Tiapridex - Nebenwirkungen und Erfahrungen

Artikel geprüft von: Dr. med. Maria Lutz

Tiapridex ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das zur Behandlung von Bewegungsstörungen, vorwiegend im Bereich der Mund- und Gesichtsmuskulatur als Spätfolge von Neuroleptika und zur Behandlung von Bewegungsstörungen bei Chorea Huntington eingesetzt wird. Es enthält den Wirkstoff  Tiaprid und gehört zu der Gruppe der Neuroleptika bzw. Der Benzamide. Die Substanz wirkt bei zwanghaften, nervenbedingten Bewegungsstörungen, wie sie für Nebenwirkungen anderer Neuroleptika, aber auch für die angeborene Krankheit Chorea Huntington typisch sind.

Auf dieser Informationsseite gehen wir auf die häufigsten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Verbindung mit Tiapridex ein. Sollten Sie eine der folgenden oder andere Nebenwirkungen beobachten, dann melden Sie diese bitte über unseren Meldeservice.

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Anwendung von Tiapridex

Tiapridex ist in verschiedenen Arzneiformen (Tablette, Tropfen, Ampulle) erhältlich. Bitte entnehmen Sie aus dem jeweiligen Beipackzettel die genaueren Informationen.

Bei Chorea Huntington ist die tägliche Gabe von 300-1000 mg Tiaprid angezeigt. Der behandelnde Arzt wird mit Ihnen, je nach Höhe der Dosis die Gesamtdosis auf 3-5 Einzeldosen verteilen.

Zur Behandlung von Spätdyskinesien nach Neuroleptikatherapie, die besonders im Bereich der Mund- und Gesichtsmuskulatur (Zungen-Schlund-Syndrom), aber auch in der Muskulatur der Extremitäten auftreten können, entspricht die tägliche Dosierung i.d.R. 300-600 mg Tiaprid, verteilt auf etwa 3 Einzelgaben. Der Therapieerfolg zeigt sich evtl. erst nach 4- bis 6-wöchiger Behandlungsdauer.

Nehmen Sie die Tabletten oder die unverdünnten Tropfen zu einer festen Tageszeit mit einem Glas Wasser nach einer Mahlzeit ein.

Für andere Erkrankungen (wie einer eingeschränkten Nierenfunktion), Altersgruppen (wie Kindern oder älteren Patienten) oder einer Schwangerschaf werden ggf. unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Die exakte Dosierung und Behandlungsdauer wird immer Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen.

Benommenheit, Schwindel, Asthenie - Die häufigsten Nebenwirkungen

Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10) kann es zu den folgenden Nebenwirkungen kommen:

Laut Beipackzettel sind keine sehr häufigen Nebenwirkungen bekannt.

1 bis 10 Behandelte von 100 sind z. B. häufig betroffen von:

  • Erhöhung des Prolaktinspiegels im Blut
  • Benommenheit
  • Schläfrigkeit
  • Agitiertheit
  • Indifferenz
  • Schlaflosigkeit
  • Schwindel / Vertigo
  • Kopfschmerzen
  • Extrapyramidale Symptome wie beim Parkinson-Syndrom:
    • Zittern
    • Muskelsteifheit
    • Erhöhter Muskeltonus
    • Unfähigkeit sich zu bewegen
    • Vermehrter Speichelfluss
  • Schnelle Ermüdbarkeit/ Schwäche
  • Müdigkeit

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Tiapridex

1 bis 10 Behandelte von 1000 erleiden gelegentlich z. B.:

  • Verwirrtheit
  • Halluzination
  • Muskelkrämpfe
  • Schiefhaltung des Halses
  • Blickkrämpfe
  • Kiefersperre
  • Ohnmacht
  • Krampfanfall
  • Hypotonie (im Allgemeinen orthostatisch)
  • Tiefe Venenthrombose
  • Verstopfung
  • Hautausschlag (einschließlich erythematöse und makulopapulöse Hautausschläge)
  • Veränderungen in der Monatsblutung
  • Ausbleiben der Monatsblutung
  • Orgasmusstörungen beim Mann
  • Gewichtszunahme

Es wurde in seltenen Fällen bei der Anwendung von Tiapridex auch folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Veränderungen in der Anzahl der Blutzellen
  • Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH)
  • Bewegungsstörungen
  • Fälle von QT-Verlängerungen
  • Ventrikuläre Arrhythmien, die zu Kammerflimmern oder Herzstillstand und plötzlichen Tod führen können, wie
    • Torsade de pointes
    • Ventrikuläre Tachykardien
  • Lungenembolie (tödliche Verläufe können vorkommen)
  • Lungenentzündung, welche durch Einatmen von Fremdstoffen entstehen kann
  • Atemdepression
  • Darmverstopfung
  • Darmverschluss
  • Erhöhte Leberenzymwerte
  • Nesselsucht
  • Erhöhte Creatinphosphokinase-Werte im Blut
  • Auflösung der Skelettmuskulatur
  • Vergrößerung der Brust
  • Brustschmerzen
  • Milchausfluss
  • Gutartige Knotenbildung der Brust
  • Potenzstörungen beim Mann

Vorsicht bei diesen Tiapridex-Nebenwirkungen

Schwere Nebenwirkungen sind solche, die das Leben bedrohen, zu Langzeitschäden führen oder bei keiner bzw. zu später Erkenntnis tödlich enden können. 

Folgende Symptome können Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein:

  • Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge und Hals
  • Geschwollene Schleimhäute
  • Hautrötungen
  • Quaddeln
  • Juckreiz
  • Engegefühl im Hals
  • Atemnot
  • Pfeifende Atmung
  • Übelkeit
  • Blähungen
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Schwindel
  • Benommenheit
  • Blutdruckabfall
  • Bewusstlosigkeit
  • Schweißausbrüche
  • Allgemeines Unwohlsein
  • Engegefühl in der Brust
  • Herzrasen/ Herzunruhe
  • Kreislaufkollaps
  • Ohnmacht
  • Hohes Fieber
  • Leicht erhöhte Körpertemperatur
  • Muskelrigidität
  • Autonome Fehlfunktion
  • Bewusstseinstrübung
  • Erhöhter CPK-Wert
  • Entzündungen/ Infektionen (besonders im HNO-Bereich)
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Erhöhte Temperatur
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Krankheitsgefühl
  • Schleimhautgeschwüre

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, halten Sie sofort Rücksprache mit einem Arzt.

Besondere Warnhinweise bei Tiapridex

Tiapridex  stellt ein besonderes Risiko bei folgenden Patientengruppen oder Vorerkrankungen dar:

  • Vorbekannte Bradykardie (Herzfrequenz unter 55 Schläge/ Minute)
  • Störungen des Elektrolythaushaltes, insbesondere Hypokaliämie
  • Angeborene Verlängerung des QT-Intervalls
  • Gleichzeitige Behandlung m. Arzneistoffen, die folgende Nebenwirkungen auslösen können:
    • Bradykardie (Herzfrequenz unter 55 Schläge/ Minute)
    • Störungen des Elektrolythaushaltes, insbesondere Hypokaliämie
    • Verlängerung des QT-Intervalls
    • Verminderte intrakardiale Erregungsleitung
  • Gleichzeitige Behandlung mit anderen Neuroleptika
  • Morbus Parkinson
  • Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben
  • Ältere Patienten mit Demenz
  • Patienten, die ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien haben
  • Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs aufweisen
  • Patienten, die Brustkrebs in der familiären Vorgeschichte aufweisen
  • Prolaktinabhängige Tumore (hypophysäre Prolaktinome und Brustkrebs)
  • Phäochromozytom (Tumor der Nebenniere)
  • Niereninsuffizienz
  • Epilepsie
  • Ältere Patienten
  • Frauen im gebärfähigen Alter, die keine wirksame Verhütung anwenden
  • Neugeborene, die während des dritten Trimenons der Schwangerschaft gegenüber Tiapridex exponiert waren
  • Bekannte Unverträglichkeit gegen Methyl-4-hydroxybenzoat
  • Bekannte Unverträglichkeit gegen Propyl-4-hydroxybenzoat

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Mit folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Gleichzeitige Einnahme von Levodopa
  • Gleichzeitige Einnahme von Dopaminagonisten, wie
    • Cabergolin
    • Quinagolid
    • Amantadin
    • Apomorphin
    • Bromocriptin
    • Entacapon
    • Lisurid
    • Pergolid
    • Piribedil
    • Pramipexol
    • Ropinirol
    • Selegilin
  • Medikamente, die zu einer ausgeprägten Bradykardie führen können, wie:
    • Betablocker, wie Bisoprolol, Carvedilol, Metoprolol, Nebivolol)
    • Eingige Calciumkanalblocker , wie Diltiazem, Verapamil)
    • Herzglykoside (Digitalisglykoside)
    • Pilocarpin
    • Cholinesterasehemmer
    • Clonidin
    • Guanfacin
  • Arzneimittel, die eine Hypokaliämie auslösen können, wie
    • Einige Diuretika
    • Stimulierende Laxanzien
    • I.v. Gabe von Amphotericin B
    • Glukokortikoide
    • Tetracosactid (Cosyntropin)
  • Antiarrhythmika der Klasse Ia, wie
    • Chinidin
    • Hydrochinidin
    • Disopyramid
  • Antiarrhythmika der Klasse III, wie
    • Amiodaron
    • Sotalol
    • Dofetilid
    • Ibutilid
  • Bestimmte Neuroleptika, wie
    • Pimozid
    • Sultoprid
    • Pipothiazin
    • Sertindol
    • Veraliprid
    • Chlorpromazin
    • Levomepromazin
    • Trifluoperazin
    • Cyamemazin
    • Sulpirid
    • Haloperidol
    • Droperidol
    • Fluphenazin
    • Pipamperon
    • Zuclophenthixol
    • Flupentixol
    • Thioridazin
  • Einige Antiparasitika
    • Halofantrin
    • Lumefantrin
    • Pentamidin
  • I.v. Gabe von Erythromycin/ Spiramycin/ Vincamin
  • Moxifloxacin
  • Methadon
  • Trizyklische Antidepressiva
  • Lithium
  • Bepridil
  • Cisaprid
  • Diphemanil
  • Mizolastin
  • Sparfloxacin
  • Alkohol
  • Gleichzeitige Verabreichung von Antihypertensiva
  • Narkotika
  • Analgetika
  • Antitussiva
  • Opioide zur Substitutionstherapie
  • Barbiturate
  • Benzodiazepine
  • Andere nicht benzodiazepinhaltige Anxiolytika
  • Hypnotika
  • Neuroleptika
  • Sedative Antidepressiva, wie
    • Amitriptylin
    • Doxepin
    • Mianserin
    • Mirtazapin
    • Trimipramin
  • Sedative H1-Antihistaminika
  • Zentral wirksame antihypertensive Arzneimittel wie Clonidin oder analoge Substanzen
  • Baclofen
  • Thalidomid
  • Pizotifen
  • Gleichzeitige Anwendung von Nitratderivaten und analogen Substanzen
  • Anticholinergika, wie Biperiden
  • Kinder und Jugendliche
  • Schwangerschaft und Stillzeit

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