Kentera - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Kentera 3,9 mg/24 Stunden transdermales Pflaster ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Symptomkontrolle von Dranginkontinenz (unfreiwilliger  Harnverlust mit Harndrang) und/oder häufigerem Wasserlassen und Harndrang eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Oxybutynin und gehört zu der Gruppe der Parasympatholytika. Oxybutynin hemmt zum Einen die Wirkung von Acetylcholin, einem körpereigenen Botenstoff, im Bereich der Harnblase und zum Anderen den Calcium-Einstrom in die Muskelzellen, was für eine Entspannung der glatten Muskulatur der Harnleiter und der Harnblase sorgt. Der Wirkstoff verbessert damit die Symptome einer überaktiven Blase, reduziert die Häufigkeit des Wasserlassens, die Häufigkeit und Schwere des Harndrangs und trägt zu einer besseren Blasenkapazität bei.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Kentera 3,9 mg/224 Stunden transdermales Pflaster ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

Inhalte

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Anwendung von Kentera

Zu Therapiebeginn wird üblicherweise 2-mal wöchentlich (alle 3 bis 4 Tage) ein neues Kentera Pflaster verordnet.

Wechseln Sie das Pflaster jede Woche an denselben beiden Wochentagen, zum Beispiel an jedem Sonntag und Mittwoch oder Montag und Donnerstag.  Auf der inneren Lasche Ihrer Packung Kentera finden Sie eine Kentera  Kalender-Checkliste aufgedruckt, die Ihnen helfen wird, sich an Ihr Dosierschema zu erinnern. Markieren Sie das Schema, das Sie einhalten wollen. Tragen Sie immer nur ein Pflaster auf einmal und tragen Sie Ihr Pflaster ohne Unterbrechung, bis es gewechselt werden muss.

Kleben Sie das Pflaster auf eine saubere, trockene, glatte Stelle Ihrer Haut  auf Bauch, Hüfte oder Gesäß. Kleben Sie das Pflaster nicht im

Taillenbereich auf, da enge Kleidungsstücke gegen das Pflaster scheuern könnten. Setzen Sie das Pflaster nicht dem Sonnenlicht aus. Kleben Sie das

Pflaster unter Ihrer Kleidung auf. Wechseln Sie bei jeder neuen Anwendung die Klebestelle. Kleben Sie das Pflaster mindestens 1 Woche lang nicht

auf dieselbe Stelle an Ihrem Körper.

So wird Kentera angewendet:

  1. Suchen Sie eine Stelle für das Pflaster, die frisch gewaschen, aber trocken und kühl ist (nach einem warmen Bad oder einer warmen Dusche warten Sie einige Minuten), frei von Körperpuder, -lotion, -öl und frei von Schnitten, Ausschlag oder anderen Hautreizungen ist
  2. Öffnen Sie den Beutel, der das Pflaster enthält. Reißen Sie den Beutel an den Pfeilmarkierungen an der rechten Seite auf. Schneiden Sie den Beutel nicht mit der Schere auf, denn das Pflaster könnte dadurch beschädigt werden. Ziehen Sie das Pflaster heraus. Kleben Sie es sofort auf die Haut. Bewahren Sie das Pflaster nicht außerhalb des versiegelten Schutzbeutels auf
  3. Kleben Sie eine Hälfte des Pflasters auf die Haut. Biegen Sie das Pflaster leicht und ziehen Sie den ersten Teil der Schutzfolie ab, die die Klebefläche des Pflasters bedeckt. Drücken Sie das Pflaster – ohne die Klebefläche zu berühren – mit der klebenden Seite nach unten fest auf den Teil von Bauch, Hüfte oder Gesäß, den Sie für die Anwendung ausgesucht haben
  4. Kleben Sie die zweite Hälfte des Pflasters auf die Haut. Biegen Sie das Pflaster zurück. Drücken Sie fest auf die Schutzfolie. Drücken Sie die Schutzfolie etwas nach vorne, um den Rand zu lockern. Halten Sie den  losen Rand an einer Ecke fest und ziehen Sie das zweite Stück der  Schutzfolie ab. Versuchen Sie, die Klebefläche des Pflasters nicht zu berühren. Drücken Sie das ganze Pflaster mit Ihren Fingerspitzen fest auf die Haut. Drücken Sie mindestens 10 Sekunden lang auf das Pflaster, damit es nicht verrutschen kann. Sorgen Sie dafür, dass es mit  seiner ganzen Fläche auf Ihrer Haut klebt, auch an den Rändern. Werfen Sie die Schutzfolie weg

Weitere Hinweise:

  • Tragen Sie jedes Pflaster die ganze  Zeit über, bis Sie ein neues  aufkleben. Baden, Duschen, Schwimmen und Sport sollten das  Pflaster nicht beeinflussen, solange Sie beim Waschen nicht über das Pflaster reiben. Vermeiden Sie langes Liegen in einem heißen Bad, denn dadurch könnte sich das Pflaster lösen
  • Wenn sich das Pflaster von Ihrer Haut löst, drücken Sie mit Ihren Fingerspitzen leicht darauf. Das Pflaster wird wieder kleben. In äußerst seltenen Fällen kann sich das Pflaster völlig ablösen. Wenn das  geschieht, versuchen Sie, dasselbe Pflaster wieder auf dieselbe Stelle  zu  kleben. Wenn es überall gut klebt, können Sie es weiterhin tragen. Wenn nicht, ziehen Sie es ab und kleben Sie ein neues Pflaster auf eine neue Stelle. An welchem Tag das auch geschehen mag, setzen Sie Ihr Schema mit zwei Pflastern pro Woche so fort, wie Sie es auf der Schachtel markiert haben
  • Wenn Sie vergessen, Ihr Pflaster nach 3-4 Tagen zu wechseln, ziehen Sie das alte Pflaster, sobald Sie daran denken, ab und kleben Sie ein neues an eine neue Stelle auf Bauch, Hüfte oder Gesäß. An welchem Tag das auch geschehen mag, setzen Sie Ihr Schema mit zwei Pflastern pro Woche fort, auch wenn das bedeutet, dass Sie das neue Pflaster wechseln, bevor die 3 bis 4 Tage vergangen sind
  • Beim Wechseln des Pflasters ziehen Sie das alte Pflaster langsam ab. Falten Sie es in der Mitte (klebrige Seiten aufeinander) und entsorgen Sie es so, dass es für Kinder und Haustiere unzugänglich ist. Die Klebestelle kann leicht gerötet sein. Diese Rötung sollte innerhalb einiger Stunden nach der Entfernung des Pflasters verschwinden. Wenn eine Reizung nicht abklingt, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt. Durch sanftes Waschen der Klebestelle mit warmem Wasser und milder Seife sollten sich eventuelle Kleberreste auf Ihrer Haut entfernen lassen. Sie können auch etwas Babyöl verwenden, um  hartnäckigere Reste zu entfernen. Verschmutzte Kleberringe lassen  sich mit medizinischem Kleberentferner lösen, der bei Ihrem Apotheker  erhältlich ist. Alkohol oder andere starke Lösungsmittel können  Hautreizungen verursachen und sollten vermieden werden. Nach seiner Anwendung enthält das Pflaster noch bedeutende Mengen des Wirkstoffs. Der restliche Wirkstoff im Pflaster kann sich schädlich auf die Umwelt auswirken, wenn er ins Wasser gelangt. Deshalb sollte nach dem Entfernen das gebrauchte Pflaster in der Mitte gefaltet werden (klebrige Seiten aufeinander), so dass die den Wirkstoff abgebende Membran nicht nach außen gewandt ist. Das Pflaster anschließend in den Originalbeutel geben und für Kinder unzugänglich entsorgen. Alle gebrauchten oder nicht benutzten Pflaster sind gemäß den örtlichen Vorschriften zu entsorgen oder der Apotheke zurückzugeben. Gebrauchte Pflaster nicht in die Toilette werfen oder in Entsorgungssysteme für flüssige Abfälle gelangen lassen.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.

Juckreiz, Rötung oder Ausschlag an der Anwendungsstelle des Pflasters - Die häufigsten Nebenwirkungen

Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Juckreiz an der Anwendungsstelle des Pflasters

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Rötung oder Ausschlag an der Anwendungsstelle des Pflasters
  • Mundtrockenheit
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Magenverstimmung
  • Magenschmerzen
  • Kopfschmerz
  • Schläfrigkeit
  • Harnwegsinfektionen
  • Verschwommenes Sehen
  • Schwindel

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Kentera

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Infektionen der oberen Atemwege oder Pilzinfektionen
  • Angst
  • Verwirrtheit
  • Nervosität
  • Rastlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Herzklopfen
  • HItzewallungen
  • Rückenschmerzen
  • Harnverhaltung
  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen
  • Erkältung
  • Unbeabsichtigte Verletzungen

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Kentera 3,9 mg/224 Stunden transdermales Pflaster auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Panikreaktion
  • Geistige Verwirrung
  • Halluzinationen
  • Orientierungsstörung
  • Eingeschränktes Erinnerungsvermögen
  • Gedächtnisverlust
  • Ungewöhnliche Müdigkeit
  • Mangelnde Konzentration

Vorsicht bei diesen Kentera-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Laut Beipackzettel sind keine schweren Nebenwirkungen bekannt.

Besondere Warnhinweise bei Kentera

Kentera 3,9 mg/224 Stunden transdermales Pflaster stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Allergie gegen Oxybutynin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels
  • Myasthenia gravis
  • Wenn Sie Ihre Blase während des Wasserlassens nur unvollständig entleeren können (Schwierigkeiten beim Wasserlassen)
  • Wenn Sie Verdauungsprobleme durch eine verzögerte Magenentleerung nach dem Essen haben
  • Wenn Sie ein Glaukom („Grüner Star“) haben oder es in Ihrer Familie Fälle von Glaukom gibt oder gegeben hat
  • Leberprobleme
  • Nierenprobleme
  • Darmverschluss
  • Blutiger Stuhl
  • Allgemeine Muskelschwäche
  • Schmerzen beim Schlucken

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Ketoconazol, Itraconazol oder Fluconazol)
  • Arzneimittel zur behandlung von bakteriellen Erkrankungen (Antibiotika wie Erythromycin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Morbus Parkinson (Biperiden, Levodopa oder Amantadin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Allergien (Antihistaminika)
  • Arzneimittel zur Behandlung von psychischen ERkrankungen (Phenothiazine oder Clozapin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen (trizyklische Antidepressiva )
  • Atropin und andere Anticholinergika
  • Arzneimittel, die ebenso wie Oxybutynin, Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Verstopfung und Schläfrigkeit verursachen

Oxybutynin kann die Funktion des Verdauungstrakts verlangsamen und dadurch die Aufnahme anderer eingenommener Arzneimittel beeinflussen.

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Weitere Hinweise (zur Lagerung und Anwendung des Arzneimittels):

  • Da die Behandlung mit Oxybutynin zu vermindertem Schwitzen führen kann, besteht ein erhöhtes Risiko für Fieber und Hitzschlag, wenn Sie hohen Umgebungstemperaturen ausgesetzt sind

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