Jakavi - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Jakavi  ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung folgender Erkrankungen des Knochenmarks eingesetzt wird: Myelofibrose (MF) und Polycythaemia vera (PV). Es enthält den Wirkstoff Ruxolitinib und gehört zu der Gruppe der antineoplastischen Mittel, Proteinkinase-Inhibitoren. Ruxolitinib hemmt bestimmte Enzyme, die Einfluss auf die Blutbildung und Immunfunktion haben. Bei Erkrankungen wie der MF und PV ist eine übermäßige Aktivität dieser Enzyme kennzeichnend, die eine Überproduktion von roten Blutkörperchen als Folge hat. Ruxolitinib setzt die Aktivität der Enzyme herab und verhindert so eine krankhafte Bildung von Blutzellen.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Jakavi  ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Jakavi

Vor Therapiebeginn sind folgende Hinweise zu beachten:

  • Die Behandlung mit Jakavi sollte nur durch einen Arzt, der Erfahrung mit der Anwendung von Arzneimitteln gegen Krebs hat, eingeleitet werden
  • Vor Beginn der Therapie mit Jakavi muss ein großes Blutbild, einschließlich eines speziellen Blutbilds der weißen Blutkörperchen, durchgeführt werden.
  • Bis die Dosiseinstellung beendet wurde, sollte alle zwei bis vier Wochen neben dem großen Blutbild auch ein spezielles Blutbild der weißen Blutkörperchen durchgeführt werden.
  • Eine Blutuntersuchung im Rahmen des großen Blutbildes und eines speziellen Blutbildes der weißen Blutkörperchen sollte nach der Dosiseinstellung bei Auftreten von dem Arzt auffälligen Symptomen erfolgen.
  • Bei unzureichender Wirksamkeit und ausreichenden Blutzellzahlen kann die Dosis um maximal 5 mg zweimal täglich, bis zur maximalen Dosis von 25 mg zweimal täglich, erhöht werden.
  • Die Anfangsdosis sollte innerhalb der ersten vier Behandlungswochen nicht erhöht werden und danach höchstens in 2-wöchigen Intervallen
  • Auf ein verändertes Blutbild ist entsprechend zu reagieren und die Dosis an die entsprechenden Blutwerte anzupassen.
  • Für Frauen im gebärfähigen Alter muss während der Behandlung mit Jakavi eine effektive Methode der Empfängnisverhütung angewendet werden.

Die Behandlung sollte unterbrochen werden, wenn: 

  • Die Blutplättchenzahl (Thrombozytenzahl) weniger als 50 x 109/ l beträgt
  • Die absolute Neutrophilenzahl, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, weniger als 0,5 x 109/ l beträgt
  • Der Hämoglobinwert, ein Protein der roten Blutkörperchen bzw. Der Blutfarbstoff, unter 8 g/ dl liegt.
  • Sich eine Blutarmut entwickelt und der Arzt eine Unterbrechung als sinnvoll erachtet

Nach Unterbrechung der Behandlung und einem Anstieg der Blutzellzahlen über diese Werte, kann die Behandlung fortgesetzt werden, allerdings vorerst mit einer Dosierung von 5 mg zweimal täglich und einer sorgfältigen Überwachung des Blutbilds.

Je nach vorliegender Erkrankung (MF oder PV) und der im Blutbild zu entnehmenden Thrombozytenzahl ist die Anfangsdosis von Jakavi unterschiedlich.

Behandlung der Myelofibrose (MF): 

Die Anfangsdosis ist abhängig von der Thrombozytenzahl:

Beträgt die Thrombozytenzahl:

  • mehr als 200 x 109/ l werden 20 mg Jakavi zweimal täglich eingenommen
  • 100 bis 200 x 109/ l werden 15 mg Jakavi zweimal täglich eingenommen
  • 75 bis weniger als 100 x 109/ l werden 10 mg Jakavi zweimal täglich eingenommen
  • 50 bis weniger als 75 x 109/ l werden 5 mg Jakavi zweimal täglich eingenommen

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Sie können problemlos unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Behandlung der Polycythaemia vera (PV)

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise zweimal täglich 1 Tablette zu 10 mg verordnet.

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Sie können problemlos unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen [Nierenfunktionsstörung, Leberfunktionsstörung werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Infektionen, Anämie, Kopfschmerzen - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Harnwegsinfektionen
  • Herpes zoster
  • Lungenentzündung
  • Blutarmut
  • Blutplättchenmangel
  • Mangel an einer Gruppe von weißen Blutkörperchen, den Neutrophilen
  • Blutungen
  • Blutergüsse
  • Erhöhte Blutfettwerte (Cholesterinwerte und Triglyzeridwerte)
  • Gewichtszunahme
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Erhöhte Werte an fettspaltenden Enzymen
  • Verstopfung
  • Erhöhte Alanin-Aminotransferase-Werte (Leberwerte)
  • Erhöhte Aspartat-Aminotransferase-Werte (Leberwerte)
  • Bluthochdruck

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Blutvergiftung
  • Ein gleichzeitiger Mangel an roten und weißen Blutkörperchen, sowie Blutplättchen
  • Blutung innerhalb des Schädels
  • Blähungen

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Jakavi

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Tuberkulose

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Jakavi auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

Laut Beipackzettel sind keine seltenen Nebenwirkungen bekannt.

In sehr seltenen Fällen wurden auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

Laut Beipackzettel sind keine sehr seltenen Nebenwirkungen bekannt.

Häufigkeit  nicht bekannt:

  • Hepatitis-B-Reaktivierung

 

Vorsicht bei diesen Jakavi-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Kognitive Symptome
  • Neurologische Symptome
  • Psychiatrische Symptome

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie  sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt. Eventuell ist eine Überweisung zu einem Neurologen und weitere Untersuchungen erforderlich.

Besondere Warnhinweise bei Jakavi

Jakavi  stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Schwangere
  • Stillende
  • Patienten mit erhöhtem Hautkrebsrisiko
  • Patienten mit zytoreduktiven Therapien
  • Patienten mit einen niedrigeren Hämoglobin-Wert (Protein der roten Blutkörperchen) als 10,0 g/ dl
  • Dialyse-Patienten
  • Infektionen
  • Tuberkuloseerkrankung
  • Chronische Hepatitis-B-Virus-Erkrankungen
  • Herpes-Zoster-Infektion in der Vorgeschichte
  • Nierenfunktionsstörung
  • Leberfunktionsstörung

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Starke CYP3A4-Hemmer, wie
    • Boceprevir
    • Clarithromycin
    • Indinavir
    • Itraconazol
    • Ketoconazol
    • Lopinavir/ Ritonavir
    • Ritonavir
    • Mibefradil
    • Nefazodon
    • Nelfinavir
    • Posaconazol
    • Saquinavir
    • Telaprevir
    • Telithromycin
    • Voriconazol
    • Ciprofloxacin
    • Erythromycin
    • Amprenavir
    • Atazanavir
    • Diltiazem
    • Cimetidin
  • Duale Inhibitoren von CYP3A4 und CYP2C9, wie
    • Fluconazol
  • CYP3A4-Induktoren, wie
    • Avasimib
    • Carbamazepin
    • Phenobarbital
    • Phenytoin
    • Rifabutin
    • Rifampin (Rifampicin)
    • Johanniskraut (Hypericum perforatum)
  • Substanzen, die über P-Glykoprotein oder andere Transporter transportiert werden, wie
    • Dabigatranetixilat
    • Ciclosporin
    • Rosuvastatin
    • Digoxin

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Weitere Hinweise (zur Lagerung und Anwendung des Arzneimittels):

  • Nicht über 30 °C lagern
  • Dauer der Haltbarkeit: 3 Jahre

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