Phenytoin - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Phenytoin ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung des von Epilepsie oder Nervenschmerzen eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff Phenytoin und gehört zu der Gruppe der Antiepileptika. Der Wirkstoff verringert im Gehirn die unkontrollierte Weiterleitung von elektrischen Signalen in den Nervenzellen. Dadurch werden überschießende Reaktionen, Krämpfe und Bewusstseinstörungen vermindert.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Phenytoin ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Phenytoin

Die Dosierung wird in der Regel von Ihrem Arzt langsam erhöht und auf eine für Sie passende Erhaltungsdosis eingestellt.

Abhängig von Ihrer Erkrankung und dem Stadium der Behandlung, wird das Arzneimittel von Ihrem Arzt in der Regel folgendermaßen dosiert:

Epilepsie – Behandlungsbeginn:

  • Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene über 50 kg Körpergewicht
    • Einzeldosis: 1 Tablette
    • Gesamtdosis: 1-3 mal täglich
    • Zeitpunkt: unabhängig von der Mahlzeit

Epilepsie – Behandlungsbeginn: Für Kinder bis 12 Jahren wird das Arzneimittel von Ihrem Arzt entsprechend dem Körpergewicht dosiert. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.

Epilepsie – Folgebehandlung: Die Dosierung wird von Ihrem Arzt bestimmt.

Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser ein. Sie können problemlos unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen, wie beispielsweise bei Patienten mit Nervenschmerzen, werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.

Geistige Verwirrung, Augenzittern, Bewegungslosigkeit - Die häufigsten Nebenwirkungen

Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

Laut Beipackzettel sind keine sehr häufigen Nebenwirkungen bekannt.

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Geistige Verwirrung
  • Augenzittern
  • Bewegungslosigkeit
  • Verwaschene Sprache
  • Verminderte Koordination
  • Schwindel
  • Exanthem
  • Entzündungen der Haut

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Phenytoin

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Schlaflosigkeit
  • Vorübergehende Nervosität
  • Motorische Unruhe
  • Benommenheit
  • Kopfschmerzen
  • Missempfindungen wie Kribbeln oder Ameisenlaufen
  • Schläfrigkeit, tiefe Erschöpfung
  • Geschmacksveränderungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Verstopfung
  • Leberentzündung
  • Leberschäden
  • Starker Haarwuchs
  • Vermännlichung
  • Veränderung der Haut besonders im Gesicht oder Hals
  • Gröbere Gesichtszüge
  • Lippenvergrößerung
  • Zahnfleischwucherung

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Phenytoin auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

Laut Beipackzettel sind keine seltenen Nebenwirkungen bekannt.

In sehr seltenen Fällen wurden auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Blasenbildung der Haut mit anschließender Ablösung der Haut um Augen, Mund oder der Genitalien; eventuell mit tödlichem Ausgang

Häufigkeit nicht bekannt:

  • Akutes Leberversagen
  • Nesselsucht der Haut
  • Störungen der blutbildenden Organe oder des Knochenmarks
  • Blutarmut
  • Starker Abfall der weißen Blutkörperchen
  • Schwellung des Gesichts, der Lippen, der Zunge oder Hals
  • Verengung der Atemwege
  • Atembeschwerden
  • Atemnot
  • Juckreiz am gesamten Körper
  • Schluckbeschwerden
  • Blutdruckabfall bis zum Kreislaufkollaps
  • Herzstillstand
  • Langsamer Herzschlag
  • Zu niedriger Blutdruck
  • Schilddrüsentests abnormal

Vorsicht bei diesen Phenytoin-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Schwellung des Gesichts, der Lippen, der Zunge oder Hals
  • Verengung der Atemwege
  • Atembeschwerden
  • Atemnot
  • Juckreiz am gesamten Körper
  • Schluckbeschwerden
  • Blutdruckabfall bis zum Kreislaufkollaps

Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer allergischen Reaktion sein.

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Phenytoin

Phenytoin stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Bestehende, bekannte Allergien gegen die Inhaltsstoffe
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Leberfunktionsstörungen
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Ältere Patienten
  • Schwere Schädigung des Knochenmarks
  • Zu niedriger Blutdruck
  • Innerhalb der ersten 3 Monate nach einem Herzinfarkt
  • Herzleistungsschwäche

Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie (Barbiturate)
  • Arzneimittel zur Behandlung starker Schmerzen (Methadon)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Schmerzen (Salicylate)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Schlafstörungen (Benzodiazepine)
  • Narkosemittel (Halothan)
  • Arzneimittel zur Behandlung bakterieller Infektionen (Antibiotika wie Chloramphenicol, Doxycyclin, Rifampicin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen (Corticosteroide)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck (Verapamil)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Krebs (MTX)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen (Dicumarol)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie (Sultiam, Primidon, Valproinsäure, Carbamazepin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Fluconazol, Itraconazol, Amphotericin B)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Magengeschwüren (Cimetidin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Hormonstörungen (Östrogene
  • Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken (Ciclosporin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Diabetes mellitus (orale Antidiabetika wie Metformin)
  • Arzneimittel zur Behandlung erhöhter Magensäureproduktion (Omeprazol, Pantoprazol)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Asthma (Theophyllin)
  • Arzneimittel zur Behandlung von Wurminfektionen (Albendazol, Praziquantel)
  • Arzneimittel, die den Körper entwässern (Diuretika)

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Weitere Hinweise (zur Lagerung und Anwendung des Arzneimittels):

  • Patientinnen müssen der Behandlung mit Phenytoin eine sichere  Schwangerschaftsverhütung einsetzen
  • Patientinnen müssen während der Behandlung mit Phenytoin abstillen

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