Tamoxifen - Nebenwirkungen und Erfahrungen
Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz
Tamoxifen ist ein rezeptpflichtiges Medikament und wird angewendet zur unterstützenden Behandlung nach der Erstbehandlung eines Brustdrüsentumors (Mammakarzinom) und zur Behandlung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) eines Brustdrüsentumors. Es enthält den gleichnamigen Wirkstoff Tamoxifen und gehört zu der Gruppe selektive Estrogen-Rezeptor-Modulatoren/ Antiöstrogene. Tamoxifen blockiert die Bindung von Östrogenen an die entsprechenden Andockstellen (Rezeptoren) der Krebszellen. Durch das fehlende Wachstumssignal kommt es zu einer Abnahme der Zellvermehrung und zu einer Hemmung des Wachstums hormonabhängiger Tumorzellen.
Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Tamoxifen ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.
Inhalte
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Anwendung von Tamoxifen
Zu Therapiebeginn wird Frauen mit Brustdrüsentumoren üblicherweise 1 bis 2 Tabletten Tamoxifen verordnet. Diese entspricht einer Dosierung von 20 bis 40 mg Tamoxifen pro Tag. In der Regel ist eine Dosis von 20 mg Tamoxifen ausreichend wirksam.
Nehmen Sie die Tabletten zu einer festen Tageszeit mit einem Schluck Wasser ein. Nehmen Sie die Tabletten zu einer Mahlzeit ein. Zur unterstützenden Behandlung des frühen Brustdrüsentumors wird zurzeit eine Behandlungsdauer von mindestens 5 Jahren empfohlen.
Für andere Erkrankungen oder Altersgruppen werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer sollten Sie immer mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Übelkeit, Hautausschlag, scheibenförmige Hautrötungen - Die häufigsten Nebenwirkungen
Auftretende Nebenwirkungen sind bei Medikamenten unterschiedlich häufig. Die offiziellen Einschätzungen zur Häufigkeit werden statistisch berechnet und finden sich im Beipackzettel wieder.
Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:
- Übelkeit
- Hautausschlag
- Runde, scheibenförmige Hautrötungen, unter Umständen mit Beteiligung der Schleimhaut
- Hohes Fieber
- Störungen des Allgemeinbefindens
- Große, blutgefüllte Hautblasen
- Flüssigkeitsansammlung im Gewebe
- Hitzewallungen
- Erschöpfung
- Ausfluss aus der Scheide
- Unregelmäßigkeiten bei der monatlichen Regelblutung bis hin zur völligen Unterdrückung vor den Wechseljahren
- Blutungen aus der Scheide
1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:
- Vorübergehende Blutarmut
- Benommenheit
- Kopfschmerzen
- Störungen der Sinneswahrnehmung
- Geschmacksstörungen
- Taubheit der Haut
- Kribbeln der Haut
- Rückbildungsfähige Linsentrübung/ Hornhauttrübung
- Erbrechen
- Durchfall
- Verstopfung
- Haarausfall
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Gewebeschwellung
- Muskelschmerzen
- Anstieg bestimmter Blutfettwerte
- Durchblutungsstörungen der Hirngefäße
- Muskelkrämpfe in den Beinen
- Blutgerinnsel in den Venen
- Thrombose
- Beinvenenthrombose
- Lungenembolie
- Gerinnsel in den kleinen Gefäßen
- Änderungen der Leberenzymwerte
- Fettleber
- Juckreiz im Genitalbereich
- Vergrößerung von gutartigen Geschwülsten der Gebärmutter
- Wucherungen und Polypen der Gebärmutterschleimhaut teilweise mit Auswandern von Gewebe aus der Gebärmutter
Gelegentliche Nebenwirkungen bei Tamoxifen
1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:
- Verminderte Anzahl der weißen Blutkörperchen
- Vorübergehende Verminderung der Blutplättchen
- Lungenentzündung
- Erhöhter Calciumgehalt im Blut zu Beginn der Behandlung (insbesondere bei Patientinnen mit Tochtergeschwülsten in den Knochen)
- Schlaganfall
- Schwere chronische Leberentzündung
- Bösartige Tumore der Gebärmutterschleimhaut
Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Tamoxifen auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:
- Vollständiger Verlust der weißen Blutkörperchen (Agranulozytose)
- Verminderte Anzahl bestimmter Blutzellen
- Schädigung des Sehnervs
- Entzündung des Sehnervs
- Erblindung bei einer geringen Anzahl von Patientinnen
- Entzündung kleiner Gefäße in der Haut, die zu einem Hautausschlag führt
- Zu Therapiebeginn Knochenschmerzen und Schmerzen im Bereich des erkrankten Gewebes
- Störungen des Gallenabflusses
- Leberentzündung
- Gelbfärbung der Haut und der Augen (Gelbsucht)
- Ausgeprägter Zerfall von Leberzellen (Leberzellnekrose)
- Schädigung der Leberzellen
- Leberversagen
- Zysten an den Eierstöcken
- Bösartige Tumore der Gebärmutter
- Gutartige Gewebswucherungen im Bereich der Scheide
- Schwere Blutbildveränderungen
- Erhöhung bestimmter Blutfette
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Stoffwechselstörung mit erhöhter Produktion bestimmer Zellfarbstoffe in der Leber, einhergehend mit Hautblasen auf Hautbereichen, die dem Licht ausgesetzt sind
- Entzündungen der Haut, die mit Hautausschlag und Rötungen einhergeht und üblicherweise Hautbereiche betrifft, welche dem Sonnenlicht ausgesetzt sind
- Hautausschlag mit Rötung, Schwellung und/ oder Blasenbildung der Haut nach vorausgegangener Strahlentherapie
- Tödliche Lebererkrankungen
Vorsicht bei diesen Tamoxifen-Nebenwirkungen
Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können.
Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:
- Verminderte Anzahl an Blutplättchen
- Verminderte Anzahl an weißen Blutkörperchen
- Erhöhter Calciumgehalt im Blut
- Erhöhung der Blutfettwerte (Triglyceride)
- Veränderte Sehkraft
Diese Symptome können u. a. Anzeichen einer Blutbildstörung ode einer Sehstörung sein.
Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.
Besondere Warnhinweise bei Tamoxifen
Tamoxifen stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Patientinnen, die nach den Wechseljahren Regelblutungen haben
- Patientinnen, die vor den Wechseljahren unregelmäßige Regelblutungen haben
- Patientinnen, mit bekannten Sehstörungen
- Patientinnen, die eine zeitversetzte Operation zum Wiederaufbau der Brust haben
- Leberfunktionsstörungen
- Störungen im Blutbild
- Veränderungen in den Bluttfettwerten
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