Unspezifische Schmerzen

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Entzündung der Atemwege
  • Magen-Darm-Infektion
  • Herpesbläschen
  • Entzündung der Ohren
  • Schnupfen
  • Zahnabszess
  • Pilzinfektion der Scheide
  • Gutartige Neubildung von Hautgewebe
  • Neubildung von Gewebe
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtszunahme
  • Nervosität
  • Geschmacksveränderung
  • Erhöhte Anspannung des Muskeltonus
  • Migräne
  • Sprachstörungen
  • Ohnmacht
  • Zittern
  • Doppeltsehen
  • Funktionsstörungen der Augen
  • Funktionsstörungen der Ohren
  • Husten
  • Heuschnupfen
  • Funktionsstörungen des Darmausgangs oder Enddarms
  • Verstopfung
  • Zahnkaries
  • Verdauungsstörungen
  • Schluckstörungen
  • Darminkontinenz
  • Erbrechen
  • Abweichender Leberfunktionstest
  • Kleinflächige Hautblutung
  • Starkes Schwitzen
  • Juckreiz
  • Hautstörungen
  • Nesselausschlag
  • Nackenschmerzen
  • Drang, die Blase zu entleeren
  • Häufiges Wasserlassen
  • Unfähigkeit, die Blase angemessen zu entleeren
  • Schüttelfrost
  • Gesichtsschwellung
  • Gewebeschwund unter der Haut an der Injektionsstelle
  • Lokale Reaktionen
  • Periphere Schwellungen durch Wassereinlagerungen
  • Fieber

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Glatirameracetat

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Abszess
  • Entzündung von Haut und darunter liegendem Weichgewebe
  • Furunkel
  • Gürtelrose
  • Entzündung der Nieren
  • Hautkrebs
  • Erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen
  • Verminderte Anzahl von weißen Blutkörperchen
  • Milzvergrößerung
  • Geringe Anzahl an Blutplättchen
  • Formveränderung der weißen Blutkörperchen
  • Vergrößerung der Schilddrüse
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Alkoholunverträglichkeit
  • Gicht
  • Erhöhung des Blutfettgehalts
  • Erhöhung des Blutnatrium
  • Verringerung des Serumferritin
  • Ungewöhnliche Träume
  • Verwirrtheit
  • Euphorische Stimmung
  • Sehen, Hören, Riechen, Schmecken oder Fühlen von Dingen, die es nicht gibt (Halluzinationen)
  • Feindseligkeit
  • Krankhaft gehobene Stimmung
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Suizidversuch
  • Taubheit und Schmerzgefühl in der Hand (Karpaltunnelsyndrom)
  • Psychische Störungen
  • Anfälle (Krämpfe)
  • Probleme beim Schreiben oder Lesen
  • Muskelstörungen
  • Probleme bei Bewegungen
  • Muskelkrämpfe
  • Nervenentzündung
  • Störungen in der Nerven-Muskel-Verbindung, die zu einer  Muskelfunktionsschwäche führen
  • Unwillkürlich schnelle Augenbewegungen
  • Lähmung
  • Fallfuß (Peroneuslähmung)
  • Geistigkörperliche Erstarrung (Stupor)
  • Gesichtsfeldstörungen
  • Trübung der Augenlinse (Katarakt)
  • Schädigung der Hornhaut
  • Trockenes Auge
  • Augenblutung
  • Herabhängen des oberen Augenlids
  • Pupillenerweiterung
  • Sehnervschwund, der zu Sehstörungen führt
  • Zusätzliche Herzschläge
  • Langsamer Herzschlag
  • Anfallsartig auftretender schneller Herzschlag
  • Krampfadern
  • Wiederkehrender Atemstillstand
  • Nasenbluten
  • Hyperventilation
  • Engegefühl im Hals
  • Lungenfunktionsstörungen
  • Erstickungsgefühl durch Enge im Hals
  • Entzündung des Dickdarms
  • Dickdarmpolypen
  • Entzündung des Dünndarms
  • Aufstoßen
  • Speiseröhrengeschwür
  • Zahnfleischentzündung (Parodontose)
  • Blutung des Mastdarms
  • Vergrößerung der Speicheldrüsen
  • Gallensteine
  • Vergrößerung der Leber
  • Schwellung der Haut und des Weichgewebes (Angioödem)
  • Hautkontaktausschlag
  • Schmerzhafte Knotenrose (Erythema nodosum)
  • Hautknötchen
  • Schwellung, Entzündung und Schmerzen der Gelenke (Arthritis  oder  Osteoarthritis)
  • Entzündung und Schmerzen der Schleimbeutel in einigen Gelenken
  • Flankenschmerzen
  • Muskelschwund
  • Blut im Urin
  • Nierensteine
  • Harnwegsleiden
  • Urinauffälligkeiten
  • Schwellung der Brüste
  • Erektionsstörungen
  • Beckenvorfall
  • Dauererektion
  • Prostatabeschwerden
  • Ungewöhnlicher Gebärmutterhalsabstrich
  • Funktionsstörungen der Hoden
  • Scheidenblutung
  • Funktionsstörungen der Scheide
  • Zysten
  • Katergefühl
  • Geringe Körpertemperatur
  • Unspezifische  Entzündungen
  • Nekrose an der Injektionsstelle
  • Schleimhautreizungen
  • Beschwerden nach einer Impfung
  • „Flush“ (Hautrötung) im Brustbereich oder im Gesicht (Gefäßerweiterung)
  • Atemnot
  • Brustschmerzen
  • Herzklopfen und schneller Herzschlag

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Glatirameracetat 40 mg/ml Injektionslösung in einer Fertigspritze auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Schwerwiegende allergische Reaktionen, wie Hautausschlag (rote Punkte oder Nesselausschlag), Schwellungen an den Augenlidern, den Lippen oder im Gesicht, plötzliche Atemnot, Krämpfe (Anfälle), Ohnmacht
  • Leberprobleme oder Verschlechterung bereits bestehender Leberprobleme, einschließlich Leberversagen, in einigen Fällen mit der Folge einer Lebertransplantation. Mögliche Anzeichen: Übelkeit, Appetitverlust, dunkel gefärbter Urin und heller Stuhl, Gelbfärbung der Haut oder des weißen Teils der Augen, erhöhte Neigung zu Blutungen

Vorsicht bei diesen Glatirameracetat-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Schwerwiegende allergische Reaktionen, wie Hautausschlag (rote Punkte oder Nesselausschlag), Schwellungen an den Augenlidern, den Lippen oder im Gesicht, plötzliche Atemnot, Krämpfe (Anfälle), Ohnmacht

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, brechen Sie die Einnahme von Glatirameracetat 40 mg/ml Injektionslösung in einer Fertigsprizte sofort ab und halten Sie Rücksprache mit einem Arzt.

  • „Flush“ (Hautrötung) im Brustbereich oder im Gesicht (Gefäßerweiterung)
  • Atemnot
  • Brustschmerzen
  • Herzklopfen und schneller Herzschlag

Diese Symptome können innerhalb  von  Minuten  nach  einer  Injektion  von  Glatirameracetat  40 mg/ml Injektionslösung in einer Fertigspritze  bei  manchen Patienten gelegentlich auftreten. Die meisten dieser Reaktionen verursachen keine Probleme und gehen innerhalb einer halben Stunde zurück. Sollte jedoch eines der genannten Symptome länger als 30 Minuten andauern, benachrichtigen Sie unverzüglich Ihren Arzt oder suchen Sie die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses auf.

  • Leberprobleme oder Verschlechterung bereits bestehender Leberprobleme, einschließlich Leberversagen, in einigen Fällen mit der Folge einer Lebertransplantation. Mögliche Anzeichen: Übelkeit, Appetitverlust, dunkel gefärbter Urin und heller Stuhl, Gelbfärbung der Haut oder des weißen Teils der Augen, erhöhte Neigung zu Blutungen
  • Funktionsstörungen des Darmausgangs oder Enddarms
  • Darminkontinenz
  • Gesichtsschwellung
  • Gewebeschwund unter der Haut an der Injektionsstelle
  • Periphere Schwellungen durch Wassereinlagerungen
  • Lokale Reaktionen
  • Entzündung der Nieren
  • Hautkrebs
  • Störungen in der Nerven-Muskel-Verbindung, die zu einer  Muskelfunktionsschwäche führen
  • Lähmung
  • Fallfuß (Peroneuslähmung)
  • Geistigkörperliche Erstarrung (Stupor)
  • Gesichtsfeldstörungen
  • Sehnervschwund, der zu Sehstörungen führt
  • Zusätzliche Herzschläge
  • Langsamer Herzschlag
  • Anfallsartig auftretender schneller Herzschlag
  • Wiederkehrender Atemstillstand
  • Lungenfunktionsstörungen
  • Blutung des Mastdarms
  • Schwellung der Haut und des Weichgewebes (Angioödem)
  • Hautkontaktausschlag
  • Muskelschwund
  • Blut im Urin
  • Nierensteine

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Glatirameracetat

Glatirameracetat 40 mg/ml Injektionslösung in einer Fertigspritze stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Allergie gegen Glatirameracetat oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels
  • Herzerkrankung
  • Nierenerkrankung
  • Leberprobleme (einschließlich durch Alkoholkonsum bedingte Leberprobleme)

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  • Vergleich mit anderen Patienten
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Weitere Hinweise (zur Lagerung und Anwendung des Arzneimittels):

  • Glatirameracetat ist nicht zur Anwendung bei primär oder sekundär progredienter MS bestimmt
  • Für MS-Formen, die nicht oder kaum schubförmig verlaufen, ist keine Wirkung nachgewiesen
  • Glatirameracetat hat möglicherweise keinen Einfluss auf die Dauer eines Schubes oder darauf, wie stark Sie unter einem Schub leiden

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